wieviel übt ein vollblutmusiker?

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Jenny-Jen
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Hallo zusammen!

Mein mann ist so einer. die musik führt bei uns regelmäßig zu streitigkeiten. kurz zu uns: wir sind mama und papa, leben zusammen mit meinen zwei kindern aus erster ehe und unserer gemeinsammen tochter. wir wohnen zur miete in einem haus mit garten und haben zwei hunde. ich bin nicht berufstätig und mein mann ist seit letztem jahr "kaputtgeschrieben" in seinem job als altenpfleger. nun bereitet er sich auf´s studium vor....letztes jahr hatte er eine aufnahmeprüfung in osnabrück und eine in enschede. hat nicht funktioniert. seit anderthalb jahren arbeitet er nebenher als gitarrenlehrer an einer privaten musikschule.


so. jetzt zum üben. er verbringt mindestens 9 stunden am tag mit musik. nachmittags meistens in seinem homestudio. abends ab acht bis in die nacht (oft 3 uhr) übt er. oft kommen dann noch sessions mit seinem ehemaligem bandkollegen dazu die dann die ganze nacht gehen.

meine frage ist jetzt: ist das normal?!? er sagt ja. ich kann dazu gar nichts sagen da ich keine musikerin bin.

es erklärt sich von selbst das da nicht viel zeit für familie und partnerschaft bleibt. der samstag ist unser abend. aber da er samstags mittlerweile den ganzen tag unterrichtet übt er abends noch eine stunde ca. die "grundsachen" wie er sagt.

da das oft zu streitereien führt hat er mir empfohlen mich mal bei anderen musikern zu erkundigen damit ich sehe das das normal ist.

erzählt mal bitte von euch. und wie kriegt ihr euer "anderes" leben auf die kette, sprich dinge die im alltag einfach pflicht sind?

Über antwort bin ich jetzt schon sehr erfreut!

Liebe Grüße, Jenny
 
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Man muss die Sache auf verschiedenen Winkeln betrachten.

Ein Hobbymusiker übt so viel er lust hat bzw. so viel er kann und sollte dabei die Familie generell in den Vordergrund rücken.

Ein Berufsmusiker muss den Spagat zwischen Familie und Beruf schaffen wie jeder Berufstätige.

Wie ich das verstanden habe ist dein Mann wegen Krankheit arbeitsunfähig. Er gibt also nun Gitarrenunterricht und möchte an einer Uni studieren. Wenn er momentan also im Aufnahmeprüfungsstress ist, wäre so etwas also durchaus nachvollziehbar, man muss ja immerhin viel können um an einer Uni zu studieren. Allerdings wird es kaum besser während des Studiums. Im Studium muss man sehr viel leisten und auch sehr viel üben.

Meiner Meinung nach sollte man also nicht, wenn man schon eine Familie hat ein Musikstudium an einer Hochschule
anstreben. Was verspricht er sich davon? Wenn es ihn darum geht sich einfach weiterzubilden, so würde ich lieber einen guten Gitarrenlehrer besuchen oder so ein professionelles Gitarrenprogramm absolvieren (wobei ich nicht weiß wie viel Zeit man da rein stecken muss).

Ich kenne ein paar Berufsmusiker und die haben auch eine Familie und kriegen das unter einen Hut. Kein Mensch will einsam sterben, auch kein Musiker und dein Mann hat bereits eine Familie ...

Aber jetzt mal zu deiner Frage. Es kommt immer darauf an was man erreichen will. Als Berufsmusiker pegelt sich denke ich irgendwann so ein Durschnitt von 2- 3 Stunden Übungszeit ein (kann natürlich mal mehr sein, wenn ein Gig ansteht etc.). Der Rest geht drauf für unterrichten, Papierkram etc. Ich denke nicht das Berufsmusiker sehr sehr viel Zeit haben zum üben. schließlich können die auch nicht den ganzen Tag zu Hause sitzen und nur üben, die müssen einiges erledigen um ihre Brötchen zu verdienen.

