Wie lass ich es wie 70er/80er Punk klingen?

  • Ersteller profkamuffel
  • Erstellt am
Hi.

Toll! In Zeiten in denen nahezu jeder immer alles möglichst steril und perfekt haben will ist es schön zu sehen das sich Tonmenschen auch noch mit alten Sounds befassen.

Für den angestrebten Sound ist es wichtig, den Sound schon am Drumset möglichst stumpf und trocken zu bekommen. Viele Punkdrummer haben damals (und heute!) mit älteren bis ziemlich alten Fellen gespielt, diese oft bis zur Unkenntlichkeit abgeklebt (weil es ja uncool ist die Teile zu stimmen um evtl. Resonanzen herauszukriegen) und auch ansonsten nicht viel Wert auf Equipment gelegt; ich habe da noch Becken mit sehr viel Patina und z.T. auch meterweise Klebeband drauf in Erinnerung.

Ansonsten fällt mir noch ein das die meisten Herren damals Snares mit Metallkessel hatten (Teppich ruhig schön laut lassen) und viele viele Kissen in der Bassdrum.

Im Mix : Wenig bis gar kein Hall etc. und nicht zu viel mit EQ herumspielen (hatte man damals meist gar nicht so wirklich zu Hand). Alles natürlich belassen! :)

Und nicht zu vergessen : Punk hat wie Metal etc. seine eigene Spielweise. Von da kommt auch sehr viel des Sounds!! Hoffe ich konnte ein wenig weiterhelfen.

Gruß.
 
Back to the roots! Haha! Coolen 80er Punk kriegt man glaube ich mit digitalen Aufnahmemöglichkeiten nur sehr schwierig hin. Da sollte man schon die Möglichkeit analoger Mehrspurrecorder oder Bandmaschinen haben, und die Aufnahmen dann eventuell mittles digitaler Technik noch wengle aufdicken.
 
Back to the roots! Haha! Coolen 80er Punk kriegt man glaube ich mit digitalen Aufnahmemöglichkeiten nur sehr schwierig hin. Da sollte man schon die Möglichkeit analoger Mehrspurrecorder oder Bandmaschinen haben, und die Aufnahmen dann eventuell mittles digitaler Technik noch wengle aufdicken.

Och das geht schon in der digitalen Ebene, es kommt nur drauf an wie wenig man die 1000 Möglichkeiten der Digitaltechnik nutzt! Hehe. Würde es andersherum machen als vorgeschlagen : Einfach mal den ganzen digitalen Mix auf ein (altes?) Tapedeck ziehen, ein bis zweimal von Tape zu Tape kopieren (aber nicht übertreiben) und schauen was so ein wenig Tapehiss und evtl. Kompression so alles anrichten können. Denke ein Tapedeck ist schneller zu Hand als 'richtige' Bandmaschinen. In diesem Sinne >>> :rock:
 
Großen Dank für eure Antworten! :)

Das ist ein großes Stück inspiration für mich mal etwas "rum zu probieren".

Herrlich :)
 
Das mit dem Tape-Deck könnte echt ne schöne Alternative sein, billig ein wenig Schmutz in die Aufnahme zu bekommen. Werde ich bei nächster Gelegenheit mal ausprobieren, fertigen Gesamtmix über Tapedeck laufen zu lassen, und wieder mit einer Stereo Großmembranermikrofonierun aufzunehem. Dann wieder zum digitalen Mix dazupacken, und schauen wie es kommt. Bin schon ganz gespannt.....
 
Das mit dem Tape-Deck könnte echt ne schöne Alternative sein, billig ein wenig Schmutz in die Aufnahme zu bekommen. Werde ich bei nächster Gelegenheit mal ausprobieren, fertigen Gesamtmix über Tapedeck laufen zu lassen, und wieder mit einer Stereo Großmembranermikrofonierun aufzunehem. Dann wieder zum digitalen Mix dazupacken, und schauen wie es kommt. Bin schon ganz gespannt.....

Uh, warum denn mit einem Mikro wieder aufnehmen? Habe sowas noch nicht ausprobiert, aber das bringt doch bestimmt eine Menge an Phasenproblemen mit sich. Würde das Tapedeck dann eher noch als sowas wie ein analoges Effektgerät in den Mix einbauen...
 
