Wunderzeit

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Hallo Freunde der Nacht! Wieder so ein Text: Wieder klar genug, dass man Bilder sehen könnte und wieder blass genug, dass ich Verärgerung höre: Was macht denn das für einen Sinn…

Ich höre und sehe auf diese Weise genug. Hier sogar die Stimme von Udo Jürgens. Auch über EURE Assoziationen wurde ich mich sehr freuen…!

Wunderzeit

Ich bin als Geist mit dir gereist,
Vom Frühling bis zum Sommerend.
Nun fällt das Laub, beginnt die Zeit
Die jeder kennt,
und mehr und mehr,
das Ferne nennt.

Mal Herz wie ein Kind
Mal Kerze im Wind
Mal der Himmel zum Greifen nah -
Aber näher wohl nie
und sie kommt nie zu früh
die Wunderzeit: zum Gehn!


Ich seh, wie frei du liebst und fliegst
Wolkenbild am Firnament
Flüchtiger Gast, der jedem gibt -
was jeder kennt
und mehr und mehr
das Ferne nennt

Mal Herz wie ein Kind
Mal Kerze im Wind
Mal der Himmel zum Greifen nah -
Aber näher wohl nie
und sie kommt nie zu früh
die Wunderzeit: zum Gehn!


Kandelaber-Glanz. du tanzt
den Kopf an edlem Stoff gelehnt
Ein Namen tropft, tropft und verblasst
Den jeder kennt
und mehr und mehr
das Ferne nennt

Mal Herz wie ein Kind
Mal Kerze im Wind
Mal der Himmel zum Greifen nah -
Aber näher wohl nie
und sie kommt nie zu früh
die Wunderzeit: zum Gehn!


Bin nur im Geist mit dir gereist
Vom Frühling bis zum Sommerend
nun fällt das Laub, beginnt die Zeit
Die jeder kennt
und mehr und mehr
das Ferne nennt

Mal Herz wie ein Kind
Mal Kerze im Wind
Mal der Himmel zum Greifen nah -
Aber näher wohl nie
und sie kommt nie zu früh
die Wunderzeit: zum Gehn!
 
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Herzlichen Dank an @blackknighttrem und @RED-DC5 für euren 🌟.

Was meint ihr: trifft DAS Ferne oder DIE Ferne mehr zu?
 
Ich finde das Ferne trifft mehr zu!
 
Das Ferne eröffnet auf jeden Fall mehr Assoziationsmöglichkeiten, da man fast automatisch den Artikel auf ein nicht benanntes Objekt bezieht und Ferne als Adjektiv liest. Das bringt Spannung hinein und forciert Assoziationen. Sehr tricky.
 
Das Ferne eröffnet auf jeden Fall mehr Assoziationsmöglichkeiten, da man fast automatisch den Artikel auf ein nicht benanntes Objekt bezieht und Ferne als Adjektiv liest. Das bringt Spannung hinein und forciert Assoziationen.
Eine sehr schöne Begründung!
Ich finde das Ferne trifft mehr zu!
Um ehrlich zu sein: Ich auch!

Danke euch beiden. Auch für die ⭐️!

Danke! :hat:

Derartige Einfälle drängen sich mE durch den Schlagzeilen-Stil auf. Je weniger Geschwafel, um so größer mein Bedürfnis, den kargen Rest so lebendig wie nur möglich zu formulieren! 😜

So gesehen, bedaure ich, erst recht spät den Zauber der Schlagzeilen erkannt zu haben! Diesen Überdruss erzeugt wohl die die raffinierte Boulevard-Presse mit ihren oft persönlich diffamierenden Schlagzeilen. - Schlagzeilen ohne Hass sind mE wesentlich spannender.
 
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Und nun eine Frage zum Titel: „Wunderzeit“.

Der gefällt mir als Bezeichnung für eine Trennung. die man ja zunächst oft deprimiert wahrnimmt, und erst viel später erkennt, dass Trennungen meist der Beginn einer Genesung sind.
Aber vielleicht reicht diese schöne Idee bereits wieder für einen neuen Text. :unsure: Doch, Ich glaube, darüber schreib ich wirklich einen neuen Text Mit genau diesem Titel.