Natürlich kann man auch übermäßig viel üben. Aber wenn dein Mann nur Gitarrenunterricht geben will und mit seinen Musikerkollegen jammen, so tuts denke ich auch eine weitaus geringere Übungszeit. Was bringt es dir, wenn du deine Familie kaum noch siehst und wie ein Bessener 14jähriger in deinem Zimmer sitzt und übst, wenn du eh nur Leuten Gitarrenunterricht gibst, welche wahrscheinlich kaum an dich ran kommen. Ich habe selber Gitarrenunterricht gegeben und weiß aus ERfahrung, dass man froh sein kann mal 10% seines Wissens und Könnens weitergeben zu können. Jaja die fleißigen Schüler ...
 
Das Familienleben sollte niemals so massiv darunter leiden, ob man nun aus Leidenschaft oder beruflich eine Tätigkeit ausübt.

Man kann 9 Stunden pro Tag üben, wenn das niemanden stört.
"Kann", nicht "muß".
 
Ich persönliche sehe das anders als meine beiden Vorgängern. Wenn dein Mann gerade erst durchgefallen ist wird er sich jetzt auf den Arsch setzen müssen. Dass er das begriffen hat und auch macht, kann man ihm nur hoch anrechnen.

Dass man in soner Prüfung durchfällt, ist keine Seltenheit und heißt nicht, dass man schleht ist oder kein Talent hat. Es sind aber immer ca. 15-20 Bewerber auf einen Studienplatz und somit ist es eben verdammt schwierig, da genommen zu werden. Ich habe dasselbe vor 2 Wochen durchgemacht und werde mich jetzt auch richtig auf Arsch setzen. Von daher kann ich deinen Mann nur zu gut nachvollziehen.
Ein Studium ist meiner Meinung nach insofern sinnvoll, da man dort viele Kontakte knüpfen kann. Abgesehen davon hat man Unterricht bei Dozenten für normale Studiengebühren, was sonst sehr teuer wäre.
9 Stunden am Tag Musik finde ich nicht übertrieben!
 
Liebe TO,
Wenn dein Mann einen gewöhnlichen Ninetofive-Job hätte, wäre er wohl eine ähnliche Zeit unabkömmlich. Und er scheint ja professionelle Ambitionen zu haben, wo also liegt das Problem?
 
Moin !
Profimusiker dürfen vom Gesetzgeber her jeden Tag (auch Sonntags) zwei Stunden üben, selbst wenn sie mit ihrer Musik andere stören könnten. Im eigenen Heim oder gut abgeschottetem Studio gibt es keine Beschränkungen.
Das ist halt ein Job, wenn es ernst gemeint ist. 8Std.-Tag mit Überstunden ist da eher die Regel - mit Ausnahmen eher zu mehr als zu weniger.
Ich habe zu Anfang - mit Suche nach Stücken, Texten, Einstudieren der Lieder, Üben, Anreise, Aufbau, Konzert, Abreise - nicht selten von morgens halb 9 bis 2 Uhr Nachts gemacht. Mittlerweile habe ich ein grosses Repertoire und bin auch einigermassen in Übung.
Jimmy Hendrix hat die Gitarre sogar mit auf´s Klo genommen.
Am Besten setzt ihr Euch zusammen und macht einen Plan (Tages-, Wochen, Monats-, Jahres-), wann der Job und wann andere Dinge anstehen. Wenn man das Ganze auf Papier sieht, werden die Verhältnismäßigkeiten klarer und Regelmäßigkeiten fördern hier - wie überall.

Gruß, Peter
 
Hallo,

ein Freund von mir ist Berufspianist (Klassik) als Freelancer.
Wenn er gerade keine Konzerte gibt übt er täglich meist so um die 4h. Nochmals 4h gehen dann für Bürorabeit, organisation, Kontakte pflegen... drauf.

Gruß

Fish
 
Musikstudenten, die ich kenne, üben ca. 8 Stunden jeden Tag. Die mal ohne Instrument zu erwischen ist so gut wie unmöglich. Nachdem Studium kommt es an, was genau man macht. Solisten üben teilweise immer noch so 4-6 Stunden am Tag, Orchestermitglieder eher weniger, die haben aber natürlich zusätzliche Orchesterproben.
 

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