Tapedeck o.o
Meint ihr der Klasse Studer A710 oder irgendein altes T.I.? Letzteres dürfte mehr den alten Radio sound liefern als die allseits beliebte Tapesättigung :D

Um nochmal das Thema "trocken" aufzugreifen: Zu der Zeit war es üblich wenig Hall zu benutzen wie oben schon gesagt wurde.
Am häufigsten kam in diesen seltenen Fällen der Federhall vor. Entweder man bedient sich an einem am besten selbstgebautem Material oder der "Softube Spring".
Der typische Englische rock&roll-drum-sound kommt durch Teetüchern auf den Toms und der Snare. Musst mal ausprobieren. Man hat das damals gemacht um das Klicken und die damals noch schwer kontrollierbaren Obertöne loszuwerden.

Tipp: Um einen authentischen sound zu bekommen würde ich in deiner Stelle ein Studio mit guten Bandmaschinen aufsuchen und einzelne Spuren hinschicken.
Zum Beispiel die Drums, den Bass, Gitarren etc. und es dort ordentlich "driven" lassen. Oder du hast ein gutes Tapedeck zu Hause und kriegst damit einen einigermaßen guten sound hin. Das Problem bei den Dingers: Die laufen nicht immer ein Tempo. Sprich du wirst mit unter später in der DAW quantisieren müssen bzw. am einfachsten das gesättigte Material auf die originalspur synchronisieren.
Hatte das mal früher probiert mit einem Revoxdeck, um zu erfahren ob es einen Unterschied zwischen Kassetten und "normalen" Bändern gibt. Festgestellt hab ich, wie gesagt, dass weniger der Klang sich unterscheided (die Höhen waren etwas stumpfer als auf dem multitrack Band) sondern halt auch Tempovariationen entstanden.
Damals gab es noch nicht die Möglichkeit zu stretchen ohne den Pitch zu verändern :(

Als letzten tipp: Möglichst wenig Kompressoren nutzen. Die bei trockenen Mixes besonders wichtigen Transienten werden es dir danken. Außerdem sticht der Regel-sound dann besonders durch und das klingt grausam selbst wenns nicht pumpt...

Gruß
 
Tapedeck o.o
Meint ihr der Klasse Studer A710 oder irgendein altes T.I.? Letzteres dürfte mehr den alten Radio sound liefern als die allseits beliebte Tapesättigung :D

Es ging sich hier in keinem Fall um 'richtige' Bandsättigung, sondern darum ein dig. Signal irgendwie punkiger und vielleicht auch etwas authentischer zu machen. Und das OHNE großen Aufwand. :)
 
Besonders die Drums klingen dabei für mich sehr interessant! Wie kann ich das hinbekommen?

Die Drums in deinen Beispielen?
Du lieber Himmel...die überwältigende Mehrheit von Kellerbands will weg von diesem Sound...:D

Zunächst einmal: Vergiss analoge Summierung, Bandsättigung und den ganzen Kram. Schlechter Sound geht auch problemlos mit digitaler Technik.
Für den Drumsound in deinen Beispielen benötigt man ein mäßig gut gestimmtes Mittelklasse-Drumset. Diese mäßige Stimmung wird in ihren Auswirkungen dadurch im Zaum gehalten, dass die Felle totgedämmt sind. Das bekommt man prima mit Tempos und Gaffer-Tape hin. In die Bassdrum gehört Omis Federkissen und wer's auf die Spitze treiben möchte, klebt auch noch das Blech mit Wattebäuschchen ab.

Wenige Mikros kommen für natürlichen Ton immer sehr gut. Hier könnte man mal nach "Recorderman Technik" googlen (Pan hart R / L), zusätzlich je eine Stütze für Snare und Bass...vier Spuren und ab dafür. Hall ist der Antichrist...Kompression unbedingt notwendig, weil der Typ ja nicht so richtig dolle trommeln können darf und da hat's dann halt schon mal Pegelsprünge. Durchgepumptes Bier ist wichtiger als durchgelassene Transienten.
Im Aufnahmeraum sollten mindestens (!) 20 Kannen Export stehen, die halb gefüllt sind mit schalem Bier, Schimmel und Kippen. Zwei verlauste Hunde in der Regie helfen auch.

