[Workshop] - Platinen selbst herstellen (z.B. Chaosfuzz)

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Hallo!
Ich bin gerade dabei den Chaosfuzz mit meinem Vater zu bauen.
Ich bin sicher nicht der Erste, der den Chaosfuzz baut/gebaut hat.
Allerdings habe ich es im Gegensatz zu AK nicht auf einer Lochrasterplatine aufgebaut, sondern selbst eine Platine geätzt. Dies will ich hier nun etwas erklären und mit Fotos erläutern, sofern Bedarf besteht.

Teil 1: Einführung

Für das Ätzen braucht man zwar Chemikalien, die nicht ganz ohne sind, wenn man diese aber sowieso hat und auch entsprechende Versorgungsmöglichkeiten hat (bitte weder der Gartenteich noch der Fressnapf der Katze :D ), ist das kein allzu großes Problem. Für Verletzungen jeder Art bei der Nachahmung der hier beschriebenen Ätzung bin ich jedoch nicht Schuld... ;)

(Ein guter Link schreibt hierzu: )
Umgang mit Chemikalien
  • Sicherheitshinweis: Beim Arbeiten mit Chemikalien sollte man sich dessen bewußt sein, was man tut. Man sollte grundsätzlich seine Augen schützen. Durch den Umgang mit Säuren (Ätzmittel) und Laugen (Entwickler) sind die Hände ebenfalls gefährdet und sollten durch Gummihandschuhe (Einmalhandschuhe) geschützt werden! Bitte beachten Sie die Sicherheitshinweise auf den Verpackungen der Chemikalien genau. Es ist auch ratsam seine Kleidung zu schützen, da diese bei Kontakt mit Chemikalien Schaden nehmen kann.
  • Chemikalien entsorgen: Platinen ätzen ist ja eine schöne Sache, aber wohin am Ende mit den verbrauchten Chemikalien? Nun, in vielen Fällen gibt es in der Nähe eine Schadstoffannahmestelle der Städte. Gibt es keine solche Annahmestelle, dann bleibt Ihnen nur die teure Entsorgung als Sondermüll.
    Bitte tun Sie sich und Ihren Mitmenschen den Gefallen und entsorgen Sie verbrauchte Chemikalien nicht in der Toilette oder im Wasch-/Spülbecken. Die im verbrauchten Ätzmittel vorhandenen Kupfer-Ionen sind keimtötend und können dazu führen das die Bakterien in der Kläranlage absterben, und diese damit funktionsunfähig werden kann.

Natürlich gibt es auch hier verschiedene Verfahren, der oben genannte Link beschreibt alle sehr gut. Ich will jetzt geziehlt auf das Bemalen der Platine mit einem ätzresistentem Stift und anschließendem Ätzen in Salzsäure ( HCl) und Wasserstoffperoxid ( H2O2) eingehen.

Hierzu braucht man:
  • eine Platine (in meinem Fall bestand diese aus in Epoxid-Kunstharz getränktem Glasfasergewebe mit Kupferauflage)
  • zum Platineputzen z.B. Stahlwolle (00), Spiritus oder Scheuermilch und Küchenpapier, eine Bürste oder ähnliches. Als Scheuermittel geht auch Zahnpasta in Ordnung.
  • einen Drucker oder ein Stück Papier, auf das man das Layout malt
  • ein Uhu (ein ganz normaler, der ist nämlichwasserlöslich!)
  • eine Säge (sollte Platinen sägen, jede Kreissäge kann das, aber Vorsicht: Finger! )
  • eine Bohrmaschine mit entsprechend dünnem Bohrer. 0,8-1 mm sind optimal. Je nach Bauteil (z.B. Poti) evtl. auch etwas dicker. Lieber zu viel als zu wenig Bohrer kaufen, die kleinen Dinger brechen sehr schnell ab!
  • ein ätzresistenter Stift. "Ein Permanent Maker geht", hieß es, der wurd dann aber weggeätzt. Hier nicht geizen und ein Asphaltlack kaufen, ist besser als Platine zwei mal zu bohren, zu malen und zu ätzen! (hätten wir doch gleich den Asphaltlack genommen :twisted: )
  • um den Stift wieder abzubekommen braucht man Nitrolack(verdünner)
  • die Chemikalien (s.o.), die Salzsäure war in meinem Fall 37%, das Wasserstoffperoxid 30%, jedoch sollte schon 15%iges Wasserstoffperoxid gehen.
  • ein Ätzgefäß (deswegen nennt man es Schalenätzung)
  • lötbarer Schutzlack, damit die Leiterbahnen nicht oxidieren(oxidiert leiten sie nicht!); gibt es auch als Spraydose...
 
