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KickSomeAZZ
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Within Temptation - Enter
Genre: Gothic / Doom
Spielzeit: ~45min
Tracklist:
1. Restless
2. Enter
3. Pearls of Light
4. Deep Within
5. Gatekeeper
6. Grace
7. Blooded
8. Candles
Within Temptation sind den Meisten wohl eher aus ihren Singleauskopplungen wie "Stand My Ground", "Angels", "Memories" und "Ice Queen" bekannt. Diese Band hat aber noch deutlich mehr zu bieten. War ihr Zweitalbum "Mother Earth" schon recht homogen und stark orchestral angehaucht, so sind auf "The Silent Force" die Gitarren noch mehr in den Hintergrund gerückt und die Orchestrierungen übernehmen größtenteils die Oberhand.
Wem dies alles zu poliert und gekünstelt klingt, der sollte sich dem Erstling "Enter" zu Ohre nehmen. Der Gesamteindruck des Albums ist erstmal zappenduster. Das liegt nicht zuletzt am Sound. Die Gitarren sind deutlich im Vordergrund und kommen recht fett und schwer daher. Vor allem der sehr eigenwillige und dominante Schlagzeugsound gibt dem Ganzen eine besondere Note. Auffallend ist generell bei diesem Album, dass neben Sharons Stimme auch sehr viel gegrowlt wird. Wurde das beim Aufnehmen des Albums von Orphanage Sänger George Oosthoek übernommen, so vertritt Gitarrist und Hauptsongwriter Robert Westerholt diesen Part bei Liveauftritten. Beim Stück "Blooded" wird ausschließlich gegrowlt.
Generell sind die Kompositionen auf "Enter" deutlich eigenwilliger. Bei "Restless" beispielsweise gibt es ein sehr langes Keyboardintro, zu dem Sharon einsteigt und der Rest der Band erst nach ca. 2min Spielzeit. Ähnlich ist es bei "Pearls of Light", hier gibt es ein wunderschönes klassisch untermaltes Intro mit Gesang, in das wie mit einem Vorschlaghammer der Rest der Band einsteigt.
Ein Stück muss auf jeden Fall noch hervorgehoben werden, und zwar der Titeltrack "Enter". Nach einem Türknarren und dem Satz "Welcome to my room" gibt es ein so richtig schön geniales Drumintro und mit Growls braten die Gitarren im Doomtempo los. Gangart ist relativ langsam, während der Strophe wird weiterhin nur gegrowlt. Sharon steigt sehr spät ein und kontrapunktiert die Stimmung wunderbar. Der Refrain ist extrem ruhig, Sharon flüstert fast schon. Nun geht es wieder zurück zum Altbekannten, einmal gibts noch einen kompletten Durchlauf, bis das sehr üppig gestaltete Schlussstück eingeläutet wird. Hier ist man sich nicht zu schade, lieber einen Durchlauf mehr als zu wenig einzubauen. Zum Ende hin steigert sie das Tempo und die Doublebass läuft permanent durch. Als Outro fungiert ähnlich wie beim Intro ein Drumfill, was das Stück fulminant enden lässt.
Erwähnenswert ist weiterhin der noch recht unpoliert klingende Keyboardsound, der weniger Bombast, dafür mehr Erdigkeit enthält. Und als Schlagzeuger muss ich auf jeden Fall auf den Mann auf dem Drumhocker hinweisen. Ivar de Graf trommelte zwar noch das "Mother Earth" Album ein, verließ aber kurz darauf die Band. Sehr schade, denn was er insbesondere auf "Enter" spielt, ist einfach nur genial. er hält sich größtenteils songdienlich zurück, aber weiß an genau den richtigen Stellen mit gekonnten Fills oder nicht gerade leichten Groovepattern zu überzeugen. Der hier sehr dominant geratene Drumsound setzt das hervorragend in Szene. Wer auf intelligentes Drumming steht, sollte allein deswegen sich das Album anhören.
Fazit: Ein sehr eigenwilliges Album, da mitunter recht sperrig, teilweise sogar progressiv und durchaus vielfältig. Insgesamt ein eher erdiger, nicht polierter Sound. Trotzdem mein Lieblingsalbum der Band, denn das Feeling, was hier rübergebracht wird, ist nur noch genial.
- Eigenschaft