Wieso wird man als unerfahrener Drummer automatisch schneller beim spielen?

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Hi,
bei einer "Jamsession" gestern bin ich nach etwas spielen immer etwas schneller oder langsamer als das Metronom geworden, da ich es nicht mehr richtig wahrgenommen habe durch den Lärm.
Ich habe mich daraufhin gefragt, woran dass eigentlich liegt, dass der Körper von Anfängern schneller oder langsamer wird nach ein wenig spielen? Ich weiß zwar das man es sich antrainieren kann gleichschnell zu spielen, aber wieso machen wir das nicht von alleine?

Jemand der fit in Bio etc. ist, möge mir das mal bitte erklären :great:
 
Eigenschaft
 
Ich bin nicht fit in Bio aber es hat wohl mit deinem Herzschlag zu tun. Je nach dem was fürn Feeling das Lied hat erhöht(verlangsamt) sich deine Herzfrequenz, Adrenalin und der ganze Krempel...

Beim langsamer werden ist meist die Kondition schuld, schmerzende Finger, Gelenke, Arme und was auch sonst noch so weh tun kann.
 
oft liegt es auch an den Mitmusiker, die einen werden schneller, die anderen langsamer - und an den prägnantesten hängt man sich mit dran..., eventuell auch aus Unsicherheit ob man selber wirklich richtig ist.

Da hilft aufmerksam spielen, bewußt hören was passiert, gegensteuern, Timing schon mal ausgiebig geübt zu haben mit dem Metronom,...

auf der anderen Seite kommt auch mal der Zwang am Timing zu drehen, bevor ich zulasse, daß mir ein Bläsersatz eine Big Band "zerreißt", paß ich gewalttätig den Rest an. Je mehr Musiker zusammen spielen, desto kritischer wird die ganze Geschichte, am einfachsten geht es mit einer kleinen eingespielten Truppe.
 
sehe das wie lite mb...
wenn jemand aus der truppe treibt ist es meist schwer das tempo zu haltn, weil man ja auch nich will dass das lied auseinander reißt.
muss man ein mittelmaß für finden und vor allem mit der gesamten truppe üben
bei manchen liedern spielt man sich ja auch gerne n bißchen in "extase" grad beim jammen, da kommt es schon mal vor, dass man schneller wird, find ich aber nich wirklich gravierend, dafür jammt man ja mitunter ;)
 
...wobei ich natürlich in keinsterweise ausschließen kann/möchte, daß der Drummer selber der "Übeltäter" ist...
gerade bei Anfänger gibt es augen/ohrenscheinliche Zusammenhänge zwischen Timing und Dynamik - je leiser, desto langsamer und zaghafter, je lauter, desto forscher und schneller.
 
Das geht übrigens nicht nur Drummern so... bei uns im Chor bemerke ich das bei einer reinen Vokal-Truppe auch. Je lauter das Stück, desto eher wird der Chor schneller, wenn es leise sein soll neigen wir ohne Dirigenten der antreibt zum Trauerchoral.
 
Das kann man auf nahezu jeder Konzertveranstaltung feststellen, auch bei unseren eigenen Gigs -

sobald ein Puplikumsteil kommt, werden sie schneller, als gäbe es was zu gewinnen. Völlig egal, ob Sänger und Gitarristen vorne stehen und den Hampelmann machen (sprich, die Hände im Takt über dem Kopf zusammenschlagen :D). Ein Wiedereinstieg in den Song mit dem richtigen Timing ist dann ein Ding der Unmöglichkeit :screwy:

Einziges Gegenmittel: Die Bassdrum komplett durchklöppeln, und denen das Timing quasi in den Magen drücken :great:
 
Mal ein paar Erklärungsfetzen:
> ein gleichmäßiges Tempo zu halten ist uns nicht von Natur gegeben, sondern muss geübt werden. Ist halt keine Sache, die überlebenstechnisch entscheidend war.
> schneller werden, sobald die Dynamik zunimmt (laute Passagen, Passagen, bei denen es abgeht) ist eine eher natürliche Sache (aber natürlich eine in der Regel störende)
> langsamer werden, sobald man ermüdet
> schneller werden, weil man in den Song reinkommt, und man ihn einfach lockerer drauf hat
> Pointiert spielen (das Tempo/die Zählzeit bleibt, aber Noten werden vorgezogen): das verleitet zum schneller spielen. Bei verzögerten Noten: umgekehrt.
> Banddynamik: irgendjemand wird schneller/lauter > alle ziehen mit

Hilft nur: üben mit Metronom und in der Band ausmachen: drummer = tempo. Und alle richten sich gefälligst nach dem drummer.
 
