K-Bal schrieb:
ahja und zum thema profimusiker: ich kann mir alles vorstellen, nur nicht irgendwann mal hinter nem schreibtisch zu sitzen und über rückenschmerzen zu klagen^^
Dann hast du leider ein falsches Bild vom Berufsmusiker. Ich hocke sehr viel vorm PC am Schreibtisch, mache Papierkram, mache Arangements, Notenblätter für die Band...
Wenn du jetzt sagst "ich reiß mir doch nicht für die Band den Arsch auf" (was man durch deinen Unmut zur Boardsuche durchaus vermuten könnte muss ich dir leider sagen: es funktioniert aber nur so. Wenn du allein Erfolg willst, versuchs aber ich glaube die Zeit großer Einzelmusiker im nicht Jazz Bereich ist vorbei. (Comedians oder Ähnliches ala Rodney Carrington oder Götz Alsmann bilden da eine Ausnahme) Morgens bis 11 schlafen dann erstmal 2 Stunden wachliegen, was essen und dann vieleicht mal ein Interview und dann auf die Bühne, sowas gibt es nicht. Dein Tag ist voll, wenn du Glück hast kannst du dir Nachmittags mal 3 Stunden die Stadt angucken.
Ich will jetzt nicht meckern, wirklich nicht, ich habe meinen Traumjob gefunden, allerdings war ich mir bewusst was auf mich zu kommt. Ich habe mich entschieden bevor ich versuche von der Musik zu leben erstmal was solides zu lernen, habe mein Abitur gemacht und ein Bachelor Studium. Ich kann nur jedem raten AUF ALLE FÄLLE irgentetwas zu lernen, Abitur zu machen oder eine Lehre, hauptsache irgendwas, wenn es mal nicht klaptt steht ihr da und wisst nicht wohin. Des weiteren glaub nicht das du von 20 Gigs oder so um Jahr leben kannst. Ich beanspruche für mich einen gewissen Lebensstandard, sprich ich möchte unabhängig wohnen (ich bin Musiker ich muss krach machen können), ein Auto fahren und am Monatsende gerne ein paar Cent überbehalten. Damit ich das so habe arbeite ich von Morgens 9 bis abends offen (letzte Nacht war es 3) und habe mit Sicherheit am Tag genauso viel gemacht wie jemand mit einem Büro Job. Ich gebe Musikunterricht, helfe Jungbands in die Schuhe (helfe Gigs zu bekommen, Helfe wenn das Songwriting nicht klappt, fahre mit wenns ins Studio geht damit was brauchbares draus wird ...), mache hier und da mal einen Remix, lege regelmäßig als DJ auf, habe 3 Bands, momentan 2 Studio Projekte und versuche mich grade bei dem Label bei dem ich mit meiner Mainband unter Vertrag bin hochzuschlafen. Dazu betreibe ich noch eine kleine Vereinigung in meiner Stadt unter dem viele Bands meiner Heimatstadt (sehr aktive Szene) sich zusammengeschlossen haben, Gigaustausch betreiben etc. Des weiteren liegt der Proberaum meiner Mainband (Probe 3 mal die Woche) 50km weit weg, Fahrtzeiten müssen allgemein noch mit eingeplant werden. Ich bin froh wenn ich 20 Minuten Mittagspause habe, einmal die Woche. Die ganzen Termine unter einen Hut zu bringen ist noch wieder eine andere Sache. Dann steht bald mit meiner Band wieder Studio an. Es wird warscheinlich wieder in einem Haus sein, nicht in einem Studio indem wir dann auch wohnen. Schätzungsweise brauchen wir 6-8 Wochen. 6-8 Wochen morgens bis Abends Gitarrespielen spielen spielen. Alle anderen Verpflichtungen müssen dann ausgesetzt werden, das ist allein schon ein Kampf. Des weiteren haben wir dem Label ein Qualitativ hochwertiges Album vorzulegen, wir sind nur kleine Fische, schaffen es nichtmal in die holländischen Top100 (und da kommt echt jeder Scheiss rein
) In Belgien sind wir recht erfolgreich, wollen also auch dort Gigs, was wiederum lange Fahren nach sich zieht, denn für uns kauft keiner Flugtickets(und nach Belgin schon gar nicht) Meine Zeit ist absolut belegt. Meine Familie seh ich kaum, ich versuche möglichst viel Zeit mit meiner Freundin zu verbringen, was auch nicht immer geht (ich seh sie vieleicht einmal die Woche). Ich habe mir jetzt einen Hasen gekauft, einfach weil diese Tiere pflegeleicht sind, ich wollte einen Hund aber ich habe keine Zeit dafür. Andererseits habe ich mir natürlich andere Träume erfüllen können, ich habe ein Haus im Grünen im Niemandsland (genau zwischen Holland und Deutschland) ein Auto, am Monatsende noch Geld über, allerdings würde ich auch noch von der Musik leben wollen wenn ich in einer 1 Zimmer Wohnung mitten in der Stadt leben würde, kein Auto hätte und jeden Monat schulden machen würde. Das kann durchaus jeden Tag so kommen, darum wie gesagt erst eine Ausbildung etc, dann versuchen von Musik zu leben. Außerdem muss man wie schon erwähnt auf vieles verzichten. Ich mache es der Musik wegen und weil ich darin meine absolute berufliche Befriedigung sehe, nicht weil ich keine Lust auf einen Bürojob habe (denn den habe ich durchaus)
Wenn du noch Fragen hast frag. Und bitte nimm dir Leute wie Tokio Hotel nicht als Referenz, die haben 2 Monate Erfolg und dann gehts wieder auf die Schulbank/ins Großraumbüro/auf den Bau