Ja und weil ich niemals das Ding richtig bedienen kann. Der Herr Jarre spielt das ja auch schon seit Anfang der 80-ziger...und ich erst seit 4 Monaten.
Mal abgesehen davon, daß
Popcorn a) nicht von
Jean Michel Jarre ist, sondern von
Gershon Kingsley, und du die Version von
Hot Butter meinst, und b) es auch nicht von Anfang der 80er ist, sondern die Hot-Butter-Version 1971 aufgenommen wurde, fünf Jahre, bevor Jarre seinen großen Durchbruch mit dem Album
Oxygène hatte:
Ein Arranger-Keyboard, gerade ein Einsteigergerät wie das PSR-E433, hat natürlich eine begrenzte Anzahl an Styles, ein paar 100. Da draußen in der Musikwelt gibt's aber, was weiß ich, zigtausende, hunderttausende Begleitarrangements zu Songs. Manchmal kann man das abdecken mit gewissen Standards. 8-Beat, Swing, Rumba, Bossa Nova, Samba, Wiener Walzer, langsamer Walzer, Polka... Ich würde in dem Punkt normalerweise dazu raten, sich mal die eingebauten Styles durchzuhören, aber ich hab selbst angefangen in einer Zeit, wo Profigeräte 16 (sechzehn) Styles hatten (die damals noch "Rhythmen" hießen).
Tja, und dann gibt's noch die Fälle, wo der Komponist eben nicht auf einen Standard zurückgegriffen und ein bißchen was drumherumgebastelt hat, sondern von vornherein was ganz Neues gemacht hat, maßgeschneidert für dieses eine spezielle Stück, vielleicht gar direkt gegen die Melodie gebaut. Diese Begleitung gibt's dann eben nur für diesen einen Song. Popcorn in der Hot-Butter-Version ist so ein Fall, Axel F. auch. Erschwerend kommt noch hinzu, daß Popcorn sich zwischendrin noch in was ganz anderes und dann wieder zurück und Axel F. sich kontinuierlich verändert. Das sind dann erst recht Sachen, die nur zu diesem einen Song passen. Noch dazu sind das jetzt nicht unbedingt Songs, die jeder Tanzmucker auf Zuruf spielen können sollte, das braucht also keiner™, außerdem sind sie ziemlich kompliziert. Es lohnt sich also für Yamaha und andere Hersteller nicht, als fix und fertige Preset-Styles die Begleitungen von Popcorn und Axel F. fest in 400-€-Keyboards einzugießen.
Und solche Töne wie bei Jean Michel Jarre krieg ich auch nicht hin.
Sounds wie Jarre wirst du so mit
keinem Arranger hinkriegen, nicht mit einem PSR-E433, nicht mal mit einem Tyros. Fest eingebaut sind die mal schon gar nicht. Glaub mir, ich weiß, wovon ich schreibe, ich spiele ab und zu Jarre nach, und ich weiß ziemlich genau, mit welchen Geräten er was gemacht hat, wie was entstanden ist, und was man wofür braucht. Überspitzt ausgedrückt hab ich meine Bude voll mit richtigen professionellen Synthesizern, und auch ich komm da immer wieder an meine Grenzen.
Wenn du Synthesizermusik machen willst, wenn du einigermaßen nah ans Original kommen willst, bist du auf dem falschen Weg. Und der richtige Weg ist für jemanden, der von Keyboards keine Ahnung hat, steinig. Und ich meine
Rubicon-Trail-steinig. Denn da wirst du ziemlich Geld für Geräte ausgeben müssen, und da kriegst du dann gar nichts vorgekaut und mußt dir deine Sounds und deine Begleitungen selber zusammenbauen.
Martman