Wie schreibt man Songs?

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Hallo,
Ich und meine Band haben gerade Probleme Lieder zu schrieben. Wir proben jetzt schon seit einem Monat und haben die Schnauze voll zu cover. Wir spielen Punk Rock.
Mich würde intressieren wie ihr eure Lieder schreibt und aufbaut ?

Grüße,
Steve / Faultless Pegleg (www.myspace.com/faultless.pegleg)
 
Eigenschaft
 
Es gibt mehrere "typische" Wege:
a) jemand von euch hat eine "idee", ein Riff, eine Melodie, whatever. Diese arbeitet er zuhause ein wenig aus, so das er weiss, wies grob klingen soll. Damit geht er zur Band und dann spielt man zusammen drauf rum, jammt dazu usw...

b) ihr habt eine Art "Mastermind", der eine Idee (siehe oben) hat und auch schon ne konkrete Idee fürs Arrangement. Das muss er dann euch natürlich entsprechend kommunizieren...

c) ihr jammt einfach mal los, nehmt das ganze auf. Wenn ihr dabei einen Moment erwischt der euch cool vorkommt, dann hörts euch nochmal auf der Aufnahme an und versucht daraus eine "Idee" (siehe a) zu extrahieren...

Die Suchfunktion sollte zu der Frage noch einiges mehr an Infos und Anregungen ausspucken.
Anmerkung: Immer mal langsam. Schon einen Monat zu proben ist jetzt keine endlose Zeit... brecht nichts übers Knie. Seit nicht zu frustriert, wenns mit dem Songwriting nicht auf Anhieb funktioniert. Die wenigsten können auf Kommando nen Song schreiben. Sowas braucht Zeit...
 
ein paar vorschläge von mir:

1) einfach mal drauflosjammen ( am besten vllt n raummikro danebenstellen, damit ihr euch nich alles merken müsst).
später die aufnahmen anhörn und kucken was gut klingt und das dann ausarbeiten.

2) kennst du guitar pro? (wenn nein -> google)
benutzen wir relativ oft, so sind auch schon einige songs entstanden. wenn jemand ne idee hat, wird die einfach getabbt und rumgeschickt. wem noch was einfällt, der gibt halt seinen senf dazu.
 
der dührssen;4308875 schrieb:
ein paar vorschläge von mir:

1) einfach mal drauflosjammen ( am besten vllt n raummikro danebenstellen, damit ihr euch nich alles merken müsst).
später die aufnahmen anhörn und kucken was gut klingt und das dann ausarbeiten.

2) kennst du guitar pro? (wenn nein -> google)
benutzen wir relativ oft, so sind auch schon einige songs entstanden. wenn jemand ne idee hat, wird die einfach getabbt und rumgeschickt. wem noch was einfällt, der gibt halt seinen senf dazu.

jo kennen wir, haben wir auch :)
unsere gitarrist hat immer übelst geile riffs und wir packen dazu, immer das problem ist gesangsmelodie und lyrics. sonst klappt alles ziemlich gut bei uns. habt ihr vll dazu tipps ?

Steve/FPL
 
Also ich machs anders.

Ich brauch erstma nen Thema für nen Song also über was ich schreiben will, sei es Politik Gesellschaf Beziehung.

Beim aufschreiben entwickelt sich meist eine Melodi oder zumindest ein Tempo.
Ich sing dann einfach irgendwie dazu und schau wo die Stimme rauf und runter geht rein von der Natur aus.

Dann schnapp ich mir meine Klampfe. Überleg mir ne Tonart in der das ganze spielt und such mir aus der Pentatonik die Töne und bastel mir nen Melodie verlauf...

Dazu passen dann auch immer die 3 Akkorde also Tonika Subdominante und die Dominante und evtl noch die Paralleltonarten. Davon kannst du die normalen Akkorde nehmen oder die Powerchords.

Dann legste los hast ne begleitun, der Bass spielt einfach den grundton mit oder running bass ( wenn es so geschrieben wird ) Drums, da fragste den Drummer der denkt sich schon was aus wenn du ihm was vorspielst


So geht das mit den songs ganz gut. Als intro noch nen schönes Riff und los gehts.
 
sorry, will jetzt hier nich rummeckern, aber das rumreiten auf subdominanten, tonika etc. empfinde ich als blödsinn. ich finde, das ist unkreativ und...naja...standard. vielleicht geht das einfacher, aber es sollte meiner meinung nach beim songwriting nur nach dem eigenen ermessen gehen. gut ist, was gefällt, dass kan schonmal weit weg sein von tonleitern und kadenzen. aber ja, dieses gefühl für sich zu entwickeln, kann dauern. sch*** auf tonleitern, harmonie kommt aus dem bauch!!!
 
Die Gesangsmelodie kann auch auf einem Instrument entstehen... man brauch dazu erstmal nicht zwingend einen Text. Der kann auch später dazu kommen. Dann muss man evtl die Melodie etwas auflockern, damit es mit den Silben passt.

