Wie richtig picken/zupfen?

Toxxi
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Ich bin gerade dabei, mich in den Gebrauch des Plektrums einzuarbeiten. Bis vor kurzem habe ich nur Westergitarre gespielt (über 10 Jahre lang) und meistens Fingerpicking gemacht. Die Plektrensammlung rottete so vor sich hin...

Jetzt über ich auf der E-Gitarre das Intro von "Simple Man" von Lynyrd Skynyrd. Hier sind die Tabs, sie scheinen beim Abhören auch zu stimmen:
https://tabs.ultimate-guitar.com/l/lynyrd_skynyrd/simple_man_tab.htm
In diversen Videos sieht man, dass das im Original auch mit Plektrum gespielt wird. Ich über gerade die oberste Zeile.

Ich tue mich mit dem Lernen und der Koordination recht schwer. Mit Fingerpicking kann ich das auf der Westerngitarre schnell und fehlerfrei, aber mit Plektrum auf der E-Gitarre ist es sehr ungewohnt. Ich bekomme das im Moment nur ziemich langsam hin, ca. halb so schnell wie im Original. Dazu ein paar Fragen:

(1) Spielt man sowas üblicherweise mit Wechselschlag oder nicht? Es sind ja hier ziemlich oft Folgen drin, bei denen man drei Saiten von oben nach unten anschlägt. Da käme mir Wchselschlag irgendwie komisch vor, statt dessen ziehe ich das Plektrum im Takt von oben nach unten. Oder ist sowas grundfalsch?

(2) Welche Dicke des Plektrum ist zum Üben als Anfänger empfehlenswert? Ich habe alles da von 0.4 bis 1.5 mm, meistens nehme ich 0.73, 0.88 und 1.0. So richtig entscheiden kann ich mich nicht.

(3) Was mich beim Spielen am meisten irritiert: Die angeschlagenen Saiten klingen sehr lange nach. Ich habe so am Ende der 1. Zeile (da zupft man ja quasi einen Am7) das Gefühl, dass der Ton der frei schwingenden Saiten aus dem Amp so laut ist, dass man die einzelnen Anschläge kaum noch hört. Muss man die Saiten zwischendurch irgendwie mit der Hand dämpfen? Von der Westengritarre kenne ich solche Effekte nicht.

Über ein bischen Hilfe wäre ich dankbar. :) Für die, die es nicht kennen, hier ein Live-Video, in dem man die beiden Giterristen immer wiedermal ganz gut sieht:

 
Eigenschaft
 
Dass das erstmal ungewohnt ist dürfte normal sein, eine gute Pickingtechnik braucht ihre Zeit. Zu deinen Fragen:

1) In dem Video sieht das für mich so aus, als ob immer in Richtung der nächsten Saite angeschlagen wird. Das ist im Prinzip das, was Du machst, sprich die Richtung ändert sich grob gesagt jeweils bei der höchsten bzw. tiefsten Saite einer Gruppe von Noten. Der Ansatz ist absolut legitim. Kann man sicher auch im Wechselschlag machen, ist von der Bewegung her aber nicht so effizient.

2) Für den Anfang sollte ein Pick mittlerer Stärke gut geeignet sein, so um die .70 hätte ich jetzt auch gesagt. Von Zeit zu Zeit experimentieren ist sicherlich eine gute Idee.

3) Hast du schonmal gecheckt, ob die Saiten grundsätzlich in etwa gleichlaut sind? Ansonsten denke ich, dass das mit besserer Kontrolle des Picks im Laufe der Zeit kommt, also die Saiten gleich stark anzuschlagen. Dämpfen sollte man die Saiten etwa beim Akkordwechsel.
 
Hast du schonmal gecheckt, ob die Saiten grundsätzlich in etwa gleichlaut sind? Ansonsten denke ich, dass das mit besserer Kontrolle des Picks im Laufe der Zeit kommt, also die Saiten gleich stark anzuschlagen. Dämpfen sollte man die Saiten etwa beim Akkordwechsel.
Das war ein guter Tipp. :) Ich glaube, ich habe die dickeren Saiten instinktiv stärker angeschlagen. Jetzt klingt es besser.

Im Moment spiele ich einen Saitensatz 09-42. Probiert habe ich auch schon 10-46. Um Hammer-Ons und Pull-Offs zu lernen, schien mir der dünnere aber besser zu sein.

Wie ist das bei einem Satz 9-46? Werden dann die Bassaiten zu laut, ibs. wenn man Akkorde schlägt?

Und wenn ich schon beim dummen Fragen bin: Was ist der Unterschied zwischen einem Arpeggio und einem gezupften Akkord? Für mich ist das irgendwie das Gleiche...
 
1. Welche Pickingtechnik man verwendet ist geschmackssache. Ich benutze fast immer economy picking oder alternate picking. Das passiert einfach und ist Gefühlssache. Am Anfang würde ich erstmal üben, dass Ab- und Aufschläge mit dem Plektrum fast gleich klingen. Bei dir hört sich es so an als ob du schon sweep picking verwendest, wenn ich es richtig verstanden habe. Du ziehst dabei das Plektrum gleichmäßig ohne Stopp in eine Richtung durch und die Töne erklingen nach einander. Sweepen würd ich erstmal hinten anstellen, bevor der normalo Wechselschlag nicht klappt. Wechselschlag kann man fast überall verwenden und ist ganz nett.