Eigenschaft
 
Teil 2: Vorbereitung, Bohrung
Zuallererst sollte man ein Platinenlayout haben. Wer ein Chaosfuzz bauen will, findet ein Platinen Layout für Eagle auf http://hpbimg.someinfos.de/ak-workshops/chaosfuzz/chaos.brd . (Ich glaube man braucht dazu auch noch die Schaltung !).

Auf den ersten Blick sieht das echt nach Chaos aus! Zum Bohren der Löcher ist Chaos jedoch nur irreführend! Deswegen einfach alles bis auf die Bohrlöcher (logisch!), den Rahmen und zur Sicherheit die Leiterbahnen (die allerdings nur in gelb, verwirrt dann nicht so!) ausblenden (wie dies in Eagle funktioniert, erkläre ich nicht, da gibt es ja Anleitungen zum Download... :p ).
Das sieht dann etwa so aus:
bohrschablone.jpg


Wer lieber von Hand arbeitet kann sich das Layout natürlich auf ein Blatt vormalen, allerdings aufpassen, dass auch wirklich alle Bauteile in die Bohrteile reinpassen! Dies ist was für geübte, anfangs lieber das gedruckte Platinenlayout verwenden :)

Dieses wird spiegelverkehrt (sehr wichtig!) ausgedruckt und ausgeschnitten. Währendessen kann die Platine schon ein erstes Mal geputzt werden. Hier gilt: Lieber zu gründlich! Deswegen schrubben bis keine Oxidschicht mehr drauf ist (es glänzt in Folge dessen etwas mehr).

Mit Uhu das Layout auf die Platine aufkleben und aussägen.

Dies sieht dann so aus:
platine_vorbohren.jpg


Nun kommt das Bohren an die Reihe. Bitte erst denken, dann bohren, denn hier gibt es ein paar Stellen, an denen man aufpassen sollte! Fast alle sind auf den Fotos eingezeichnet, nur eine haben wir erst beim 2. Mal gesehen (2 mal machen, hat doch auch was für sich :rolleyes: )
Exemplarisch behandle ich hier folgende:
bohren.jpg

Unter einem Kondensator wird hier eine Leiterbahn durchgezogen. Da man im Zweifelsfall jedoch nicht so eine ruhig Hand hat wie ein Computer, entzerrt man diese Stelle. Die Löcher sofern Platz besteht einfach 1-2 mm rechts bzw. links setzen, wie auf dem rechtem Bildteil zu sehen.
Nach dem Bohren sieht das Ganze dann so aus(sorry, das Bild ist unscharf :( ):
nachbohren.jpg


Die Platine ca. 2 Minuten in Wasser legen und anschließend das Papier abziehen. Die Platine wird bevor man zum nächsten Schritt übergehen kann, nochmals sehr gründlich geputzt! Allerdings bleibt das Küchenpapier in den gebohrten Löchern stecken, nach dem Putzen muss das wieder rausgefummelt werden, z.B. mit einer Bürste (sollte nicht die Spülbürste sein, die noch vor Fett trieft!).
 
Teil 3: Leiterbahnen aufmalen
Zuerst will ich kurz das Prinzip erläutern. Hier muss ich nicht viel erklären, es ist eigentlich sehr einfach. Wir haben eine Platine, oben drauf ist da eine dünne Kupferschicht. Stellenweise malen wir dort unsere Leiterbahnen mit einem ätzresistentem Stift drauf. Das heißt also an diesen Stellen wird das Kupfer nicht weggeätzt. An allen anderen wird es jedoch weggeätzt. Angenommen wir malen die Platine schwarz, bleibt sie so auch nach der Ätzung (etwas vereinfacht, unten ätzt es eine kleine Beschichtung ab usw.). Malen wir nichts an, ist die Platine am Schluss weislich oder bräunlich, eben je nach Bauart.

Ich habe eine Skizze gemalt, ziemlich vereinfacht dargestellt, einfach um sich das mal bildlich vorzustellen!

Modell_%C4tzen.jpg


Soviel zur Theorie.

