Wie viele "Hauptdarsteller"?

hobz biz-zejt
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Ich hab eine Frage, die ich am ehesten umschreiben würde als "wie viele 'Hauptdarsteller' soll ein Lied bzw. dessen Arrangement haben?

Konkret:
Ich hör mit Abstand, eigene Stücke an, höre raus, dass ich versucht hab, die einzelnen Hauptelemente, beispielsweise Gitarren/Melodie einerseits, Schlagzeug/Rhythmus andererseits gleichermaßen hörbar zu machen und hab oft den Eindruck, dass mir das zu viel parallele Info ist und ich einen klareren Fokus haben will, bildlich gesprochen eben einen 'Hauptdarsteller'.

Ist der Gedanke nachvollziehbar?
Geht jemand selber entsprechend vor?

Ich glaub, ich möcht diesbezüglich "mutiger" sein, Entscheidungen treffen, weiß aber nicht so Recht, woran ich mich orientieren kann.
 
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Um welche Musikrichtung geht es denn?

Wenn ich einen Song schreibe, ist für mich klar, an welchen Stelle im Arrangement welches Instrument oder welche Instrumente im Vordergrund stehen. Das kann wechseln. Im Mixdown habe ich dann auch eine Vorstellung von der "Tiefenstaffelung" im Mix. Hörbar soll für mich alles sein, sonst fliegt es im Mix raus. Hörbar aber eben an der richtigen Stelle auf der Hör-Bühne.
 
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Naja, wer der Hauptdarsteller ist, sollte ja ohnehin klar sein: Die Melodie ! Wer auch immer die übernimmt. Egal ob vokal oder instrumental.
Alles andere bildet gemeinsam einfach den Raum, in dem die Melodie wirken kann/soll.

Thomas
 
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Ich bin nur Laie, was das angeht, aber ...
beispielsweise Gitarren/Melodie einerseits, Schlagzeug/Rhythmus andererseits gleichermaßen hörbar zu machen
Das beißt sich doch normalerweise nicht direkt.

Die Drums / Rhythmusgruppe darf natürlich nicht die Melodei zudecken. Bass und Drums haben aber idR ihren Schwerpunkt auf anderen Frequenzen. Über den EQ kann man die Instrumente ggf. auch gut trennen.
Ansonsten ist das auch je nach Genre etwas anders gewichtet.
Schwieriger könnte es bei mehreren Instrumenten mit gleicher Klangcharakteristik werden (zB drei Gitarren). Da musst Du klare Entscheidungen treffen.

weiß aber nicht so Recht, woran ich mich orientieren kann.

Einfach viel gute Songs von Profis hören und mit Deinen vergleichen, und Deinen Idealsound finden.
Ein paar Mix-Varianten machen und die im Abstand von einigen Tagen nochmal anhören hilft mir auch immer mal.



Bei einigen Hobbyprojekten, die ich so kenne, wird finde ich viel Fokus auf die Technik und den Mix gelegt und da viele Stunden diskutiert und getunt, obwohl sich an anderen Punkten mit wenig Aufwand viel mehr verbessern ließe (knackiger exakter Rhythmus von Bass und Drums zB.) ;)
 
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dass ich versucht hab, die einzelnen Hauptelemente, beispielsweise Gitarren/Melodie einerseits, Schlagzeug/Rhythmus andererseits gleichermaßen hörbar zu machen
Hör dir mal professionelle/kommerzielle Produktionen an und sag mir, ob dort alles gleichermaßen hörbar ist. Die Antwort nehme ich gleich vorweg, das wird nicht so sein. Manche Spuren liefern nur Randinformationen, die man beim oberflächlichen hören fast nicht wahrnimmt, deren Fehlen man allerdings mehr oder weniger sofort mitbekäme.
Hörbar soll für mich alles sein
Daher würde ich auch bei dieser Aussage differenzieren wollen. Nicht alles muss imho gleich hörbar sein, aber jede Spur sollte bei genauem Zuhören eine Funktion bzw. einen "Mehrwert" bieten, auch wenn sie extrem im Hintergrund ist.
 
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Um welche Musikrichtung geht es denn?
Das ist für mich auch der Knackpunkt. Bei Progressive Metal passiert zB oft sehr viel auf einmal (und ist auch so gewollt), bei einem Dance Act oft nicht mehr als die Melodie, ein Beat und eine Bass- oder Synthilinie.