Das Problem geht quer durch alle Instrumente, nur ist der Drummer immer der Typ, auf den im Normalfall alle hören. Wir haben am Samstag live einen Song in der Besetzung Klavier, Gitarre, Tenorsax gespielt. Nach dem Thema und seinem Solo nimmt der Saxer raus, es wird leiser, und grade als ich denke, jetzt legt der Gitarrist los, dreht der sich um: "Ey, nicht langsamer werden ...". Na hoppla, da hatte aber einer Timingschwierigkeiten. :redface: Von daher kann kann ich das Problem nur zu gut verstehen ...

Aber es stimmt schon, das muss so ein "Gefühlsding" sein. Wenn man Lieder wirklich drauf hat und auch völlig entspannt vor 20000 Leuten spielen könnte, dann sitzt auch das Timing. Aber bei wackeligen Nummern oder besonderen Umständen (Anfangsnummern liefen schlecht, erste Tomaten fliegen schon ...) ist das Timing das erste, was die Bühne verlässt.
 
...ich will jetzt nicht philosphisch werden...
aber gerade bei vielen Klassik-Interpretationen werden Timingunterschiede als Stilmittel eingesetzt, wenn man da diverse Aufnahmen vergleicht ist das meist das erste, was bewußt auffällt - aber die Klassiker werden auch nicht langsamer, die nehmen das eben "etwas breiter".
genauso im Jazz, besonders Duos (z.B. Gitarre + Gesang) da ist das Timing eine songdienliche Variable, mal ein konkretes Beispiel "Carmen McRae: Live in Tokyo" die Frau hat ihre Band, ihr Publikum, ihre Songs fühlbar im Griff - die "spielen" mit den Songs!
 
Lite-MB schrieb:
aber gerade bei vielen Klassik-Interpretationen werden Timingunterschiede als Stilmittel eingesetzt, wenn man da diverse Aufnahmen vergleicht ist das meist das erste, was bewußt auffällt - aber die Klassiker werden auch nicht langsamer, die nehmen das eben "etwas breiter".
Was auf unerklärliche Weise dazu führt, dass selbst wirklich gute klassische Pianisten tierische Probleme haben, in einem festen Rhythmus zu spielen, von solchen Sachen wie Swing ganz zu schweigen. Das wundert mich jedes Mal wieder. :confused:

Aber ich will hier auf fremden Terrain nicht zu sehr von den Drummern ablenken. ;)
 
Ist ja Alles sehr nett, was da geschrieben wurde! Aber ich muß 100% x- Riff recht geben! Der Mensch ist nicht dazu geschaffen, alles im selben Temop zu spielen! Und wie schon Cozy Powel sagte: Manche Dinge - besonders Fills über 2 oder mehr Takte - dürfen etwas schneller werden - manche aber auch langsamer - wenn man z.b. aus einem richtig "großen", letzten Refrain in die Schlußphase eines Song zurückkehrt, dann ist es völlig ok da das Tempo ein wenig zu reduzieren! Ich hoffe, wir sprechen da von ein paar Beats, und nicht von 20 - 30!!!!
Denn es geht ja um Musik - eine Gefühlssache! Versucht doch mal, einen Song, der gewaltig andrücken soll, perfekt zum Metronom zu spielen! Das kann man gleich vergessen! Deshalb grooven auch die Drumcomputer nicht!!!!!

Und es ist auch nur zu natürlich, wenn man als "Anfänger" die Time nicht so gut halten kann, wie jemand, der schon etliche Jahre sein Instrument spielt! Denn Time ist auch Erfahrungssache! Denn wenn man mal nicht mehr darüber nachdenken muß, was man jetzt wie am besten macht, dann kann sich der Körper einfach besser auf das Tempo konzentrieren!
 
Beda B schrieb:
Ist ja Alles sehr nett, was da geschrieben wurde! Aber ich muß 100% x- Riff recht geben! Der Mensch ist nicht dazu geschaffen, alles im selben Temop zu spielen! Und wie schon Cozy Powel sagte: Manche Dinge - besonders Fills über 2 oder mehr Takte - dürfen etwas schneller werden - manche aber auch langsamer - wenn man z.b. aus einem richtig "großen", letzten Refrain in die Schlußphase eines Song zurückkehrt, dann ist es völlig ok da das Tempo ein wenig zu reduzieren! Ich hoffe, wir sprechen da von ein paar Beats, und nicht von 20 - 30!!!!
MOMENT !!!!
Nur im Falle, dass ich falsch verstanden wurden:
Ich habe NICHT gemeint: durchgängiges Tempo = nicht natürlich = bleiben lassen!
Was ich meinte ist: durchgängiges Tempo = nicht naturgegeben = üben!

Musiker, die auf sehr hohem Niveau FLEXIBEL mit dem Tempo eines Songs umgehen, tun dass bezwußt, bzw. die tun das nicht, weil sie kein Tempo halten können, sondern die tun das, obwohl die ihr Tempo halten können!

