Wie ist der Hals von billiger Silent Guitar?

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Ben zen Berg
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Für mein neues Gitarrenprojekt brauche ich einen durchgehenden Mahagoni-Hals. Die Google-Suche nach einem Rohling hat mir aber nur Kompromiss-Lösungen gezeigt. Die gefundenen Rohlinge/Hälse waren eigentlich weiter entfernt von dem, was ich suche, als die Basis der Sojing Silent Guitar:
3877343655.jpg3828483569.jpg3871100164.jpg3847810035.jpg
Weiß jemand, aus welchem Holz dieses Billigteil geschnitzt ist? Wenn Sojing immer die gleiche Basis benutzt, könnte man von Bildern anderer Modelle mit transparenter Lackierung auf das verwendete Holz schließen. Der Hals hat leider einen Diagonalschnitt auf dem die Kopfplatte aufgeleimt wurde. EineTechnik, die man bei asiatischen Billiggitarren oft sieht (auch bei billigeren Modellen von Yamaha). Überhaupt finde ich die Sojing Body- und Griffbrett-Form aufs brutalste von Yamaha kopiert.
_full_WoodyBackOct09.jpgnylonecualizador.jpg
Das Holz sieht auf diesen Bildern schwer nach Paulownia aus... Das löst ja schon für Brettgitarren-Bodies einen Glaubenskrieg aus.
 
Eigenschaft
 
Über die Sojing-Klampfe kann ich dir nix sagen, aber hast du schon mal dran gedacht, den Hals komplett selbst zu bauen? Dann könntest du die Form genau auf dein Projekt zuschneiden und hättest auch im Bezug auf Kopfplatte, Griffbrettinlays etc. jede Menge individuelle Gestaltungsmöglichkeiten. Wenn man z.B. ein bereits geschlitztes Griffbrett kauft, ist es eigentlich nicht so schwer, einen Hals selbst zu bauen.

Die Oberflächenbehandlung wirst du ja wohl ohnehin an den Rest der Gitarre anpassen, da hast du es bei rohem Holz sogar leichter als bei einem schon lackierten Hals.

Gruß

Toni
 
Ich hab' einfach nicht den Werkzeugpark dazu. :redface: Habe aber jetzt hier im Dorf eine Offene Werkstatt gefunden. Ein e.V. mit diesem O-Text:
Wir verbinden Kreative, Tüftler, Freaks, Wissenshungrige, Künstler und Bastler zu einer innovativen und originellen Gemeinschaft. Jedweder Herkunft, egal welchen Alters und unabhängig von Vorkenntnissen.
Deine ungewöhnliche Idee? Bei uns herzlich willkommen!
Die haben jeden 2. Dienstag einen offenen Bastelabend. Das werde ich mir am 11. mal ansehen....
 
Das klingt doch schon ganz gut! Im Prinzip brauchst du für den Halsbau keinen großen Maschinenpark. Wenn du dir einen passenden Rohling und ein geschlitztes Griffbrett kaufst, kommst du mit einer Japansäge, einer guten Raspel und einem großen Vorrat an Schleifpapier schon ziemlich weit.

Übrigens muss die angeleimte Kopfplatte nicht unbedingt ein Zeichen von schlechter Qualität sein. Es gibt da zwar auch hier im Board hin und wieder Glaubenskriege zu diesem Thema, aber tatsächlich sind angeschäftete Kopfplatten auch bei hochwertigen Gitarren weit verbreitet. Bei einem Eigenbau würde sich diese Methode sicher anbieten.

gruß

Toni
 
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Geschäftete Kopfplatten, angesetzte Halsfüße und "Wings" an der Kopfpatte sind halt optisch eher ... naja. Aber: ich würde sagen, daß da klanglich kein (gravierender) Unterschied ist. Es ist aber ein Unterschied im Holzverbrauch, ob ich den Hals "aus dem vollen" arbeite oder halt zusammensetze. Rein theoretisch sollte ein zusammengesetzter Hals sogar fast besser sein, denn es ist einfacher ein dickeres Brett fehlerfreien Holzes zu finden als ein ganzes Billet. Auf jeden Fall spart man 'ne Menge Holz.
 
