Ein Herangehen an sowas ist sicherlich die freie Assoziation.
Das heißt: weg vom rationalen Denken und das Öffnen in Richtung Spontaneität. Also im Grunde das, was bei einem Traum passiert: die normalen Grenzen der Rationalität werden aufgehoben und alles ist möglich.
Daraus folgt auch, dass man das nicht bewirken kann, in dem man sich das vornimmt und einen Plan macht. So ähnlich wie auch die Aufforderung: "Auf Befehl seid Ihr jetzt alle spontan" einfach nicht funktionieren wird.
Es läßt sich aber ein Zustand herbeiführen, der Gedanken und Assoziationen dieser Art ermöglicht. Von der Einnahme psychogener Mittelchen sehe ich hier mal ab - denn das hat ursächlich nix damit zu tun.
Eine Methode ist beispielsweise das Brainstorming: sich kein Ziel setzen, aber ein Ausgangsthema und dann alles aufschreiben, was einem einfällt - und gerade auch dem folgen, was "abseits des Weges" liegt. Das läßt sich trainieren.
Wichtig dabei ist, beim Brainstorming und beim Aufschreiben (man kann auch ein Diktiergerät nebenbei laufen lassen ...) nicht versuchen, das Gedachte in einen logischen, hierarchischen oder systematischen Zusammenhang zu stellen. Denn genau das unterbricht den Fluß des freien Assoziierens.
Brainstormen kann man übrigens auch gut mit anderen zusammen: der Gedanke des einen ist Spielball für den Gedanken des anderen, dieser wiederum löst beim dritten etwas neues hervor, das beim vierten etwas ganz anderes freisetzt. Die Regeln des Brainstormings gelten aber auch hier: Kritisieren ist verboten, alles ist erlaubt, alles darf gesagt werden, Tabus sind verboten.
Wichtig ist auch, eher bildhaft zu denken. Emotionen, Bilder und Assoziationen funktionieren innerhalb einer Gehinhälfte - die andere Gehirnhälfte ist für Ratio, Logik und Systematik zuständig. Die Energie kann sich aber nur vorwiegend auf eine Gehirnhälfte verteilen. Daraus folgt, sich nicht durch logische Gedankengänge stören zu lassen sondern die beherzt zur Seite zu schieben.
Dazu ist wiederum ein entspannter, ungestresster Zustand wichtig. Sowas funktioniert nur jenseits von Druck, von Ziel, von Absicht. Genauso funktioniert übrigens auch Humor: denn der sprengt auch erst mal die Regeln der Logik und ist erst mal "abseitig". Also auch hier: locker bleiben, nix herbeizwingen - schon der Versuch ist strafbar und endet im Normalen.
Es gibt noch etliche weitere Möglichkeiten, die Assoziationen freizurufen und ihnen Raum zu geben - das würde aber hier den Rahmen sprengen. Du findest sowas in der Literatur unter kreativem Denken, Brainstorming, unter dem Begriff "flow" und sehr viel findest Du unter psychodelischer Kunst bzw. Psychodelic.
Eine Methode, die eher handwerklich ist, möchte ich Dir noch ans Herz legen: die cut-up-and-fold-Methode. Du schreibst einen Text eher "normal" - also chronologisch etc. runter und hast ihn nun auf einem Blatt Papier. Dieses Papier schneidest Du nun in verschiedene Teile. Und diese Teile mischt Du nun willkürlich und setzt sie dann wieder zusammen. Daraus ergeben sich - einfach durch die Anwendung dieser Methode - neue Bezüge und eher assoziative Text.
Versuch das mal und sei Dir bewußt, dass dies vor allem ein Herangehen, ein sich nähern auf einen später entstehenden Text ist.
Später muss man im Übrigen schon noch mal mit Ratio an den Text gehen. Aber die Basis dafür wird durch das kreative, ungezwungene Umgehen mit einem Thema geschaffen.
x-Riff