2. Völlig egal, nimm das was sich für dich gut anfühlt. Ich spiele meistens chicken pick badazz 2,5 mm und habe trozdem noch Alternativen, die ich je nach dem auspacke.

3. Der große Unterschied ist, dass die Westerngitarre keine Verzerrung oder Effekte drauf hat akkustisch gespielt. Sobald Verzerrung dazu kommt bei der E-Gitarre ist abdämpfen essentiell. Je mehr gain desto wichtiger ist es ungewollte Geräusche zu verhindern. Noise Gate bietet sich da natürlich an.

Ob du 9er oder 10er Saiten spielst ist auch Spielgefühl. Bei gleicher Stimmung haben die 10er mehr Zug, weshalb benden etwas anstregender ist, aber deine Hände gewöhnen sich drann. Bei der Westerngitarre hattest du vermutlich noch dickere Saiten.

Im Arpeggio klingen die einzelnen Töne vom Akkord nacheinander und beim gezupften Akkord erklingen die Töne idealerweise gleichzeitg, wenn es direkt als Akkord gespielt wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie ist das bei einem Satz 9-46? Werden dann die Bassaiten zu laut, ibs. wenn man Akkorde schlägt?

Das sollte bei dem geringen Unterschied nicht groß ins Gewicht fallen, falls doch kann ja am EQ nachregeln. Was anderes ist das Spielgefühl, da ist der Unterschied schon spürbar.

Noch ein Nachtrag zur Pickingtechnik. Reiner Wechselschlag hätte noch den Vorteil, dass man das Anschlagmuster nicht großartig planen muss, bei der Technik aus dem Video legt man sich etwas mehr fest. Ist halt auch ne Frage, wofür man das braucht.

1. Welche Pickingtechnik man verwendet ist geschmackssache. Ich benutze fast immer economy picking oder alternate picking. Das passietr einfach und ist Gefühlssache. Am Anfang würde ich erstmal üben, dass Ab- und Aufschläge mit dem Plektrum fast gleich klingen. Bei dir hört sich es so an als ob du schon sweep picking verwendest, wenn ich es richtig verstanden habe.
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Im Arpeggio klingen die einzelnen Töne vom Akkord nacheinander und beim gezupften Akkord erklingen die Töne idealerweise gleichzeitg, wenn es direkt als Akkord gespielt wird.

Economy Picking ist ein gutes Stichwort :) Man kann das schon systematisieren, hatte ich oben ja beschrieben. Die wichtigen Unterschiede zum Sweepen sind mMn jede Note definiert anzuschlagen (also eben nicht in einer durchgehenden Bewegung) und den kompletten Akkord zu greifen (gegenüber den einzelnen Noten nacheinander)
 
Danke euch beiden! :) Groß geplant habe ich die Anschlagmuster nicht. Ich glaube, ich mache das Economy Picking ganz instinktiv ohne groß drüber nachzudenken. Ich muss auch nicht zwangsläufig so anschlagen, wie in dem Video gezeigt. Ich spiele das ja nur für mich zum Spaß und für ein paar Freunde zum Mitsingen.

Noch mal zu den Arpeggios:

Ich meinte schon echte gezupfte Akkrode und nicht geschrammelte. Also bei denen ich jede Saite einzeln anschlage mit einem hörbaren Abstand dazwischen, egal ob nun durch Fingerpicking oder mit de Plektrum. Letzten Endes genau wie in dem Intro von Lynyrd Skynyrd.

Der einzige Unterschiede, der mit jetzt einfällt: Beim Arpeggio werden die Töne bei jedem Anschlag immer höher (oder auch tiefer?), bei dem ,was ich "gezupfte Akkorde" nenne, kann ich ja auch durcheinander anschlagen.
 
Economy picking ist top, wenns läuft. Kann ich nur empfehlen es beizubehalten und weiter zu üben, wenn es für dich natürlich ist.

In den meisten Liedern die ich kenne wird das Arpeggio in der nach oben oder unten gespielt, aber selten durch einander. Trozdem hab ich schon Beispiele gesehen wo es durcheinander gespielt wurde. Soviel ich weiss ist es immer noch ein Arpeggio, aber ist nicht der Sound, den ich jetzt aus Paganini, Bach etc. kenenn würde.

Wikipedia sagt:

https://de.wikipedia.org/wiki/Arpeggio schrieb:
Arpeggio (Pl.: Arpeggien) ist der musikalische Fachbegriff für einen Akkord, bei dem die einzelnen Töne nicht gleichzeitig, sondern nacheinander (in kurzen Abständen) erklingen. Man spricht auch von einem gebrochenen, oder aufgelösten Akkord.

Da wird keine Richtung vorgegeben, kann sein das Harmonielehrebücher strikter sind. Nach der Wiki Definition ist ein durcheinander gespielter Akkord, wenn die Töne einzeln erklingen, für mich immer noch ein Arpeggio.
 

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