Wirkung von Bonbons, Islamoos, sauren Getränken, Milch etc...

[scabdooBA]

Hi,
Meine Frage erscheint vielleicht komische, aber ich habe keine passende Erklärung gefunden.
Hab mich neulich mit der Anatomie und Funktion des Stimmband-apparates beschäftigt und dann ist mir aufgefallen, dass Sachen, die wir oft konsumieren um zb. eine rauhe Stimme zu besänftigen (zb islamoos), garnicht in direkten Kontakt mit den Stimmbänder kommen. Wie wirken diese dann?
Mir fällt zb ja auch auf, dass säurehaltige Getränke meine Stimme angreifen, Milch sie eher verschleimt etc....und der jeweilige Effekt beginnt auch sofort nach, oder oft sogar während dem Konsum zu wirken (beispiel zitronen saft).
Freu mich auf eine Antwort
Gruß
Sebastian

 

[Vali]

Deine Frage ist überhaupt nicht komisch. Du bist sicher nicht der einzige der sich das fragt.
Die Schleimbildung beim Gedanken an Essen, das Sehen von Essen und die Berührung mit Essen ist ein Reflex, also ganz normal. Ohne Speichel isst es sich nicht gut. Manche Sänger kommen damit zurecht, manche nicht.
Säuren (Zitronensaft, Cola) wirken reizend auf die Schleimhaut, weswegen sie noch mehr Schleim produziert und zwar global im oberen Verdauungstrakt. Weil der Kehlkopf direkt unterm Rachen liegt und Säure gern auch als Dampf rumfliegt, kriegt er auch seinen Teil ab.

Hustenbonbons enthalten oft ätherische Öle von Heilpflanzen wie Eukalyptus und Minze. In den meisten ist Menthol drin. Diese Stoffe wirken beruhigend auf die Schleimhaut und schleimlösend. Wie genau die wirken weiß ich leider nicht, bin kein Pharmazeut und hab Phytotherapie nicht gelernt. Aber wenn du die anatomischen Verhältnisse kennst, weißt du dass die Strukturen (Stimmlippen und Rachen) nah beieinander liegen. Da diese Öle ätherisch sind (sie verdampfen leicht), wird der Kehlkopf durch die Atmung mit den Dämpfen benetzt. Die Wirkung tritt sofort auf, weil der Wirkstoff direkt vor Ort wirkt und keinen Umweg über die Blutbahn machen muss.

 

[scabdooBA]

mh danke. Das ist doch schon mal was.
Aber wie Islamoos wirkt (oder auch nicht) kann ich mir noch immer nicht erklären. Ich benutze es oft, wenn ich zb längere Gigs spielen muss, um meine stimmbänder in den Pausen wieder zu "ölen". So zumindest in meiner (alten) Vorstellung, was mir auch oft nen gig (auch bei krankheit) gerettet hat.


Sind, wenn meine "Stimme" angeschlagen ist, seis durch falsche Technik, Überanstrengung oder Krankheit, es dann die Schleimhäute die, die die Heiserkeit und das Kratzgefühl hervorrufen? Dann würde alles wieder mehr Sinn ergeben.
Aber dessen kann ich gegenüberstellen, dass wenn ich angeschlagen bin sich defenitiv meine Stimme, sprich die Stimmbänder, angeschlagen anhören (knarren der stimme, Tiefe etc...)
bitte um Aufklärung
Danke
Gruß
sebastian

 

[mickmunich]

Hier steht auch a bissl was: http://www.isla-moos.de/index.htm

 

[Vali]

Die Stimmbänder sind an Knorpel aufgespannte Schleimhautfalten mit Bindegewebsstrukturen ("Bänder") und Müskelchen drinnen. Die eigentliche Spannung kommt durch die Kehlkopfmuskulatur, die die Knorpel bewegen, an denen die Stimmbänder aufgehängt sind. Bei Krankheit, aber auch Überanstrengung schwellen die Stimmbänder an, also Wasser wird eingelagert, dadurch gewinnen die Stimmbänder an Masse. Dadurch dass bei der Stimmbildung mehr Masse schwingt, hört sich der Ton tiefer, dunkler und rauer an. Wenn dann noch Schleim mitblubbert, rasselts. Kratzen kommt von kleinsten Verletzungen der Schleimhaut. Bei Heiserkeit durch Übermüdung der Kehlkopfmuskeln, schließt sich die Stimmritze nicht vollständig und Luft entweicht ohne die Stimmbänder vernünftig zum Schwingen zu bringen. Völlig verständlich, dass die Muskeln bei Überanstrengung es nicht mehr schaffen die Stimmritze zu schließen. Einfach mal ein paar Stunden eine 40kg Kiste rumtragen und dann einen Koffer in ein Regal hieven. Geht nicht mehr so gut, oder?

Islamoos kenn ich gar nicht. Hab aber mal nachgeschaut. Der Wirkstoff von Islamoos stammt von einer Flechte und enthält Stoffe, die Bakterien abtötet und die Schleimhaut beruhigt, indem sie eine schützende Schleimschicht bildet. Mehr kann ich dazu aber auch nicht sagen...

 

[restricted]

ich hab mir eben in der apotheke mal dieses isla-moos besorgt. bin angenehm ueberrascht was die wirkung und die konsistenz angeht. bei normalen lutschbonbons kommt beim lutschen ja eine art "saft" raus, also eine mischung aus speichel und den wirkstoffen. bei diesem moss (das eigtl aus pilzen und algen besteht, wie der packungsbeilage zu entnehmen ist) entsteht im mund eher das gefühl, man hätte salbe gelutscht.

da ich ein leichtes kratzen hatte und seit einnahme nicht mehr... vllt ein geheimtip^^
kostenpunkt: 3,95€ für 30 pastillen in der apotheke

btw: das ist kein kleiner lappen moos in ner pappverpackung, sondern wirklich eine normale pastille