Jumbo Bünde sind einiges:
-eine Mode
-sie lassen leichtere Bendings zu weil man das Griffbrett nicht so sehr mit den Fingern berührt
-von der Intonation her heikler-verziehen des Tons bei zu starkem Druck
-machen manche (moderne) Techniken erst möglich
-geben mehr Kontrolle über die Saiten (Nachteil zwei Punkte vorher)
Aber sie sind nicht besser oder schlechter als dünnere Bünde.
Es gab eine Zeit als Gitarristen -vor allem aus dem moderneren Country-Bereich- neue Spieltechniken entwickelten. Ein Standard Saitensatz für
E-Gitarre war damals wie einer für Westerns, nur nicht Bronze- sondern Nickel-umwickelt. Die Bünde auf Gitarren (auch E-) waren flach und dünn-die Konstrukteure gingen davon aus, dass sich eine Gitarre schneller und leichter spielen lässt desto weniger und niedrigeres Bundmaterial die Flitzehand behindert, was ja für ganz traditionelle Spieltechniken schon ok geht.
Von Gibson gab`s "fretless wonder" und Rickenbaker bewarb seine Gitarren mit "Mikro"-Bündchen und schmalen Hälsen mit dem Slogan "Plays itself!"...usw...
Doch die Musik änderte sich, Bendings waren immer mehr gefragt, aber schwierig, und so kam die Idee auf, die tiefe E-Saite zu entsorgen und dafür die A-Saite als E, die D-Saite als A, die G-Saite als D...usw aufzuziehen...und als hohe E-Saite eine 009er oder 010er Banjosaite zu nehmen---so entstanden die ersten den heutigen Stärken ähnlichen Sets mit nicht umwickelter G-Saite.
Doch es gab versierte fortschrittliche Gitarristen, die noch mehr rausholen wollten-und so ließen sich Jungs wie zB Jerry Donahue dicke, für
Fender E-Bässe gedachte Bünde auf ihre Gitarren machen um noch Slide-ähnlicher die dünnen Saiten benden zu können.
Noch zu meiner Anfangszeit kannte ich ältere Gitarristen, die ihre Strats und Les Pauls mit "Bassbünden" bestücken ließen.
Doch es gibt auch genügend Beispiele für "Extrem-Bender" mit dünnen Vintage Bünden-der gute Jimi zB...
Heute ist eine Gitarre mit "Vintage Spaghettis" verkaufstechnisch benachteiligt-wenn es nicht eine Retro Gretsch oä ist. Selbst auf Vintage Serien (von Fender und Co) befinden sich zwar oft dünnere Bünde als für Jumbo-Frets üblich, die aber dafür deutlich höher sind als früher. Hierfür wurden extra neue Bund Formate (zB. Medium-Jumbo usw) kreiert.
Seit mindestens 20 Jahren hält dieser Trend schon an, schon auf meiner American Standard Strat von `89 waren "Medium-Jumbos" drauf. Duesenberg war einer der letzten Vertreter von recht flachem Standard Bundmaterial-ich weiß nicht ob die nun auch höheres Zeugs verbauen, das würde sicherlich deren Kundenkreis erhöhen.
Ein Ende ist diesbezüglich nicht in Sicht. Es sieht fast so aus, als würden Jumbo bzw. hohe Bünde mehr zu dünnen Saiten passen-wie gesagt waren ja Klassiker wie Les Paul, Strat und Telle usw ursprünglich für andere Saiten konzipiert...
Gruss,
Bernie