Wieviel Musiktheorie notwendig?

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Der Titel sagt schon einiges...
Seid etwas mehr als einem Jahr hab ich die praxisgrundlagen beim E-Bass drauf, wobei ich erst seit etwas mehr als einem halben Jahr auch wirklich intensiv übe. Ich nutze dazu ein Lehrbuch ("Easy Rock Bass" von Dieter Petereit, Voggenreiter-verlag) sowie ein paar Songbücher (oder wie auch immer ich es nennen soll) wie z.B. Nirvana - Nevermind komplett fürn Bass niedergeschrieben. Ansonsten probier ich etwas rum oder hole mir Tabs ausm Internet. Und da sind wie auch schon beim Problem: Tabs. Von Noten hab ich keine Ahnung. Im Lehrbuch ist zwar alles in Noten und Tabs niedergeschrieben, aber so wirklch lernen funktioniert damit nicht, zumal ich ja nicht weiß, was wie heißt. Im Buch wird auch sonst eher wenig über Noten oder Töne beraten. Jetzt frage ich mich, ist das wirklich so unwichtig?
Eigendlich müsste ich doch wissen, welcher Bund (bei standart-stimmung) welchen Ton gibt.
Wo kann man solche Sachen einfach, nicht zu teuer und vor allem RICHTIG lernen? Brauch ich dafür nen Lehrer? :/
 
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Hallo Marty,

was wirklich wichtig ist: Das Griffbrett Deines Basses zu kennen, also wo wo welcher Ton liegt.
Habe als Beispiel nur ein Gitarrengriffbrett zur Hand. Ist ja bis auf die beiden oberen Saiten gleich.



Zum Erarbeiten von Basslinien finde ich es sinnvoller sich nach den Akkorden zu richten.
Also Text und Chords.

Du spielst zunächst die Grundtöne zum Song auf Deinem Bass und wenn Du etwas sicherer wirst verbindest Du die Töne mit einer Basslinie. Die ergibt sich schnell daraus, dass Du die Songs kennst, also das kommt dann in der Regel ganz von alleine. Auch kann man leichter seine eigenen Basslinien zum entsprechenden Song entwickeln.
 
Der Klassiktip im Internet (nicht nur für Theorie) ist ja www.justchords.de .
Da kann man sich schon einiges anlesen. Noten und Theorie überschneiden sich zwar, können aber auch teilweise unabhängig voneinander funktionieren. Schaden können natürlich beide nicht.
Speziell für Bassisten sind meiner Meinung nach Pentatonik und Intervalle für den Anfang. Damit kann man schon eine Menge machen und es ist wirklich nicht schwer.

Notwendig ist die Theorie natürlich nicht - aber sie macht, besonders im Zusammenspiel mit anderen, vieles deutlich einfacher.
Oft herrscht das Vorurteil, Theorie würde den "Freien Musiker" einschränken. Das Gegenteil ist eher der Fall: Man bekommt quasi Werkzeuge in die Hand mit denen man "arbeiten" kann.
 
Hallo,

ich möchte mal meinen Senf dazu geben :p

Es kann bestimmt niemandem schaden ein wenig Theorie drauf zu haben, aber viel wichtiger ist es (meiner Meinung nach) das man sein Instrument
kennt und damit umgehen kann.

Moulins Ansatz könnte meiner sein: Ich lass mir öfters mal die Grundtöne sagen und baue dann darauf auf :)

Trotzdem solltest du wie bereits erwähnt schon wissen wo welcher Ton auf dem Griffbrett ist.
Mein wichtigstes Werkzeug ist die Oktave, die Quinte und bissel Wissen um die Pentatonik. (und Powerakkorde ;D)

Wenn du mich fragst: wo ist ein C dann zeige ich dir das auf der E Saite etc....

Schlüssel zum Spielen sind diese Basics der Rest ist viel Praxis, Jamen und eventuell Sachen von anderen Bands lernen die dir Gefallen
(und diese ggf. ableiten selber ähnliches machen...)

Ansonsten Praxis, wenn da dein Hauptaugenmerk liegt wirst du auch schnell lernen zu Improvisieren ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

ich will mal so sagen: es gibt, die, die darauf schwören, dass Songs (nach Tabs) spielen und zu Jamen den perfekten Bassisten aus Dir macht, und es gibt die, die der Meinung sind, dass es ohne ein bisschen Verständins von dem, was Du da treibst, nicht wirklich voran geht ...
Ohne Theorie kann man zweifelslos bis zu einem gewissen Grad voran kommen ... aber spätestens beim Improvisieren wird es schwierig ... da wär's dann schon ganz nützlich, wenn man schon mal was über Tonarten und Harmonien gehört hat, Pentatonik-Skalen dudeln kann und Grundtöne im Rahmen der Akkorde sinnvoll verbinden kann ... oder stell Dir mal vor, wenn einer im Rahmen einer Jam-Session gerne in einer anderen Tonart spielen möchte, als der, in der Du den Song normalerweise spielst ... dann wär's schon cooler, wenn man sagen kann "klar, kein Thema...", statt "ähhh ... sorry, kann ich nicht ..."

