Wie kommt Drive in die Musik

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Dieter5858
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Hiho Leute
Ich bin Bassist und hab von Musiktheorie noch nicht alzu viel Ahnung.
Als ich bei einer Bandprobe mal vorgeschlagen hab mal etwas mit Drive zu spielen wussten meine Kollegen überhaupt nicht was ich meinte.
Als ich dann versuchte das zu erklären bin ich Klaglos gescheitert, wie kann man Drive erklären und vor allem wodrauf muss die Band achten.
Und Beispiele wollten mir auch nicht einfallen.

Ist Drive nicht vor allem eine Sache die vom Schlagzeuger ausgeht?
 
Eigenschaft
 
die absolute Voraussetzung ist das exakte spielen und das gleichzeitig bewußte spielen, wenn das eine Band (besonders Baß!!! + Drums) drauf haben, dann kann man anfangen über Phrasierung nachzudenken, z.B. ob man bestimmte Grooves besser hinter dem Beat spielt (laid back), oder knallhart auf dem Beat, oder etwas vor dem Beat (driving), oder...

Wichtig ist, daß das alle gemeinsam machen, sonst klingts immer wie eingeschlafene Füße - oft geht das auch einfach intuitiv wenn man die Musik lebt, aber man kann das auch sehr bewußt einsetzen.
 
Also, nur mal kurz was.
Ich hab das unserem Ex-Schlagzeuger auch erst erklären müssen:

Die ZWO muss kommen! Sonst hat´s keinen Sinn.
Damit meine ich die Snare. Falls Euer Drummer mit so Besenstecken
auf der Snare rumreibt, bringt das nicht viel. Er muss draufknallen.
Das wäre die erste Grundvoraussetzung für soliden Rock'n'Roll!

Die zweite Grundvoraussetzung ist, dass du und dein Schlagzeuger-
kollege euch mal zu zweit hinsetzt und ein paar Grooves ausarbeitet.
Dabei solltest du dir überlegen, wie du deinen Bass spielen willst.
Vielleicht eher Achtel-AC/DC-mäßig oder mehr Groove-Tower-of-
Power-mäßig. Zieh dir mal Tower of Power rein. Die rocken das Haus!
(Ich würde zuerst mal zu zweit Keep the faith von Bon Jovi ausprobieren)

Dann würde ich dir grundsätzlich mal Slapping empfehlen.
Das bringt etwas Pfeffer in die ganze Sache.
(Jedoch nicht übertreiben!)

Ich weiß jetzt ja nicht wieviele Gitarristen ihr habt, aber einfach
langweilig Rhythmus schlagen macht den Bock auch nicht fett.
Vielmehr sollte man sich ein paar Anschlagtechniken
auf der Gitarre aneignen. Was ich immer gern gemacht habe war,
mir ein paar Disco-Klassiker rauszusuchen und dort die
Gitarrenparts rauszuhören und dann nachzuspielen.
Das hat mir viel gebracht.

Dann gibt es prinzipiell noch eine Sache, die man beachten sollte.
Egal welches Stück es ist: Es hat Soul und will etwas vermitteln,
das auch rüberkommen soll.

Jeder Musiker der Band sollte wissen, was man für einen Sound
erarbeiten möchte und man sollte auch offen darüber sprechen
und nötigenfalls Störenfriede rausschmeißen (sonst macht das
keinen Sinn).

Mir hat mal jemand gesagt: Du musst das Stück so spielen,
dass das Gesamtresultat wie "schwanger" klingt. Nur dann ist es gut.

Dann mal gutes Gelingen.

Gruß,
Daniel
 
Daniel schrieb:
... Vielleicht eher Achtel-AC/DC-mäßig oder mehr Groove-Tower-of-
Power-mäßig. Zieh dir mal Tower of Power rein. Die rocken das Haus!
(Ich würde zuerst mal zu zweit Keep the faith von Bon Jovi ausprobieren) ...
Toll! ...und was machen die jetzt, wenn sie nur Klassik spielen?
 
Daniel schrieb:
Also, nur mal kurz was.
Ich hab das unserem Ex-Schlagzeuger auch erst erklären müssen:

Die ZWO muss kommen! Sonst hat´s keinen Sinn.
Damit meine ich die Snare. Falls Euer Drummer mit so Besenstecken
auf der Snare rumreibt, bringt das nicht viel. Er muss draufknallen.
Das wäre die erste Grundvoraussetzung für soliden Rock'n'Roll!...

