Wie werden Fingersätze während des Spielens angewendet?

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Pittylabelle
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Hallo zusammen,

bin Anfänger im Bereich Jazz und befasse mich im Augenblick mit "Walking Bass".

Was ich bis jetzt vergeblich gesucht habe ist eine Erläuterung zum korrekten "Fingersatz" bzw. zum sogenannten "Lagenspiel". Ich frage mich schon seit einiger Zeit wie z. B. Griffbilder (von Skalen und Akkorden) beim direkten Spielen eines Stückes angewendet werden sollen.

Wenn ich für jede Skala oder Akkord einen erlernten, festgelegten Fingersatz anwende der jeder Stufe exakt einen Finger zuordnet (Mittelfinger = Grundton, Zeigefinger = Terz usw.) so muss ich zwangsläufig sehr große Bewegungen mit der Greifhand auf dem Griffbrett ausführen. Wenn ich mir professionelle Bass-Spieler anschaue stelle ich jedoch fest dass diese beim Walking Bass die Greifhand eher wenig auf dem Griffbrett verschieben.

Nun zur eigentlichen Frage:
Ist es daher wichtig von jedem Punkt des Griffbrettes, bzw. von jeder zufälligen Fingerstellung aus, die Intervalle eines Akkordes oder einer Skala nach oben und unten zu beherrschen? Dienen diese Griffbilder nur der Visualisierung von Intervallen oder Stufen? :confused:

Ich hoffe ich habe mein Problem verständlich dargestellt - über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Mit bestem Gruß
 
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...Ist es daher wichtig von jedem Punkt des Griffbrettes, bzw. von jeder zufälligen Fingerstellung aus, die Intervalle eines Akkordes oder einer Skala nach oben und unten zu beherrschen? Dienen diese Griffbilder nur der Visualisierung von Intervallen oder Stufen?...
Willkommen im Forum!

Genauso sehe ich das: Griffschemata werden über das Griffbrett gelegt, um in die scheinbar unübersichtliche Menge von Tönen in eine Methodik zu bekommen.
Um das Tonangebot schnell beherrschen zu lernen, ist es mMn sehr wichtig, ALLE Töne des Griffbretts zu kennen. Da hilft Lagenspiel nach Schema F nur bedingt, sei denn, du nennst die Töne beim Üben beim Namen.
Unabhängigkeit kannst du erlangen, in dem du dir nicht nur einen Fingersatz aneignest (z. B. Skalen ausgehend vom 1. bzw. 2. Finger über 3 Saiten horizontal) sondern gleichzeitig alternative Griffbilder entwickelst (Skalen über 4 Saiten, beginnend mit dem 3. bzw. 4. Finger). Dann gibts schöne Übungen, um das von dir erwähnte horizontale, bewegungsarme Spiel zu trainieren: postioniere dein Greifhand irgendwo auf dem Griffbrett und spiele in einer Lage alle erreichbaren leitereigenen Töne.

Der gestreckte Fingersatz hilft, die Spanne beim horizontalen Lagenspiel zu vergrößern. Und das alles natürlich in allen Skalen von ionisch bis lokrisch, Pentatonik etc. Selbstverständlich in allen 12 Tonarten...;)

Das ist ne Menge Programm, zwack einfach von deiner täglichen Übezeit 15 Minuten speziell hierfür ab und widme den Tag einer Skala oder einer Tonart - nicht mehr.

Ich selbst spiele viel Walkingbass - da denke ich nur in Intervallen, in Leittönen und habe während ich den einen Akkord begleite, schon den/die Nächsten im Ohr. Griffschemata halfen mir beim Anfang - mittlerweile sind die daraus resultierenden Bewegungsabläufe verinnerlicht, so dass ich mich Melodik und vorausschauendem Spiel widmen kann.
 
Hallo bassick,

danke für die superschnelle und kompetente Antwort. Deine Erklärungen haben in viele Fragen, die mich schon länger beschäftigen, Licht gebracht. :great:

Zu einem Gedanken hätte ich jedoch noch eine Frage:

Dann gibts schöne Übungen, um das von dir erwähnte horizontale, bewegungsarme Spiel zu trainieren: postioniere dein Greifhand irgendwo auf dem Griffbrett und spiele in einer Lage alle erreichbaren leitereigenen Töne.

Ich sehe kein Problem darin eine Skala, wie z.B. Ionisch oder Mixolydisch, in einer Lage über 3 oder 4 Saiten zu spielen, da wird die Hand horizontal ja auch nicht, oder eventuell einmal bewegt. Ich bewege mich dabei ja (vor allem im Kopf) nur auf dieser einen Leiter.

