Der alte Titel war wohl seinerzeit schon etwas irreführend, gemeint war wohl, dass auf dem Videoband überspielte Schallplattenaufnahmen waren.
Aber egal, deine neue Frage ist ja konkret.
Wenn es denn unbedingt eine LP sein muss (warum überhaupt, technisch sehe ich keinen Sinn darin, allenfalls marketing-technisch, weil LP gerade für einen bestimmten Kundenkreis "in" ist), dann gilt es, beim Mastern folgendes unbedingt zu beachten:
- Auf keinen Fall "platt" komprimieren (Peak-Anzeige steht quasi ständig bei 0), sondern einen vernünftigen Dynamikumfang anstreben. Mehr als 30 dB Dynamik ist aber nicht sinnvoll.
- Alle Bässe bzw. tiefen Frequenzen schön schlank halten und unten herum auf keinen Fall zu hoch aussteuern.
- Tiefe Frequenzen liegen auf einer Schallplatte stets in Mono vor, da sie nur in der Tiefenschrift der Rille liegen und nicht in in den Flankensignalen.
- Für das Plattenmaster wird der Frequenzgang nach der sog. RIAA-Kurve "verbogen", damit u.a. die Höhen nicht im Rauschen untergehen.
Wer überkompimiert und die Bässe zu stark betont, riskiert, dass die Nadel aus der Rille fliegt!
Die Matrizierung der tiefen Frequenzen auf Mono-Mitte und die Vor-Entzerrung nach RIAA übernimmt üblicherweise die Firma, die die LP auch herstellt (bitte aber dort erkundigen).
Für das eigene Mastern bleibt es also vor allem beim vorsichtigen Umgang mit Kompression und den Tiefen.
Nebenbei scheint mir in der ganzen Diskussion "LP klingt besser als Digital/CD usw." eben das der Grund zu sein: Seinerzeit war es eben technisch unmöglich, à la "Loudness-War" alles platt zu komprimieren und die tiefen Frequenzen durften einfach nicht überbetont werden. Das klingt an sich besser als die "moderneren" totgeknüppelten Erzeugnisse.
Ansonsten ist die LP mit maximal ca. 12 bit Dynamikumfang und auch vom nutzbaren Gesamt-Frequenzumfang her der Digitaltechnik hoffnungslos unterlegen. Vom umständlichen Handling und vom unvermeidlichen Verschleiß beim Apspielen ganz zu schweigen.
Möglicherweise kann man aber beim Mastern für eine LP schließlich auf das Fazit kommen, dass weniger Kompression und weniger Bass vielleicht doch insgesamt besser klingen, auch digital.