Wild Honeys vs. 1959er vs. Vintage/Vintage + von Häussle in PRS SE Semihollow Blues

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Ich hatte die Frage schon mal ähnlich gestellt... doch jetzt verdichtet sich die Wahl. Mir ist jedoch trotz Videos und Hersteller Infos nicht klar geworden, wo der Unterschied liegt, bzw. was wohl die richtige Wahl ist. Ziel ist ein Blues/Bluesrock Vintage Ton mit viel Holz. ...vielleicht so wie der Ton von Frankie Starr (er nutzt Scatterbrain PUs, die hierzulande wohl nicht erhältlich sind):
 
Eigenschaft
 
Die WH haben einen Alnico III mit recht kräftiger Wicklung, die Vin klingen weicher und weniger schmatzig, der Vin+ kommt mit Keramikmagnet und die 59er sind angeblich mit originalem Gibson-Draht aus den 50ern nach original Vorgaben und mit entsprechendem Magnet (Alnico II???) gewickelt. Die Vin und die 59er sollen dem original Ton von früher so nah wie möglich kommen. Die 59er selbst kenne ich nicht, die Vins mag ich nicht (Geschmackssache, viele schwören drauf) und die Wild Honeys sind wie wesentlich klarere Brüder im Geiste der Gibson 57 classics mit mehr schmatzen und direkterer Ansprache und fettem Ton.

Was den Ton selbst angeht, frag doch mal bei Häussel oder Acy direkt nach. Das sind durchaus nette Menschen mit einem offenen Ohr für den Kunden. Und die wickeln durchaus auch mal auf Sonderwunsch mit minimalem Aufpreis.
 
Laut Acy ist ja der Wild Honey direkt aus der Entwicklung des 1959ers mit hervorgegangen. Er ist auch fast zeitgleich gelauncht worden und ich finde man hört diese direkte Verwandtschaft. Ich hatte bereits beide in Gitarren von mir und es sind beides fantastische PUs, die extrem organisch, körperhaft und holzig warm klingen. Die 1959 klingen etwas bauchiger untenrum und insgesamt einen Tick dicker. Dafür haben die WHs eine bessere Saitentrennung und sind etwas direkter in der Ansprache. Ich habe derzeit die 1959er in einer Tokai Custom Shop Love Rock und da klingen sie für meine Ohren sehr gut. Die Wild Honeys hatte ich mal in einer Love Rock LS95 und in dieser waren sie für meine Ohren etwas zu drahtig.

Die Unterschiede sind feine Nuancen und hängen extrem vom verwendeten Instrument und Amp, vor allem aber dem persönlichen Empfinden und Geschmack ab. Eine grundsätzliche Aussage ist schwer zu treffen, da letzten Endes die Kombi von Gitarre und PU den Ton macht - und nicht der PU alleine. Wie gesagt, warm und holzig, honigsüss klingen beide. Als grobe Richtung würd ich mal sagen, wenn Deine Gitarre/Amp jetzt schon recht dick und warm klingt, dann würd ich mal den WH probieren. Wenn es derzeit aber etwas drahtig klingt, eher die 1959er. Wenn es derzeit schon ausgewogen ist, geht beides super und ist dann Geschmacksache, ob Du das eher bauchig Volle oder die sensationelle Saitentrennung mit super Ansprache bevorzugst.

Um es noch komplizierter zu machen gibt es auch noch den 1959 Custom plus, bedeutet ein 1959er mit höherem Output an der Bridge und niedrigerem am Neck, hat mich persönlich aber nicht ganz so überzeugt (sind aber wirklich Nuancen). Darüberhinaus lassen sich die WHs und die 1959 wunderbar mischen in bezug auf Neck und Bridge PU.

Den Vin mag ich nicht so, der klingt relativ hart und einen Tick kühl für meine Ohren. Sehr klar, sehr brilliant, aber irgendwie nicht holzig-süsslich.

Und zu guter letzt: Ein Besuch bei Acy klärt meistens alles (ein Telefonat tut's zur Not auch)....
 
