Etna
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Moin!
Ich habe mich am Wochende mal an ein Experiment gewagt, dass ich hiermit mit euch teilen möchte. Ich wollte möglichst günstig einen Amp für mein neues (und aktuell noch recht leeres) Rack bauen. Ich denke, dass ich das hiermit geschafft habe. Hier das Ergebnis:
Der Amp hat sogar einen Namen: (Normalerweise benenne ich nur meine Gitarren.)
Ich gebe zu, die Optik ist recht simpel. Neben einem Ein-/Aus-Schalter ist nur ein Vol-Poti vorhanden. Zumal ich die Front während einiger Messungen schon auf der Werkbank ein wenig ramponiert habe. Die Anschlüsse auf der Rückseite sind ebenfalls simpel:
Neben dem Aus- und dem Eingang ist ein für mich obligatorischer Ground-Lift-Switch vorhanden. Natürlich ist die Sicherung auch von außen zugänglich.
Hier der innere Aufbau:
Wie man sieht ist nicht viel los. Neben dem klassischen Netzteil mit je einem 78XX und 79XX an den schwarzen Kühlkörpern ist eine kleine Endstufenplatine an dem Alu farbenen Kühlkörper befestigt. Unter diesem Kühlkörper habe ich eine kleine Buffer-Platine versehen, sodass keine Klangverluste bei Poti-Betätigung entstehen. Oben sind die Anschlüsse zu sehen wie auch der einfache Ground-Lift-Schalter. Die Leistung habe ich knapp über 10Watt eingestellt, da der Amp für zuhause gedacht war. Die Netzteil-Platine wurde nur aufgrund der Position der beiden Festspannungsregler so groß. Wie man sieht sind nicht wirklich viele Bauteile von Nöten. Also alles eher quick'n'ugly. Das sieht man auch ein wenig an der Kabellage.
Die Chips Leisten im Regelfall zwischen 10 und 100W Leistung. Das ist abhängig von der Spannungsversorgung als auch der ausreichend dimensionierten Kühlung.
Wie der Preis zustande kommt, ist relativ einfach. Am teuersten war der Trafo mit 18 Euro. Die Platine mit der Endstufe gibt es im Doppelpack für nicht mal 7 Euro inkl. Versand. Das Gehäuse ist ein alter ausgeschlachteter Netzwerk-Switch, wie man ihn häufig in der Bucht für sehr kleines Geld fischen kann. Entweder sind die Sachen defekt und daher günstig oder einfach nur veraltet. Das Gehäuse wird davon allerdings nicht schlecht. Mein Rackgehäuse habe ich für 1 Euro ergattert und abgeholt, da der Verkäufer zufällig ums Eck wohnte. Alle anderen Teile befanden sich bereits in meiner Bastelkiste. Die Kabellage kann man mit Beipackstrippen realisieren. Bei mir sind dafür ausländische Kaltgerätekabel und ein bisschen Litze aus der Bastelkiste dafür drauf gegangen. Alles im Allen doch recht günstig und man würde es wenn man alle Teile neu kaufen müsste und sich ein wenig anstrengt sicherlich zu diesem Kurs schaffen. Alle verwendeten Schrauben waren bereits im Gehäuse drin und auch der Netzfilter ist aus einem alten Switch entnommen. Die Alu-Profile kosten zudem maximal 3 Euro in Summe. Der Lack wäre nicht nötig gewesen, daher schließe ich ihn in meiner Rechnung aus. Alu muss nicht lackiert werden und ein recycletes Gehäuse ist schon lackiert. Ich habe sowieso nur eine übrig gebliebene Farbe aufgebraucht, da ich zu faul war zum Baumarkt zu gehen. Die schwarzen Kühlkörper könnte man gegen eine einfach Leiste austauschen oder gar einfach ans Gehäuse schrauben. Wichtig dabei ist nur, dass man die Festspannungsregler isoliert anschraubt. Der Alu-Kühler ist ein halbierter AMD-CPU-Kühler den ich irgendwann aus einem alten Rechner geborgen habe.
Hier die andere Hälfte des CPU-Kühlers:
Wie man sieht ist eine Finne verkürzt. Dies ist der Platz, an dem die M3 Schraube auch im Amp sitzt, sodass ich den Kühlkörper mittels größerer Unterlegscheibe einklemmen konnte. Die Verschraubung reicht dicke aus und hält bombenfest.
