Worauf achten beim Cembalo/Spinett-Kauf?

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Hallo zusammen,

ich möchte Cembalo-Unterricht nehmen und da wäre ein richtiges Cembalo oder auch Spinett (passt besser in meine Wohnung ;) ). Worauf muss ich beim Kauf achten? Ich habe gerade mal in der Bucht bei Kleinanzeigen eines gefunden und noch ein paar andere, aber die sind ein bisschen zu weit weg um mal eben zum Probespielen hinzufahren.

Viele Grüße
Musicanne
 
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Hallo,

Hui :)
Schwer zu beantworten, aber ich versuch´s ;)

Du solltest Dir erst einmal darüber im klaren sein, wie groß das Instrument sein soll. Wieviel Oktaven, Ein- oder zweimanualig, wieviele Füße, Lautenzugeinstellungsmöglichkeit etc. Da gibt´s ohne Ende Kombis und Variationen.
Kommen wir zu einem heiklen Punkt. Qualität und Klang.
Grundsätzlich ist es bei den Cembali nicht anders, als bei vielen anderen Instrumenten. 2 Grundvoraussetzungen sollten zur Zurfriedenheit in Ordnung sein.
1. Stimmbarkeit und Stimmhaltung.
Die Wirbel sollten "fest" sein. D.h. sich im schlimmsten Falle nicht von alleine wieder zurückdrehen. Es gibt historische Wirbel (ohne Feingewinde), die sind mit äußerster Vorsicht zu genießen. Man kann damit Stimmen, es funktioniert auch, aber erfordert einiges an Geschick.
Mit dem selber Stimmen wirst Du Dich wohl oder übel eh befassen müssen. Aber so wie ich das bis jetzt von Dir mitbekommen habe, dürfte das für Dich kein großes Problem darstellen :)
Zur Klanganlage gehören natürlich auch die Saiten, die Stege und der Resonanzboden (Risse etc) Bei den Saiten ist zu überprüfen, ob alle vorhanden sind und in welchem Zustand sie sich befinden. Am besten auch sofort Tonhöhe kontrollieren. Hierbei aufpassen! Es gibt einige Cembali, die über eine sogenannte Transponiervorrichtung verfügen. D.h. die Klaviatur kann nach links (hier gibt´s unterschiedliche Systeme) verschoben werden, so dass man dann einen halben Ton tiefer spielen kann. Also auf richtige Position der Klaviatur achten und dann stimmen, sonst kann man sich gleich mit dem Saitenaufziehen beschäftigen ;)
2. Spielbarkeit und Mechanik.
Je mehr Füße bei einem Cembalo aktiviert sind, desto schwerer wird die Spielart. Das ist wie immer Ansichtssache. Was dem einen viel zu leicht vorkommt, ist dem anderen schon wieder zu schwer. Man hat die Möglichkeit durch Stellung der Kiele den Klang, Lautstärke und Spielart zu beeinflussen. Wichtig hier ist, dass erst einmal alles komplett vorhanden ist und auch alles funktioniert.

Was das Gehäuse angeht, so war bei manchen Cembalobauern der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Da gibt´s bemalte und verzierte Deckel, bishin zu ganz schlicht aussehenden Modellen. Die meisten Instrumente kan man gut zu zweit transportieren. Die Füße sind abschraubbar und das Instrument selbst meist nicht soooo schwer.
 
@Mod-Paul

Hallo,

Hui :)
Schwer zu beantworten, aber ich versuch´s ;)

Danke :)

Du solltest Dir erst einmal darüber im klaren sein, wie groß das Instrument sein soll. Wieviel Oktaven, Ein- oder zweimanualig, wieviele Füße, Lautenzugeinstellungsmöglichkeit etc. Da gibt´s ohne Ende Kombis und Variationen.
Kommen wir zu einem heiklen Punkt. Qualität und Klang.

Ein einfaches kleines Spinett dürfte für den Anfang ausreichen, da ich für ein großes auch kein Platz hätte. Welcher Tonumfang sollte ein einfaches Spinett denn haben?


