[Workshop] Sattelkerben nachfeilen - Wie geht das und was brauche ich dazu?

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[Workshop] Sattelkerben nachfeilen - Wie geht das und was brauche ich dazu?​

Vorgeschichte​

Diesen Workshop habe ich mal nicht aus eigener Intention geschrieben. Ich schrieb ihn, weil ich darum gebeten wurde.
Als ich im Rahmen des aktuell laufenden Ibanez SG Standard Testruns darüber schrieb, dass mir die Sattelkerben nicht tief genug gekerbt wären, sie vermaß und meine Gedanken dazu und meinen eigenen "Standard" erläuterte (klick), bat mich @GEH
Wenn du den Sattel öfter nachkerbst, wäre ein spezieller Thread dafür nicht schlecht.
Es gibt mMn kaum gute Artikel wo beschrieben wird, wie dabei genau vorgegangen wird.
Im Grunde musst du ja vorsichtig sein, damit es nicht gleich zu viel ist und ich vermute du machst das saitenweise.
Alle Saiten runter, rauf - oh noch zu wenig gekerbt, wieder runter ... ist ja ggf. nervig.
Somit ist dieser Workshop auf Intention von @GEH entstanden.
Durch den AZ Standard Testrun und die Freigabe die Sattelkerben der geliehenen Ibanez nachzuarbeiten, hatte ich ein gutes Vorführobjekt, an welchem ich das Nachkerben des Sattels zeigen konnte. Also nahm ich mir einen sonnigen Sonntagnachmittag Anfang April 2025 Zeit, baute meine Kamera auf, verband sie mit dem Tablet und legte mein Werkzeug bereit.
20250406_162023.jpg

Habt ihr 36 Minuten Zeit? Dann schaut euch den Film an wie ich alle sechs Sattelkerben tiefer feile, das benötigte Werkzeug vorstelle und die Dinge die für mich dabei wichtig sind erkläre:

Gitarrensattel mit modifizierter Fühlerlehre nachkerben​


View: https://youtu.be/H9jcejakWzM

Das Endergebnis aus Sicht des Spielers​


View: https://youtu.be/Img1EsMLIxI

Saitenlagen-Schnelltest mit 1,5mm-Plektrum​


View: https://youtu.be/cM3zbr7fSuY

Benötigtes Werkzeug:​

Fühlerlehre 6-10€ (Beispiel)
V-/Dreiecks-/Messer-Feile & Rundfeile (Beispiel)
Messchieber (Beispiel)

Benötigte Fähigkeiten:​

Geduld
Erfahrung im Feilen

Andere Möglichkeiten​

Natürlich kann man sich auch "echte" Sattelfeilen kaufen und spart sich damit das Feilen der Kerben in die jeweiligen Fühlerlehren-Blätter.
Aber die hier taugt leider überhaupt nix:
Harley Benton Nut File Set

...und ein guter Feilensatz fängt eben bei ca. 100€ an: (Klick)
Das war mir bisher zu teuer.
Ich komme mit dieser Methode und diesen Werkzeugen jedenfalls bisher echt gut zurecht und habe damit schon eine ganze Reihe Gitarren besser eingestellt und spielbarer gemacht.

Hier noch ein paar Bilder der Aktion​

20250406_162023.jpg20250406_172443.jpg20250406_172445.jpg20250406_172454.jpg20250406_172515.jpg20250406_172523.jpg20250406_172605.jpg20250406_172639.jpg20250406_172645.jpg

Ich bin auf eure Rückmeldungen gespannt!
 
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Fühl dich bekekst :keks: auch, wenn ich es noch nicht in voller Länge gesehen habe. Das wandert auf jeden Fall in die Bookmark-Sammlung.
 
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Die Idee, Fühlerlehren als Sattelfeilen herausnehmen ist super.

Was mir nicht gefällt ist, dass Du nicht nach gängigen Standard den Abstand der Saitenunterseite zur Bundkrone des ersten Bundes misst, während Du am dritten Bund die Saite drückst. So wie Du das (mit einer Fühlerlehre) machst, ist der Abstand und damit die Tiefe Sattelkerbe auch abhängig von der Höhe der Saitenreiter an der Brücke und der Durchbiegung des Halses. Ich hab das ja schon einmal in einem Deiner Threads geschrieben.
 
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Was mir nicht gefällt ist, dass Du nicht nach gängigen Standard den Abstand der Saitenunterseite zur Bundkrone des ersten Bundes misst
Sorry, dass ich das immer noch so mache wie bisher. :nix: Ich kenne diesen "gängigen Standard" bisher nur von dir und habe ihn nicht ganz verstanden. Da wird so gut wie nix dazwischenpassen, falls es so gemacht wird, wie ich mir das zusammenreime.
Hast du irgend ein Video, oder kannst eines machen, wie man auf diese Weise misst? Dann kann ich das zumindest nach der Änderung noch nachschieben und den Ist-Zustand hier zeigen.
 