Solche Endstufen Platinen findet man immerzu für wenig Geld in der Bucht und sind meist auf Basis eines TDA7294 oder TDA7293 aufgebaut. Da muss man nicht mehr viel machen, nur anschließen und gut. Die Wahl des Chips ist eigentlich sehr gut, da immer mehr HiFi-Endstufen auch im Highend-Bereich solche Chips verwenden. Wichtig ist nur eine gute Schaltung drum herum zu entwerfen. Dann hat man generell keine Probleme. Klar ist diese Platine alles andere als highendig mit seinen billigen Komponenten, aber er soll einfach nur seinen Dienst verrichten und gut.
Ich habe den Amp heute mal mehrere Stunden getestet:
Dabei war der Amp natürlich offen, um festzustellen, wie heiß die Komponenten wirklich werden und ob meine Berechnungen stimmten. Erfreulicher weise blieb alles sehr kühl. So kann man mir vielleicht verzeihen, dass ich die Elkos zum teil sehr dicht an den Kühlkörper gesetzt habe. Aber wie man sieht werden die nicht heiß genug, um für ernsthafte Austrocknung zu sorgen. Also Deckel drauf und ab ins Rack! Der Sound ist amtlich und sehr gut für alles gedacht, was man verstärken möchte. Also auch nicht nur für Gitarre. Des weiteren reicht die Lautstärke allemal. Voll aufgedreht vibrierte der ganze Boden und die Bude dröhnte. Auf Dreiviertel habe ich meine Wohlfühllautstärke gefunden.
Dieser Test war sehr wichtig für mich, da ich diesen Schritt als Zwischenschritt einer weiter reichenden Idee gemacht habe. Wie man sieht ist viel Luft im Gehäuse vorhanden und die Endstufe mitsamt Buffer nehmen genauso viel Platz ein wie der Kühlkörper. Meine Überlegung war nun mit einem externen Notebook-Netzteil einen 20W starken Amp im Effekpedal-Format zu bauen. Dies sollte auf Basis eines solchen Chips geschehen auf einer eigenen Platine. Neben dem Vol-Poti wollte ich noch einen Presence-Regler dazu entwerfen. Mal sehen, wie das mit einem solchen Chip klappt. Für die Stromversorgung müsste man dann zwei DC-DC-Wandler ins Pedal integrieren, damit man aus dem Notebooknetzteil auch saubere und symmetrische Spannung erzeugt.
Ich hatte dies schon ein mal vor und zwar mit einer Schaltendstufe. Allerdings war es aufwändiger und die notwendigen Teile haben dies dann platztechnisch zur Nichte gemacht. Warum ich nicht an einen solchen einfachen Endstufenchip gedacht habe, weiß ich nicht mehr. Zumal ich schon mehrere Endstufen damit gebaut habe. Die dienten damals als reine PA-Endstufen. Aber die Preise sind derzeit so tief, dass sich dies nicht mehr lohnen würde. Aber jetzt ist die Idee ja wieder aufgekeimt. Vielleicht klappt es ja dieses mal. Ich denke das wäre eine Bereicherung für jedes Effekt-Board oder man könnte es als Notfall-Amp immer zum Gig mitnehmen ohne sich den Rücken zu brechen. Oder man baut es sich als Wet-Dry-Wet-Amp auf. Das nähme dann ja auch nur 1HE im Rack weg. Möglichkeiten noch und nöcher.
Naja, wer weiß? Vielleicht wird es eines Tages mal Grasshopper Inc. als Amp-Company groß auf dem Markt schaffen so als Kontrast zu Orange Amps.
Alles im allen hat es mir Spaß bereitet und ich kann endlich wieder daheim einfach nur gemütlich den Amp anfeuern und bisschen losrocken.
Gruß,
Etna
P.S.: Es gibt sicherlich einige Leute die ohne Röhre nicht leben können. Dies sei denen auch gegönnt. Aber an diese Leute richtet sich dieser Thread nicht. Ich denke es ist eher was für Leute die etwas ausprobieren wollen. Vor allem der Ausblick an einen 20W starken Amp im Bodentreterformat sollte doch schon die Nörgelei über den mangelnden Röhren-Sound hinweg trösten.
