Wie nehme ich einen Demosong für eine Rockband optimal zuhause auf?

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wurschti
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Servus!

Mich würde sehr interessieren, wie DU mit der folgenden Herausforderung umgehen würdest:

WARUM SCHREIBE ICH HIER?
Ich bin Gitarrist einer Cover-Rockband (2 git, bass, dr, 4x voc) und habe mal ein paar eigene Songs geschrieben. Diese will ich jetzt der Band als möglichst vollständiges Arrangement vorstellen.

WIE HABE ICH ES BISHER GEMACHT?
In meinem Gitarren-MultiFX-Audiointerface "Valeton GP-200" hab ich auch einen Drumcomputer. Von diesem hab ich einfach einen passenden Beat laufen lassen und diesen direkt in Audacity aufgenommen. Dann kamen die ganzen Gitarren- und Bassspuren dazu. Die Vocalmelodien hab ich dann, da ich nicht sonderlich gut singen kann, als cleane Gitarrenspuren aufgenommen und bissl lauter gemacht.
Funktioniert soweit ganz gut, klingt halt wie Clapton als Metallica-Minijobbler.

WAS WILL ICH?
Grundsätzlich bin ich mit dem Vorgehen recht zufrieden, ABER:
- Bei den Drums brauch ich viel mehr Varianten (Tempi-/Taktwechsel, Breaks, Fill-ins).
- Die ganzen Vocalmelodien würde ich lieber über einen Klavier-/Keyboardsound einspielen, denke das klingt dann nicht so nüchtern.
- Ich will wenig Geld ausgeben, davon hab ich nämlich nicht besonders viel.

WAS HABE ICH BEREITS VERSUCHT?
- Dieses Forum nach Lösungen durchforstet.
- Ableton Live 12 Demo installiert und Tutorials gefressen. Versucht, über die "Piano Roll" Drums mit der Maus zu programmieren. Denke das ist perfekt für elektronische Musik, aber zu umfangreich und zeitraubend für meine Zwecke.
- Novation Launchkey Mini MK3 gekauft, um evtl. über Touchpads und Midi ordentliche Drums oder sogar die Keyboards in Live 12 aufnehmen zu können. Die Latenz ist, egal über welche Treiber ich gehe, grausam. Völlig unbrauchbar. Das Ding geht zurück.
- Eine Drum-Loop-Bibliothek gesucht, bei der es ordentliche Rocksounds in filterbaren BPMs gibt, um diese direkt auf die Drumspur legen zu können. Nichts brauchbares gefunden bzw. mit ordentlicher Inv€stition verbunden.
Eine geniale Seite dafür ist Mugent, aber da gibt's nix in meiner BPM-Region.


Wie würdest DU jetzt weitermachen oder wie machst DU das mit vollständig arrangierten Demos für die Bandkollegen?
Danke vorab für Deine Zeit und beste Grüße.
 
Hallo @wurschti
ich bin seit etlichen Jahren in Richtung "Demo-Tapes" von singer/songwriter bis Rock unterwegs, dementsprechend Mehrfach-Instrumentalist und von Hause aus drummer. Mein Ziel für Demo-Tapes ist, zu schauen, ob der eigene song funktioniert. Das läßt sich für mich relativ einfach über den Boss Mikro 80 realisieren - ein kleiner, digitaler 8-Spur-Rekorder mit Eingängen und Effekten für Gitarre und Bass, mit den installierten drum-patterns und den internen Mikros für Gesang - kostet unter 200 €.

Alles weitere passiert dann in der Band oder - deutlich aufwändiger - auf homerecording-Basis (das realisiere ich demnächst und schaffe mir dazu das nötige Equipment und Know How an).

Das wäre auch mein Hinweis an Dich: Lass es bei den "Grundstrukturen/Instrumenten" für den song und lass alles andere die Leute in der Band machen. Warum?
Da wäre zunächst mal das drum: Ich weiß, wie aufwändig es ist, ein drum vernünftig zu programmieren oder zu simulieren. Da geht - selbst für geübte Leute - viel Zeit drauf. Und was ist der Nutzen? Als drummer in einer Band brauche ich keine "Vorgabe" für fills, breaks oder Übergänge. Natürlich müßte ich Tempi- und Taktwechsel erkennen können - das zählt für mich aber zu den Grundlagen eines songs. Ich persönlich würde mir das interessiert anhören, was Du Dir so gedacht hast. In erster Linie aber, um mitzubekommen, wo Du hinwillst. Was das dann konkret heißt, mache ich dann selbst - dazu bin ich ja drummer.
So ähnlich wäre meine Einstellung für die Instrumente, die letztlich andere spielen sollen. Es geht um das grundsätzliche Feeling, wohin Du mit dem song willst - die Feinheiten machen dann die Instrumentalisten der Band selbst.

Das ist aus meiner Sicht und meiner Erfahrung nach das, was effektiv ist und der Band und den Leuten in der Band ihre nötigen und oftmals gewünschten Freiheiten läßt. Bei den Proben zu dem song kannst Du ja im Prozess selbst noch mal Hinweise geben und so den weiteren Lauf des songs gestalten oder mitgestalten. Du bist ja mit dabei - und als Autor des songs hast Du aus meiner Sicht eine herausgehobene Stellung, was die Gestaltung des songs angeht.