Insofern kann ich nur jedem empfehlen, neben dem reinen dudeln, sich zwischendurch auch mal das eine oder andere an theoretischem Wissen anzueignen ... am Ende werdet ihr froh sein, dass ihr's getan habt ...
 
Es ist vor allen Dingen auch gar nicht so schwierig, wie man als Anfänger oft glaubt.
Es ist ja auch so, dass man beim Autofahren weiß auf welches Pedal man treten muss, und was dann darauf folgt. ;)
 
Du musst aber beim Autofahrer nicht wissen, wie ein Motor funktioniert. Es reicht vollkommen aus, zu wissen, dass der Wagen beim Gas geben beschleunigt und dafür ein Gefühl zu entwickeln.

Eine wichtige Sache ist erstmal, was du (Threaderöffner marty94) erreichen möchtest. Reicht es dir, ein paar Coversongs zu zocken oder willst du als Musiker vorankommen ?
 
... Eine wichtige Sache ist erstmal, was du (Threaderöffner marty94) erreichen möchtest. ...
ich habe den Verdacht, dass diese Frage noch gar nicht auf dem Plan stand...
Noten haben mit Musiktheorie höchstens am Rand zu tun, weil sie Mittel sind das 'Ganze' auf Papier festzuhalten.
Das Prinzip enstpricht relativ gut dem gewohnheitsmässigen Gebrauch der Pedale im Auto.

Zu Anfang wird mit Violin oder Bass-Schlüssel der Ausgangspunkt definiert, der Abstand zwischen einer Notenlinie und dem Zwischenraum beträgt 2 Bünde auf dem Instrument. Die Zeichen # und 'b' erhöhen bzw vermindern um jeweils 1 Halbton, entsprechend 1 Bund.
Das ist (für die Praxis) schon die gesamte Grundlage der 'Noten', der Rest ist Gewohnheit.
Theorie wäre jetzt das Interesse für den Grund, warum man diese Zeichen so einsetzt.
Vom reinen Anblick her wirkt das nämlich nicht gerade intuitiv... :D

Der eine wird das Griffbrett vielleicht nach dem Schema 1 Halbton folgt dem nächten einfach auswendig lernen.
Ein anderer zieht vielleicht die von Moulin angedeutete Methode der Intervall-Abstände vor.
Dabei kann es hilfreich sein, das Prinzip des Akkordaufbaus zu kennen (Theorie).

Aber die Erkenntnis, dass sich das auf dem Griffbrett in regelmässigen Abständen wiederholt, hat wohl jeder nach einer gewissen Zeit (Gewohnheit)
Ähnliches gilt für Tonzusammenhänge wie Pentatonik.
Verstehen ist Theorie, Anwendung geht aber auch durch Gewohnheit und Intuition.
Es ist irgendwie ein sowohl - als auch. Die Mischung ist individuell, sollte man imho locker sehen.
Vor allem aber die Ohren spitzen, wenn es um das 'Brechen' von Konventionen und Schemata geht.
Also nicht Dinge vorher als 'unmöglich' ausschliessen, nur weil sie nicht direkt in die Beschreibung passen.

cheers, Tom
 
Eine wichtige Sache ist erstmal, was du (Threaderöffner marty94) erreichen möchtest. Reicht es dir, ein paar Coversongs zu zocken oder willst du als Musiker vorankommen ?
Natürlich will ich vorankommen. Unter vorrankommen verstehe ich, bald auch in einer Band zu spielen, ohne dabei großartige Probleme zu haben. Und ich denke doch schon, dass Theorie da relativ wichtig ist, gerade so sachen wie "welcher Ton ist in welchem Bund" usw.