Grundsätzlich ist es bei den Cembali nicht anders, als bei vielen anderen Instrumenten. 2 Grundvoraussetzungen sollten zur Zurfriedenheit in Ordnung sein.
1. Stimmbarkeit und Stimmhaltung.
Die Wirbel sollten "fest" sein. D.h. sich im schlimmsten Falle nicht von alleine wieder zurückdrehen. Es gibt historische Wirbel (ohne Feingewinde), die sind mit äußerster Vorsicht zu genießen. Man kann damit Stimmen, es funktioniert auch, aber erfordert einiges an Geschick.

Das was ich im Auge habe, ist ein überarbeitetes Spinett, was gereinigt, reguliert und gestimmt ist. Neue Kiele aus Delrin hat es auch bekommen und es ist intoniert worden. Alles in der Meisterwerkstatt des Händlers.

Mit dem selber Stimmen wirst Du Dich wohl oder übel eh befassen müssen. Aber so wie ich das bis jetzt von Dir mitbekommen habe, dürfte das für Dich kein großes Problem darstellen :)

Du bist ja optimistisch :D . Aber ich denke, dass es mir meine Lehrerin auch wohl zeigen wird, wie es geht. In der ersten Stunde hat sie mir gezeigt, wie die Saiten mit dem Kiel angezupft werden und was das Cembalo (in der Musikhochschule) sonst noch so alles an Einstellungen hat und wie es dann auf Tastendruck reagiert.

Zur Klanganlage gehören natürlich auch die Saiten, die Stege und der Resonanzboden (Risse etc) Bei den Saiten ist zu überprüfen, ob alle vorhanden sind und in welchem Zustand sie sich befinden. Am besten auch sofort Tonhöhe kontrollieren.

In welcher Stimmung?

Es gibt einige Cembali, die über eine sogenannte Transponiervorrichtung verfügen. D.h. die Klaviatur kann nach links (hier gibt´s unterschiedliche Systeme) verschoben werden, so dass man dann einen halben Ton tiefer spielen kann. Also auf richtige Position der Klaviatur achten und dann stimmen, sonst kann man sich gleich mit dem Saitenaufziehen beschäftigen ;)

Das an der MHS hat diese Vorrichtung.

2. Spielbarkeit und Mechanik.
Je mehr Füße bei einem Cembalo aktiviert sind, desto schwerer wird die Spielart. Das ist wie immer Ansichtssache. Was dem einen viel zu leicht vorkommt, ist dem anderen schon wieder zu schwer. Man hat die Möglichkeit durch Stellung der Kiele den Klang, Lautstärke und Spielart zu beeinflussen. Wichtig hier ist, dass erst einmal alles komplett vorhanden ist und auch alles funktioniert.

Ein einfaches in 8 Fuss würde mir ausreichen. Das ist in Sachen Wartung auch einfacher, oder? In meiner Cembaloschule wird ein einfaches Spinett mit nur einem Manual sogar für Anfänger empfohlen.

Da ich ja gerade mal erst eine Probestunde hatte, kann ich es dann schon den Klang beurteilen, ob er mir gefällt?

Viele Grüße
Musicanne
 
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Sorry, war viel unterwegs :rolleyes:

Ein einfaches kleines Spinett dürfte für den Anfang ausreichen, da ich für ein großes auch kein Platz hätte. Welcher Tonumfang sollte ein einfaches Spinett denn haben?
Hm. Ich denke, dass die meisten Spinetts 4 Oktaven haben.

Das was ich im Auge habe, ist ein überarbeitetes Spinett, was gereinigt, reguliert und gestimmt ist. Neue Kiele aus Delrin hat es auch bekommen und es ist intoniert worden. Alles in der Meisterwerkstatt des Händlers.
Das hört sich doch schon mal ziemlich gut an :) Auch die Delrinkiele sind völlig okay. Ehrlich gesagt, finde ich die besser als die Lederkiele (auch wenn´s dann nicht ganz soooo historisch ist ;)) Weiißt Du zufällig den Hersteller?