Ich habe mich am Wochende mal an ein Experiment gewagt, dass ich hiermit mit euch teilen möchte. Ich wollte möglichst günstig einen Amp für mein neues (und aktuell noch recht leeres) Rack bauen. Ich denke, dass ich das hiermit geschafft habe. Hier das Ergebnis:
Der Amp hat sogar einen Namen: (Normalerweise benenne ich nur meine Gitarren.)
Ich gebe zu, die Optik ist recht simpel. Neben einem Ein-/Aus-Schalter ist nur ein Vol-Poti vorhanden. Zumal ich die Front während einiger Messungen schon auf der Werkbank ein wenig ramponiert habe. Die Anschlüsse auf der Rückseite sind ebenfalls simpel:
Neben dem Aus- und dem Eingang ist ein für mich obligatorischer Ground-Lift-Switch vorhanden. Natürlich ist die Sicherung auch von außen zugänglich.
Hier der innere Aufbau:
Wie man sieht ist nicht viel los. Neben dem klassischen Netzteil mit je einem 78XX und 79XX an den schwarzen Kühlkörpern ist eine kleine Endstufenplatine an dem Alu farbenen Kühlkörper befestigt. Unter diesem Kühlkörper habe ich eine kleine Buffer-Platine versehen, sodass keine Klangverluste bei Poti-Betätigung entstehen. Oben sind die Anschlüsse zu sehen wie auch der einfache Ground-Lift-Schalter. Die Leistung habe ich knapp über 10Watt eingestellt, da der Amp für zuhause gedacht war. Die Netzteil-Platine wurde nur aufgrund der Position der beiden Festspannungsregler so groß. Wie man sieht sind nicht wirklich viele Bauteile von Nöten. Also alles eher quick'n'ugly. Das sieht man auch ein wenig an der Kabellage.
Die Chips Leisten im Regelfall zwischen 10 und 100W Leistung. Das ist abhängig von der Spannungsversorgung als auch der ausreichend dimensionierten Kühlung.
Wie der Preis zustande kommt, ist relativ einfach. Am teuersten war der Trafo mit 18 Euro. Die Platine mit der Endstufe gibt es im Doppelpack für nicht mal 7 Euro inkl. Versand. Das Gehäuse ist ein alter ausgeschlachteter Netzwerk-Switch, wie man ihn häufig in der Bucht für sehr kleines Geld fischen kann. Entweder sind die Sachen defekt und daher günstig oder einfach nur veraltet. Das Gehäuse wird davon allerdings nicht schlecht. Mein Rackgehäuse habe ich für 1 Euro ergattert und abgeholt, da der Verkäufer zufällig ums Eck wohnte. Alle anderen Teile befanden sich bereits in meiner Bastelkiste. Die Kabellage kann man mit Beipackstrippen realisieren. Bei mir sind dafür ausländische Kaltgerätekabel und ein bisschen Litze aus der Bastelkiste dafür drauf gegangen. Alles im Allen doch recht günstig und man würde es wenn man alle Teile neu kaufen müsste und sich ein wenig anstrengt sicherlich zu diesem Kurs schaffen. Alle verwendeten Schrauben waren bereits im Gehäuse drin und auch der Netzfilter ist aus einem alten Switch entnommen. Die Alu-Profile kosten zudem maximal 3 Euro in Summe. Der Lack wäre nicht nötig gewesen, daher schließe ich ihn in meiner Rechnung aus. Alu muss nicht lackiert werden und ein recycletes Gehäuse ist schon lackiert. Ich habe sowieso nur eine übrig gebliebene Farbe aufgebraucht, da ich zu faul war zum Baumarkt zu gehen. Die schwarzen Kühlkörper könnte man gegen eine einfach Leiste austauschen oder gar einfach ans Gehäuse schrauben. Wichtig dabei ist nur, dass man die Festspannungsregler isoliert anschraubt. Der Alu-Kühler ist ein halbierter AMD-CPU-Kühler den ich irgendwann aus einem alten Rechner geborgen habe.
Hier die andere Hälfte des CPU-Kühlers:
Wie man sieht ist eine Finne verkürzt. Dies ist der Platz, an dem die M3 Schraube auch im Amp sitzt, sodass ich den Kühlkörper mittels größerer Unterlegscheibe einklemmen konnte. Die Verschraubung reicht dicke aus und hält bombenfest.
