Yamaha C112V mit sporadischem Ausfall in den Höhen

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Hennu
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Hallo zusammen,

beim letzten Gig hat eine unserer beiden Yamaha C112V Boxen einen Ausfall gezeigt. Laut Tontechniker (ich selbst stand auf der Bühne und hab das wegen IEM nicht gehört) ist die Box ausgefallen. So richtig gut war das beim FOH aber auch nicht zu hören. Ein Komplett-Ausfall war es wohl eher nicht, denn: Ich habe im Probenraum versucht, den Fehler zu provozieren und tatsächlich ist nach ein paar Minuten bei moderater bis hoher (nicht Vollast!) Lautstärke ein Fehler aufgetreten: Insbesondere die Höhen wurden irgendwie "schwammig", bzw. dumpf und unpräzise. Das ging mal nach ein paar Sekunden weg, mal blieb es auch länger. Aber eben nicht dauerhaft.

Angeschlossen sind beide Boxen per Speakon am Yamaha P5000S Verstärker. Genau der Verstärker war auch beim Gig dabei. Ich habe sowohl die Zuleitung als auch den Kanal am Verstärker getauscht - der Ausfall war immer auf derselben Box. Es wird also nicht an der Peripherie liegen, sondern eben an der Box. Sowohl die Boxen als auch der Verstärker sind 2011 gekauft worden.

Die Box war jetzt im Fachgeschäft und die konnten keinen Fehler finden und auch keinen Ausfall provozieren. Mit Hitze, mit Kälte, mit Rütteln und Schütteln, nix gefunden. Das ist quasi der worst case, weil der Fehler beim nächsten Gig ja wieder auftreten kann. Oder beim übernächsten...

Ich hatte jetzt die Idee, einzelne Bauteile zwischen beiden Boxen zu tauschen. Und da stellt sich mir die Frage: Was kann überhaupt kaputt sein? Bzw. welche Bauteile gibt es in der Box? Sie ist ja passiv, also gibt es nach meinem Wissen den Tieftöner, das Horn, eine Frequenzweiche und die Anschlüsse. Was vergessen? Den Tieftöner würde ich aufgrund der fehlenden Höhen als Fehlerquelle ausschließen. Also bleiben eigentlich nur noch das Horn und die Frequenzweiche. Was würdet ihr machen?

Im Zweifel müssen wir 1.500,- für zwei neue Boxen ausgeben oder irgendwo nach einer gebrauchten C112V suchen.

Danke schon mal für eure Tipps!

Grüße
Hennu
 
Hallo Hennu,

erst einmal herzlichen Glückwunsch zu diesen tollen Boxen!

Hallo zusammen,

beim letzten Gig hat eine unserer beiden Yamaha C112V Boxen einen Ausfall gezeigt. ... Ich habe im Probenraum versucht, den Fehler zu provozieren und tatsächlich ist nach ein paar Minuten bei moderater bis hoher (nicht Vollast!) Lautstärke ein Fehler aufgetreten: Insbesondere die Höhen wurden irgendwie "schwammig", bzw. dumpf und unpräzise. Das ging mal nach ein paar Sekunden weg, mal blieb es auch länger. Aber eben nicht dauerhaft.

Das deutet für mich auf einen Wackelkontakt hin, ggf. auf eine kalte Lötstelle.

Was kann überhaupt kaputt sein? Bzw. welche Bauteile gibt es in der Box?

Die für die Fehlerbeschreibung relevanten Teile beginnen im Signalweg mit der Frequenzweiche.

Sie erhält Ihr Signal vom Anschlussterminal. Zwischen Anschlussbuchse und Frequenzweiche würde ich nach Deiner Fehlerbeschreibung kein Problem vermuten.

Also bleiben eigentlich nur noch das Horn und die Frequenzweiche. Was würdet ihr machen?

Ich würde die Boxen öffnen und zunächst prüfen, ob die Kabelschuhe der Zuleitung von der Frequenzweiche zum Hochtontreiber richtig sitzen. Am besten legst Du ein Signal drauf und wackelst an diesen Verbindungen (falls sie nicht offensichtlich lose sind).

Ist an dieser Verbindung alles in Ordnung, guckst Du auf der Frequenzweiche nach offensichtlichen Kontaktstörungen. Beispielsweise könnte eine Lötstelle matter aussehen, als andere. Findest Du so nichts, lässt Du Dein Musiksignal weiter laufen und wackelst im Betrieb an den Weichenbauteilen. Spätestens dadurch sollte ein Fehler auffallen. Die Frequenzweiche gibt es als Ersatzteil zu kaufen oder Du tauschst das defekte Teil, bzw. lötest es nach.

In der C 112 V steckt m.W. eine Eminence-Bestückung. Der Hochtöner sollte der EMD 2002 sein. Bei diesem Typen hatte ich es schon mal, dass sich die Litze zwischen Anschluss und Schwingspule gelockert hat. Das wäre aber nicht das erste, wonach ich schaute.