Alles voll lieb gemeint, aber Du scheinst davon auszugehen, dass es nur Rock-Musiker und 4/4-Takte gibt. Was Du da meinst, sind eher Kompsitions- und Arrangement-Vorschläge, die den Drive wohl unterstützen können, ihn aber nicht zwingend ausmachen. Drive gehört in jede Musik, um zu klingen. Bin mir nicht sicher, aber der Meinung, dass dieser Begriff auch schon Prä-RocknRoll angewandt wurde.

Drive meint meines Erachtens, sowohl Tight, also sicher, punktgenau und dynamisch zu spielen, dabei aber gleichsam so nonchalant und selbstverständlich wie möglich zu klingen, als sei es genauso einfach, wie ein Frühstücksei zu öffnen.

Wenn bei uns in der Probe der Drive fehlt, was eigentlich immer passiert, wenn wir die ersten zwei Songs spielen oder eine Pause hatten, nennen wir das: gut gespielt, aber ohne Eier. Also: Zwar Fehlerfrei und im rechten Tempo, aber es klingt irgendwie nicht wie früher. Und das gilt keineswegs nur für Rock n Roll, sondern gleichsam für alle Genres. Ich denke es ist eine Sache der Routine. Der Drive beginnt, wenn das Denken aufhört. Wenn man sich also auf die Peripherie nicht mehr konzentrieren muss (Text, Akkorde, Töne, Technik usw). aber dennoch Spass dabei hat (sonst klingt es gerne zu routiniert)
 
Lite-MB schrieb:
Toll! ...und was machen die jetzt, wenn sie nur Klassik spielen?
OK, Kritik ist berechtigt.
Ich bin davon ausgegangen, dass sie keine Klassik spielen.
Bei Klassik muss man auf andere Dinge achten, dass weiß ich
auch aus eigenen Erfahrungen. Ich dachte da eher an
eine Rockband.

Und jetzt die Frage: Was wollt Ihr spielen?? Klassik oder was??
 
antipasti schrieb:
Wenn bei uns in der Probe der Drive fehlt, was eigentlich immer passiert, wenn wir die ersten zwei Songs spielen oder eine Pause hatten, nennen wir das: gut gespielt, aber ohne Eier.

Klingt gut, den Spruch kannte ich noch nicht! :D

Sagen wir es halt mal so, es hat jeder seine spezielle Technik um Drive reinzubekommen, bei uns hat es immer so funktioniert. Wir haben auch nicht immer nur Rock'n'Roll gespielt.

Ich spiele auch in einem sinfonischen Orchester. Dort kommt der Drive vom Chefdirigenten höchstpersönlich. Wenn es nicht so klingt, wie er es haben möchte macht er einen auf "Running Wild" und dann bekommen wir immer ganz schnell "Drive" in die Sache.:D

Gruß,
Daniel
 
Daniel schrieb:
... OK, Kritik ist berechtigt. Ich bin davon ausgegangen, dass sie keine Klassik spielen ...

War keine Kritik, eher eine kleine Provokation...
Vermutlich liegst du schon richtig, es wird schon um irgendwas "rock-artiges" gehen - die wenigsten hier spielen Klassik!
 
Dieter5858 schrieb:
Hiho Leute
Ich bin Bassist und hab von Musiktheorie noch nicht alzu viel Ahnung.
Als ich bei einer Bandprobe mal vorgeschlagen hab mal etwas mit Drive zu spielen wussten meine Kollegen überhaupt nicht was ich meinte.
Als ich dann versuchte das zu erklären bin ich Klaglos gescheitert, wie kann man Drive erklären und vor allem wodrauf muss die Band achten.
Und Beispiele wollten mir auch nicht einfallen.

Ist Drive nicht vor allem eine Sache die vom Schlagzeuger ausgeht?

"Drive" oder "Groove" hat im Prinzip nichts mit Theorieverständnis zu tun, sondern mit Spielpraxis. Drive/Groove = Zusammengehen von rhythmischer Genauigkeit (von allen! nicht nur vom Drummer) + persönlichem musikalischem Ausdruck. Das ist nicht theoretisch erlernbar, sondern kommt mit den Jahren. Von daher kann man "Drive" auch nicht anordnen oder befehlen.

Man kann sich höchstens auf die Suche nach Ursachen machen, warum es nicht so richtig "losgeht". Die gibt es zuhauf, zum Beispiel:

# Hektik: Jeder spielt seine persönliche 1 und das Stück wird zudem immer schneller. Ursachen: Fehlende Spieltechnik und Erfahrung.