Video kann ich keines machen, aber bei Lakewood gibt es eine Anleitung zum Durchlesen und Herunterladen.


Der angegebene Abstand zwischen Saitenunterkante und der Bundkrone des ersten Bundes (Dicke einer Visitenkarte 0,3..0,5mm) bezieht sich bei Lakewood natürlich auf eine Steel-String-Akustic. Ich hab die Sattelkerben bei meinen E-Gitarren so gefeilt, dass der Abstand bei 0,1 ... 0,2mm ist. Das sind etwa zwei Lagen eines dickeren Druckerpapiers.
 
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Dann habe ich dich doch richtig verstanden.
Aber ganz ehrlich: Wenn man nach dieser Methode misst, finde ich 0,3 - 0,5mm auch bei einer Steel-String viel zu viel!
Wie versprochen kommt hier das Ergebnis der Messung:

Saitenhöhe 1.Bund mit Capo​


View: https://youtu.be/zazZ3NR5OU8
Wie nicht anders vermutet liegt der Abstand zwischen 0,1-0,15mm
 
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spitze!! :claphands:
 
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Vielen Dank für den tollen Beitrag, ich darf dich gerade auch noch nicht bekeksen. :redface:
Natürlich kann man sich auch "echte" Sattelfeilen kaufen und spart sich damit das Feilen der Kerben in die jeweiligen Fühlerlehren-Blätter.
Aber die hier taugt leider überhaupt nix:
Harley Benton Nut File Set
Bei mir liegt das Harley Benton Set schon seit längerer Zeit für ein Mandolinenprojekt rum, an das ich mich noch nicht getraut habe.
Was ist denn der Haken? Sind die gleich abgenutzt oder feilen sie einfach schlecht? Im Grunde geht es ja nicht um viel zu feilendes Material.
Sonst könnte ich natürlich auch meine Fühlerlehre kerben.
 
1:58
"ich habe eine V-Feile hier, und mit dieser V-Feile könnte ich natürlich hier manche Kerbe machen, aber die wäre bei manchen Seiten einfach zu breit."
was ist das Problem mit Kerben, die zu breit sind?
 
Es freut mich, dass euch meine Erklärungen gefallen und den einen oder anderen vielleicht sogar weiter bringen!
Die Harley Benton Sattelfeilen (Düsenfeilen) scheinen auf den ersten Blick eine gute und günstige Lösung zu sein. Deshalb hatte ich sie mir vor einiger Zeit gekauft.
Als ich sie dann jedoch bei einer Gitarre ausprobiert habe, konnte ich nicht den Druck in die Kerbe bekommen, welcher notwendig gewesen wäre um mit den relativ stumpfen Feilen das Material abzutragen. Sie bogen sich zu schnell durch und ich hatte die Befürchtung, dass die Vorderkante am Ende nicht mehr der höchste Punkt wäre, was dann zu Verstimmungen führen würde.
Mit den modifizierten Fühlerlehrenblättern kann ich einen definierten Druck aufbauen und die Kerbe sauber vertiefen. Das Endergebnis ist eine glatte Kerbe, in welcher sich die Saite gut bewegen kann und nicht hängen bleibt. Das ist gut für sauberes Stimmen und für den Einsatz des Vibratohebels.

was ist das Problem mit Kerben, die zu breit sind?
Wenn die Kerbe zu breit wird, schwingt in ihr die leere Saite hin und her. Dadurch geht Energie und somit das Sustain verloren.
Die Saite schwingt nicht mehr so lange und im blödesten Fall hört man irgendwelche Sitar-ähnlichen Geräusche.
 
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Was ist denn der Haken? Sind die gleich abgenutzt oder feilen sie einfach schlecht?

Düsenreiniger dürfen gar kein Material abtragen. Sie sollen Ablagerungen aus einer Kupferdüse entfernen ohne diese zu weiten. Ihre Oberfläche ähnelt der einer umsponnenen Gitarrensaite.

*
 
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Ich hab bisher immer einfach die Saite genommen und mit der Saite mit viel Kraft den Sattel angeschliffen bzw. gekerbt. Das ist recht mühselig, funktioniert bei Knochensatteln aber ganz gut. Bei Kunststoff eher weniger. Meine Idee war es, damit die exakte Mulde der Saite zu erreichen. Und das "Werkzeug" hatte ich schon da beim Saitenwechsel. Spricht da was gegen, ausser dass es mühsamer ist und man recht lange mit der Saite daran rumschleift?

Und keine Sorge, das hab ich nicht vor bei der Ibanez ;)
 
Und wie machst du es bei den nicht umsponnenen Saiten?
Solange hin und her rubbeln bis die Saite warm bzw. heiß wird und sich dann einbrennt😆
 
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Da hab ich eine feine Feile genommen ;)
 
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Mit der Saiten-Methode besteht ebenfalls die Gefahr, dass die Vorderkante zu tief runtergeschliffen wird und damit der Abstand zwischen Ende Sattel und 1. Bund nicht mehr passt.
 
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