Beda B schrieb:
Und es ist auch nur zu natürlich, wenn man als "Anfänger" die Time nicht so gut halten kann, wie jemand, der schon etliche Jahre sein Instrument spielt! Denn Time ist auch Erfahrungssache!
Übungssache!
Es gibt auch Musiker (da zähle ich mal drummer zu), die 10 Jahre spielen, aber immer noch Schwierigkeiten mit dem Tempohalten haben (merkt man spätestens im Studio).
Bela B schrieb:
Denn wenn man mal nicht mehr darüber nachdenken muß, was man jetzt wie am besten macht, dann kann sich der Körper einfach besser auf das Tempo konzentrieren!

Das kann ich so stehen lassen.

Grüße,

x-Riff
 
habe auch die erfahrung beim recorden gemacht.
wir haben einen song der so eine extreme steigerung hat, wo einfach mal jeder von uns richtig abgeht, weil die stelle so toll ist. als wir den song mit metronom eingespielt hatten, war es für mich erst mal total ungewohnt und das finale produkt war auch schon fast "langweilig" weil diese steigerung nicht dabei war.
also temposteigerungen sind im gewissen maße sehr songdienlich!
diese steigerung resultierte am ende sicherlich daraus, das wir alle an der stelle das tempo nicht halten konnnten, aber es war einfach besser so
 
-Tony Hajjar- schrieb:
... also temposteigerungen sind im gewissen maße sehr songdienlich! ...
...ich würde es ein gerne allgemeiner halten...
können wir uns auf Tempoänderungen einigen? Das ganze funktioniert auch in die andere Richtung, bzw. das ist keine Einbahnstraße, es sind beide Richtungen möglich.
 
ja, stimmt...habe jetzt nur in die eine richtung gedacht...;)
 
Auf Gigs neige ich dazu zu schnell zu spielen.
Da ich voller Adrenalin bin und ich einfach schneller spielen kann.

Allerings passiert es mir oft, dass ich langsamer/schneller werde,
wenn wir z.B. von einem langsam in einen schnelleren,
oder von einem einfacheren in einen schwierigeren Part wechseln.
Oder alles zusammen vermischt.
Manchmal ist die Taktart auch auschlaggebend.

Meistens klingts in meinen Ohren bisschen Krumm oder nichtmehr ganz stimmig,
dann versuche ich, indem ich an der Temposchraube drehe das ganze wieder zu berichtigen.
Leider geht das meistens in die Hose :rolleyes:
 
xeon schrieb:
Auf Gigs neige ich dazu zu schnell zu spielen.
Da ich voller Adrenalin bin und ich einfach schneller spielen kann.

Allerings passiert es mir oft, dass ich langsamer/schneller werde,
wenn wir z.B. von einem langsam in einen schnelleren,
oder von einem einfacheren in einen schwierigeren Part wechseln.
Oder alles zusammen vermischt.
Manchmal ist die Taktart auch auschlaggebend.

Meistens klingts in meinen Ohren bisschen Krumm oder nichtmehr ganz stimmig,
dann versuche ich, indem ich an der Temposchraube drehe das ganze wieder zu berichtigen.
Leider geht das meistens in die Hose :rolleyes:
Jup! das Problem hab ich auch. Bei mir is es so das auch meine Mitmusiker dazu neigen langsamer bzw. schneller zu werden und wo ich mich denn anpasse obwohl ich das garnicht will.
Ich glaub da hilft nur Metronom
 
Ich hab auch schon ein Gig mit Metronom gespielt und 1-2 Bandproben!
Das würde ich aber erst einsetzen wenn der Song schon passt.
Weil da einfach das Feeling irgendwie verloren geht und man sich zu sehr auf das Metronom konzentriert.
Also erstmal den Song ein paar mal so spielen und dann erst das Metronom einsetzen!
 
ein immerwährendes Thema... und natürlich ist immer der Drummer schuld an Tempoveränderungen - egal, in welche Richtung. Da auch ich noch nicht über jahrelange Praxiserfahrung verfüge, bin auch ich lange davon ausgegangen, daß ich der "Schuldige" bin, bis mir dann irgendwann aufgefallen ist (Click im Ohr), daß ich mitgezogen wurde! Und siehe da, seitdem bin ich derjenige, der das Tempo im Zaum halten muss, was nicht immer möglich und - wie schon gesagt wurde - auch nicht immer dienlich ist.

Glaubt nicht, daß Gitarristen oder besonders Bassisten von Hause aus timing sicher sind, sie geben nur zu gerne die Verantwortung an den Drummer ab, denn der ist ja sozusagen der offizielle groovemaster!

BumTac
 

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