Um mal etwas Licht ins Dunkel zu sprühen und bereits existierende Statements zu ergänzen, muss ich erst mal a bissi historisch ausholen:
Insbesondere in früheren Epochen waren die Übertrager von HiFi-Geräten in einer Weise so komplex verschachtelt, dass sie zahlreiche Sekundärwicklungen aufwiesen (4-8 sekundäre Einzelwicklungen), die jeweils nach einem gewissen Schema (manchmal recht komliziert) seriell, parallel oder in einem seriell-parallel Mix zusammengeschaltet werden mussten, um die damals üblichen Ausgangsimpedanzen von 3,75; 7,5 und 15 Ohm zu ermöglichen. Und diese Übertrager waren üblicherweise so aufgebaut, dass bei JEDER Impedanz immer ALLE Sekundärwicklungen unter Feuer standen
Sinn & Zweck des Ganzen war, dass trafointern keine Teilwicklung ungenutzt und stromlos war, um eine möglichst gute Kopplung, einen möglichst hohen Wirkungsgrad mit geringen Verlusten durch Minimierung der Streuinduktivitäten zu erreichen.
Aus Economy-Gründen und auch um Fehlverschaltungen der bis zu 16 Sekundärkabel zu vermeiden ging man später - insbesondere bei Nicht-HiFi Instrumentalamps - dazu über, nur noch eine Sekundärwicklung am Stück auf den Trafo aufzubringen, aber man spendierte ihr gezwungenermassen Abgriffe/Anzapfungen für kleinere Impedanzen.
Ergo: Wenn ein 4/8/16 Ohm Übertrager in eine 8 Ohm Last geht, dann sind nur noch 71% der gesamten Sekundärwindungen aktiv, bei 4 Ohm Last gar nur noch 71% der Sekundärwindungen. Die unvermeidbaren Folgen der Abgriff-Nutzung bei brach liegender Rest-Sekundär sind schlechtere Kopplung/geringerer Wirkungsgrad und durch das Ansteigen der Streuinduktivitäten auch überproportional verminderte Übertragung der höheren Frequenzen.
Aber - don't worry - diese erhöhten Verluste liegen durchaus in einem Bereich, den man getrost als 'marginal' bezeichnen kann - also anstatt 90% Wirkungsgrad nur noch 88% bei 8 Ohm oder 87% bei 4 Ohm - um hier mal ein auf realistischen Schätzungen basierendes Beispiel zu konstruieren.
In Betracht zu ziehen wäre jedoch noch, dass z.B. bei 4 Ohm Last der doppelte Stromfluss vorliegt im Vergleich zu 16 Ohm Last und gleicher Leistungsübertragung! Meint, dass bei Verwendung des gleichen Kabelquerschnittes die Übertragung an eine 4 Ohm Last doppelt soviel Kabelverluste beschert, als bei 16 Ohm
Soundunterschiede entstehen natürlich auch durch unterschiedliche Lasten - jedoch kann und darf man nicht generell sagen, dass durch das schlechtere Höhenübertragungsverhalten des Übertragers bei 4 Ohm Last nun auch der Gesamtsound höhenloser oder bassiger sein wird! Veränderte Lasten haben so viele veränderte Wechselwirkungen zwischen Lautsprecher und Übertrager/Endstufe zur Folge, dass da durchaus die Veränderung anderer Wechselwirkung die Höhendämpfung mehr als ausgleichen kann und somit sogar das Gegenteil der Fall ist.
Man kann auch keine Regeln alá "wenn -> dann" aufstellen, denn es kommt IMMER auf den individuellen Lautsprecher/die Lautsprecher-Kombination und die jeweilige Endstufe an! Also - was bei Amp A tightere Bässe und brillantere Höhen gebracht haben mag, kann mit den selben Speakern an Amp B genau anders herum ausfallen
Merke: Experientia est optima rerum magistra!
Larry