Du bist ja optimistisch :D .
Klar :D

Aber ich denke, dass es mir meine Lehrerin auch wohl zeigen wird, wie es geht. In der ersten Stunde hat sie mir gezeigt, wie die Saiten mit dem Kiel angezupft werden und was das Cembalo (in der Musikhochschule) sonst noch so alles an Einstellungen hat und wie es dann auf Tastendruck reagiert.
Entscheidend ist hier die Form und die Beschaffenheit des Kieles. Hier hängt davon ab, wie und wie stark die Saite angerissen wird.

In welcher Stimmung?
In der temperierten Stimmung. Verschiebst Du die Klaviatur bei einem Instrument, welchem eine historische Stimmung spendiert wurde, haste danach "Tonsalat" ;) Aber Du kannst natürlich auch die Verschiebung benutzen und dann auf 415Hz eine historische Stimmung setzen.

Das an der MHS hat diese Vorrichtung.
Es gibt auch Spinetts, die über diese Transponiervorrichtung verfügen. Brauchst Du diese denn?

Ein einfaches in 8 Fuss würde mir ausreichen. Das ist in Sachen Wartung auch einfacher, oder? In meiner Cembaloschule wird ein einfaches Spinett mit nur einem Manual sogar für Anfänger empfohlen.
Das kann ich echt nicht beurteilen, was für einen Anfänger hier besser oder schlechter ist. Würde mich aber der Empfehlung der Cembaloschule anschließen. Die Wartung ist sicherlich einfacher. Es gibt so manche Tücken bei einem 2manualigen Cembalo. Es ist z.B. so, dass wenn alle Füße aktiviert sind, nicht alle Kiele eines Springers alle Saiten gleichzeitig anschlagen. Das geht in einer bestimmten Reiehenfolge schön nacheinander und sollte regelmäßig kontrolliert und nachjustiert werden. Auch das Wechseln von bestimmten Saiten kann zur einer wahren Herausforderung werden. Ein einmanualiges Spientt ist auf jeden Fall wartungsfreundlicher :)
Da ich ja gerade mal erst eine Probestunde hatte, kann ich es dann schon den Klang beurteilen, ob er mir gefällt?
Ich denke, dass Du da Deinen Ohren trauen kannst. Auch hier bin ich wieder optimistisch :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das hört sich doch schon mal ziemlich gut an :) Auch die Delrinkiele sind völlig okay. Ehrlich gesagt, finde ich die besser als die Lederkiele (auch wenn´s dann nicht ganz soooo historisch ist ;)) Weiißt Du zufällig den Hersteller?

Es ist eins von Sperrhake. Ich bin Dienstag nachmittag hingefahren und habe es probegespielt: Der Klang hat mir nicht so gefallen (zu spitz). Einige Tasten (im Bass) gingen nicht wieder zurück in ihre Ausgangsstellung (klemmte). Dies sei regelbar. Kann legato spielen das verursachen?

Mir ist aufgefallen, dass die Tasten nur minimal nach unten zu drücken sind. Damit kam ich überhaupt nicht klar. Bin mal gespannt wie es morgen beim Cembalounterricht ist.

Die Springer waren aus Plastik und sahen sehr winzig aus, der Delrinkiel war kaum zu sehen (weiß auf weiß - und dann noch ohne Lesebrille :D ) Den Dämpfer habe ich auch nicht erkennen können.


Es gibt auch Spinetts, die über diese Transponiervorrichtung verfügen. Brauchst Du diese denn?

Nein brauche ich nicht. Aber Lautenzug wäre nicht schlecht.