Es ist auch gar nicht so unüblich, erstmal "Platzhaltertexte", sprich irgendwelche Non-Sense-Verse, während des Songwritings zu verwenden. Haben auch die Beatles uA so gemacht...

fnhoch2 beschreibt ein sehr systematisches Vorgehen. So entsteht auf jeden Fall abwechslungsreiche, kreative und überraschende Musik... aber mit dem Vorgehen hat man auf jeden Fall alle 30min nen Song fertig!
 
jo kennen wir, haben wir auch :)
unsere gitarrist hat immer übelst geile riffs und wir packen dazu, immer das problem ist gesangsmelodie und lyrics. sonst klappt alles ziemlich gut bei uns. habt ihr vll dazu tipps ?

Steve/FPL

Zu den lyrics empfehle ich Euch den workshop lyrics (link in meiner Signatur) - gibt´s auch als pdf zum download - da sind wirklich ein Haufen Ideen, Anregungen und praktische Hinweise drin.

Mit Gesangsmelodien - die früher bei meinen songs auch immer das Problem waren - also dass sie sich immer sehr stark an den riffs und riffwechseln orientierten und dass es dadurch schnell eintönig und langweilig wurde, war das Problem - bin ich persönlich weitergekommen, indem ich mich mit Sologitarre beschäftigt habe. Also konkret damit, auf welcher Tonart ich dazu improvisieren konnte. Die Pentatonik ist durchaus eine gute und schnelle Herangehensweise und kann bei Punkrock auch prima funzen - vielseitiger wird´s wenn man drüber hinausgeht und bei acht Tönen landet und auch Dur und Moll nicht scheut.

Seitdem ich dann auch einfach mal so improvisiere - beispielsweise beim Tonkeuter- und lick-Üben - fallen mir auch ab und zu schöne Melodielinien ein, wo ich mir dazu dann Riffs überlege - also quasi the other way round ...

Wären so meine Hinweise in dieser Angelegenheit ...

x-Riff
 
Es ist auch gar nicht so unüblich, erstmal "Platzhaltertexte", sprich irgendwelche Non-Sense-Verse, während des Songwritings zu verwenden. Haben auch die Beatles uA so gemacht...
QUOTE]

wir hatten verschiedene Songtexte und unsere Sängerin hat einfach Non Sence die Songtexte von berühmten Punkbands zu unserm riff gesungen. war gut.

wir sind uns immer nie einig ob traurig oder föhlich :)

jedenfalls danke ich euch für eure schnellen, informativen antworten.
 
Ich denke auch das man das ganze wesentlich freier angehen sollte als fnhoch2 es hier beschrieben hat. Gerade der Satz "Dann legste los hast ne begleitun, der Bass spielt einfach den grundton mit oder running bass" stößt mir als Basser ein wenig auf....

Also am besten lasst ihr euch erstmal inspirieren. Das könnt ihr durch hören guter musik machen, oder ihr schnappt irgendwo eine tonfolge einen rythmus auf bei dem es direkt "klick" macht (Im sinne von "ah, da kann man was draus machen"); einfach bewusst Musik zu hören bringt schon einiges. Inspiration kann aber auch aus völlig musikfremden bereichen kommen. Ist halt wichtig aufmerksam durch die Welt zu gehen dann kommen die Ideen früher oder später von alleine.
Entweder du fängst halt mit einem Riff oder mit einer Gesangsmelodie an. Das behinhaltet ja bereits harmonie und rhytmus. Außerdem ist es wichtig daran zu denken, dass das songschreiben ein Prozess ist; sprich du solltest dich am anfang nicht zusehr in deiner idee festfahren, dass schränkt dich später evtl nur ein.
Weiterhin gibt es halt die 2 ,schon genannten, möglichkeiten: a) Einer schreibt und arrangiert die Songs oder b) man nimmt eine Idee und lässt diese sich im Bandkontext zu einem Song entwickeln. Die vor und Nachteile sollten eigentlich klar sein. Das vorgehen ist natürlich auch von der Musikrichtung abhängig. Wenn z.B. ein klassisches orchester versucht zu jammen kommt warscheinlich nichts gescheites bei rum.
 
man tut es einfach. ausprobieren, es gibt keine festen regeln, nur bewährte fundamente!
 
@bewährte Fundamente:

Mastermind-Konzept:
Wunderbare Sache. Man hat Ideen die entstanden und zusammengeflossen sind. Die gesamt Idee ist einfach da. Es fehlen nur noch die letzten Schliffe. Das man dahin kommt, braucht man aber genug "lose" Ideen, die man mitten in der Nacht zusammen bauen kann.

Musik-First-Konzept:
Super Sache. Dadurch erhalten Lieder meist ein charakteristisches Riff/Thema und einen Ablauf, der nach Möglichkeit schon Spannung verspricht, da man nicht "noch eine" Strophe einbauen muss, weil der Text es befiehlt.
Der Text wird dann aus der Stimmung des Liedes heraus geschrieben. So kriegt man vieleicht keinen Nobelpreis, aber man hat schon im Kopf, was passt.
Das erwähnte GuitarPro ist dabei eine echt nützliche Sache. Meiner einen Band Secret Asian Men arbeiten wir mit dem Konzept und haben gut arrangierte Songs. Jeder weiß genau bescheid, alles gleich auf Noten (was auch ein gewaltiger Vorteil sein kann), feste Abläufe und co. Es macht es vorallem mit vielen Musikern imo um vieles einfacher.