Nun kommt wahrscheinlich der anstrengenste Teil, anstrengend insofern, da man sich hier sehr konzentrieren muss!
Man muss wie das Layout das vorsieht die gebohrten Löcher miteinander verbinden. Hier zählt jedoch nicht das Aussehen, ob jetzt alle Striche gerade sind, sondern die Funktionalität. Was das heißt, sollte klar sein: Berühren sich 2 Leiterbahnen, ists nicht gut, ist eine Leiterbahn unterbrochen, ists auch nicht gut :rolleyes:
Daher lieber etwas zu dick den Asphaltlack auftragen, auch hier mitdenken. Wo später noch ein Draht drangelötet werden soll, ist es bequemer sofern man Platz hat, "schwarz zu machen", d.h. einfach einen dickeren Knubbel hinmalen. Bei den "Problemstellen" wurde ja schon bei der Bohrung darauf geachtet, das man etwas Platz hat, nun wird man es verstehen.
Falls doch mal ein Fehler passieren sollte, nicht in Tränen ausbrechen, sondern den Lack trocknen lassen und mit einem Messer in trockenem Zustand abkratzen.
Falls eine "Problemstelle" auch nach der Bohrung zu eng ist, erstmal die Sache sich in Ruhe anschauen, oft kann man eine Leiterbahn außenrum legen [sieht man auch bei mir einmal :redface:], irgendwie an der Rand quetschen. Optimal is es nicht, eher eine Notlösung.

Hier nun meine Platine nach dem Auftragen des Asphaltlackes:
vorder%E4tzung.jpg


Ihr seht, rechte Winkel gibt es nicht mehr viele :)
Dafür leiten die Bahnen was, hoffe ich zumindest ;)

Nach dem Aufmalen der Leiterbahnen die Platine bis zur Ätzung dreckgeschützt lagern, optimal ist natürlich die Ätzung direkt danach zu machen...
 
sieht ja interessant aus, allerdings find ich die Herstellung mit Lochraster doch deutlich schöner als die Leiterbahnen mit nem Edding da drauf zu malen. Sry, aber das sieht echt nicht toll aus.

Interessant sind zB: diese beiden Workshops, sie behandeln die ordentlich Herstellung von Platinen. Sind ein bischen aufwändiger, aber dafür siehts danach auch ordentlich aus.
 
kennt man sich da noch aus? oder welchen Grund hat es dass du die Leiterbahnen alle durcheinander hinzeichnest?
 
Lasst ihn doch mal fertigmachen.

Wie Maddin_BP richtig schreibt, ist dies sicher nicht die optimalste Methode, Platinen zu ätzen.
Ohne halbwegs professionelle Hilfsmittel und Vorgehensweise (Belichtungsgerät/optimale Belichtungszeit, Entwicklungsbäder/Entwicklungszeit, ..., Ätzgeräte etc. etc.) ist es aber immer relativ schwierig, funktionierende Platinen herzustellen.
Jede Methode hat ihre Tücken.

Allerdings ist die hier vorgestellte eine durchaus funktionierende Methode, wenn man, wie S4S es recht ordentlich beschriebt, sehr genau vorgeht und geeignete Materialien verwendet.

@Punkt:
Ich habe mir mal die Mühe gemacht und die schwarzen "Kleckse" anhand des Layoutausdrucks nach vollzogen - einen Fehler hat S4S beim Übertragen, soweit ichs gesehen habe, nicht gemacht.
 
Glück Auf!

Die Methode die S4S darstellt ist erst einmal ganz interessant. Mir persönlich ist es aber zu heikel, mit H2O2 bzw. HCL herumzuhantieren, daher bevorzuge ich das mMn. hautverträglichere Fe(III)Cl in Kombination mit der Toner-Transfer-Methode:
Artikel bei mikrocontroller.net

Das aber auch nur, da ich hier nen Farblaserdrucker habe, mit dem man ganz prima auch einen ordentlichen Bestückungsdruck auf der Oberseite machen kann. Abgesehen davon lassen sich auch komplexere/kleinere Layouts prima damit herstellen, u.a. auch mit großzügigen Masseflächen zur Abschirmung.

just my 2 cents.