Auch im klassischen Rock gibts da ganz unterschiedliche Ansätze, wenn ich mir zB die unfassbar dichten Arrangements und Mixe von "1987" oder "Use Your Illusion" anhöre und sie mit "Van Halen I" vergleiche. Und die Melodie kann mitunter durchaus in den Hintergrund treten, oder sogar primär durch ein anderes Instrument getragen werden. Im Metal mit Growl-Vocals übernimmt das oft die Gitarre, oder auch irgendwelche "sinfonischen" Keyboards, während er Gesang mehr im Gesamtsound integriert ist.

In sofern kommt von mir fast eine "Nicht-Antwort": Deine künstlerische Vision entscheidet, was Du erreichen willst. Und da sollte mMn der Leitfaden sein, was Dir wichtig ist. Du gibst Dir im Grunde selbst die Antwort, wenn Du Deine Songs anhörst und dabei den klare Fokus vermisst.

Das geht nach meiner Erfahrung oft schlicht auf das Gefühl zurück, dass dieses oder jenes doch eine echt gute Idee war und man bedauert, wenn die nicht mehr (bewusst) hörbar ist. Da kommen irgendwo ein paar richtig schöne Fills und Schnörkel, und dann hat man das Gefühl sie zu verschwenden, weil die niemand mehr hört. Dann steht eigentlich nur die - brutal formuliert - eigene Eitelkeit der eigentlich angestrebten Vison fürs Ganze entgegen.

Ein Weg zum Remix könnte sein, erstmal alles wegzulassen außer (Drum-)Rhythmus und Melodie, wobei auch hier die Musikrichtung bestimmt, was Priorität hat - auch ein Gitarrenriff hat ja eine melodiusche Funktion, und bei manchen Songs ist sie fast wichtiger als die Gesangsmelodie. Der Bass läuft oft als Gegenstimme, der wird meist am wenigsten kollidieren und kann zuerst dazu. Und dann frag Dich, was der Song denn sonst noch braucht. Braucht, nicht "haben könnte".

Gruß, bagotrix
 
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Die Grenze zwischen überladen und vielschichtig ist fließend (und sicher auch individuell).

Es muss ja auch nicht ein Nachteil sein, wenn man nicht alles auf einmal erfassen kann, Stücke (oder Passagen), in denen man nach mehrmaligen Hören noch immer neues entdeckt können ja eben genau dadurch einen ganz speziellen Reiz haben.

LG
 
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Um welche Musikrichtung geht es denn?
Rockmusik, Instrumentierung: Gitarre, Bass, Schlagzeug, Gesang, "Füllinstrumente" als Ergänzung.

Im Mixdown habe ich dann auch eine Vorstellung von der "Tiefenstaffelung" im Mix.
Nur damit es nicht zu Verwirrung führt:
Mixdown und und räumliche Tiefe ist für mich ein Teilaspekt und war nicht das, was ich primär im Kopf hatte. "Hauptdarsteller" meinte ich als Metapher dafür, was am lautesten ist.

Aber insgesamt passt das und die ganzen Antworten hier schon. Meine Frage war eine relativ spontane. Und es kamen viele gute Ideen und Ansätze.
 
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"Hauptdarsteller" meinte ich als Metapher dafür, was am lautesten ist.
und was am lautesten ist (und das größte Predelay* und die größte Lautheit des Direktsignals im Vergleich zum Hall hat), wird für gewöhnlich auch weiter vorne verortet. Zudem mischt man für gewöhnlich die Instrumente, die ein Solo oder die Melodie oder Textaussage haben, nach vorne und gut hörbar, d.h. - in Deiner Denkweise - am (subjektiv) lautesten.

* Kleine Randnotiz: Die Raumgröße hat nicht unbedingt einen Einfluss darauf, ob ein Signal vorne oder hinten verortet wird. Nachzulesen bei Senkpiel. Insofern kann der Sänger in einem größeren Raum stehen als z.B. die Drums - und trotzdem vorne verortet werden.
 
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Ich glaub, ich möcht diesbezüglich "mutiger" sein, Entscheidungen treffen, weiß aber nicht so Recht, woran ich mich orientieren kann.
Nur als Ergänzung zum bisher Gesagten:
Orientiere Dich an Bands, deren Songs Du gut findest und die jeweils am ehesten in die Richtung gehen, die Dir für deinen aktuellen Song vorschwebt.