Es gibt ja gute Techniken, die Halsplatte anzuschäften... Mein (Laien-)Verständnis sagt mit aber das Kopfholz an Kopfholz geleimt werden sollte, damit sich die Schwingungen in möglichst konstanter Richtung ausbreitet. Und das:
neck..jpg
sieht nicht nach guter Schwingung-Weiterleitung aus.
 
Optisch ist der Halsübergang sicher nicht optimal gelöst. Rein handwerklich scheint mir das aber schon die passende Methode zu sein. Wenn man tatsächlich zwei Hirnholzkanten stumpf aufeinander leimen würde, wäre das äußerst bruchanfällig, so eine Verbindung ist nicht besonders stabil. Ob und wie das Schwingungsverhalten des Gesamtsystems dadurch beeinflusst wird, kann ich dir nicht sagen; ob es einen klanglichen Unterschied gibt, muss letztendlich jeder für sich selbst entscheiden.

Im folgenden Video sieht man (ab ca. 3:50) aber auf jeden Fall, wie man eine handwerkliche saubere Verbindung schaffen kann, wenn man einen Rohling in Halsstärke hat und trotzdem eine gewinkelte Kopfplatte möchte:



Gruß

Toni
 
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Ich hab' noch mal ein wenig gegooglet... Da geht es auch schnell in Richtung Glaubenskrieg??

scarf_joint_incorrect.pngscarf_joint_correct.png7254.jpgdsc_0015.jpgSL730105.jpg
 
Da geht es auch schnell in Richtung Glaubenskrieg??

So isses, deshalb musst du auch ganz alleine entscheiden, wie du das haben möchtest. Ich möchte nur noch ergänzen, dass ich eine ganze reihe ordentllicher Gitarren habe (u.a. Seagull, Tanglewood), deren Kopfplatte angeschäftet ist, sogar nach der Methode, die in deinen Bildanhängen als "incorrect" bezeichnet wird. Bis jetzt hat es mich noch nicht gestört...;)

Gruß

Toni
 
... kommst du mit einer Japansäge, einer guten Raspel und einem großen Vorrat an Schleifpapier schon ziemlich weit. ...

Ich war bisher immer mit Fuchsschwanz unterwegs... Fällt in die Kategorie Feinsäge - ich finde die Teile aber nicht besonders fein.
Kannst Du mich Japansägen-technisch ein wenig beraten? Worauf muss ich achten? Welche Type ist am besten geeignet?
 
Japansaege ist wie Fuchsschwanz, nur dass die nicht so gut an die Antenne vom SpoGoMiKeA passt ;-)
...
Neee, Japansaege ist wie Fuchsschwanz, nur ohne Verschränkung. Die saegt also glatt und nur bei Zug. Dafuer ist aber ein weitgehendend Ausriss freies saegen möglich. Perfekt um z.B. Schlitze fuer die Buende zu sagen.

...wobei ich die eher fraesen würde, denn so kann man dann die "Enden" im Holz stehen lassen und bekommt mehr Stabilität.
 
Ich arbeite gern mit einer "Ryoba"-Säge, wie z.B. dieser hier:

http://www.mehr-als-werkzeug.de/product/712806/Ryoba-Komane-240.htm

Die Säge hat zum einen zwei verschieden feine Verzahnungen und zum anderen keinen Rücken, so dass man auch tiefe Schnitte ausführen kann. Wegen des flexiblen Blatts ist das Sägen am Anfang ein bisschen ungewohnt, aber wenn man einmal den Bogen raus hat, ist das ein tolles Werkzeug. Ähnliche Sägen gibt es auch von anderen Anbietern, ich würde mir aber nicht die allerbilligste kaufen.

Im übrigen ist auch nichts gegen einen guten Fuchsschwanz zu sagen, auch damit kannst du einen Hals bauen, wenn die Schnittkante nicht allzu grob wird.

Gruß

Toni
 
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