...Kam für mich wie ein Werbevideo rüber, wo ein kleiner Teil der Übung und der tolle Erfolg gezeigt wird.
Richtig beobachtet, das war nur ein Teil des Ganzen. Allerdings zeigt u.a. der
Honegger Clip bereits die vollständige Übung und Steenstrup zeigt und erklärt, worauf es ankommt.
Und ja, das
ist ein Werbevideo. Möglichweise ist es ungewohnt, aber die Werbeaussage entpricht in diesem Fall einer erfahrbaren Wahrheit.
Auf der Homepage von playwithapro gibt es eine umfangreiche Sammlung von Videos der Kurse von Steenstrup, Friedrich und anderen Top-Musikern zum kostenpflichtigen Download. Ob das für deinen eigenen Erfolg ausreicht, kann ich natürlich nicht beurteilen und schon gar nicht aus der Ferne.
Auch die Leute von playwithapro können nicht in "Echtzeit" abfilmen und veröffentlichen, was an mehreren Tagen alles erarbeitet wurde. Man hat es bei Seminardokumentationen daher immer mit Zusammenfassungen zu tun.
Der Effekt der schlagartig hörbaren Verbesserung des Klangs durch korrekt ausgeführtes Buzzing auf dem Mundstück (Abk. MPC für Mouthpiece) ist jedenfalls von fast jedem Trompeter aus dem Stand ganz praktisch nachvollziehbar. Der Effekt kommt von der mittels MPC Buzzing auf natürliche Art besser eingestellten Atmung zustande.
Wenn Du das noch nicht am eigenen Leib erfahren konntest, müsste man zunächst deine "Baustellen" untersuchen und eventuell geeignete Übungen vermitteln, die dich auf die richtige Spur setzen.
...Die Melodien bei mir sind so trivial, sodass ich das Gefühl hatte, dass das nachspielen keinen Sinn hat
Eine Trivialität von Melodien spielt für den Nutzen des MPC Buzzing keine so große Rolle. Hat man damit bereits gute Erfahrungen gemacht, wird man es gerne als als nützliches Werkzeug in verschiedenen musikalischen Zusammenhängen nutzen wollen.
Wesentlich wichtiger finde ich im Moment: selbst wenn Du "nur" ein Glissando, einen Dreiklang oder eine Dur Tonleiter in gemütlichem Tempo sauber auf dem Mundstück buzzen könntest und es sich möglichst wie in den Youtube Clips anhört, wärst Du schon auf einem guten Weg, was vor allem die Atemtechnik betrifft. Zum Eirichten des Ansatzes sind die Youtube Lektionen 1 und 3 der
215th Army Band gut geeignet. Am Rande: was man in Lektion 1 am Anfang hört, ist in dieser gekonnten Vortagsweise schon ganz schön anspruchsvoll. Ich habe das erst so richtig bemerkt, als ich das Stück nachgespielt und herausgeschrieben habe.
Ansonsten singe/buzze/spiele einfach das, was Du magst. Es kommt auf der Trompete ähnlich wie beim Singen meistens viel mehr auf das
wie an als auf das was.
Auch sehr einfache Sachen können wunderschön klingen. Als Beispiel für meine Behauptung spielt Arturo Sandoval im folgenden Clip ein ganz schlichtes Wiegenlied, ursprünglich von seiner CD Arturo Sandoval & The Latin Train.
Sandoval ist auch technisch einer der Besten und hier zur Abwechslung auf dem Flügelhorn zu hören:
http://www.youtube.com/watch?v=4m_dMOUkw9M
Du kannst übrigens davon ausgehen, dass die Melodie von "When the Saints" beim MPC Buzzing für die junge Dame und für Kristian Steenstrup im Vergleich zu Honegger ebenfalls reichlich trivial ist.
http://www.youtube.com/watch?v=3nF0thnUZwA&#t=55s
Trompete ist leider für die meisten Menschen ein besonders ungeeignetes Instrument, soweit man darauf ohne Lehrer und intensive Arbeit gute "Instrumentaltechnik" erwerben will.
Der eigene Körper ist der Tongenerator, daher sollte man sich von Anfang um die Entwicklung der optimalen Atmung und der Lippen kümmern. Das geht am besten allein auf dem Mundstück, soweit es unverzichtbare
Voraussetzungen für gutes Trompete spielen betrifft (Atemtechnik, Lippen, Intonation).
Anders formuliert: sobald Ansatz und Atmung auf dem richtigen Weg sind, macht das Üben mit Instrument richtig Spaß und führt zu stetigen Fortschritten anstatt immer wieder in Sackgassen. Falls es auf ein "klassisches" Klangideal hinausläuft, spielt auch die Zungentechnik eine sehr wichtige Rolle. Unverzichtbar sind so oder so Play-Alongs mit aufgenommener Solo-Trompete von herausragenden Spielern. Ein guter Einstieg in auf fortgeschritten leichtem bis mittlerem Niveau wäre
Frits Damrow, Bel Canto for Brass.
Selbst mit Unterricht geraten viele Trompeter in derart frustrierende Zustände, dass sie ganz aufgeben oder auf vermeintlich "gutmütigere" Blechblasinstrumente umsteigen.
Soweit es die betrifft, die lieber Trompete spielen würden, wenn sie denn nur wüssten, wie das geht: ich würde darauf wetten, dass denen keiner zeigen konnte, wie man nur mit dem Mundstück
effektiv üben kann.
Möglicherweise konnte ich das bislang in den Beiträgen hier noch nicht gut genug vermitteln, ich kann es aber auch nicht viel anders ausdrücken.
...Wie ist denn der Unterschied von der Trompete zum Horn?
Trompete und Horn haben gemeinsam, dass es Blechblasinstrumente sind. Aufgrund seiner Mensur ist es im Vergleich zur Trompete viel schwieriger, darauf gut intonierend zu spielen, daher hat das Horn auch seinen Nickname "Glücksspirale".
http://de.wikipedia.org/wiki/Waldhorn
Ein legendärer Solohornist des CSO, Philip Farkas, machte vor ca. 60 Jahren Untersuchungen zum Ansatz und veröffentlichte seine Methode später als Lehrbuch. Sie war im letzten Jahrhundert extrem einflussreich, auch für die Mehrzahl der klassischen Trompeter.
http://www.hornsociety.org/multimedia/audio/48-philip-f-farkas-1914-1992
Als erwachsenen Amateurspieler (Beruf, Familie usw.) würde es dich wahrscheinlich eher behindern als fördern, wenn Du nach "Hornistenart" und Farkas lernen willst, mit einem nach unten gespannten Kinn als Teil der Ansatzmaske zu spielen. Deine Übungszeit reicht vermutlich nicht aus, um teil-antagonistisch zur Physiologie befriedigend voran zu kommen.
Auf keinen Fall würde ich Trompetern das "Einsetzen" des Mundstück ins Lippenrot empfehlen, das viele Hornisten pflegen. Es führt im Fall der Unterlippe zwar nicht zu solchen Riesenproblemen wie das Einsetzen in der Oberlippe, es wäre aber auch kein "guter Ansatz" im Hinblick auf die weitere Ansatz-Entwicklung, bekanntlich wird von Trompetern langfristig eine gesunde Höhe erwartet (Sopraninstrument).
Ansonsten kann dir ein erfahrener Blechbläser unabhängig von den Besonderheiten seines eigenen Instruments wahrscheinlich immer ein paar gute Tips geben, sobald er dich hören und dabei sehen kann.