_.-=: MFG :=-._
 
paddlepunk
  • Gelöscht von der_bruno
  • Grund: Schwachfug! Richtig lesen!
Eine Methode die manchen vll. zu schwierig erscheint ist das Belichten. Statt einem Belichtungsggerät kann man auch eine Schreibtischlampe (keine Glühbirne!) mit eine Leuchtstoffröhre (meine braucht 11 Watt) hernehmen. Die Belichtungszeit muss natürlich erhöht werden (~55 Minuten, 15 cm Abstand).
Das Layout drucke ich einfach auf einer Transparenten Folie aus, lege es auf die Photoplatine, Glasscheibe darüber und nach 50-60 min lege ich die Platinen in NaOH-Lauge (1,5 % glaube ich) warte ein bisschen bis sich der Photolack gelöst hat, und lege sie dann so ins Ätzbad mit Ammoniumpersulfat . Zum warmhalten benütze ich einen Kartoffelkocher (ein Topf mit Wasser und mit nem Sieb, in das Sieb kommt die Schale mit der Flüssigkeit und Platine).

Die Ergebnisse sind wirklich hervorragend, sogar Bahnen zwischen IC-Löchern lassen sich damit verwirklichen.


mfg
Niedi

edit:

zu deinem umgang mit chemikalien:
wenn ihr eine säure und eine base mischt, dann werden diese stoffe neutralisiert, es entsteht das reaktionsprodukt auss säurerestion und den ionen der base (=lauge) diese stoffe sind meist unbedenktlich ;) weiterhin entsteht schönes klares wasser, also vorm weegkippen säure und base mischen dannn in den abfluss....

naja in der realität is das natürlich nich ganz so einfach, passt einfach auf was ihr mischt und informiert euch vorher noch ma, ihr seid am schluss trotzdem schuld wenn was schief geht....

Das Problem bei den chemikalien sidn nciht die Chemikalien an sich, sondern das Kupfer das darin gelöst ist.
 
Da muss ich mich als angehender Diplom - Chemiker mal zu Wort melden!

Wichtig im Umgang mit Chemikalien:

- Baumwollkleidung tragen (am besten Knielangen Baumwollkittel mit langem Arm)
- Schutzbrille!!!! Grade im Umgang mit Laugen sind die Augen stark gefährdet! Aber auch Säuren schädigen die Augen!
- Einmalhandschuhe sind nur bedingt zu empfehlen. Wenn Einmalhandschuhe, dann Nitril-Handschuhe und auf KEINEN FALL welche aus Latex!!! Am besten sind Chemikalienbeständige Schutzhandschuhe (leider auch etwas teurer!)
- Sicherheitsangaben der Hersteller sind unbedingt zu beachten. R und S Sätze LESEN und BEFOLGEN!
- Und die Chemikalien (wie schon richtig gesagt) als Schwermetallabfall entsorgen (Kupferlösung!!!)

Mag übertrieben erscheinen, ist aber so.
 
@Maddin_BP: nein, mit eddig wären die leiterbahnen spätestens nach der ätzung weg... asphaltlack hab ich geschrieben, oder?!
die musikding artikel kannte ich beide auch schon davor.
allerdings ist meiner meinung nicht wichtig wie ordentlich das aussieht sondern die funktionalität und der aufwand. der aufwand(s.u.) erscheint mir bei der fotomethode mit Belichtungsgerät doch etwas höher... das dies nicht der fall ist, beweist Niedi...

@Punkt: mir geht es nicht um gerade Striche, rechte Winkel oder Überblick. bei einem 0,1 mm dünnen Strich ist die Wahrscheinlichleit höher, dass er (aus was für einem Grund auch immer) nicht leitet, als bei einem 1 mm dickem strich... Wenn man sich in die Schaltung etwas vertieft hat und sich das Platinenlayout mal angeschaut hat, wird man merken, dass das gar nicht sooo kompliziert ist, wies ausschaut. (danke hierfür an elkulk, der sich die arbeit gemacht und nachgesehen hat...)

Was ich mit meinem Workshop NICHT will:
-dass alle nur diese methode für die beste halten!
-dass alle von lochrasterplatinen abschwören!
-dass alle beginnen tonnenweise Salzsäure und Wasserstoffperoxid zu kaufen...