*Barmy Army.....EXPLOITED!!!!11111einself*

Viel Spaß beim Nachbauen...:D
 
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zum drumset wurde ja schon einiges gesagt .. nochn leicht übersteuernden bass amp plus nen schlecht abgenommenen amp (es muss sägen musses ;)) und abgehts :D


edit. was mir einfällt: nimm jmd der praktisch keine ahnung hat von recording und lass den mikros positionieren ;)
 
Alex_§270;5657653 schrieb:
Sorry für OT, aber coole Sache! Du weckst in mir gerade super Erinnerungen an vor ca. 6-7 Jahre. Jetzt muss ich mich tatsächlich hinsetzten und wieder ein bisschen WTZ, VKJ und anderen 80er D-Punk anhörn XD

VKJ habe ich mir gestern auch nocheinmal reingezogen. Und danach direkt CHAOS Z gefolgt von ESKALIERENDE VERNUNFT. Und ja, danach musste nocheinmal TOTNEMONDs 'Auf dem Mond ein Feuer' in den CD-Player; ist schon klasse zu hören wie heavy das gabnze alte Zeug mit einer etwas derberen Produktion geklungen hätte.

---------- Post hinzugefügt um 12:20:23 ---------- Letzter Beitrag war um 12:08:34 ----------

Die Drums in deinen Beispielen?
Du lieber Himmel...die überwältigende Mehrheit von Kellerbands will weg von diesem Sound...:D

Wo ist das Problem? Ich finde es absolut klasse das sich Musiker und Bands bewusst auch mal für einen Sound entscheiden, der Lo-Fi ist! Die Herausforderung besteht darin, das Ganze HEUTE so authentisch wie möglich zu machen ohne in den mittlerweile für die meisten 'Tontechniker' üblichen Trott der Schlagzeugprogrammierung und der fast ausschließlichen Benutzung von (Gitarrenamp) Plug-Ins zu verfallen. Mir ist es lieber wenn sich Menschen damit befassen wie man einen Sound AN DER QUELLE entstehen lässt anstatt gedankenlos mit Presets um sich zu werfen. Von daher : :great:

Schlechter Sound geht auch problemlos mit digitaler Technik.

Das wage ich nicht zu bezweifeln (s. 90% aller Metalcorebands), aber das Flair ist nicht wirklich gegeben wenn man nicht irgendwie wenigstens ein bißchen 'von damals' mit ins Boot holt. Also warum nicht irgendeine Bandsättigung rannehmen?

---------- Post hinzugefügt um 12:23:37 ---------- Letzter Beitrag war um 12:20:23 ----------

zum drumset wurde ja schon einiges gesagt .. nochn leicht übersteuernden bass amp plus nen schlecht abgenommenen amp (es muss sägen musses ;)) und abgehts :D

Man könnte auch einfach ein Distortionpedal direkt in das Pult stöpseln. Geht auch super.

edit. was mir einfällt: nimm jmd der praktisch keine ahnung hat von recording und lass den mikros positionieren ;)

Quark! Nimm einen Menschen der weiß wie man Mikros positioniert, der aber alles andere als aus diesem Bereich kommt, also z.B. ein Schlagerstudio hat oder hatte (so war damals in einem Großteil der Fälle auch so wenn nicht im Proberaum aufgenommen wurde).
 
Wo ist das Problem? Ich finde es absolut klasse das sich Musiker und Bands bewusst auch mal für einen Sound entscheiden, der Lo-Fi ist! Die Herausforderung besteht darin, das Ganze HEUTE so authentisch wie möglich zu machen ohne in den mittlerweile für die meisten 'Tontechniker' üblichen Trott der Schlagzeugprogrammierung und der fast ausschließlichen Benutzung von (Gitarrenamp) Plug-Ins zu verfallen. Mir ist es lieber wenn sich Menschen damit befassen wie man einen Sound AN DER QUELLE entstehen lässt anstatt gedankenlos mit Presets um sich zu werfen.

Gar kein Problem. Da kann ich voll mitgehen.
Natürlicher Sound bedeutet aber nicht zwingend totgedämmt und schlecht mikrofoniert.
Natürlicher Sound kann auch gut und druckvoll sein und gut ist keinesfalls gleichzusetzen mit ersetzt und auf's Raster geklickt. Das finde ich auch grauslig.
 
Als Overheads keine Kondensatormikrofone - würd mir noch einfallen. Ein SM57 reicht als OH - wenn überhaupt OH. :) Und wie schon gesagt wurde, im Keller aufnehmen (mit alten Matratzen und Eierkartons gedämmt). Der Raum muss klein sein und darf nicht hallen. So hab ich das noch in Erinnerung. :)
 

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