Yamaha FG720SL für Rechtshänder bespannen?

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blackhawk60
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Moin,

TL;DR: Kann man eine Yamaha FG720SL (Linkshänder-Gitarre mit leicht schrägem Bund, linkshänder-Schlagschutz, jedoch ohne cutaway) halbwegs sinnvoll für Rechtshänder bespannen lassen?

vor kurzem ist mein Vater unerwartet verstorben. Er hat sehr viel Gitarre gespielt, Covers getextet, viele Leute begeistert. Mir selbst war das alles zu kompliziert, ich hatte jedoch auch nie wirklich "Anleitung" beim Lernen.

Nun habe ich zwei Gitarren geerbt:
  • Eine ältere komplett ohne Label (Farbe/Muster passt zu Yahama C40, ist jedoch ausgeschlossen)
  • Eine Yamaha FG720SL
Ein bisschen im Andenken an ihn, aber auch weil ich die Lieder doch auch mag, wollte ich Gitarrespielen ausprobieren.
Die "alte" habe ich mit Nylonsaiten bespannen lassen; der Musikladen sagte dabei, dass die Oberseite schon etwas eingefallen wäre. Sie klingt so ... "naja".

Auch aus logistischen Gründen (mehrer Haushalte) würde ich auch gern die Yamaha nutzen, dafür müsste sie auf Rechtshänder bespannt werden. Ich bin Anfänger und alles klingt sowieso "schräg", wobei das Alter der alten auch Einfluss hat.

Daher: Bringt es was, die Yamaha für mich bespannen zu lassen, um ihr dann halbwegs vernünftige Töne entlocken zu können?
Zusatzfrage: Sollte ich dann Stahl oder Nylon nehmen?

Vielen Dank vorab!
 
Grade nachgeschaut, das ist ja schon was ordentliches und natürlich Erinnerungswert, sollte für den Profi machbar sein:

Den KS-oder Knochensteg ausbauen, Schlitz verschließen und neu fräsen, passenden Steg einsetzen und Höhe anpassen.
Schlagbrett lösen stelle ich mir schwierig vor, ginge auch ohne oder die Git. hat dann Doppelschutz.......

Sind Stahlsaiten, ich würde ein gutes Foto einstellen, vielleicht ist aus dem MB ein guter Git.-bauer in der Nähe.
 
Daher: Bringt es was, die Yamaha für mich bespannen zu lassen, um ihr dann halbwegs vernünftige Töne entlocken zu können?
Ökonomisch wäre das vermutlich ein "Totalschaden"; afaik ist auch in dieser Yamaha-Serie die Deckenbebalkung asymmetrisch. Damit würde man mit dem Umbau aus einer 720sl keine 720s machen. "Nur" Saiten anders aufziehen, bringt nichts, da die Intonation nicht stimmen wird (die Stegeinlage ist bei Steelstrings nirmalerweise nicht im 90-Grad-Winkel zu den Saiten). Emotional kann sich das natürlich lohnen. Bzw., falls du noch gar nicht Gitarre spielen solltest und da auch nicht tiefer einsteigen möchtest - vielleicht kannst du mit der "falschherum" bespannten Gitarre lernen.
Zusatzfrage: Sollte ich dann Stahl oder Nylon nehmen?
Die 720 ist für Steelstrings gemacht. Sie ließe sich auch mit Nylons bespielen, das wäre aber spieltechnisch (weiter Auslenkung der angeschlagenen Saite) und klanglich kein Vergleich.
 
Hallo @blackhawk60 und Willkommen im Musiker Board!

Mein Mitgefühl wegen Deines verstorbenen Vaters.
Kann man eine Yamaha FG720SL (Linkshänder-Gitarre ....) halbwegs sinnvoll für Rechtshänder bespannen lassen?
Ich würde es nicht machen.

