sbeigel schrieb:
Nein, wie ich es anschlage ist schon klar... Meine Frage bezog sich auf das Greifen. Die von mir angegebenen TABs habe ich mal auf die Schnelle rausgehört, bin mir aber nicht sicher, ob sie stimmen.
Sebastian
Sie stimmen nicht ganz. Man kann mit dem Beispiel aber ganz gut das Raushören mal exemplarisch üben. Nehmen wir mal den 2. und 3. "Akkord" und betrachten diesen als Einzeltöne, die zusammen klingen und dann jede für sich eine bestimmten Weg geht.
Erstmal auf den höchsten Ton von Akkord 2 konzentrieren. Aha. Ein E, klingt zudem ziemlich deutlich nach leerer Saite
Wir können also ---0--- aufschreiben. Was wird nun aus dieser Stimme im 3. Akkord? Wandert der Ton, runter, hoch oder bleibt er? Er bleibt. Also
0----0---------------
Nun Konzentration auf tiefsten Ton. NAch etwas Einhören und Probieren kommt ein C# heraus:
0----0----------------
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--------------------
--------------------
4--------------------
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Nun wieder die Frage: was passiert mit dieser tiefen Stimme im nächsten Akkord? Mit etwas Geduld wird die Antwort einfach und eindeutig: Er geht einfach 1/2 Ton nach oben, aus C# wird D
0----0----------------
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4----5----------------
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Bleibt noch eine Mittelstimme. Versuchen, den hohen und tiefen Ton gehörmaßig auszublenden, denn die beiden kennen wir ja schon und haben uns an ihren Klang gewöhnt. Nach einigen Versuchen wird klar: Da ist noch ein G# im Spiel. Das setzen wir einfach mal auf die D_Saite
0----0----------------
--------------------
--------------------
6--------------------
4----5----------------
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Und wieder die bekannte Frage: Was wird aus diesem Ton im nächsten Chord? Dass er nicht gleich bleibt , ist irgendwie klar, sonst wäre der 3. Chord ja fast wie der Zweite. Und da der Basston ja schon raufgegangen ist, und das Ganze etwas vielfältiger als Powerchord-Geschiebe klingt, liegt die Vermutung nahe, dass das G# nach unten wandert.
Tut er dann auch, nämlich einen Ganzton auf F# runter:
0----0----------------
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6----4----------------
4----5----------------
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Man sieht, unterm Strich ist der Tab kinderleicht. Stimmführung wie im Anfänger-Buch. Ein Ton bleibt, einer geht nach oben, ein anderer nach unten. Gut klingen tut das allerdings auch noch nicht von selbst: Beim Anschlag ist hier darauf zu achten, dass die wichtige Mittelstimme nicht in Powerchord-Manier von den Basstönen und der leeren E plattgemacht wird.
Bässe und hohe Stimmen setzen sich nämlich immer von ganz allein gegen die armen Mittelstimmen durch (Weshalb man bei Raushören auch mit diesen Stimmen anfägt, da Sie im Ohr stärker dominieren). Also Basston mit dem Daumen leichter anschlagen, und auf den Anschlag der Mittelstimme (4. Saite) mit den ZF konzentrieren.