Vielen Dank schon mal für eure Einschätzungen/Charakterisierungen!
Acy hat so viele tolle Sound Clips auf seiner Seite, dass einem völlig schwummrig wird.
Sollte ich rein ob der Hörproben dort entscheiden, würde ich zu den "Classics" als Alnico 3 Version greifen.... aber es ist natürlich wichtig zu bedenken, was da von der Gitarre eigentlich als Basis geliefert. Das ist selbst mit dem jetzt eingebauten SD SH-4/SH-2 Set sehr gut von der Saitentrennung und brilliant. Auch sind Bass- und Diskant-Saiten sehr ausgewogen. Was fehlt ist "Tiefe" und "Organik" im Ton. Gerade der SH-4 ist für Rockgeschichten mit ordentlich Gain zwar sehr gut brauchbar, aber lässt nur wenig "Instrument" durchhören, wenn man Gain zurücknimmt. Von daher Attack und Höhen sind von Hausaus mehr als genug da... jetzt kommt noch ein Aspekt hinzu, dass ich die PU gerne mit Kappen hätte, weil das meiner schwarzen SE Semi IMO noch optisch das i-Tüpfelchen aufsetzen würde...
Doch nun habe ich auch etwas mehr im Kopf, was ich Acy schildern kann, wenn ich mal versuche zu ihm zu kommen!
 
Doch nun habe ich auch etwas mehr im Kopf, was ich Acy schildern kann, wenn ich mal versuche zu ihm zu kommen!

Du kannst ihn auch ohne weiteres anrufen... ACY/Holger beißt garantiert nicht...
 
kann man wahlweise mit A5 oder Kermaikmagnet bestellen.

Schau mal was ich oben geschrieben habe ;)

Was den Ton selbst angeht, frag doch mal bei Häussel oder Acy direkt nach. Das sind durchaus nette Menschen mit einem offenen Ohr für den Kunden. Und die wickeln durchaus auch mal auf Sonderwunsch mit minimalem Aufpreis.

Häussel baut letztendlich auch PUs komplett auf Kundenwunsch.
 
Also der Vin+ Bridge kommt mit Alnico 5 und ist wahlweise auch mit Keramik-Magnet zu haben. Der Vin+ Neck kommt mit Keramik-Magnet
So muss es doch richtig lauten ;)
 
Da bei so vielen Pickup Beratungen das Ergebnis nie mitgeteilt wird, hole ich den Fred noch mal hoch, um mitzuteilen was sich hier nun ergeben hat...

Ich habe den Ratschlag angenommen und mich mit Holger von der AGL-Guitar Lounge in Verbindung gesetzt. Glücklicher Weise wohne ich da ganz in der Nähe und habe ihn mit meiner Gitarre unterm Arm besucht. Dort habe ich ein vorbildliche Beratung erfahren und wir haben uns über zwei Stunden durch die unterschiedliche Pickup Kombinationen gearbeitet und die heraus destilliert, welche davon mir am besten gefielen.
Das war am Ende ein Pärchen 1959er mit Alnico 3 Magneten für den guten Blues Ton wobei der Neck PU in der neuen "Custom-Version" gebaut wurde, der etwas weniger bassig ist was IMO oft ein Problem bei Hals-PU ist und die mir im Vergleich zum Steg Tonabnehmer leicht zu "dröhnig" sind. Die Wild Honeyes waren für die PRS dann doch zu spitz und anderePUs mit mehr Ausgangsleistung hatte ich ja bereits in der Gitarre. Das Ganze habe ich mit Nickel-Kappen geordert, um den neuen Vintage Flair noch zu unterstreichen... die Tonabnehmer wurde dann für mich gebaut. Wirklich teurer wurde das nicht.

Nach dem Einbau war das Ergebnis zunächst schon irgendwie etwas anders, als ich es erwartet hatte. An die sehr "kräftige" Bestückung mit dem SH-2/SH-4 (die Holger übrigens auch sehr gut gefallen hat...) hatte ich mich nun schon sehr gewöhnt. Diese Variante stellt der Solidbody Charakter einer (Rock-)Gitarre viel mehr in den Vordergrund. Doch ich wollte ja, wenn ich schon eine Semi Akustik habe, dass die auch so klingen soll. Doch genau das ist nun auch gelungen! Das ist nun eine ziemlich andere Gitarre geworden und verlangt auch ganz andere Einstellungen am Verstärker und Spielweisen. Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich da rein gefuchst hatte, aber mittlerweile bin ich echt zufrieden!! Die Test-Gitarren in Holgers Werkstatt waren zwar allesamt Les Pauls, aber dennoch kommen die Charakteristiken, die wir dort herausgearbeitet hatten, nun auch bei der PRS SE Semihollow wieder zum Vorschein. BB King, Chuck Berry, Larry Carlton, ich komme.. ;)

Also an dieser Stelle Dank an alle, die sich hier Gedanken gemacht haben und die hilfreichen Tipps gegeben haben und genauso auch Dank an ACY für die geduldige und kompetente Beratung!!
 
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