Nun drängt sich mir bereits ein neuer TItel auf. Oder habt ihr einen guten Vorschlag?
 
Zuletzt bearbeitet:
Der gefällt mir als Bezeichnung für eine Trennung. die man ja zunächst oft deprimiert wahrnimmt, und erst viel später erkennt, dass Trennungen meist der Beginn einer Genesung sind.
Das erinnert mich ein wenig an Hermann Hesse "Stufen".
Und ja, Trennung ist ein Thema, das eigentlich jedem in unterschiedlichster Form bekannt sein dürfte. Ob man das dann mit dem Begriff "Wunder" verknüpft, der ja eher eine positive Konnotation hat - da habe ich meine Zweifel. Vielleicht eher in dem Sinne "Oh Wunder, ich habe es überlebt". Insofern ist der Begriff "Wunder" ein spannendes Thema, mit dem man wunderbar;) spielen kann. Und dieses Zeitfenster des Übergangs von der Depression des Abschieds zur Hoffnung des Neubeginns ist eine "Anderszeit"; ob sie eine "Wunderzeit" ist, muss sich erweisen.
 
Ob man das dann mit dem Begriff "Wunder" verknüpft, der ja eher eine positive Konnotation hat - da habe ich meine Zweifel. Vielleicht eher in dem Sinne "Oh Wunder, ich habe es überlebt".
„Wunder“ gibt es ja bekanntlich nicht. Menschen benutzen das Wort als Etikette, die sie eigennützig an Dinge oder Ereignisse heften. Die negativ Betroffenen nennen das Wunder der Liebe am Ende meistens Unglück. Oder Glück im Sinne von „Schwein gehabt“. Aber DAS ist eine semantische Betrachtungsweise.

Tatsächlich erinnert mich „Wunder“ an die Märchen, die mir meine Mutter abends am Bett vorlas. Eine normales Wesen entpuppt sich am Ende des Märchens als Engel. Und wenn sie nicht gestorben sind… :unsure: … war das Wunder wohl doch wieder nur ein Irrtum! Das finde ich mit „Wunderzeit“ gleichfalls gut umschrieben.

Was allerdings noch witziger wird, wenn Lebewesen aus Trennungen eigentlich nie klug werden. Und ihre Irrtümer lebenslang wiederholen müssen… schon klingt diese Geschichte wieder etwas mehr nach Wunder! Ist das Leben vielleicht nur ein langweiliges Wunder? ;)
 
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„Wunder“ gibt es ja bekanntlich nicht.
da drängt sich ja geradezu der Widerspruch auf, denn:

Wunder gibt es immer wieder
Heute oder morgen
Können sie geschehen
Wunder gibt es immer wieder
Wenn sie dir begegnen
Musst du sie auch sehen

(Katja Ebstein | Text: Carsten Gerlitz / Christian Bruhn / Guenter Loose)

Ein wenig Glauben an ein mögliches Wunder lässt Deinen Text jedenfalls wesentlich intensiver wirken. Wie auch immer "Wunder" definiert wird :)

Schließe mich an, dass das "das" Ferne besser ist als die Alternative mit die.
 
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Ein wenig Glauben an ein mögliches Wunder lässt Deinen Text jedenfalls wesentlich intensiver wirken. Wie auch immer "Wunder" definiert wird :)
Herzlichen Dank, lieber @Frank_de_Blijen für obigen Satz!! (y) Richtig: Man kann beim Schreiben das Leben als völlig undurchsichtig schildern… oder als Wunder. Ein kleiner, aber wirklich feiner Unterschied!

Da muss ich sofort wieder an die verblüffenden Ergebnisse der Experimente zum Thema „Priming (Vorbereitung)“ denken. Wunder und Rätsel ähneln sich - aber an ihrer Beschreibung sind wahrscheinlich sehr unterschiedliche Hirnregionen beteiligt! Die letztlich völlig unterschiedliche Ergebnisse versprechen!

Aber auch hier: Es bringt wenig, sich das Priming theoretisch klar zu machen. Besser sollte ein Texter beim Schreiben mit sich selber experimentieren. Ich spaziere gedanklich oft von 😇 zu 😈, bis sich eine Gänsehaut oder ein befreites Lächeln einstellt! :unsure: +:giggle:
 
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