Solche Endstufen Platinen findet man immerzu für wenig Geld in der Bucht und sind meist auf Basis eines TDA7294 oder TDA7293 aufgebaut. Da muss man nicht mehr viel machen, nur anschließen und gut. Die Wahl des Chips ist eigentlich sehr gut, da immer mehr HiFi-Endstufen auch im Highend-Bereich solche Chips verwenden. Wichtig ist nur eine gute Schaltung drum herum zu entwerfen. Dann hat man generell keine Probleme. Klar ist diese Platine alles andere als highendig mit seinen billigen Komponenten, aber er soll einfach nur seinen Dienst verrichten und gut.
Ich habe den Amp heute mal mehrere Stunden getestet:
Dabei war der Amp natürlich offen, um festzustellen, wie heiß die Komponenten wirklich werden und ob meine Berechnungen stimmten. Erfreulicher weise blieb alles sehr kühl. So kann man mir vielleicht verzeihen, dass ich die Elkos zum teil sehr dicht an den Kühlkörper gesetzt habe. Aber wie man sieht werden die nicht heiß genug, um für ernsthafte Austrocknung zu sorgen. Also Deckel drauf und ab ins Rack! Der Sound ist amtlich und sehr gut für alles gedacht, was man verstärken möchte. Also auch nicht nur für Gitarre. Des weiteren reicht die Lautstärke allemal. Voll aufgedreht vibrierte der ganze Boden und die Bude dröhnte. Auf Dreiviertel habe ich meine Wohlfühllautstärke gefunden.
Dieser Test war sehr wichtig für mich, da ich diesen Schritt als Zwischenschritt einer weiter reichenden Idee gemacht habe. Wie man sieht ist viel Luft im Gehäuse vorhanden und die Endstufe mitsamt Buffer nehmen genauso viel Platz ein wie der Kühlkörper. Meine Überlegung war nun mit einem externen Notebook-Netzteil einen 20W starken Amp im Effekpedal-Format zu bauen. Dies sollte auf Basis eines solchen Chips geschehen auf einer eigenen Platine. Neben dem Vol-Poti wollte ich noch einen Presence-Regler dazu entwerfen. Mal sehen, wie das mit einem solchen Chip klappt. Für die Stromversorgung müsste man dann zwei DC-DC-Wandler ins Pedal integrieren, damit man aus dem Notebooknetzteil auch saubere und symmetrische Spannung erzeugt.
Ich hatte dies schon ein mal vor und zwar mit einer Schaltendstufe. Allerdings war es aufwändiger und die notwendigen Teile haben dies dann platztechnisch zur Nichte gemacht. Warum ich nicht an einen solchen einfachen Endstufenchip gedacht habe, weiß ich nicht mehr. Zumal ich schon mehrere Endstufen damit gebaut habe. Die dienten damals als reine PA-Endstufen. Aber die Preise sind derzeit so tief, dass sich dies nicht mehr lohnen würde. Aber jetzt ist die Idee ja wieder aufgekeimt. Vielleicht klappt es ja dieses mal. Ich denke das wäre eine Bereicherung für jedes Effekt-Board oder man könnte es als Notfall-Amp immer zum Gig mitnehmen ohne sich den Rücken zu brechen. Oder man baut es sich als Wet-Dry-Wet-Amp auf. Das nähme dann ja auch nur 1HE im Rack weg. Möglichkeiten noch und nöcher.
Naja, wer weiß? Vielleicht wird es eines Tages mal Grasshopper Inc. als Amp-Company groß auf dem Markt schaffen so als Kontrast zu Orange Amps.
Alles im allen hat es mir Spaß bereitet und ich kann endlich wieder daheim einfach nur gemütlich den Amp anfeuern und bisschen losrocken.
Gruß,
Etna
P.S.: Es gibt sicherlich einige Leute die ohne Röhre nicht leben können. Dies sei denen auch gegönnt. Aber an diese Leute richtet sich dieser Thread nicht. Ich denke es ist eher was für Leute die etwas ausprobieren wollen. Vor allem der Ausblick an einen 20W starken Amp im Bodentreterformat sollte doch schon die Nörgelei über den mangelnden Röhren-Sound hinweg trösten.
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