Wie vermeidet man Klickfrust?

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Situation:
Wir proben seit vier Wochen mit Klick, vor allem um das Tempo im Song besser zu treffen und zu halten, denn da hatten wir leider besonders bei / nach Übergängen ziemliche Schwankungen.
Den Klick hatten wir anfangs alle auf dem Ohr und uns geeinigt, stur danach zu spielen, komme was wolle - also auch, wenn unser Drummer abweicht.
Das war natürlich total ungewohnt und unsere Performance ging erstmal in den Keller. Das war auch voll OK, damit hatten wir gerechnet, denn ich hatte mich vorher in das Thema eingelesen und unser Bassist hat aus früheren Bands viel Klickerfahrung.

Wir haben uns innerhalb von 4 Proben schon massiv verbessert, wir spielen jetzt wieder so gut wir vor der Klickeinführung - und jetzt eben auch ohne Temposchwankungen, das ist schon klasse. In der letzten Probe haben wir dann entschieden, dass nur unser Drummer weiter nach Klick spielt und wir uns wieder nach ihm richten.

Problem:
Soweit alles toll! Aber nun hat unser Drummer gesagt: seitdem wir mit Klick spielen, macht's ihm überhaupt keinen Spaß mehr. Er spielt jetzt vereinfachte Versionen seiner Drumparts und kann außer auf den Klick auf nichts anderes mehr hören, das ganze Feeling bleibt für ihn auf der Strecke. Er hört natürlich selbst, dass das Tempo nun um Welten besser ist. Aber er ist total frustriert, weil er mit seiner ganzen Leistung unzufrieden ist: ohne Klick wegen der Temposchwankungen, mit Klick wegen der Vereinfachungen und dem Nerv-Faktor des Klicks.

Wir haben ihm allesamt gut zugeredet, weil wir bei ihm wirklich deutliche Fortschritte sehen - allein in den letzten Monaten ist er hörbar besser geworden (und auch wir insgesamt als Band). Wir sind der Überzeugung, dass auf Klick spielen ein Lernprozess ist wie alles andere beim Musikmachen auch und man das eben nicht schon nach vier Wochen super kann. Wir glauben, dass er den Klick irgendwann "nicht mehr wahrnimmt" und damit genauso frei und gut spielen kann wie vorher ohne - wenn er einfach dran bleibt.
Wir haben aber natürlich auch angeboten, den Klick wieder wegzulassen, als Hobbymusiker ist uns der Spaß an der Sache das Wichtigste - das will er aber auch nicht, weil er ja nun den Unterschied zu vorher gehört hat und nicht mehr dahin zurück will.

Nun also die Frage:
Wie sind Eure Erfahrungen damit? Habt Ihr Tipps, wie man den Klick-Lernprozess weniger frustrierend gestalten kann? Wie man Mit-Klick-Spielen am besten übt? Wie lange es dauert, bis das in Fleisch und Blut übergeht?
Ich möchte einfach tun was ich kann, damit die ganze Band - auch unser lieber Drummer - Spaß hat und nicht frustriert ist. :)
 
Eigenschaft
 
Das mit den Vereinfachungen versteh ich nicht.

dem Nerv-Faktor des Klicks.
Wie hört sich Euer Click Sound denn an? Womit erzeugt Ihr den? Spielt Ihr mit In-Ears? Vielleicht stimmt da auch die Mischung nicht, wenn der Drummer Euch nicht mehr hört.
Möglicherweise hilft auch einfach ein anderer Sound.
 
Ich glaube, ich versteh´s schon.
Ein Klick kann wahnsinnig nerven, egal welcher Sound, wenn man dauernd die Viertel ins Ohr gedonnert kriegt ...
Eventuell hilft da eine andere, auch sparsamere, rhythmische Konzeption des Klicks.
Ein Klick könnte ja auch als 2 und 4 interpretiert werden, oder als 3u jeden Taktes ... da gibt´s viele Varianten.
Das macht das dazuspielen zwar nicht leichter, aber wenigstens spannender und lustiger ...

Thomas
 
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Danke Euch beiden!
Das mit den Vereinfachungen versteh ich nicht.
Wie hört sich Euer Click Sound denn an? Womit erzeugt Ihr den? Spielt Ihr mit In-Ears? Vielleicht stimmt da auch die Mischung nicht, wenn der Drummer Euch nicht mehr hört.
Möglicherweise hilft auch einfach ein anderer Sound.
- Vereinfachungen: um auf den Klick parat zu kommen, spielt er jetzt weniger Details, vor allem in Übergängen und bei Fills.
- Clicksound: klingt in etwa so http://www.webmetronome.com/ kommt von ner Metronom App auf dem Handy des Drummers. Ich werde ihm vorschlagen, mal nen anderen Sound zu probieren.
- In-Ear: ja
- Mischung: wir haben ein JamHub, die Mischung stellt sich jeder frei ein, auch der Klick ist für jeden separat regelbar. Ich glaube das Problem ist nicht die Mischung, sondern dass er sich auf den Klick konzentriert, also dem Klick zuhört und nicht dem Rest der Band. So verpasst er z. B. Mal den Beginn oder das Ende eines Solos.
Das macht das dazuspielen zwar nicht leichter, aber wenigstens spannender
Ich fürchte dann klappt gar nix mehr, will wollen es ihm leichter und nicht schwerer machen. Werde ihm vorschlagen, testweise nur die 1 oder die 1 und 3 zu nehmen.