Das horizontale, bewegungsarme Spiel fällt mir bei professionellen Spielern aber gerade beim Spielen von Stücken auf und da wechseln ja von Takt zu Takt, oder auch innerhalb eines Taktes, sehr schnell die Akkorde (und deren Skalen): Z. B. Dm7 > G7 > CMaj7 usw. Was mir dabei auffällt ist dass mir dann praktisch gar keine Zeit bleibt für jeden dieser Akkorde erst die erlernte Fingerstellung anzuwenden. Das meinte ich übrigens auch mit "... sehr große Bewegungen ausführen ...".

Wie würdest Du daher das Improvisieren über schnell wechselnde Akkordfolgen trainieren?

Nochmals Danke :)
 
Wie würdest Du daher das Improvisieren über schnell wechselnde Akkordfolgen trainieren?
Indem ich mich zwinge, keine Vertikalbewegungen auszuführen! Also stecke ich einen Bereich des Griffbretts ab, den ich mit 4-Fingersatz bequem erreichen kann. Beispiel: eine II-V-I-Verbindung in C, also Dm7-G7-Cmaj7, ein Akkord pro Takt. Da tue ich so, als ob der Bass nur noch die Bünde 2-5 besitzt, als andere ist "NoGoArea". Fangen wir erstmal mit Akkordbrechungen in Vierteln an: a,c,f,c - h,g,f,d - e,h,c,g. Klar? Ich versuche in meinem kleinen Bereich den Übergang zwischen den einzelnen Akkorden so eng wie möglich zu gestalten. Trotzdem etwas Abwechslung schaffen durch Quarten & Quinten. Da alles schön in einer Lage liegt, ist die Bewegung linear. Das Ganze ist eine Übung zur Improvisation im Solo; für Walkingbass sollten die Grundtöne vorzugsweise auf der "1" zu finden sein, z. B.: d,a,c,f - g,f,g,h - c,e,g,h etc.

Wenn ich den Bereich geübt habe, ziehe ich weiter 5-8, dann 7-10 usf., alle anderen Bünde sind jeweils gesperrt. Dann folgt die vertikale Kombination der Bereiche.

Das alles sind nur Anregungen. Aber bei mir gehören die immer noch zum Übeprogramm. Und testen kannst du deine Fähigkeiten dann am Jazzklassiker "Giant Steps"...:rolleyes:


---
P.S.: Schau dir auf YouTube mal R. Bona an, da kannst du die Sparsamkeit der Bewegung schön beaobachten.
 
genauso. Also z.B. einen Takt lang nach der beschriebenen Methode eine Tonleiterspielen und dann die nächste, neue Tonleiter vom nächsten Takt, einfach da anfangen wo man gerade ist, ohne groß die hand zu verrutschen... die tonleiter muss dabei gar nicht immer nur auf dem grundton anfangen... verstehst du in etwa was ich meine? sonst nochmal nachfragen :)


//edit:
ehm ja, bassick war eh schneller.
 
Ich weiß, der Thread hat schon sooooo einen Bart, aber ich hab ähnliche Fragen zum Walkingbassspiel.

Vorweg: ich spiel schon länger Walking Bass in einer BigBand, allerdings vom Blatt. Und ich hab auch erst vor etwa einem halben Jahr angefangen, vernünftig vom Blatt zu spielen, vorher hab ich mich so beholfen. Da ich aber auch "richtig" walken und ne kleine Jazzcombo aufmachen möchte, hab ich mir vor 2 Tagen das Buch"Garantiert Walking Bass lernen" gekauft. Vorher hab ich mich auch schon ein bisschen damit beschäftigt, ich hab vor allem viel mit Arpeggien gearbeitet. Zu meiner Griffbrettarbeit: In den unteren Lagen, ich sag mal bis zum 7. Bund kann ich die Töne eigentlich ganz gut, ohne groß zu überlegen. Oberhalb des 12. demnach auch, dazwischen geht's so.

Nun meine Frage an die, die schon länger walken: Mir bereitet es kaum Probleme Arpeggien aller möglichen Akkorde zu spielen, allerdings nur, weil ich die Griffbilder kenne. Ist es auf lange Sicht unumgänglich im Schlaf zu wissen, aus welchen Tönen z.b. F#maj7 besteht, oder aus welchen Tönen die lydische Skala auf C# besteht? Und wenn ja, wie kann ich das am besten üben: Extrem sattelfest auf dem Griffbrett werden, Griffbilder spielen und enthaltene Töne einprägen?

Ähnliches gilt für Intervalle: In dem Buch steht, mal solle sich eine große Terz lieber als 3. Ton der zugehörigen Dur-Tonleiter merken, anstatt als 4 Halbtonschritte. Allerdings müsste ich viel länger überlegen, welcher der 3. Ton in der Bb-Dur Skala ist als welcher Ton 4 Halbtöne über Bb liegt :confused:. Ist das grundsätzlich egal und wenn nicht, wie kann ich auch das üben?


Ich hoffe, ihr könnt mir etwas helfen :(.

mfG Fidel
 

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