Viel Erfolg!

Carsten
 
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Hi Carsten,

vielen Dank für deine schnelle und ausführliche Antwort!

Ich werde die Box dann mal auf den OP-Tisch stellen und mir genauer anschauen. Ich hatte sie neulich schon mal kurz auf und zumindest die Kabelschuhe am Horn waren fest. Ebenso am Anschlussterminal. Das hast du ja auch schon vermutet, da wird kein Fehler liegen, denn die Kabelschuhe sind ja entweder dran oder ab. :)

Danke für den Hinweis auf die Bauteile. Ich werde berichten.
 
Soo, ich noch mal...

Habe die Box nun geöffnet und mir die Frequenzweiche mal näher angeschaut. Die Lötstellen sehen alle nicht soo prall aus. Kein offensichtlicher Bruch, aber Risse und die von dir beschriebene "Mattheit" einiger Lötstellen sind sichtbar. Ich hänge mal ein paar Fotos an.

Will die Punkte morgen nachlöten. Frage: besteht die Gefahr, dass ich mir an einem Kondensator (sofern da einer verbaut ist?!) einen Schlag hole? Dieses orangefarbene Bauteil (stehender Zylinder) sieht mir sehr nach Kondensator aus...

IMG_1943.JPEG
IMG_1950.JPEG
IMG_1952.JPEG
 
Insbesondere die Höhen wurden irgendwie "schwammig", bzw. dumpf und unpräzise.
Könnte auch auf einen Defekt des HT Diaphragma hinweisen.
D.h das Teil hat schon einen weg und sowie Leistung drauf kommt fängt es an im Spalt zu klemmen.
 
Ok. :D

Könnte auch auf einen Defekt des HT Diaphragma hinweisen.
D.h das Teil hat schon einen weg und sowie Leistung drauf kommt fängt es an im Spalt zu klemmen.
Mit der Funktion des HT muss ich mich noch mal beschäftigen. Habe gestern nur kurz die Rückseite entfernt (die mit den Anschlüssen) und hatte ein ca. Handteller-großes, ziemlich leichtes Teil in der Hand, das von innen gewölbt und silber glänzend war. Der Magnet und alles, was "schwer" ist, hing noch am Horn. Da kann man auch noch was abschrauben. Hatte ich das Diaphragma in der Hand?

Zu meinen Fotos: Erkennen die Experten hier schon was? :)
 
Gut. Ich habe die Anschlüsse für die Kabelschuhe nachgelötet. Habe mal den Widerstand zwischen beiden Anschlüssen gemessen und was zwischen 12 und 13 Ohm ermittelt. Im Netz steht, dass das Teil entweder 8 oder 16 Ohm hat. Wieso liege ich in der Mitte? :D Kann man einen Defekt erkennen?

Ansonsten habe ich jetzt alle Punkte auf der Platine von der Weiche nachgelötet. Jetzt geht es wohl wieder an den Einbau und Test.

Könnte auch auf einen Defekt des HT Diaphragma hinweisen.
D.h das Teil hat schon einen weg und sowie Leistung drauf kommt fängt es an im Spalt zu klemmen.
Das klingt irgendwie nach was Mechanischem. Ich habe jetzt etwas gelesen und folgendes verstanden: Das Diaphragma wird über die Klemmen mit Spannung versorgt und durch den Magneten, an dem das Diaphragma verschraubt ist, entstehen Kräfte, die die dünne silberfarbene Membran zum Schwingen bringen. Dieser Schall wird durch das Horn geleitet und so erklingt es dann draußen. Krass, dass so ein leichtes, dünnes Teil so viel Pegel erzeugen kann. Also haben Magnet und Horn selbst gar keine elektrischen Bauteile oder "kaputtbare" Funktionen, richtig?
 
Habe mal den Widerstand zwischen beiden Anschlüssen gemessen und was zwischen 12 und 13 Ohm ermittelt. Im Netz steht, dass das Teil entweder 8 oder 16 Ohm hat. Wieso liege ich in der Mitte? :D Kann man einen Defekt erkennen?

Bei einem Treiber mit einer Impedanz ("Nennscheinwiderstand") von 16 Ohm liegt der Gleichstromwiderstand (den Du mit Deinem Messgerät höchstwahrscheinlich gemessen hast) zwischen 12 und 13 Ohm. Das ist kein Defekt.

Also haben Magnet und Horn selbst gar keine elektrischen Bauteile oder "kaputtbare" Funktionen, richtig?

Genau.
 
Also haben Magnet und Horn selbst gar keine elektrischen Bauteile oder "kaputtbare" Funktionen, richtig?
Im Prinzip ja.

Meist ist der Fehler im elektrischen Bereich zu suchen.
Entweder ist ein Draht ab (auch gerne an einer nicht sichtbaren Stelle) oder die Spule ist durchgebrannt bzw. so stark überhitzt das der Lack Blasen wirft und die Spule mechanisch im Luftspalt des Magneten hängt.