Ich hoffe es kommen noch mehr Tipps und Erfahrungen :)
 
Er sollte einfach mehr mit Klick üben. Ich konnte den Klick irgendwann "ausblenden" und ganz normal spielen. Wenn man daran gewöhnt ist, nimmt man den Klick nicht mehr als solchen wahr.
Das Spielgefühl kommt auch wieder, vorausgesetzt man übt alles mit Klick.
 
Jo, wäre jetzt auch meine Erfahrung: Ist einfach ne Gewöhnungssache.
Habe seit ich wieder in einer Band spiele quasi nur auf Click gespielt (Live und in Proben sowie meistens für mich) und ich kann das mittlerweile ganz gut ausblenden, während ich natürlich trotzdem höre wenn ich rauskomme.
Ist denke ich wie das Tragen einer Brille. Nervt erst und man fasst sich ständig ins Gesicht um das blöde Ding zurechtzurücken, irgendwann fällt's einem aber nicht mehr auf.

Klar muss man spielerisch erst mal kleinere Brötchen backen bis das mit dem Click sitzt, danach hat man aber alle Zeit der Welt, sich darauf zu konzentrieren die Fills und Beats tight zu spielen, und das ist wie ihr schon sagt ne ganze Menge wert :)
 
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Er sollte einfach mehr mit Klick üben.
That's the way!!

Wenn Euer Drummer so große Probleme mit dem Click hat, muss er früher schon extreme Timingprobleme gehabt haben. Dass er jetzt seine Drumparts
so einfach wie möglich spielt, eben um halbwegs auf dem Click zu bleiben, zeigt dass er nicht tempofest ist. Er wird unsicher und
das ist völlig normal wenn er nie nach Click gespielt hat.

Das heißt für Ihn: ÜBEN!! ÜBEN!! Mit Metronom! Back to the roots! Er sollte den Click als Helfer und nicht als "Feind" begreifen. Das hört sich einfach
an, ich weiß, es gibt aber keine Alternative dazu... ausser man hätte eine Uhr gefressen. Und das haben wir wohl alle nicht! :D

Wenn er das tut, wird er bei euren Songs auch wieder freier mit der Zeit und sich nicht mehr stur auf den Piep konzentrieren müssen, weil er ihn zunehmend verinnerlicht und temposicherer wird. Wie schnell das geht, hängt vom Talent und der Intensität des Übens ab.

Glaub' mir, auch ich habe vor vielen Jahren das Ding verflucht. Heutzutage ist es völlig normal.

Noch eins,

Den Klick hatten wir anfangs alle auf dem Ohr und uns geeinigt, stur danach zu spielen, komme was wolle - also auch, wenn unser Drummer abweicht.

Um ihm mal zu zeigen dass er daneben liegt... ist das ok. (das gilt im übrigen auch für die Gitarreros!) Auf einem GIG ist das ein No-go! Auch wenn er schneller oder langsamer wird, Ihr solltet bei ihm bleiben und durch stille Kommunikation (da kann man Zeichen vereinbaren) Hinweise geben etwas einzubremsen oder anzuziehen.

Nervt erst und man fasst sich ständig ins Gesicht um das blöde Ding zurechtzurücken, irgendwann fällt's einem aber nicht mehr auf.

So ist es !
 
Zuletzt bearbeitet:
Leute, soweit schon herzlichen Dank für Euer Feedback! Ich werde das mit in die nächste Probe nehmen.
Um ihm mal zu zeigen dass er daneben liegt... ist das ok. (das gilt im übrigen auch für die Gitarreros!) Auf einem GIG ist das ein No-go! Auch wenn er schneller oder langsamer wird, Ihr solltet bei ihm bleiben
Das ist klar, wir richten uns live 100% nach ihm, sonst läuft ja alles auseinander. Für mich war es bei der letzten Probe eine Erlösung, den Klick wieder los zu sein, weil ich es furchtbar anstrengend fand, zwei konkurrierende Taktgeber im Ohr zu haben und "gegen" unseren Drummer stur nach Klick zu spielen. Ich spiele nie ohne Taktgeber - und ein Schlagzeug ist mir einfach am liebsten ;)
Wir haben außerdem vor, zumindest vorerst live weiter ohne Klick zu spielen, bis wir uns richtig sicher damit fühlen.

Bei uns sagt übrigens keiner, dass der Drummer allein schuld ist! Ich bin mir z. B. bewusst, einige Parts leicht vor dem Beat zu spielen (quasi das Gegenteil von laid back) und die anderen damit zu höherem Tempo zu verleiten. Mea culpa :)
 
Ich sehe es auch so wie viele der Über-mir-Schreibenden.
In erster Linie muss euer Drummer sich mit dem Click anfreunden und so viel wie möglich damit spielen, um sich daran zu gewöhnen.