Was ich mit meinem Workshop jedoch will, ist, dass:
- ihr eine andere Methode seht (wäre bei musikding schon was über diese methode, hätt ich mir das ja sparen können)
- leute ohne drucker oder ohne bügeleisen oder was ihnen auch immer fehlt, die jedoch die chemikalien haben (beide meiner eltern haben beruflich viel mit chemie zu tun, daher komm ich an das zeug sehr bequem ;) ich denke, es gibt durchaus auch andere, die selbst was mit chemie machen (-> der_bruno) oder die connections, beziehung, irgendwas halt :) ) eine für sie aufwandsarme methode zu finden.

mir ist bewusst, dass es andere methoden gibt und jede(r) für sich entscheiden kann, was er/sie machen will oder kann und was für ihn/sie das einfachste ist...

was ich hier schreibe ist wirklich nicht böse gemeint, wenn ich sachen höre wie "sieht nich toll aus" weil die striche nicht gerade sind oder warum auch immer, fühle ich mich jedoch nicht ganz verstanden, sorry!
 
Teil 4: Ätzen
Alte Baumwollkleidung (optimal: knielang, lange Ärmel) anziehen, Schutzbrille und handschuh etc. aufziehen, jetzt wird geätzt!

Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten bzw. verschiedene Chemikalien, die man nehmen kann...

Ich hab wie im ersten Teil schon kurz beschrieben in einer Schale mit Salzsäure ( HCl) und Wasserstoffperoxid ( H2O2) geätzt. Ich hab gelesen, dass dies am Schnellsten gehen solle (allerdings las ich auch, dass es komplizierter ist als z.B. Eisen(III)-chlorid)...

Man nehme also die Schale, in die die Platine passen sollte, und fülle soviel Salzsäure (Vorsicht!!!) ein, bis die Platine bedeckt ist (vorher vielleicht die Platine reinlegen um zu sehen, wie hoch man füllen muss). Nun kann man die Platine vorsichtig hineinlegen. Z.B. mit einer Pipette jetzt Tröpfchenweise Wasserstoffperoxid hinzugeben. Anfangs lieber erstmal paar Tropfen, wenns einem dann zu langsam geht noch paar mehr...

%E4tzen.jpg

In die Salzsäure wird hier tropfenweise Wasserstoffperoxid gegeben

Jetzt heißt es beobachten! Dabei die Schale bisschen rütteln (es sollte halt nichts auf die Hand tropfen...). Dies ist dafür gut, dass sich die Ätzlösung verteilt und dass die sich bildenden Gasbläschen nicht an der Platine hängen und sich lösen.
Je nach Temperatur und Mischverhältnis kann das Ätzen unterschiedlich lange gehen. Wenn man im Winter draußen ätzt und keine Wärmequelle hat, kann ein (Industrie)föhn nachhelfen...

...die Flüssigkeit verfärbt sich nun zu giftgrün (kann aber auch fast schwarz werden)

Hier nun nochmal ein Bild, wie mans NICHT machen soll, nämlich als ätzresistenten Stift ein Edding (permanent maker) verwenden:
edding.jpg

Zum einen sieht man hier die Färbung, zum anderen sieht man Stellen über denen ursprünglich Edding war. Das Ablösen der Bemalung passierte beim Asphaltlack nicht!

Immermalwieder die Platine rausnehmen(Werkzeug hierzu bereit legen) und begutachten. Folgende Kriterien sind zu beachten: Hat die Platine (stellenweise) eine andere Farbe? Ist diese Farbe "kupfrig" glänzend oder weiß, grünlich (je nach Platine)? Ist die Ätzung überall gleichweit (wenn nein: rütteln (s.o.))?
Um sich das bildlich vorzustellen verlinke ich hier nun auf ein Superbild aus dem im 1. Teil genannten Link:
Man sieht wie unschwer zu erkennen zwei Platinen in verschiedenen Stadien der Ätzung. Rechts die fast fertige, links die neu hinzugekommene
795px-2EtchedBoardsOneNewOnePartialEtched.png

Das heißt also einfach gesagt, dass das kupferfarbene verschwinden soll, das schwarze bleibt.
Ist alles kupferfarbene verschwunden nichts wie raus damit, auch zu weit ist nicht schön!

Dies nennt man dann Unterätzung und schaut in der Skizze so aus:
Modell_unter%E4tzung.jpg

im extremfall kann hier eine dünne leiterbahn unterbrochen werden - der Grund warum ich wo's geht "dicke" Leiterbahnen bevorzuge.

Mit dem Asphaltlack sah es nach der Ätzung so aus:
nach%E4tzen.jpg


Nun kommt der Nitrolack zum Einsatz, damit geht der Asphaltlack dann mit 2 Tropfen weg. Dann noch mal mit Scheuermittel drüber und den lötbaren Schutzlack drauf - fertig ist die Platine!

Meine fertige Platine sieht so aus [stellenweise zu weit geätzt, das stimmt, aber mit einem Tropfen Lötzinn ist das kein Problem ;) ]

platinefertig.jpg
 
Ich glaube die Bügeleisenmethode ist deultich einfacher und die Zeit die man mit zeichnen vergeudet hat man bei mehreren versuchen auch raus.
 
Ich glaube die Bügeleisenmethode ist deultich einfacher und die Zeit die man mit zeichnen vergeudet hat man bei mehreren versuchen auch raus.

(das Zitat soll stellvertretend für alle anderen in etwa gleichlautenden in diesem Thread stehen und nicht FATBASS als Sündenbock oder ähnliches dastehen lassen!)

Wenn es darum ginge, hättest du möglicherweise sogar recht, das Problem ist nur, dass es eben nicht darum geht.

Wie Search 4 Sense meiner Meinung nach sehr deutlich gesagt hat, geht es ihm darum eine Möglichkeit aufzuzeigen, wie man Platinen selbst herstellen KANN, nicht wie es am besten wäre, wobei das auch zum größten Teil nicht objektiv beurteilbar ist.

Ich finde das sollte man auch würdigen, wenn hier jemand bereit ist sein Wissen weiterzugeben und anderen eine Hilfestellung zu geben. Was nun besser oder schlechter ist, ist in diesem Fall völlig Wurscht.

Wer sich damit nicht anfreunden kann, dem schlage ich vor selbst einen Workshop zu verfassen, in dem er die Vor- und Nachteile der jeweiligen Methoden eine Platine herzustellen aufzeigt. Das würde uns dann auch weiterbringen, aber auf einem Beitrag herumzuhacken, in dem Mühe, Arbeit und gute Absicht stecken, halte ich an der Stelle für unangebracht.
 
Das sehe ich auch so. Daß das nicht das Evangelium ist, hat der Threadersteller selbst gesagt, demzufolge ist diesem statement eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.

Wir hatten in den Jahren, die ich in einer Entwicklungsabteilung verbracht habe, einige junge Ingenieure, die es mit dieser Aufmal-Methode zu erstaunlicher Fertigkeit und Schnelligkeit gebracht haben.
Was mich persönlich außer der Ästhetik daran immer etwas gestört hat, ist die Tatsache, daß diese Methode außer der Fräsmethode (bei der mit einer automatisch gesteuerten Fräse die Kupferflächen zwischen den Leiterbahnen weggefräst werden) für reine Einzelstücke gedacht ist. Mal eben dem begeisterten Kumpel ein Duplikat der Platine rüberschieben ist nicht (das geht mit der CNC-Fräse noch eher, wenn das Steuerfile noch auf der Platte ist).

Für den, der mit der Optik kein Problem hat, eine durchaus akzeptable Methode, die dazu auch noch ohne das ganze für die Belichtungsmethode erforderliche Foto-Equipment auskommt.
 
Ob gut aussehend oder nicht - ich habe in meinen Anfängen meine Platinen auch mit Edding "gemalt" - allerdings mit EisenIIIchlorid in einem Teller auf dem Ölofen geätzt....
das war vielleicht eine Sauerei...

Deshalb...ist doch schön wenn jemand eine alternative Methode zu Lochraster aufzeigt. Und ganz ehrlich...wenn man sehr sauber malt, sind die Ergebnisse gar nicht mal so schlecht.

Alternativ kann man sich überlegen, ob man die Investition in eine UV-Lampe (die gibt es auch schon recht günstig für eine normale E27 Fassung), fotopositiv-beschichtetes Leiterplattenmaterial, Natronlauge und Ammoniumpersulfat tätigt - wenn einem die Lochrasterei nicht liegt oder wenn man eine kleine Serie herstellen möchte durchaus zu überlegen...

Wie auch immer...ein Lob für den Mut diesen Workshop zu erstellen.
 
vielen dank, nun fühle ich mich verstanden :D
die platine wird soeben in das gehäuse gebaut, wenn erwünscht kann ich dann nochmals bilder machen oder soundfiles aufnehmen ( ich hab teils andere widerstände als AK vorschlug, keine riesen Änderungen, aber trotztdem :)
lg
 

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