Wie mehr Sicherheit/Druck bei ruhigeren Parts aufbauen?

  • Ersteller NoUse4aName
  • Erstellt am
N
NoUse4aName
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
23.01.17
Registriert
25.02.07
Beiträge
310
Kekse
658
Ort
Hannover
Hi Musiker-Board,

wir haben kürzlich mit unserer Band in der ich singe, texte und Gitarre spiele (letzteres sehr viel bewusster) aufgenommen und ich habe jetzt etwas Zeit gehabt Abstand von den Ergebnissen zu nehmen - von der Qualität her und überhaupt bin ich sehr zufrieden, allerdings fällt mir auf, dass mein Gesang mir an manchen Stellen doch sauer aufstößt.

Zu hören gibt es das ganze hier:
www.myspace.com/plutorockt
Während ich mich bei "Romeo & Julia" gesanglich pudelwohl fühle und - wie ich finde - auch in "San Francisco" selbstsicher und gut klinge, kommen mir die Strophen in "Nur, wenn du selber rennst" und "Kein Platz für Poesie" (gerade da!) stellenweise eher flatterig und leer vor. NWDSR fiel mir sehr schwer zu singen, weil der Gesang über so einem undefinierten Teppich liegt, KPFP fiel mir schwer, weil es so eine intime Atmosphäre (Singer/Songwriter) hat.

Was tun?

Ich hatte auch ein generelles Problem in diesem abgeschotteten Raum alleine vor'm Mikrofon zu singen, das hat eine halbe Ewigkeit gedauert, bis ich mich da wohl gefühlt habe.. obwohl ich das nun doch schon mehr als 1x gemacht hab. Bei Proben und Live singe ich für mein Verständnis druckvoller und weniger "ängstlich". Ich habe das Gefühl keine zu desaströse Technik zu haben, allerdings würde mir etwas Stütze oder Wissen was ich da mache wohl ganz gut tun - wie ich auf der Gitarre etwa Töne durch Gefühl UND Kenntnis abrufen kann, kann ich das beim Gesang nur durch Gefühl. Unterricht ist leider finanziell keine Option :(
 
Eigenschaft
 
Hi,

erstmal gefallen mir die Lieder ziemlich gut! :)
Der Gesang ist nicht ganz mein Bier, aber hat auch Charme.

Kurzfristiger und anderer Ansatz, vor allem fuer Kein Platz fuer Poesie:
Versuch mal genau das Gegenteil, nimm dich mal zurueck. Sing ganz entspannt und vor allem ohne Druck.
Deine normale Art/Masche zu singen passt da einfach meiner Meinung nach nicht so zum Lied.
Nimm Ausdruck raus und sing einfach ganz gerade aus ohne irgendwo uebermaessig zu betonen etc und achte mehr auf die Intonation. Die ist zwar sonst auch sehr oft daneben, aber meist passt es halt auch zu dem unbeschwerten Dilettantismus, den Du da betreibst. ;) Hier stoert es dann aber schon. Wenn Du das Stueck ganz nuechtern singen kannst, dann kannst Du ggf. wieder mit Betonungen und Extra-Ausdruck anfangen.

Langfristig wuerde ich mich halt mal etwas ernsthafter mit Gesangstechnik auseindandersetzen. Material findest Du ja hier genug. Du singst halt bisher sehr nah an der Sprechstimme, ziehst ab und an in den Gesangsmodus hoch und verlierst die Spannung gleich wieder, drueckst dich dabei aber teils nach oben und liegst oft mit der Intonation daneben. Ist so ein bisschen ne Berg- und Talfahrt. Auf der anderen Seite wirkt es dadurch natuerlich auch sympathisch, unverstellt, echt, bodenstaendig, unbekuemmert etc.
Riesenunterschiede zwischen den einzelnen Liedern kann ich da eigentlich nicht ausmachen, manchmal passt es halt und manchmal nicht. So ein Mittelding waere vielleicht nicht schlecht, weil im Moment Deine Ausdrucksmoeglichkeiten eben doch eher limitiert sind.


edit:
Kein Platz fuer Poesie koenntest Du zur Uebung auch mal nur summen.
 