@Telefunky: Danke, dein Beitrag hat mir wohl am meisten weitergeholfen, auch wenn ich zugeben muss dass ich nicht alles so ganz verstehe :D

Ich denke am besten ist es, wenn man sich für sowas einen Lehrer nimmt richtig? Hat jemand Ahnung wieviel sowas kostet bzw. wieviele Unterrichtsstunden man bräuchte? Ich denke doch, ich würde relativ schnell lernen...oder hoffe es zumindest.
 
das freut mich natürlich, wenn's dich (etwas) weiterbringt...
lustig daran ist, dass ich selbst ein fast konsequenter Verweigerer von Lehrbüchern und Videos bin :D

Ich kenne eigentlich bloss den Aufbau von Akkorden (trivial, 4-5 Schemata, die sich wiederholen) und ein paar gängige Abfolgen derselben.
Habe aber immer versucht das Prinzip hinter den Sachen zu erkennen.
Die kann man dann ausweiten, ergänzen, modifizieren - ich finde es wichtig zu hören, wie etwas klingt und viel auszuprobieren.
Bei mir macht das nicht viel aus, weil ich für eine Band schlicht keine Zeit habe.
Ansonsten erleichtern ein paar Grundbegriffe die Kommunikation ganz erheblich und du hast viel mehr Spass mit anderen.
Das ist insgesamt tatsächlich einfacher, als es zunächst aussieht. :great:

cheers, Tom
 
Wieviel Theorie notwendig ist hängt maßgeblich davon ab, was du machen willst. Wenn du in einer festen Band einfach aufgebaute Rock-songs machen willst, kommst du schon mit relativ wenig aus. Da würde ich mir gut einprägen, welche Töne wo auf dem Griffbrett liegen, was eine Quinte und eine Oktave ist und dann vielleicht noch Dur- und Moll- Pentatonik. Damit biste dann schon gut bedient.
Wenn es natürlich mehr in Richtung Improvisation gehen soll, vielleicht Solo-spiel, Walking Bass etc. kommst du um ein bisschen mehr nicht herum. Das schwierige daran finde ich aber gar nicht unbedingt die Sachen zu verstehen, sondern die so zu verinnerlichen, dass man die beim Improvisieren auch mal locker abrufen kann ohne sich erstmal zu überlegen wie das alles funktioniert.
Aber wie gesagt: Töne auf dem Griffbrett lernen, dann Quinte, Oktave und Pentatonik und du kannst, woraus so ziemlich alle 0815 Rock-Songs bestehen. Die Herausforderung besteht dann, mit diesen wenigen Miteln einen interessanten Song zu basteln.

MfG,
jacofan
 
Ich persönlich finde dass man zunächst einmal nicht unbedingt viel Musiktheorie braucht, um wie mein Vorredner bereits sagt einfachen Rock oder ähnliches zu spielen. Aber ich bin auch der Meinung dass mehr definitiv nicht schaden kann, ich habe zunächst die bereits beschriebenen Pentatoniken gelernt sowie ein wenig Griffbrettkenntnis, anschließend 3 Notes per String Pattern (Kirchentonleitern/Modi), diese waren mir bisher mit Abstand am nützlichsten, eingeprägt hab ich mir das ganze durch improvisieren, ein paar einfache Akkordbewegungen mit der Gitarre aufgenommen, und dann mit Bass darüber improvisiert, seit diese recht gut sitzen beschäftige ich mich wieder etwas mehr mit Musiktheorie.

Fazit: Ich finde dass Musiktheorie ein nützlicher Werkzeugkasten ist bzw. sein kann, allerdings sollte man sich auch nicht zu sehr darauf konzentrieren und sich immer klar machen wofür man sie gebrauchen will.
 
@Marty94:

Ein ganz altmodischer Tip von jemandem, der schon seit Ewigkeiten Bass spielt:

Noten sollte man kennen und natürlich auch spielen können. Dann weiß man auch, an welchen "Orten" am Hals des Instrumentes welche Töne liegen. Es ist für mich ein Witz, dass viele Bassisten denken "dickste Saite, siebter Bund und dann derselbe Bund auf der Nachbarsaite". Für mich ist das H und E, geht viel schneller. Alles anderen Methoden sind nur Geographie auf dem Griffbrett. Da könnte man auch dem Flötisten sagen " Zweites Loch von oben zuhalten, alle anderen öffnen". Wenn man akzeptiert, dass Noten die Schrift der Musik sind, muss man auch zugestehen, dass diejenigen, die Noten nicht wollen, musikalische Analphabeten sind.
Ich ahne schon, dieser Satz wird wütenden Protest produzieren. Dadurch wird er aber nicht weniger wahr.

Und Musiktheorie sollte man mindestens in den Ansätzen kennen und beim improvisierten Spiel anwenden. Ein Bassist, der diese zwei Punkte, Noten und Theorie, kann und benutzt, ist den meisten anderen Bassisten entscheident voraus.

Einfach zu lernen ist das nicht, aber einfacher, als man denkt. Und natürlich hilft ein Lehrer, viel mehr und viel individueller als irgendein Youtube-Tutorial oder ein Lehrbuch Marke "Bass spielen, schnell und easy".
CW
 
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