Hi Superherpes, ich finde da im Ansatz viele gute Ideen, aber letztendlich bleibt es das für mich in weiten Teilen auch: Eine lose, manchmal recht grobe Ideensammlung zu einem Thema.
wwww
Wir verbrennen nur etwas Zeit Kenne Deine Phrasierung nicht, aber holpert für mich etwas und das "nur" haben wir auch weiter unten. Braucht es das hier dringend? Vielleicht verheizen? Wir verheizen etwas/unsre Zeit. (Zeit verbrennen klingt für mich ans Englische angelehnt. )
im Hochofen der Unendlichkeit. Hat der Hochofen eine bestimmte Bedeutung? Wird da etwas produziert? Bleibt am Ende nur Schlacke? Verheizen wir Zeit oder unser Leben? Ist der Begriff hier austauschbar? Ist das immer ein helles Lodern oder auch mal ein vor sich hin kokeln?
Was ich damit sagen will: Die Grundidee, der zündende Funke ist da, aber die eigentliche Textarbeit, die fehlt mir hier ein wenig. Ist immer auch Geschmacksache, aber ich unterstelle jetzt mal Du hattest da einen Satz, der auch recht cool klingt, aber da warst Du dann auch schon zufrieden. Abgehakt und auf zur nächsten Idee.
Wir sind nur Käfer auf dem Blatt
das weder Grenzen noch ein Zentrum hat. Holpert auch wieder und Du verlässt das Bild. Das weder Rand noch Stengel hat? (Jetzt mal in Richtung Pflanze gedeutet, kann natürlich auch das Blatt Papier auf dem Schreibtisch sein, oder das Papier in der Hand, das immer wieder gewendet wird, während der Käfer sinnlos auf der Stelle tritt. Aber "Grenzen" und "Zentrum", da wirst Du direkt sprachlich abstrakt und der Klang reißt es für mich nicht raus. )
Selbst in der Zwölfdimensionalität Geschmacksache, klingt für mich angeberisch und sperrig. Vielleicht bewusst, aber mir fehlt da etwas der rote Faden. Warum "Selbst"?
sind wir nicht mal Singularität. Im Zusammenhang mit den ganzen Dimensionsgerede denke ich bei Singularität unwillkürlich an DIE Singularität und die ist ja nicht ganz unwichtig. Und auch sonst ergibt der Satz für mich erstmal keinen Sinn. Klingt, als wäre da " ich bin noch nichtmal ein Staubkörnchen" o. ä. in wissenschaftliche Sprache übertragen worden, aber so funktioniert es für mich nicht. (Kann jetzt natürlich trotzdem sein, Du sprichst da eine konkrete Tatsache an, die sich meiner Kenntnis entzieht, aber da dürfte Dein Publikum eher klein sein. ) Edit: Oder hast Du da das Synonymlexikon angeworfen und meinst einzigartig? Denke nicht, dass das hier wirklich funktioniert.
Wieso, weshalb, wozu, warum?
Auch wer viel fragt, selbst der bleibt dumm! Die Parallele zum Sesamstraßenlied ist schon vorhanden, davon würde ich dann nicht unnötig abweichen. Auch/selbst: Wiederholung. "Wieso, weshalb, warum, auch wer viel fragt bleibt dumm!"
Weshalb, wieso, warum, wozu? Weiß nicht so recht, ob ich die Umstellung hier mag. Einerseits wirkt es etwas faul, andererseits wird eine spielerische Gegenstimme gesetzt.
mir völlig gleich, noch passt der Schuh! Was steckt da genau dahinter? Die ultimative Frage für mich als Leser ist hier quasi: LOHNT sich das für mich, hier eine tiefere Bedeutung zu suchen, oder hat hier der Reim die Worte diktiert? Ansonsten lese ich da halt eine "Passt schon!" Attitüde raus, quasi eine Wiederholung der vorherigen Aussage. Mir passt der Schuh: Ich wehr mich nicht gegen den Vorwurf der Dummheit. Aber warum "noch"? (Allgemein hab ich hier im Text oft mit den Füllwörtern Probleme. )
So ein bisschen vermute ich, dass der Satz stellvertretend für sowas wie " Den Schuh zieh ich mir gern an" steht, aber der Platz ausgegangen ist. Falls ich damit grob richtig liege, dann ist die Stelle quasi so halb gelöst, könnte aber noch etwas Arbeit vertragen. Ich persönlich würde überlegen, ob sich Verse und Strophen nicht noch etwas deutlicher voneinander absetzen und evtl. sogar unterschiedlichen Rollen/Sprechern zuordnen lassen.
Angesichts solch Unvorstellbarkeiten solcher? ( solch im Sinne von "so" ohne nachfolgendes Adjektiv klingt für mich hier komisch, zumindest sehr unüblich und ansonsten verwendest Du ja eine sehr nüchterne Sprache.)
Und welche sind das? (Ich würde jetzt auf einen Rückbezug zu den ersten drei Strophen tippen, aber der Bezug ist etwas unklar) Dein Stil ist hier sehr von Substantiven geprägt, mit dem eher unschönen Resultat, dass Du "keiten" auf "keiten reimst. Grundsätzlich finde ich es aber nicht verkehrt, diese sperrigen Probleme auch in sperrige Sprache zu packen, nur könnte das noch etwas konsequenter passieren. (Siehe oben.)
was soll´n da kluge Eitelkeiten?
Bin ein Atom, ein Quark, ein Nichts
und doch bin ich reinstes Licht und doch erfüllt/durchströmt von reinstem Licht? Und brannte doch als reines Licht?
Ich war mal hier auch wenn das "Hier"
sich mir verschliesst wie Top-Secret-Papier Wirkt auch wieder sehr rough. Man spürt ein Grundgedanke ist da, aber es wirkt wie eine hingekritzelte Notiz und es ist noch Arbeit nötig. Der Vergleich bringt auch nicht wirklich etwas ein, in den Text, wirkt eher unpassend.
Warum, wozu, wieso, weshalb?
Ich such nicht nach dem goldnen Kalb! Da hab ich auch ein wenig Bauchschmerzen. Das goldne Kalb ist sicher ein schönes Bild, aber evtl. gibt es ein noch passenderes. Und SUCHT man danach? Macht man sich das nicht einfach? Wenn man nicht schon ganz bildgetreu drum herum tanzt? Aber vielleicht bin ich da auch zu kleinlich. (Ich rate, dass das goldende Kalb hier die "großen", die letzten Fragen in Leben und Wissenschaft sein sollen und es nicht um Reichtum geht. )
Wozu, weshalb, warum, wieso?
Die Antwort ist: oft war ich froh! Was ich hier mag ist, dass der sperrigen Sprache der Probleme hier eine sehr simple Antwort entgegengestellt wird, die sich der Frage verweigert. Wie gesagt ist das ein Aspekt, den ich unter Umständen ausbauen würde: Dialog zwischen Intellekt und Unbekümmertheit.