Die grundsätzlich andere Herangehensweise wäre, den song komplett für alle Instrumente bis in Einzelheiten hinein zu entwickeln, aufzunehmen und der Band zu geben. Die Band bzw. deren Mitglieder sind dann reine Ausführende Deiner Idee. Das kann passen - muss aber nicht passen. Und bedeutet einen Haufen Arbeit plus das technische Equipment dazu. Wie schon gesagt ist das Programmieren von drums mit allen Einzelheiten eine recht aufwändige Angelegenheit.

Es gibt Bands, die eher die eine Variante bevorzugen und es gibt Bands, die sich eher mit der anderen Variante wohlfühlen. Und es kommt auf Dich an: Wenn die Band nicht reine Ausführende sind, ist das Ergebnis eben auch ein Band-Ding - der song als solcher bleibt immer Dein song.

So weit von meiner Seite erst mal.

Herzliche Grüße und viel Erfolg!

x-Riff
 
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Hallo @x-Riff
Das ist eine ganz tolle und wertvolle Antwort, vielen Dank. Vor allem über das Thema mit den "Freiheiten" werde ich sicher nachdenken, da hast du natürlich völlig Recht.
Viele Grüße
 
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Hallo,
- ich würde dir als aller erstes raten, dir ein brauchbares, kleines Audiointerface zuzulegen, das Geld hierfür ist NIE zu schade, glaube mir das ;) (Mein Vorschlag: https://www.thomann.de/de/focusrite_scarlett_2i2_3rd_gen.htm , sollte alles haben, was du aktuell brauchst) wichtig auch hier den ASIO Treiber installieren, sonst wird das mit der Latenz nie was

- Wenn dir Ableton gefällt, bleib dabei, wenn nicht würde ich dir raten mal Cubase oder StudioOne (beliebige andere DAW hier einsetzen) zu testen (hier gibt´s auch Demos, oder dann bei gefallen günstige Einsteiger Versionen, die für deine Zwecke locker reichen sollten (Cubase LE, Elements, etc...))

- Die Latenzprobleme schiebe ich mal auf´s Interface oder die PC-Abstimmung und nicht aufs Novation ;) (kleiner Tipp, den PC für Audioanwendungen abstimmen ist kein Hexenwerk (für Win 10 hier: https://zoomcorp.com/media/documents/OptimizeWindows10_E.pdf) (für Win 11 hier: https://support.focusrite.com/hc/de/articles/4408057193362-Optimieren-des-PCs-für-Audio-unter-Windows-11 ) ) verwendest du denn aktuell einen ASIO-Treiber oder kann dass das MultiFX evtl. gar nicht?

- Eventuell würde ich dir noch zu guten/ brauchbaren Kopfhörern raten, dann macht das alles gleich drei mal so viel Spaß ;)

- Sollte doch Gesang dazu kommen und es ist kein "hochwertiges Bühnenmikro" vorhanden, dann kann ich dir diesen Kandidaten empfehlen: https://www.thomann.de/de/audio_technica_at_2020_bundle.htm aber Achtung braucht Phantomspeisung, die kann das verlinkte Focusrite aber


Ansonsten, wie meine Vorredner schon geschrieben haben wenn die Band das nicht 1 zu 1 runter spielen soll, sondern "ein Teil" des Ganzen werden soll, dann lass räume für Kreativität.

Das Drumprogramming für ne Demo ist übrigens auch kein Hexenwerk (zumindest in Cubase nicht) und die Standartsounds von Groove Agent SE sind nach meiner Auffassung für ne DEMO absolut ausreichend. (
View: https://www.youtube.com/watch?v=MhNjVBvbNkE)

Mit ein paar mehr Infos zu Treiber und PC kann man aber evtl. mit der Latenz noch ein bisschen helfen oder evtl. zumindest bei der Ursachenforschung.

In diesem Sinne,

Stephan
 
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Ich finde da den Toontrack EZ Drummer als Plugin für dei DAW ganz hilfreich. Da ist eine Bibliothek mit Drum-Pattern aus allen möglichen Stilrchtungen dabei, die man flugs unter das, was man so mit anderen Instrumenten gespielt hat, drunter legen kann - inklusive Variationen.

Als DAW nutze ich Ardour: Läuft auf Mac, Windows, Linux und ist OpenSource. Den Preis, den Du bezahlen möchtest, kannst Du selbst bestimmen.
 
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Ich mache sowas gar nicht, da fehlt mir wohl der künstlerische Schaffensdrang. Als potenziell Ausführender in einer Band schließe ich mich zu 100 %, ach was, zu 150 % den Gedanken von @x-Riff an. Lass zu, dass deine Band in den Schaffensprozess aktiv mit eingreift.