Die Eingrenzung auf das Genre Rockmusik ist schon mal gut, im Grunde beschreibst Du ja ein Instrumental-Trio (bis Quartett, wenn man noch in Rhythmus-- und Solo-Gitarre trennt) - da sollte man schon alle Instrumente klar raushören können. Und es gibt Parts, wo der jeweilige Akteur aus meiner Sicht "definiert" ist: Wenn Gesang ist, ist in dem Moment der Gesang der Hauptakteur (die anderen unterstützen, spielen Fills ...), wenn jemand ein Solo hat, steht dieses Instrument im Rampenlicht.

Wenn Du alle Instrumente einspielst, sollte es eh nicht um Ego-Fights bezüglich Rampenlicht gehen. Dennoch kann es deutliche Unterschiede geben, je nachdem, wen man fragt. Ein Song von Jack White hört sich anders an als ein Song von Mastodon und der wieder anders als einer von Black Sabbath oder Led Zeppelin oder QOTSA oder Marylin Manson (um jetzt nur mal ein paar Namen zu droppen) - alle diese songs hören sich aber gut an und man weiß immer, wer gerade der ist, auf den man achten sollte.
Insofern würde es ab diesem Level für mich um Geschmack gehen - und da würde ich mich an den Songs orientieren, die ich selbst, aus welchen Gründen auch immer, anpeile.

Wenn man als Band schon seine eigene Soundvorstellung gefunden hat, wird sich das dann auch niederschlagen.

Wenn es um eine Fülle von Ideen und Druck und Rhythmus und Melodie gleichermaßen geht, die dennoch wie aus einem Guß kommen sollen, wären für mich persönlich Mastodon (hushed and grim) oder Black Sabbath (13) Referenzen, die ich anpeilen würde - aber das ist eben Geschmacksache. Du hast da bestimmt Deine eigenen Präferenzen. So was würde ich auch jedem, der schließlich den Mix und das Mastern machen soll, als Referenz bzw. Orientierung angeben. Ich kenne das auch so, dass die von selbst danach fragen - gerade weil es da eine große Bandbreite gibt (neben "gut gemacht"). Wenn Du das selbst machst, solltest Du Dich das gleiche fragen.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Hör dir mal professionelle/kommerzielle Produktionen an und sag mir, ob dort alles gleichermaßen hörbar ist. Die Antwort nehme ich gleich vorweg, das wird nicht so sein. Manche Spuren liefern nur Randinformationen, die man beim oberflächlichen hören fast nicht wahrnimmt, deren Fehlen man allerdings mehr oder weniger sofort mitbekäme.
Das ist eine Beschreibung, vor allem der letzte Teil, die mir sehr gut gefällt und gut ausdrückt, was ich irgendwie im Kopf hatte.
Diesen Effekt, dass man was hört und den Eindruck hat, dass es gar nicht viele Spuren sind, weil es sich kompakt und einheitlich anhört. Tatsächlich würde man beim Wegschalten sofort merken, dass da etwas fehlt, obwohl es einem vorher gar nicht bewusst aufgefallen ist.

Ähnlicher Gedanke: Ich spiel ab und zu mit der App bandlab. Die dort KI-erzeugten Songideen sind musikalisch eher simpel. Ganz oft finde ich aber, dass die irgendwas haben, was mich in ihrer Einfachheit anspricht.
 
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Tatsächlich würde man beim Wegschalten sofort merken, dass da etwas fehlt, obwohl es einem vorher gar nicht bewusst aufgefallen ist.
In der Tat. Da muss man schon analytisch zuhören, um die dann wahrzunehmen. Ich mische z.B. gerade einen Song, in dem im Intro akustische Gitarren neben Gesang alleine, später mit einem Fretless Bass spielen. Im späteren Verlauf des Songs spielen sie dann erst nicht mit. Im Outro kommen sie dann wieder dazu. Allerdings sind sie da so gemischt, dass sämtliche Frequenzen unter ... naja ca. 3,5 oder 4 kHz fehlen. Man nimmt die akutischen Gitarren trotzdem unterschwellig wahr, allerdings hört von ihnen nur noch das Plektrumgeschrammel. Aber das reicht, damit man sich erinnert und wenn ich sie mute, dann fehlt einfach was.
 
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