Hallo Forum-Gemeinde,kürzlich haben wir eine Band gegründet und machen uns nun langsam Gedanken darüber, wie künftige finanzielle Einnahmen (GEMA, GVL, Honorare) am gerechtesten verteilt werden können.
Sorry, wenn ich etwas verspätet noch meinen Senf dazu abgeben, aber ich war mal wieder eine Woche unterwegs und damit off board.
Über die Verteilung der Einnahmen von GEMA und GVL braucht Ihr Euch gar nicht zu streiten, weil es da fixe Regelungen gibt.
Von der GEMA bekommen nur die dort jeweils als Autoren gemeldeten Mitglieder Geld. Üblicherweise sieht das so aus:
Ist ein Musikverlag beteiligt (und vielfach bekommt man ja heute nur noch einen Labeldeal, wenn man die Verlagsrechte auch gleich an den dort angedockten Musikverlag abtritt), dann gilt folgender Verteilungsschlüssel:
40 % der GEMA-Tantiemen an den Musikverlag
30 % an den/die Komponisten
30 % an den/die Textdichter.
Ist kein Musikverlag mit im Boot werden die GEMA-Tantiemen quasi brüderlich geteilt:
50 % für den/die Komponisten
50 % für den/die Textdichter.
Wenn in einer Band also nur zwei für die Kompositionen/Texte "zuständig" sind, dann bekommen auch nur die beiden von der GEMA KOhle. Ob eine Band daraus eine eher "brüderliche" Beteiligungs- oder Verteilungsformel findet, ist dem jeweiligen "freundschaftlichen Verhältnis der Musiker untereinander aufzubürden.
Eine Band kann aber auch sagen: bei uns hat einer die Idee und am Song feilen alle, deshalb sind wir alle die Autoren.
Dann müssen aber auch z.B. alle fünf Bandmitglieder jeweils GEMA-Mitglied werden, um an der Ausschüttung beteiligt zu werden.
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Zur GVL. Dort bekommt nur der ausübende Künstler Geld aus der Erstverwertung der Songs. Auch hier sind wieder von jedem einzelnen Musiker die Belege (REchnungen, Ausschüttungsgutschriften etc.) separat bei der GVL einzureichen.
Auf die nachweisbaren Summen, gibt es dann von der GVL nochmals ca. 30 Prozent (wechselt jedes Jahr etwas) an zusätzlicher Kohle.
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GUT ist es, wenn man - wie Ihr - diese finanziellen Dinge bereits im Vorfeld bespricht. Da ist man i.d.R. noch "gut Freund".
Es sollte aber immer über die Verteilung des Nettoerlöses gesprochen werden. UND: es sollte natürlich die zunächst zu bezahlenden Unkosten nicht vergessen werden.
Will heißen:
Mit welchem Auto fährt man zu den Gigs - dafür gibt es extra Kilometergeld (nicht nur die Benzinquittung von der Tanke sondern auch die Abnutzung)
Aus welchem Topf wird die Wartung der ggf. Band-eigene PA/Lichtanlage bezahlt (ggf. ein festes Budget einplanen).
Gleiches gilt für alle anderen Ausgaben, die als Bandgesamtleistung zu tragen sind, sofern das später z.B. Eure Plattenfirma nicht macht/übernimmt (Plakate...)
Je nachdem, wem die Backline gehört, gilt selbiges analog natürlich ggf. auch für das andere Equipment.
SOLLTE es von einer Plattenfirma oder einem Musikverlag mal Vorschüsse geben, dann seid VORSICHTIG und bunkert einen Teil dieses Budgets auf einem Konto. Denn je nachdem, wie Euer Vertrag gestaltet ist, kann es zu Rückforderungen (Retouren der Tonträger / weitere verrechenbare Leistungen etc.) kommen.
Da haben schon manche Bands böse Überraschungen erlebt und waren pleite, als die Plattenfirma von ihnen wieder Geld zurück haben wollte.
Also nicht nur an das Verteilen von Einnahmen denken sondern auch beachten, ob das nur geliehenes Geld ist oder einem wirklich gehört.
EDIT:
Metus schrieb:
hm, verdient vielleicht erst mal geld....
Das ist natürlich der geilste Satz und die Grundvoraussetzung aller Ding...
lg.