# VErschleppung: Drummer oder andere Musiker kommen zu spät. Aber nie gleichzeitig.

# Timingschwankungen: Es wird ungenau gespielt. Mal kommt der Anschlag zu früh, mal zu spät - aber nie gleichmäßig.

Bereits bei einer 3-Mann-Kapelle sind Minimum 5 rythmische Elemente zu koordinieren:

Bass-Drum
Snare
Hi-Hat
Bass
Gitarre

Jeder kann sich ausmalen, was passiert, wenn auch nur 1 einziges davon ständig aus der Reihe tanzt.

Womit aber trotzdem "nur" die Grundlagen geschaffen sind. Groove/Drive ist dann sozusagen das ganz persönlich Sahnehäubchen, mit dem sich der Chefkoch durch seine Erfahrung raffiniert von der "braven" Arbeit des Pizzabäckerlehrlings unterscheidet. ;)
 
Hans_3 schrieb:
"Drive" oder "Groove" hat im Prinzip nichts mit Theorieverständnis zu tun, sondern mit Spielpraxis. Drive/Groove = Zusammengehen von rhythmischer Genauigkeit (von allen! nicht nur vom Drummer) + persönlichem musikalischem Ausdruck. Das ist nicht theoretisch erlernbar, sondern kommt mit den Jahren. Von daher kann man "Drive" auch nicht anordnen oder befehlen. ..... ....

Etwa das habe ich gemeint mit : Drive beginnt, wenn das Denken aufhört und man sich nicht mehr auf die Peripherie konzentrieren muss.
 
Wenn man auf die 2 und die 4 zählt (sowohl mit dem Fu%


Hey, ich hatte nen seitenlangen Beitrag geschrieben :( wo ist der hin? ich habs grade erst gesehen. Naja, weiß jetzt auch nicht mehr was ich da geschrieben habe -.-, aber bei Gelegenheit (bin grade kurz angebunden) schreib ich noch was per edit-funktion
 
Hans_3 schrieb:
Drive/Groove = Zusammengehen von rhythmischer Genauigkeit (von allen! nicht nur vom Drummer) + persönlichem musikalischem Ausdruck.

Hallo, und Frohes Neues!

Ich sollte vielleicht noch kurz anmerken, dass unser Drummer einer der schnelleren Sorte war und den man oft in seinen Rhythmusschwankungseskapaden zügeln musste.

Der Rest hatte das mit dem Groove soweit raus.

Nur zu spielen, als hätte man einen 8er im Rad, macht auch keinen Spass.
Aber nach 2jährigem Proben im Keller waren wir uns mit dem Groove einig.

Hans, ich gebe dir Recht, was das Thema "Hektik" anbetrifft.
Bei vielen werden die Stücke einfach nur so heruntergejuckelt und klingen
dann nicht mehr schön (und vielleicht auch nicht mehr so groovig, als wenn man
sie langsamer, aber dafür punktgenauer spielen würde).

Hoffe jetzt, hiermit alle Klarheiten beseitigt zu haben.:)

Gruß,

Daniel
 
Drive hängt fest mit Groove, Spielgeschwindigkeit und Härte zusammen.

Groove wird von den meisten als unbestimmtes Spielgefühl abgetan, ist allerdings klar definierbar: Groove ist die Präzision, mit der ein Rythmus gespielt wird und ein Lied, das nicht Groovt wird auch keinen Drive entwickeln!

Drive entsteht durch die überlagerung eines einfachen Rythmus mit einem etwas komplizierterem Rythmus. Also z.b einem 4/4 mit einem 3/8+3/8+2/8. Simpler geht das auch mit einem Offbeat-Rythmus oder mit einem Becken, auf dem 4tel durchgeklöpelt werden und einem anderen Instrument, das 8tel spielt, oder mit einem Synkopiertem Rythmus.
Die beiden Rythmen sollten nach zwei Takten ineinander aufgehen, ansonsten ist das Ganze zu anspruchsvoll, um den drive voll auszuschöpfen, der einfache Rythmus wird dabei nämlich zu einem komplizierten Faktor und die treibende Kraft wird abgeschwächt.
Polyrythmik eignet sich ebenso zum entwickeln von Drive. Außerdem lässt sich durch das Arengement noch einiges an Drive herauskitzeln, indem man steigerungen in den Song einbringt. Ein gut vorbereiteter Part kann um ein Vielfaches stärker wirken.

Das alles hab ich mir selbst zusammengereimt, kann also sein das einige Punkte noch höchst diskutierbar sind.
Hier außerdem noch eins der, meiner ansicht nach, drivigsten Lieder:
http://www.youtube.com/watch?v=Fc-7FXzbeA0
 

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