Konkrete Zahlen für Modelle aus dem 21. Jahrhundert habe ich nicht, aber generell kann das von bis gehen.
Ganz oben steht natürlich das Casio VL-1, die legendäre NDW-Keyboard-Taschenrechner-Kombination, mit einer Million verkauften Exemplaren. Das sind so viele, daß von uns sechs in der Band zwei so ein Teil haben, obwohl wir schon lange keine NDW mehr spielen. Die Korg M1 mit 250.000 Stück (mehr als Yamaha DX7) ist auch nicht schlecht.
Es gibt natürlich auch ausgesprochene Raritäten. Vom RSF Polykobol wurde wohl kaum mehr als ein Dutzend verkauft (französischer Obskurpolysynth), von der Yamaha GX1 maximal 50, von denen nur ca. 13 Japan verlassen haben dürften (kaum jemand außer Stevie Wonder, Keith Emerson und ABBA brauchte einen 387-Kilo-Monstersynth von den Ausmaßen und der Form einer Bühnenorgel und mit mindestens $50.000 Anschaffungswiderstand), und auch der ARP 2500 ist mit ca. 100 Stück nicht gerade ein Bestseller. Elka Synthex sind auch nicht viele verkauft worden - nicht, weil das ein Extremedelteil zu einem Mondpreis war oder er nichts taugte, beides traf nicht zu, sondern weil man 1981 eher Oberheim, Prophet und Jupiter kaufte und nicht einen Synth von einem italienischen Heimorgelhersteller und außerdem die FM-Presetschleuder Yamaha DX7 1983 den Synthesizermarkt kaputtgemacht hat. Noch ein Fall, wo der Synth gebraucht teurer ist als damals neu, wegen der vielen Synthfreaks, die wie Jarre klingen wollen.
Es spielen also auch Zeitumstände und die Konkurrenz eine Rolle. Die M1 war 1988 die allererste Workstation und der erste vernünftig am Gerät programmierbare reine Rompler, noch dazu mit Tastatur (beides hatte ein E-mu Proteus nicht zu bieten). Der DX7 hatte nicht nur eine bahnbrechende neue Syntheseform, die mal was ganz anderes bot als die analogen Polysynths, die bis dahin den Markt dominierten (gut, die gab's vorher schon, aber nicht für 5000 Märker und unterm Arm tragbar), sondern obendrein 32 interne, überschreibbare (ja klar, einen DX7 am Gerät programmieren) Speicherplätze und Erweiterungskartenslots für noch mehr Presets, so daß man endgültig nicht mehr schrauben mußte. Zack, Druck auf den Folientaster, und weiter ging's. Erst recht, als sich die Qualitäten des DX7 als praktisch verschleißfreier Rhodes-Ersatz rumgesprochen hatten - wobei ich ja immer noch glaube, daß das bei Whitney Houston ein DX1 ist, der klingt zu gut, zu rund, als daß das ein DX7 sein könnte.
Martman