Allerdings kenne ich auch das Problem, wenn der Rest der Band anzieht, daß man als Bindeglied zwischen dem stoischen Metronom und dem Rest der Band hockt.
Denn wenn der Gitarrist recht laut zu hören ist (was natürlich nie vorkommt:D) und sich die anderen mitreissen lassen, fühlt man sich als Drummer auch schon mal etwas "im Stich gelassen".
Das ist dann wiederum ein Band-Problem.
Denn wenn der Drummer nach Click spielt, muß sich der Rest der Band Kompromisslos nach dem Drummer richten, sonst ist das Unternehmen witzlos und eine Qual für den Herrn Taktgeber.
Daran solltet Ihr dann wieder alle arbeiten.
 
Hoi
Unser Drummer kann sich ü-b-e-r-h-a-u-p-t nicht mit dem Klick anfreunden. Er hat Temposchwankungen... er weiss das, wir wissen das. Ist aber nichts Gravierendes. So what! Wir sind eine Hobbyband ohne finanziellen Interessen und unser Drummer hat erst im Erwachsenenalter mit seinem Instrument angefangen. Das sind zwar mittlerweile auch schon ca. 12 bis 15 Jahre, aber ein paar "Wellen" gibts halt schon mal.

Was ich damit sagen will: Ueben mit Klick / Metronom ist meiner Meinung nach sehr förderlich und ich selber übe und unterrichte immer mit Metronom. Aber wenn man in einer Hobbyband spielt, die einfach gerne einmal in der Woche zusammen Musik machen und vielleicht 4-6 Gigs pro Jahr spielen, dann soll der Spass im Vordergrund stehen. Wenn jemandem der Klick nicht zusagt, dann geht der Spass vor Lernfortschritt.

Um auf deine ursprüngliche Frage zurückzukommen, @Rake5000 :
Wir haben ein paarmal auf Klick gespielt, aber unser Drummer wurde damit gar nicht glücklich. Er sieht ein, dass er in aller Ruhe zu Hause sich intensiv damit beschäftigen müsste. Aber er arbeitet zu 100% (wie wir übrigen Bandmitglieder übrigens auch) und will sein Hobby einfach nur Hobby sein lassen.
Das respektieren wir gerne. Mittlerweile spielen wir seit über 10 Jahren zusammen in der Band und sind gute Freunde geworden. DAS zählt!
 
Mittlerweile spielen wir seit über 10 Jahren zusammen in der Band und sind gute Freunde geworden. DAS zählt!

Sicher zählt das !

Aber wenn es um die Frage geht "wie wird man besser ?", dann kommt man um das oben erwähnte halt nicht herum.
Wenn aber alle in der Band glücklich damit sind, NICHT besser zu werden, dann ist das (für sie) auch OK so.

Ist alles eine Frage der gemeinsamen und persönlichen Zielsetzung und Erwartung.

LG - Thomas
 
Hobbyband ohne finanziellen Interessen (...) erst im Erwachsenenalter (..) angefangen. (...)einmal in der Woche zusammen Musik machen (...) 4-6 Gigs pro Jahr (...) arbeitet zu 100% (...) und will sein Hobby einfach nur Hobby sein lassen. Das respektieren wir gerne. (...) sind gute Freunde geworden. DAS zählt!
Das zitierte trifft genau unsere Situation, aber wie ich oben schrieb, möchte unser Drummer nun nicht mehr ohne Klick spielen. Es zwingt ihn keiner!
Unser Spaß ist der Zweck des ganzen, Stress haben wir alle im Job genug. :)
Darum meine Frage: was ist der beste Weg, Frust beim Klickspiel-lernen zu vermeiden? Und die einhellige Antwort bisher ist: "viel mit Klick üben, Zeit lassen, dann wird's besser - allen anderen Drummern geht es genauso. Wenn man es erstmal verinnerlicht hat, ist es geil."

wenn es um die Frage geht "wie wird man besser ?", dann kommt man um das oben erwähnte halt nicht herum.Wenn aber alle in der Band glücklich damit sind, NICHT besser zu werden, dann ist das (für sie) auch OK so.
Ganz genau! Wir wollen zwar alle besser werden, aber jeder in unterschiedlichem Maße. Das Besprechen wir regelmäßig, damit die Vorstellungen nicht auseinander laufen und wir einen gemeinsamen Nenner haben, was unsere Ziele sind.

Wie gesagt: ich nehme Euer Feedback mit in die nächste Probe. Falls noch ganz konkrete Praxistipps kommen, wie man am besten mit Klick übt (welche Übungen, welcher Klicksound, soll nur der Dummer den Klick hören oder alle usw.), nehme ich die gerne auch mit!
 
Nur ein Tip (von ganz ganz vielen Möglichen) für Euren Drummer:



Der Klick ist nicht der Feind, sondern der Freund! :great:
 

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