Unterricht ist leider finanziell keine Option :(

Schade eigentlich ! Gerade bei Dir ließe sich, da bin ich ziemlich sicher, durch Unterricht bzw. Stimmbildung noch eine Menge aus der Stimme rausholen.
Mir gefällt Eure Musik und auch Dein Gesang eigentlich ganz gut. Du hast einen eigenen Gesangsstil, etwas eigenwillig, aber gerade deshalb auch authentisch; soll heißen: man nimmt Dir ab, was Du singst. Das ist schon mal ganz wichtig.
Mit der Intonation hapert es tatsächlich, aber das finde ich eigentlich nicht so störend. Tinitus hat schon ein paar sehr zutreffende Bemerkungen dazu gemacht. Du mußt keinen Druck aufbauen, sondern üben, die Stimme sicherer zu führen. Das würde wiederum bedeuten, vom Sprechmodus weg- und zur Gesangsstimme überzugehen, da ist stellenweise noch ein deutlicher Bruch zu hören, wenn Du z.B. versuchst, höher zu gehen.
Im Großen und Ganzen gefällt mir dein Stil. Es klingt halt noch ein wenig wie ein Rohdiamant, dem der Schliff fehlt. Aber es hat seinen eigenen Charme, und das finde ich immer erfrischend im üblichen Einheitsbrei der Stimmenimitatoren ;)
Schau mal in unsere FAQ, vielleicht findest Du dort noch die eine oder andere Anregung.
 
Hallo ihr zwei,

danke für das ausführliche und auch sehr hilfreiche Feedback.
Ich kann leider selbst mit Begriffen wie Stütze - egal wie sehr ich mich auch einlese - wenig anfangen. Irgendwie erklärt es sich mir nicht, das war auf der Gitarre immer ganz anders (vermutlich, weil es leichter zu visualisieren war). Daher tue ich mich mit autodidaktischer Technik auch so wahnsinnig schwer und singe einfach wie ich es mir richtig vorstelle.

Bell* - lass es mich etwas anders formulieren. Unterricht ist langfristig beim besten Willen keine Option. Ich bin Student und habe im Grunde weder wirklich die Zeit ein "neues Instrument" zu erlernen, noch das Geld (viel viel weniger).
Allerdings steht Weihnachten vor der Tür und kurz darauf auch die Semesterferien. Ich habe den festen Willen mehr aus meiner Stimme zu machen - meinst du es wäre sinnvoll über einen kurzen Zeitraum (in diesem Fall wohl 2 Monate) Gesangsunterricht zu nehmen um die Basics zu festigen/zu begreifen? Oder ist das vergeudete Liebesmüh? Es ist halt zu viel Geld um es einfach probehalber rauszuwerfen, zumindest im Moment.
Es ist ja auch nicht so, dass ich autodidaktisch stagniere - ich finde es weniger nasal als noch vor einem halben Jahr und auch sehr viel variabler eingesetzt, aber ich merke halt, dass ich selbst an meine Grenzen stoße.
 
Bell* - lass es mich etwas anders formulieren. Unterricht ist langfristig beim besten Willen keine Option. Ich bin Student und habe im Grunde weder wirklich die Zeit ein "neues Instrument" zu erlernen, noch das Geld (viel viel weniger).
Allerdings steht Weihnachten vor der Tür und kurz darauf auch die Semesterferien. Ich habe den festen Willen mehr aus meiner Stimme zu machen - meinst du es wäre sinnvoll über einen kurzen Zeitraum (in diesem Fall wohl 2 Monate) Gesangsunterricht zu nehmen um die Basics zu festigen/zu begreifen?

Ich würde sagen, das kommt auf den Lehrer an. Ein guter Gesangslehrer kann Dir in 2 Monaten eine Menge beibringen ! Wenn Du allerdings an eine Null gerätst, dann ist das Geld tatsächlich zum Fenster rausgeschmissen. Vielleicht kann Dir jemand einen vertrauenswürdigen Lehrer empfehlen. Auf gut Glück würde ich es in diesem Fall nicht probieren. Wenn man noch nie Unterricht hatte, kann man nur schwer einschätzen, ob der Unterricht gut oder schlecht ist.
Und was Du auf jeden Fall tun solltest: nimm deine Stunden auf ! So hast Du die Möglichkeit, Dir die Stunde zu Hause in Ruhe anzuhören, weißt, was Du üben mußt und vergißt wichtige Hinweise und Tipps des Lehrers nicht so schnell. Im besten Fall hast Du einen kleinen Vocal-Basics-Kompaktkurs daheim, maßgeschneidert für deine Stimme.
Und noch ein Tipp: laß Dir von Eltern, Oma, Tante, Onkel oder von wem auch immer Gutscheine für Gesangsunterricht schenken ! Ich unterrichte selbst und hatte schon einige Gesangsschüler, die zum Geburtstag oder zu Weihnachten Stunden geschenkt bekommen haben. Und das kann ein höchst sinnvolles Geschenk sein ;)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben