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[WORKSHOP] DiY-Kabelgebundenes In-Ear- + Instrumentenkabel
Willkommen bei einer weiteren Ausgabe von GeiGit's Bastelstunde. Heute geht es darum das Instrumentenkabel für Bass oder Gitarre und das Kabel für das In-Ear-System zu einem Kabel zu kombinieren damit man nicht an zwei Stellen angebunden ist. Dadurch kann man Stolpern, Verheddern und das Drauftreten auf das In-Ear-Kabel verhindern.
Hintergrund
Ich leite eine der drei Lobpreisbands unserer Gemeinde und das Technikteam. Die Jugendband ist schon vor einer ganzen Weile auf ein kabelgebundenes In-Ear-Monitoring umgestiegen und auch meine Band möchte diesen Schritt jetzt machen. Ich selbst spiele mit Funksystem und werde auch auf ein drahtloses In-Ear-System wechseln. Die Instrumentalisten meiner Band dagegen haben an Bass und Akustikgitarre sowieso ein Instrumentenkabel. Meine Überlegung ist es nun dieses Instrumentenkabel durch eines mit mindestens drei einzeln abgeschirmten Adern zu ersetzen. Dann kann durch eine Ader das Instrumentensignal und durch die beiden anderen Adern das In-Ear-Signal laufen.
Wie kann so etwas konkret aussehen?
Im Prinzip brauch man wie gesagt ein mehradriges Kabel an das beidseitig der normale 6,3mm-Klinkenstecker angebracht ist. Aus diesen Klinkensteckern muss dann wiederum hinten jeweils ein Kopfhörerkabel herausgeführt werden, welches auf Instrumentenseite eine 3,5mm-Stereo-Buchse und auf der DI-Box-/Verstärker-Seite einen 3,5mm oder 6,3mm Stereo-Klinkenstecker hat.
Klingt nach einer Menge Fummelei? Das ist richtig! Aber es lohnt sich, denn das Handling wird verbessert und die Bewegungsfreiheit ist genauso wie bei einem normalen Instrumentenkabel.
Denkbar wäre auch ein Kabel mit passender Y-Verteilung, das ist aber noch aufwändiger.
Unser Vorteil ist, dass das In-Ear-System direkt unter den vierfach DI-Boxen steht und dadurch nur ein kurzes Y-Stück notwendig ist.
Nichts ist unmöglich?! - das DIY-In-Ear-/Instrumenten-Kabel
Ja, ich habe es mir gut überlegt und wollte es angehen und ein Probeexemplar bauen.
Von einer Festinstallation die ich vor einigen jahren gebaut und später beim Umzug wieder abgebaut hatte, lag noch im Keller in einer Schublade ein schönes 25 Meter Kabel mit 6 einzeln abgeschirmten Adern, dessen Außendurchmesser ähnlich dem eines instrumentenkabels war.
Natürlich ist bei ihm die Außenisolation nicht ganz so dick und es wird dadurch auch von der Trittresistenz nicht ganz so langlebig sein, aber es ist ein guter Anfang und durch die sechs Adern kann jedes der drei Signale durch zwei Adern geführt werden und man hat dadurch sogar doppelte Sicherheit gegen Kabelbruch und nur den halben kabelwiderstand (solange beide Adern intakt bleiben).
Das längste benötigte Instrumentenkabel ist sechs Meter lang, also habe ich die 25 Meter halbiert und nochmals halbiert zusammengelegt und dann ein 6,25 Meter Stück abgetrennt.
Dann trennte ich eines der häufig vorhandenen Monitor-Sound-Kabel mit 1,5 Metern und beidseitig angespritzem 3,5mm Stereo-Klinkenstecker in der Mitte durch und führte es zusammen mit dem sechsadrigen Kabel durch die Schraubtülle und Kabelklemmung eines 6,3mm Neutrik-Steckers.
Ich entfernte etwa 20mm der Isolation beider Kabel, definierte eine Kabelbelegung und führte die Kabel entsprechend zusammen und verlötete sie.
Die beiden In-Ear-Kopfhörer-Kabel-Verbindungen schrumpfte ich entsprechend ein und schraubte dann den Stecker zu.
Auf der anderen Seite nahm ich ein passendes dreiadriges Kabel und lötete eine 3,5mm Stereo-Klinkenbuchse an.
Zeitaufwand?
Ich habe die Zeit jetzt nicht genau gestoppt, aber ich brauchte als versierter "Amateur-Kabel-Löter" etwa 2 Stunden. Ein "normales" Instrumentenkabel braucht etwa 20 Minuten - die Fummelei und der Aufwand ist also nicht unerheblich.
Unsere Bassistin wird das Kabel bei der nächsten Probe mit dem drahtlosen In-Ear-System vergleichen. Ich bin auf ihr Urteil gespannt!
Fazit
Das Kabel sieht gut aus, funktioniert wie es soll und im Testaufbau war es kein Problem, dass die Masse für Instrument und In-Ear-System gemeinsam geführt wird. Sollte das auf der Bühne ein Problem werden kann natürlich auch eine der sechs Adern als Masse für das In-Ear-System verwendet werden.
Allerdings gibt es ein leichtes Übersprechen des Kopfhörersignals in das Instrumentensignal. Leise, aber hörbar. Bei uns macht das wahrscheinlich nichts aus, bei der Jugendband könnte man dann allerdings eventuell den Klick hören.
Der harte Praxis-Test wird die Tauglichkeit jedenfalls prüfen und ich werde hier Rückmeldung geben wie es funktioniert. Der Leiter der Jugendband wird es ebenfalls testen und kann es gleich einsetzen, da die Jugendband ja schon einige Zeit auf In-Ear umgestiegen ist.
...wer noch mehr von mir lesen möchte, darf gerne durch meine Reviews und Workshops stöbern.
Vielen Dank für Euer Interesse! Seid gesegnet!
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