@Hagenwil:
Habe die letzten Tage ein Bericht gesehen, da sprachen sie von 12 Zwischentönen, und das Ohr ist nicht über den gesamten Frequenzbereich gleich genau, dazu hängt das von der Lautstärke ab.
Haben die Müll geredet?
Nein, das ist kein Müll, die Genauigkeit der Tonhöhenwahrnehmung beim Menschen ist Frequenzabhänging. 12 Zwischentöne innerhalb eines Halbtons wären dann circa 8.3 Cent Abstand zwischen zwei Zwölftel eines Halbtons.
Wie genau ein als gesund und durchschnittlich, respektive als normal angenommenes Gehör Tonhöhenunterschiede einordnen kann ist aber um einiges komplexer, und hängt von einigen Faktoren mehr ab, zum Beispiel:
Länge des Tons:
Hier haben wir Schwierigkeiten mit der Genauigkeit der Tonhöhenzuordnng wenn der Ton sehr kurz.
Lautheit und Dauer:
Ein Ton länger als circa 0.2 Sekunden wird als lauter eingeordnet, als ein Ton unter 0.2 Skunden Länge. Das hat mit der Reaktionszeit unseres Gehörs zu tun. Zum Beispiel, ein kurzer sehr lauter Knall wird als leiser empfunden als ein langer Ton der ein wenig leiser ist.
Die Frequenz des Ton:
Ein Ton höher als circa 2000 Hz wird als höher werdend eingeordnet desto lauter er wird.
Ein Ton tiefer als circa 2000 Hz wird als tiefer werdend gehört umso lauter er wird.
Man könnte also theoretisch behaupten, desto lauter die höhen Holzbläser spielen desto höher empfinden wir sie, und umso lauter das Kontrafagott und die Kontrabässe spielen umso tiefer hören wir sie, sie driften als unserem Ohr zufolge auseinander, dass obwohl beide Sektionen eine perfekte Intonation spielen; also alles nur eine Täuschung ist.
Bandbreite:
Wenn das Spektrum eines Tons weit ist, ordnen wir diesen Ton als lauter ein als wenn das Spektrum eng ist, obwohl beide dieselbe Lautstärke haben.
Täuschungen:
Es gibt eine ganze Reihe akustischer Phänomena ausserhalb des Ohr welche wir nur mit Übung einigermassen genau einordnen können.
Das Gehör selbst:
Unser Gehör selbst erzeugt Schwingungen auf Grund der eintreffenden Schallereignisse welche erst im Ohr entstehen, und diese auch bewusst wahrnehmen, respektive ausserhalb des Ohrs sind diese Phänomene nicht nachweisbar, resp. existieren nicht.
All diese Einschränkungen, und noch einige mehr, verhalten sich interaktiv, sind bekannt und der Musiker kennt sie, auch die Wissenschaft hat sie erforscht. Natürlich sollte man jetzt auch auflisten was unser Gehör sehr genau einordnen kann, aber diese Liste wäre dann noch um einiges länger als die unserer naturbedingten Einschränkungen.
@Hagenwil:
Eine Ergänzung noch zu deinem Posting:
Wenn zwei Töne übereinandergelagert werden, kann man über die Schwebung aber deutlich weniger als 5 Cent wahrnehmen.
Könnte man eigentlich so sagen... aber eine einfache Schwebung ist nicht in erster Linie ein Erkennen einer Tonhöhendifferenz, sondern eine Interferenz zwischen zwei sehr eng beieinander liegenden Frequenzen, wobei wir uns normalerweise auf das Hören der Rauhheit, die Schwebungsdauer, und Schwingungsdauer konzentrieren.
Wenn wir mehr als zwei Frequenzen haben, sagen wir zum Beispiel 18 Violinen spielen dieselbe Note, dann sprechen wir von einem Chorus. Einen Chorus empfinden wir als Angenehm wenn er eine gewisse Frequenzspreizung nicht überschreitet.
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