Du kannst den Hochtöner mal an einen Kopfhörerausgang direkt anschließen und mal vorsichtig aufdrehen. Da müsstest Du dann deutlich was hören wenn er noch funktioniert.
 
Ich habe jetzt vorsorglich ein neues Diaphragma bestellt. Der Tipp von Carsten zum Hersteller war super. Habe bei Thomann das Modell "JAY2061" gefunden, das steht zumindest auf meinem HT und das Teil sieht 1:1 gleich aus und auch die Werte passen. Der Thomann-Mitarbeiter sagte, dass es für die Box keine 100% Ersatzteilgarantie gibt, er meinte aber auch, dass es passen müsste.


Ich habe jetzt mal den Kondensator (die orangefarbene "Dose") ausgelötet, weil ich gelesen habe, dass das die Teile sind, die am ehesten kaputt gehen. Er ist angegeben mit 15 MF +/- 5% und gemessen habe ich 17,8 MF. Also etwas mehr als die angegebenen 15 + 5%. Kann ein Kondensator mal funktionieren und mal nicht? Oder zeigt die Messung, dass alles in Ordnung ist? Oder - aufgrund des höheren Wertes - dass er kaputt ist?

Und: Sind die gelblichen, länglichen Bauteile auch Kondensatoren? Da steht "4.7 J 250 V" drauf. Beide sind noch eingelötet, bei einem kann ich nen Durchgang und keine Kapazität messen, beim anderen keinen Durchgang, dafür 4,71 MF. Könnte es also sein, dass der eine mit Durchgang defekt ist? Oder kann ich das nur messen, wenn die Teile ausgelötet sind? Vielleicht bin ich dem Fehler auf der Spur... :D

Ich habe ein Schaltbild gefunden, das der Nummer auf der Platine "NBY0731" entspricht:

Schaltbild.png


Es sind also definitiv Kondensatoren mit je 4,7 MF. Könnte also echt sein, dass der eine kaputt ist. Muss ihn wohl noch mal auslöten, um das festzustellen, oder?
 
Und noch mal ich:

Habe beim "C3" Kondensator jetzt ein Bein ausgelötet und siehe da, er hat auch die angegebenen 4,7 MF. Lag also an der Parallelschaltung mit dem Widerstand. Wenn also alle 3 Kondensatoren i.O. sind, kann es (bezogen auf die Weiche) ja nur noch an den Spulen liegen. Kann ich die auch durchmessen? Die Widerstände habe ich mit 3 Ohm gemessen. Angegeben sind sie mit 5 Ohm.
 
... Kondensator ... Er ist angegeben mit 15 MF +/- 5% und gemessen habe ich 17,8 MF. Also etwas mehr als die angegebenen 15 + 5%.

Allein darin würde ich keine Fehlerursache sehen.

Kann ein Kondensator mal funktionieren und mal nicht?

Deshalb schlug ich vor, dass Du im Betrieb an den Bauteilen wackelst. Ja, auch am Kontakt eines Kondensators ist ein Wackelkontakt möglich.

Sind die gelblichen, länglichen Bauteile auch Kondensatoren? Da steht "4.7 J 250 V" drauf.

Ja. Sie sind auf dem Schaltbild mit C 2 und C 3 bezeichnet.

Beide sind noch eingelötet, ... Oder kann ich das nur messen, wenn die Teile ausgelötet sind?

Ja.

Wenn also alle 3 Kondensatoren i.O. sind, kann es (bezogen auf die Weiche) ja nur noch an den Spulen liegen. Kann ich die auch durchmessen?

Ja, wenn Dein Messgerät die Induktivität in Henry messen kann. (Bitte auch auslöten.)

Die Widerstände habe ich mit 3 Ohm gemessen. Angegeben sind sie mit 5 Ohm.

Läge außerhalb der gängigen Toleranzen. Könnte die Ursache sein, wenn es
  • im Spannungsteiler aus beiden Widerständen der parallel (edit) geschaltete wäre (wäre der Wert bei dem Reihenwiderstand niedriger, wäre der Hochtöner lauter),
  • kein sporadischer, sondern ein dauerhafter Fehler wäre.
 
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Danke. Werde den Tipp mit "Wackeln mal am Kabel" im Betrieb umsetzen.

Kann ich den Lautsprecher mit abgeklemmtem Tieftöner betreiben? Sonst komme ich an die Weiche nicht dran.
 
Ja klar, das ist kein Problem.
Die Wiedergabe aus dem Tieftöner würde bei der Aktion auch nur stören.
 
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Danke euch! Und sorry für eventuelle blöde Nachfragen. Ich bin Maschinenbauer. :D E-Technik ist im Studium eher schmückendes Beiwerk gewesen.

Ich werde berichten...
 

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