danielw schrieb:
Die Frage ist, was man von einem "Klavier-Ersatz" erwartet: Einen authentischen Klavier (-Ersatz!)-Klang? Dann ist ein gutes Digital/Stage-Piano sicher die richtige Wahl. Möchte man aber ein authentisches Klavier-Spielgefühl haben ist ein CP-70/80 wahrscheinlich zu bevorzugen, weil in seinem Innern genau das passiert, was in einem richtigen Flügel auch passiert: Holztasten lassen Holz/Filzhämmerchen auf echte Saiten treffen und das ganze kann man ohne Verstärker auch hören. Das sind "Vibes", die einem kein digitaler Clone geben kann.
Hallo!
Ich glaub, das kann ich bestätigen. Ich hab mal versucht, den CP-Klang mit einer abstrusen ganz leichten Hall- und Delay-Zumischung vom Midiverb III etwas wärmer zu machen, außerdem läuft das Ding über einen Röhrenamp. Ein klein wenig bringt das, aber an authentischem Klavierklang sind die Digitalen näher dran. Waren es auch schon vor zehn Jahren.
Bei allem sieht auch die Hüllkurve beim CP etwas anders aus als beim Klavier, der Ton steht nach dem Anschlag eine Idee länger auf hohem Lautstärkeniveau. Die Hüllkurve (nur die) kommt mir vor wie eine Mischung aus akustischem Flügel und Rhodes MK II.
Und die Dämpfer gehen rabiat zu Werke: staccato ist wirklich staccato, der Ton ist absolut WECH, wenn man die Taste losläßt. Das klingt ohne alles ein bißchen klinisch.
Das mit dem Spielgefühl stimmt wiederum auch. Fühlt sich ein klein wenig labberiger an als ein echter Flügel (wobei mir mal einer sagte, daß mein CP noch einen ziemlich leichten Anschlag hätte), reagiert aber wunderbar auf Repitieren, Pedal, den ganzen Kram. Und ist ein Flügel, für dessen Transport man keinen Service braucht, sondern nur noch jemand zweiten zum Anfassen. Das ist auch schon was.
(In den 80ern gab es übrigens mal ein CP60 (mit MIDI), als Upright Piano mit 76 Tasten. Soweit nett, aber bei dem, das ich mal gespielt habe, war der Anschlag gruselig.)
Michael