In der Zwischenzeit hat mir - wegen meiner Beiträge - der Erfinder dieser Seite geschrieben:
https://hiddencrew.com
Leider können dort nur Künstler ab einer gewissen Grösse oder bereits sehr bekannte Interpreten mitmachen und die sollen dann auch noch Geld zahlen, dass sie Zugriff auf die Demos haben. Um solche Leute, die entweder selber komponieren und texten oder wohl schon genug Songwriter haben, dafür zu begeistern, müsste man es wohl umgekehrt machen. Auch ein Swingerclub verlangt ja nicht nur von Frauen Eintritt und Männer dürfen gratis rein, sondern es ist höchstens umgekehrt. Leider hat der ambitionierte, aber in diesem Punkt offenbar unbeirrbare Betreiber auch auf dieses Argument ein Gegenargument gehabt, nämlich, dass - wenn man sehr attraktive Männer einstellt - sehr wohl auch Frauen Eintritt zahlen würden. Er hat also Unwissenheit vorgetäuscht und Swingerclub mit Bordell verwechselt.
Ich finde jedenfalls unbekannte Bands und SängerInnen viel interessanter und verstehe nicht, warum es keine Plattformen gibt, die Songwriter mit unbekannten KünsterInnen zusammenbringen. Es bieten zwar Tonstudios an, für andere Leute zu komponieren, aber es wird nie angeboten, dass man dort (z.B. kostenpflichtig) Songs hinterlegen kann, die dann etwa in der Rezeption des Tonstudios gespielt werden und wo den wartenden Künstlern auf einem Bildschirm eingeblendet wird, dass dieses Werk zu haben ist etc.
Bei Musikvideos auf Youtube stehen oft Namen von Produzenten, Musikern und sonstigen Beteiligten. Von einigen hab ich Privatadressen herausgefunden, teilweise auch mehrere, wo ich aber aufgrund der Wohngegend davon ausgehen kann, welche die richtige ist. Werde wohl ein paar Demos auf USB-Sticks verschicken.
Ein Casting wäre wohl zu aufwändig und teuer, aber auch daran hab ich schon gedacht.
Der oft gehörte Vorschlag, einfach nach Konzerten die müden Musiker anzusprechen, fühlt sich nach Belästigung und Bettelei an und da erreicht man ja auch wieder nur die, die schon ihr eigenes Programm haben und auf der Bühne stehen oder die nur Coversongs performen wollen. Die vielen guten SängerInnen und Bands, die aber vielleicht nicht soviel kreatives Potential für eigene, radiotaugliche Nummern haben, erreicht man damit nicht.
Der Künstler, von dem ich im ersten Beitrag geschrieben hab, der sich von einer Liste was ausgesucht hat, war Tom Neuwirth alias Conchita (Song Contest Gewinner von 2014). Und Christina Stürmer hat mal auf die Frage, ob sie schon reich ist, lachend gemeint "Nein, da hätte ich zumindest irgendeinen meiner Songs selbst schreiben müssen". Lady Gaga erfährt wohl erst im Tonstudio, was sie zu singen hat. Das ist aber ein Extrembeispiel und gar nicht die Richtung, in die ich will. Seltsam ist es aber schon, dass ganz einfache Leute entweder grossteils die Meinung haben "Was jemand anderer macht, kann nicht gut sein" oder sie eben auch nicht wissen, wo sie an Demos kommen. Ich hab schon oft gehört, dass Musiker es anfangs schwer haben, weil niemanden interessiert, dass sie da sind, aber ich hab das immer auf schon fertige Songs bezogen, also dass z.B. Radiosender kein Interesse haben. Bei unbekannten Künstlern hab ich aber geglaubt, offene Türen einzurennen, was aber nicht der Fall ist. Bis auf die Polit-Satire "You're Gonna Hate Ibiza", die es zumindest in einen Zeitungsbericht geschafft hat, hab ich alles nur für's Tonstudio produziert, wo ich sogar zunächst einen Sänger gefunden habe, bei dem die Prinzipien seiner Band es aber nicht zugelassen haben, Musik von "Fremden" zu spielen.
Frustrierte, aber dennoch wieder motivierte und dankbare Grüsse an alle, die es bis hier her geschafft haben.