Wie Jazzstücke für Sologitarre arrangieren?

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Hallo :)
Da ich mich nun im Besitzt einer klassischen Gitarre befinde, kam mir die Idee, den Versuch zu wagen, ein Jazzlied als Solostück zu arrangieren. Hierfür hab ich mir "A Sunday Kind Of Love" aus meinem Realbook raus gesucht, da es mir als recht geeignet für mein Unterfangen erschien.
Nun frage ich mich jedoch, wie ich an solch ein Arrangement herangehe. In den Workshops, die ich im Internet gefunden habe, wird immer nur erklärt, wie man den Walking Bass mit den Harmonien kombiniert. Wie das funktioniert habe ich auch verstanden. Aber wie ist das, wenn nun auch noch die Melodie hinzukommen soll?
Bin ich bemüht den Walking Bass zu halten und Harmonien nur in die Lücken der Melodie zu spielen?
Oder verzichte ich auf die Basslinie und spiele lieber halbtaktik Harmonien unter die Melodie?
Alles auf einmal, wird ja schnell zu viel für die 4 Finger
Um das zu klären, habe ich mir Videos bei Youtube von anderen Gitarristen angeschaut. Aber dort erkenne ich (wie zugegebenermaßen beim Jazz zu erwarten war:rolleyes:) kein durchgängiges Schema. Da wird manchmal die Melodie über Akkorde gespielt, dann kommt kurz eine Abfallende Walking Bass-Linie, im nächsten Moment steht die Melodie gar ganz allein. Akkorde klingen nicht aus und doch klingt alles verhältnismäßig voll. Und obwohl die Leute dort sehr viel machen, scheinen sie doch eigentlich sehr sparsam zu spielen. Was mich besonders wundert, ist, dass trotz der vielen verschiedenen Arten die Melodie zu begleiten alles total zusammenhängend und sinnig klingt. Sprich da muss doch zumindest im Grundstock ein winziges Schema zum anfangen stecken =D

Nun zu meiner Frage: Kennt ihr vllt Internetseiten/Videos/Bücher/DVDs.... irgendetwas, dass mir dieses Thema näher bringen könnte? Oder habt ihr vllt Tipps auf was man achten muss? Wie gehe ich an solch ein Arrangement heran? Ich bin für alles Dankbar:)

---------- Post hinzugefügt um 19:37:09 ---------- Letzter Beitrag war um 19:25:36 ----------

Mist! Das Thema gehört ja in den Akustikgitarrenbereich! >.<
Kann das jemand verschieben?
 
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Mann, da hast Du Dir aber auch gleich was Heftiges ausgesucht!

Ich hab' vor -zig Jahren mal das Buch The Complete Jazz Guitar von Fred Sokolow durchgeackert, allerdings auf der E-Gitarre, was ich heute gar nicht fassen kann, weil ich bestimmt über die Hälfte davon vergessen hab'.:rolleyes:

Das Buch (damals noch mit Schallfolie) behandelt in zwei Teilen Akkorde und Chord Soloing, also das, was Du machen willst, und Solo-Spiel über Akkorde.
Eine durchlaufende Basslinie ist da eigentlich auch nicht drin, aber die Akkorde passen immer zur Melodie, was schon für sich genommen eine beachtliche Leistung ist, da man gezwungen ist, ständig die Akkordgriffe zu wechseln, also im Grunde genommen genau wie in der Barockmusik auf der klassischen Gitarre.
Die Stücke sind Jazz-Standards und klingen für meinen Geschmack alle gut, und außerdem Du lernst unglaublich viele Akkorde (deren Erklärung viel zu kurz kommt, so daß Du noch ein Buch über Harmonielehre durcharbeiten mußt). :)

Allgemein solltest Du vielleicht erst einmal Transkriptionen spielen, davon lernt man eigentlich am meisten, z.B. daß auch berühmte Jazzgitarristen nur mit Wasser kochen und nicht drei Sachen gleichzeitig spielen, selbst wenn's so klingt.

Die durchlaufende Baßlinie ist eine Kunst für sich, vielleicht guckst Du mal nach der DVD von Tuck Andress zum Thema Fingerstyle. Ich hab' vor Jahren mal 'ne Transcription eines seiner Stücke im Guitar Player gesehen und war schwer beeindruckt, weil er Melodie, Akkorde, Baßlinie und perkussive Click-Sounds in sein Spiel integriert hat.


