Was auch ganz gut ist, ist das Gefühl (klingt jetzt doof). Der eine hat vielleicht mehr Gefühl für Töne usw, aber trotzdem sollte man auch intuitiv spielen
Das ist ein Gedankengang, den ich nur mal unterstreichen möchte. Denn das Gefühl nicht nur für die richtige Notenauswahl und die Rhythmik, sondern auch einfach dafür, wie man etwas spielt. Und wenn man das nicht hat, wird es auch nichts mit dem Solieren. Ganz gleich welches Instrument Du spielst, das Solo erfordert von Dir Ausdruckskraft und musikalisches Feingefühl. Hört man sich ein paar der großen Bassisten an, die auch mal ein Solo spielen, dann fällt auf, dass sie eben nicht nur interessante Notenauswahlen und Rhythmen finden, sondern eben eine Mänge anderer Stilmittel benutzen. Damit meine ich jetzt gar nicht mal eine besondere Anschlagstechnik, sondern eher die Dynamik (auch leise, kaum hörbar gespielte Noten können sehr wichtig sein, Deadnotes ebenfalls) und das, was sie mit der Greifhand machen. Die greift nämlich nicht nur, sondern slidet, hammert, zieht ab, zieht Bendings und Vibrati usw...
Das sind nun alles spezielle Spieltechniken, die erstmal gelernt sowie technisch korrekt beherrscht werden wollen. Da hilft auch nichts anderes als es zu üben, genau wie alles andere spieltechnische. Hat man die Sachen drauf und verfügt über ein gewisses musiktheoretisches Wissen, dann hilft eigentlich auch nichts anderes mehr als Hören, Nachspielen, Hören, Nachspielen, Transkribieren, Hören, Nachspielen...achja, noch was vergessen? - Ja, nochmals hören, hören, hören.
Das wiederrum braucht Zeit und ist ein Lernprozess, der eigentlich nie aufhört, bzw. den man nie beenden sollte, wenn man stetig besser werden möchte. Und da kann einem auch nichts mehr helfen, als andere zu studieren. Aber auch die nehmen einem die Arbeit nicht ab. Eine eigene Stimme am Instrument zu entwickeln ist wahrscheinlich die anspruchsvollste, aber auch interessanteste Aufgabe im Leben eines Musikers, bei der es aber vor allem auf eine Person ankommt: Ihn selbst!
Gruß,
Carsten.