Einerseits macht das meist allen Beteiligten mehr Spaß, andererseits könnte das Ergebnis noch besser werden, als wenn du alleine damit bleibst. Ein bisschen, wie wenn man ein Baby heranwachsen sieht. Als Eltern versucht man zwar, eine grobe Orientierung zu geben, aber es gibt unendlich viele äußere Einflüsse, die man annehmen und aus denen man dann das beste machen sollte, statt jedes Mü kontrollieren zu wollen.

Und nur wenige echte Genies sind überhaupt dazu fähig, alles besser zu machen als ihr Umfeld, also warum nicht die Tatsache anerkennen und Qualitäten bündeln statt eliminieren?!

Mir reichen (gute) Songideen meist, wenn jemand singt und dazu Gitarre oder Klavier spielt. Wenn der Song ne Geschichte erzählt, beschreibe ich dem Komponisten, was ich dabei höre/empfinde, und oft deckt sich das schon recht gut mit der Grundidee. So wächst ein Stück heran, und der Komponist korrigiert nur gelegentlich, wenn es sich von seiner Idee zu stark entfernt.
 
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Der eine Pol ist ein Riff oder eine Melodie, aus der man zusammen was macht.
Der andere Pol ist eine komplett polierte und produzierte Aufnahme, in die die Band sich einzufügen hat.
Dazwischen ist viel Platz.

Bei uns ist es so, dass die Art der Präsentation keine Rolle spielt, ganz egal, wie ausgereift die Song-Idee ist. Das sind für mich zwei Paar Schuhe.
 
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dabei berücksichtigen: wie macht ihr das denn bisher?
Gar nicht. Bisher nur Coversongs.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

DANKE EUCH für den wertvollen Input.
Ihr habt recht: die Bandkollegen müssen viel mehr in den Entstehungsprozess eingebunden werden und nicht das fertige Ding hingeschmissen bekommen.
Dann sind sie motiviert(er) und ich hab weniger Arbeit :cool:
 
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Stell dich schon mal drauf ein, daß deine Aufnahmen erstmal nicht so klingen, wie etwas das du mit deinen Hörgewohnheiten kennst. Das liegt dann nicht daran, daß du "das falsche/zu billiges/etc." Equipment hast, sondern daß Aufnehmen etwas ist, das man erst mit zunehmender Praxis stemmt. Die Lernkurve/Dauer ist in etwa so, wie ein neues Instrument zu lernen. Davon bitte nicht entmutigen lassen, es muß nicht "amtlich" klingen. Einfach mal machen.
 
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Stell dich schon mal drauf ein, daß deine Aufnahmen erstmal nicht so klingen, wie etwas das du mit deinen Hörgewohnheiten kennst. Das liegt dann nicht daran, daß du "das falsche/zu billiges/etc." Equipment hast, sondern daß Aufnehmen etwas ist, das man erst mit zunehmender Praxis stemmt. Die Lernkurve/Dauer ist in etwa so, wie ein neues Instrument zu lernen. Davon bitte nicht entmutigen lassen, es muß nicht "amtlich" klingen. Einfach mal machen.
Das ist klar, danke.

Was würdest denn du als Profi mir empfehlen zum Thema "Gesangslinien"?
Ich hab ja ein paar Akkorde und eine ungefähre Vorstellung der Melodie, die darüber gesungen werden soll. Und meine Version der cleanen Gitarre über einen Punkrocksong mit 200 BPM klingt halt einfach :poop:
Die Zuhörer sollen ja im Optimalfall von der Idee begeistert werden und keinen ersten negativen Eindruck bekommen, weil das doof klingt.
Beste Grüße!
 
Den Rhytmus als Fundament zu legen, hilft enorm. Wenn du nen Drummer hast.. gut. Wenn nicht, dann Loops oder nen Klick. (Auch wenn es nicht jedem Song steht, völlig statisch vor sich hinzupluckern, weil manche Stilistiken von Änderungen der Geschwindigkeit leben. Dann die Gitarre entweder über nen Amp (Mikrofon davor) oder notfalls clean und dann mit einer AmpSimulation anzerren. Gesang bei solchen Sachen lebt auch davon, daß du wo singen kannst, wo sich niemand stört, daß du auch mal laut bist.. in einem Mietshaus den 7. Take einer geschrieenen Nummer machen, ist nicht entspannt zu machen. Das läuft im Proberaum schöner.
 
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Zur Simulation oder auch zur Unterstützung/ als Orientierung für den Gesang spiele ich die gedachte(n) Gesangslinien/Melodien mit einer eher klaren Sologitarre ein, benutze dabei Hall oder einen ähnlichen, passenden Raumklang.

Dazu brauche ich zumindest ein musikalisches Gerüst. Dabei interessiert mich in erster Linie, ob die Gesangsmelodie passt und ob das mit den Textlängen und -einsätzen hinhaut. In meinem Kopf hört sich einiges doch anders an ...

Den Gesang dann als grobe Orientierungsspur einsingen - alle Feinheiten passieren dann mit den anderen Instrumenten mit der Band.

Wenn Du selbst singst und ein Instrument spielst, muss das ja auch irgendwie hinhauen.

x-Riff
 
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