Gruß

Arthur Milton
 
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Dieser Fred Skolow scheint gut zu sein! :)
Hab sein Buch so spontan leider nicht finden können. Hab aber noch nciht intensiv gegoogelt :D
Allerdings hat der Mann Lessons bei Youtube, welche ich schon mal sehr hilfreich finde!
Dieses hier zum Beispiel: http://www.youtube.com/watch?v=URM8lqPX7rk&feature=related

Hab gestern Nacht allerdings auch an "A Sunday Kind of Love" rum geschraubt und ist ziemlich passabel geworden wie ich finde. Soll ich es mal aufnahmen und zum kritisieren bereitstellen? :) Habe jetzt nur den A-Teil aber denke mal, damit kann man schon was anfangen.
 
Also so als Tip, ich hab mal eine Solo Arrangement von Autmn Leaves gefunden (Joe Pass), das ist ziemlich geil.
http://www.youtube.com/watch?v=f5hJo8Xm-ws

Walking bass is ja mMn eher als Begleitung gedacht
 
Hallo,

Das Stichwort lautet hier wohl Chordmelodie. Aber ich würde dir empfehlen sinnvoll an die Sache ranzugehen.

-- Nimm dir vorerst ein Stück mit wenigen Noten und langen Noten Stücke wie Autumn Leaves, Stella by Starlight, Days of Wine and Roses etc.

1. Melodie als Singlenotes spielen (auf eine schöne und jazztypische Phrasierung achten - Swing Style etc. ) (Metronom auf 2 und 4)

2. Begleitung spielen (gutes Comping, Rhythmik, nette Voicings raussuchen)

3. Grobe harmonische Analyse starten (welche Harmonien gehören zu welchem Tonmaterial, welche Tonzentren steuert das Stück an, welches Tonmaterial kann ich zum Improvisieren benutzen)

4. Versuchen ein bisschen mit dem Standard zu improvisieren (Am besten alle Appregien spielen können in wenigstens 2 Lagen)

-- Und wenn du das ausgecheckt hast würde ich mit deinem Arrangement anfangen. Weil was bringt es dir ein cooles chordarrangement zu haben wenn du die Basics des Stückes nicht wirklich verinnerlicht hast.

5. Nimm dir den ersten Ton des Stückes und versuche ihn als Topnote eines passenden Akkordes zu sehen (die Möglichkeiten sind unglaublich vielseitig ein Chordmelodie Arrangement zu machen - Drop2 Voicings, Drop3, Quartvoicings, Upperstructurchords) - Falls du schon einige Voicings kennst wird es schneller gehen, falls du kaum Voicings kennst musst du selber mit Hilfe von harmonischen Verständnis und deinem Gehör zurecht kommen. Wenn zum Beispiel der erste Akkord ein Am7 ist und mein Melodienton ist das "B". Dann würde ich z.B. wissen, dass ich ein Am7 Voicing benutzen muss welches die None als Topnote hat. Würde in diesem Fall ganz simpel so aussehen.

(Am9 welcher auf der Septime steht)
---7-
---5-
---5-
---5-
-----
-----

Tu dir selber aber einen gefallen und schaue dir keine fertigen Arrangements aus Tabulaturmaterial an - Das hat einfach nichts mit Jazz tun, versuche deine eigenen Wege zu finden. Als Anregung kann man sich natürlich Notentranskriptionen von bekannten Jazzgitarristen anschauen und auch üben.


Ich würde dir einfach empfehlen ein bisschen strukturiert an die Sache ranzugehen. Es gibt wie gesagt von diversen Standards haufenweise komischen Tabulaturkram und dann spielt man nur irgendetwas nach von dem man selber dann überhaupt keine Ahnung hat, dann sollte man es lieber komplett sein lassen ;-).

Desto mehr man kapiert um was es geht und desto öfters man sowas macht desto freier und stilsicherer kann man fast jedes Standard schnell in den Griff bekommen und etwas feines daraus zaubern


Versuche also für die wichtigsten Töne (müssen nicht für alle Töne sein). Ein passendes aussagekräftiges Voicings mit passendem Melodienote als Topnote zu finden. Wenn das geschehen ist kannst du dir immer noch überlegen ob du versuchen willst das Arrangement mit Basslinien zu verzieren. Einen durchgängigen Walkingbass mit Chordmelodie zu spielen ist etwas für ziemlich Chordarrangementfüchse und brauch etwas Übung und ist auch nicht unbedingt nötig um was schönes zu arrangieren.


PS: Würde sehr gerne deinen ersten Versuch hören. Anhand von Tonmaterial kann man am besten Tipps geben

Lass dich von diesen vielen Dingen nicht abschrecken die Jazzstilistik ist unglaublich weitläufig und man sollte immer versuchen mit seinen Möglichkeiten die man hat kreativ zu sein auch wenn man noch nicht so viele "krasse" voicing kann und kennt
 
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