Viele Grüße
Musicanne
 
Es ist eins von Sperrhake.
Nicht schlecht. Eine sehr verbreiteter Hersteller :)
Ich bin Dienstag nachmittag hingefahren und habe es probegespielt: Der Klang hat mir nicht so gefallen (zu spitz).
Man kann auch (bedingt) etwas am Klang durch Intonieren der Kiele verändern. Den Grundklangcharakter eines Instrumentes wird aber schwer zu ändern sein.
Einige Tasten (im Bass) gingen nicht wieder zurück in ihre Ausgangsstellung (klemmte). Dies sei regelbar.
Das ist auf jeden Fall regulierbar und i.d.R. kein Problem für einen Klavier/Cembalobauer. Bei so feinen Instrumenten kann es bei bestimmten Luftfeuchtigkeits/Temperaturkombinationen zu solchen Fehlern kommen. Wenn Du Du Dich eine zeitlang mit dem Spinett beschäftigt hast, kannst Du es wahrscheinlich sogar selbst beheben. Die Mechanik ist relativ simpel. Jedenfalls nicht vergleichbar mit einer Flügel- oder Klaviermechanik.
Kann legato spielen das verursachen?
Nein, das legato spielen dürfte so etwas nicht verursachen. Wichtig ist nur, dass jede Taste bis zum Anschlagspunkt runtergedrückt werden muss.
Mir ist aufgefallen, dass die Tasten nur minimal nach unten zu drücken sind. Damit kam ich überhaupt nicht klar. Bin mal gespannt wie es morgen beim Cembalounterricht ist.
Was Du meinst ist die Spieltiefe der Tasten. Da gibt es ein von/bis Maß. Meist 7-8mm. Einige Cembali haben auch größere Spieltiefen (die mit mehreren Füßen).
Die Springer waren aus Plastik und sahen sehr winzig aus,
Die sind auch winzig :)
der Delrinkiel war kaum zu sehen (weiß auf weiß - und dann noch ohne Lesebrille :D )
Die sind noch winziger. Und auch ich brauche eine Lesebrille um sie erkennen zu können :D
Den Dämpfer habe ich auch nicht erkennen können.
Der ist i.d.R. als gaaaanz kleiner Filzpüschel oberhalb des Kiels am Springer dran und dämpft die Saite bei seiner Abwärtsbewegung wieder ab.

Frag doch mal Deine Cembalolehrerin, ob sie nicht vielleicht auch ein Auge auf das Spinett werfen könnte.
 
@Klavierbauer1

Hast du das Roland C30 schon mal angespielt? Wie ist es von der Tastatur? Entspricht es das einer Cembalo-Tastatur? Da ich ja schon ein Digitalpiano (Kawai ES6) besitze, möchte ich nun schon gerne ein richtiges Cembalo/Spinett mein Eigen nennen.

@Mod-Paul

Meine Cembalolehrerin ist wohl eher für historische Wirbel, da sie einfacher zu handhaben sind, wenn eine Saite reißt. Wie oft kommt so was vor? Da die neuen Wirbel wohl wegen des Gewindes nur beschränkt oft rein und rausgedreht werden können.


@ Alle
Falls jemand aus MS oder nähere Umgebung kommt: Ich suche eine Übemöglichkeit bis ich mein eigenes Cembalo bzw. Spinett gefunden habe. Antwort per PN

Viele Grüße
Musicanne
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde das spielt sich sehr originalgetreu und gut - hat mit Deinem Digitalpiano-Anschlag gar nichts zu tun.

Du kannst da verschiedene historische Stimmungen abrufen und mit Stimmen oder Service hat Du nichts am Hut,

Viele Grüße
Klavierbauer
 
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Musicanne
  • Gelöscht von McCoy
  • Grund: Bezugspost gelöscht, Boardregel 7

Hallo @Klavierbauer1 ,

ich wollte gerade mal nachschauen wie breit und lang bei dem Roland die Tasten sind* und festgestellt, dass es nicht mehr hergestellt wird. Wäre ja schlecht, wenn es mal defekt sein sollte und dann keine Ersatzteile bekommt.

Dies wäre vielleicht eine Alternative dazu.

Viele Grüße
Musicanne

* Gerade habe ich im Video auf deiner verlinkten Seite gesehen, dass die Tasten die Tasten wie bei einem Klavier sind und nicht wie bei einem Cembalo (bei dem sie kürzer sind).
 
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