Text-Frist-Konzept:
Eher schwierig, da man sich beim schreiben keine Gedanken über den Aufbau der Musik macht. (Meistens) Die Musik muss sich dem Text anpassen. Das Arangement wird schwieriger....

Gibt es eigentlich im Forum so etwas wie den Lyrics Workshop auch für Song Aufbau?
 
sorry, will jetzt hier nich rummeckern, aber das rumreiten auf subdominanten, tonika etc. empfinde ich als blödsinn. ich finde, das ist unkreativ und...naja...standard. vielleicht geht das einfacher, aber es sollte meiner meinung nach beim songwriting nur nach dem eigenen ermessen gehen. gut ist, was gefällt, dass kan schonmal weit weg sein von tonleitern und kadenzen. aber ja, dieses gefühl für sich zu entwickeln, kann dauern. sch*** auf tonleitern, harmonie kommt aus dem bauch!!!
Spielst du Soul oder Rhythm & Blues? Da heißt es ja auch ganz schnell: "So long, Harmonielehre, willkommen, Quartseptnonakkord!" Ich sag nur EW&F. Wem das zu kompliziert ist, dem empfehle ich Funk, da braucht man selten mehr als zwei Akkorde und den zweiten auch nur zum Auflockern im Refrain, die müssen dann auch in keinem harmonischen Verhältnis zueinander stehen.

Ich denke auch das man das ganze wesentlich freier angehen sollte als fnhoch2 es hier beschrieben hat. Gerade der Satz "Dann legste los hast ne begleitun, der Bass spielt einfach den grundton mit oder running bass" stößt mir als Basser ein wenig auf....
Gut, wenn man Punk macht, läuft es meistens darauf hinaus – Baß spielt Grundton, Gitarre spielt Powerchord, alles im Rahmen der Harmonielehre. Wer sich als Basser daran stört, sollte sich auch mal in "schwärzeren" Stilistiken umgucken (also Black Music, nicht Black Metal, und auch da nicht die Contemporary-R&B-Balladen der letzten Jahre).

Generell würde ich sagen, es bringt wenig, sich auf Biegen und Brechen einen Song aus dem Gehirn leiern zu wollen. Musikalisch kommt am besten immer noch die spontane Eingebung, bisweilen sogar im Schlaf (so hat Keith Richards den größten Hit der Stones komponiert, er hat das Riff von Satisfaction geträumt), oder das Jammen in einer vertrauten Musikrichtung. Ich wage mal zu behaupten, man kann einem Song anhören, was zuerst da war: die Musik oder der Text.


Martman
 
Ich würde Anfängern raten, von der Gitarre aus zu gehen. Dem Gitarristen sollte schon eine gewisse Kreativität eigen sein, sonst funktioniert das sicher nicht so bombastisch gut. Meist kommt ein "geiles" Riffing, zu dem sich der Drummer etwas einfallen lässt. Dann meckert der Basser herum, aber findet da trotzdem eine schöne Linie zu. Zuletzt hat der Sänger eine einigermaßen erträgliche Textidee, die er auf das Riffing anpasst. Ein Refrain oder der erste Teil einer Strophe ist geboren.

Das alles wird sich ändern, wenn man erstmal aufeinander eingestellt ist. In unserer Band beginnen wir langsam, ein Gespür für die Spielweise der anderen zu entwickeln. Das hilft ungemein und beschleunigt den Prozess.
 
Meiner Erfahrung nach ist es schwer als Band einen Song zu schreiben. Hier und da entsteht beim Jammen mal ein Part, aber insgesamt empfinde ich es als unergiebig.

In meiner Band bin ich Hauptsongwriter. Ich mache zuhause komplette Vorproduktionen und lasse die Band entscheiden, welche Songs sie spielen möchten. Hin und wieder kommt einer der Gitarristen mit einer relativ konkreten Idee an, die dann auch öfters mal verwertet werden.

Das Songwriting selbst ist ein Prozess, den ich schlecht erklären kann. Es muss halt was in dir sein, das schon darauf wartet von dir abgerufen zu werden. Wenn ich die Gitarre in die Hand nehme, gibt es Tage da quetsch ich sie aus und es kommt nichts dabei raus und es gibt Tage, da fliegen mir die Ideen zu, ohne dass ich weiss woher.
Mit Hilfe des Rechners lässt sich dann auch schnell Struktur und Arrangement erstellen. Wenn es einmal läuft, dann läuft es. Ich bin dann in einer anderen Welt und darf nicht unterbrochen werden. Die kleinste Störung genügt und das wars.

Grundlegend würde ich sagen man braucht eine Grundlage um einen Song zu schreiben. Irgend eine emotionale Befindlichkeit, der nicht anders Ausdruck verliehen werden kann oder einfach eine coole musikalische Idee, was dann der technischere Ansatz wäre. Am schwersten ist der Einstieg. Danach flutscht es.
 

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