Wie aus Deinem Post herauszulesen ist, bist Du Dir bewusst, dass es zwei wichtige Punkte gibt, die eine Linkshänder- von einer Rechtshändergitarre unterscheiden (und damit meine ich nicht den Schlagschutz auf der Decke):

Der Sattel:
Jede Saite hat eine Kerbe, die speziell für die jeweilige Saitenstärke angefertigt wurde.

Screenshot 2025-01-21 113547.jpg
Screenshot 2025-01-21 113552.jpg

Links ein Sattel für Linkshänder - rechts ein Sattel für Rechtshänder.

Der Steg mit der Stegeinlage:
Die Stegeinlage sitzt leicht schief, was die Intonation der Saiten kompensiert.

Screenshot 2025-01-21 113642.jpg
Screenshot 2025-01-21 113655.jpg

Links ein Steg für Linkshänder - rechts ein Steg für Rechtshänder.


Den Sattel kann man relativ einfach austauschen. Die Sattelkerben müssen dann für die jeweilige Saiten neu angefertigt werden - für einen Profi kein Problem und sicher nicht so teuer.
Den Steg kann man, wie @sixstringfanatic bereits schrieb, auch umbauen. Man nimmt die Stegeinlage heraus, verschließt die Nut im Steg (das brauen Holz im Foto) mit einem angepassten Stück Holz, das eingeleimt wird und fräst eine neue, spiegelverkehrte Nut. Die Stegeinlage müsste man dann auch durch eine für Linkshändergitarren ersetzen.

Diesen Aufwand würde ich bei der Gitarre dann doch scheuen und der Preis für die Arbeit übersteigt den Wert der Gitarre deutlich.

Natürlich könnte man einfach die Saiten andersrum aufziehen. Damit das funktioniert könnte man nur den Sattel austauschen.
Doch die Kompensation an der schrägen Stegeinlage würde sich doppelt negativ auf die Intonation auswirken, da z.B. die tiefe E-Saite nicht länger, wie gewünscht, sondern sogar kürzer wäre.
Das würde ich niemandem - auch keinem Anfänger - empfehlen.

Sollte ich dann Stahl oder Nylon nehmen?
Natürlich Stahlsaiten. Ab Werk waren die Stärken: 0.012 - 0.053 drauf.

Linkshänder haben den großen Nachteil, dass der Markt für Linkshändergitarren sehr klein ist. Sie finden seltener gebrauchte Modelle und bei vielen neuen Gitarren verlangen die Hersteller extra Aufpreis.
Vielleicht wäre es ja im Sinne Deines Vaters, der auch Linkshänder war, die Gitarre an jemanden zu verkaufen, der daran viel Freude hat.
Den Erlös könntest Du ja in eine andere Gitarre (gebraucht oder neu) investieren und diese würde Dich auch an ihn erinnern.

LG, Anderl
 
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Vielen Dank euch allen für die Beträge - und auch Wünsche!
Das auch das Sattel unterschiedlich ist, und was das überhaupt ist, war mir nicht klar. Wobei das natürlich einleuchtet. BTW: Er ist bei der A-Saite gerissen.
Am wichtigsten war eure einhellige Grundaussage, dass es mit neuen Saiten nicht getan ist. Die Umbau-Maßnahmen beim Steg wollte ich der Gitarre ersparen.

Die Idee mit Verkauf ist gar nicht so abwegig. Wenngleich das vorerst nicht zur Debatte steht. Da werde ich wohl eine gebrauchte erwerben, damit die aktuelle nicht alle paar Tage "umziehen" muss.
 
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Ich würde die Gitarre an einen Linkshänder verkaufen, die haben eh nicht so viel Auswahl.
Oder einfach so behalten, wenn sie dir als Andenken wichtig ist, und dir zum selber lernen eine eigene kaufen, die dann für dich passt und "deine" ist.
Mal aus der Sicht eines Vaters/Opas, der sich da gut reindenken kann ... mir täte das weh, einer meiner Gitarren so eine Umarbeitung anzutun, wenn es mal so weit ist ...
Lieber jemandem eine Freude damit machen ...
 
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