Wobei man das bis auf die Transportkosten bischen relativieren sollte.
So ein altes Klavier besteht immerhin aus jeder Menge gut abgelagtem Holz und oft auch einer Elfenbeintastatur.
Alleine das Holz ist mehr als 58 EUR Wert.
Nehmen wir mal durchaus realistisch an das Klavier ist 100 Jahre alt.
Eine Kaffemuehle selbigen Alters waere wahrscheinlich mehr wert.
Ungerechter Weise. Diese erfuellt aber vielleicht noch ihren Zweck.
Wobei man das von der antiken Kaffemuehle gar nicht verlangen wuerde.
Von einem alten Klavier erwartet man das aber seltsamerweise sehr wohl.
Und das ist dann die Problematik.
Zum Einen sind diese Teile meist Oberdaempfer. Naja aber als das Klavier neu war hat
sich darueber doch auch niemand beschwert.
Und ein positiver Aspekt. Meist hat man da an der Bauhoehe nicht gespart.
So ein altes Klavier hat damit auch meist einen voluminoeseren und schoeneren
Grundsound als ein aktuelles Einsteigerklavier.
> (an der tastenbelegung steht th. gerhardt und im inneren unter der klappe w. mohr)
Besonders erwahnesnswerte Marken gibt es da meines Wissens aber nicht.
Damit kannst du aber wenigstens vielleicht feststellen welche Baujahr das Klavier ist.
Dazu gibt es im www eine umfangreiche Datenbank.
Vor 20 Jahren hab ich mir auch so ein altes Klavier gekauft. Baujahr 1890.
Und natuerlich gleich einen Stimmschluessel, Stimmgeraet dazu besorgt.
Ohne diese Utensilien macht so ein altes Klavier keinen Sinn.
Das Klavier hat mich lange Zeit begleitet. Nicht nur als Moebelstueck.
Wenn man auf eine digitale perfekt gestimmte Alternative zurueckgreifen kann,
hat so ein altes Klavier auch durchaus seinen Reiz.
Als einzigstes Instrument wuerde ich es aber nicht empfehlen.
Tipp:
Ein antikes Klavier in dem von dir geschilderten, also nicht gerade Bestzustand,
muss man etwa alle zwei bis drei Monate nachstimmen.
Es ist im Grunde ein staendiger Kampf.
Das waere natuerlich ohne do it yourself eine recht teure Angelegenheit.
Dennoch wurde ich fuer eine Grundstimmung erstmal einen professionellen Klavierstimmer zu Rate ziehen. Bei 58 EUR kannst du dir das ja leisten
Und ein Klavierstimmer kann dann auch entscheiden, ob man das Klavier vielleicht einen oder zwei Halbtone nach unten stimmt, damit es stimmstabiler bleibt.
Dann wirst du sehr bald selbst ran muessen.
Stimmschluessel und CHORMATISCHES ! Stimmgeraet kosten nicht die Welt.
Letzteres gibt es ab 15 EUR.
Wenn dir das zu ungenau ist, kannst du dir anhand eines gut gestimmten Klaviers
auch die Abweichungen fuer jede Taste darauf in Form einer Tabelle notieren.
Zum Beispiel wenn der Klavierstimmer dein Klavier neu gestimmt hat und du damit zufrieden bist. Oder mit einem Digitalpiano als Vorlage.
(So habe ich das mit dem Stimmgeraet gehandelt)
Es gibt noch eine weitere Problematik :
Wahrscheinlich ist die Mechanik des Klaviers so abgenudelt, dass du eine einzelne
Seiten ueber das Daepferpedal nicht mehr anschlagen und damit Stimmen kannst.
Da hilft dann nur eines :
Beim Stimmen die Frontwand und komplette Mechanik des Klaviers ausbauen, so dass du freien Zugang zu den Seiten hast.
Das ist in 5 Minuten erledigt.
Dann jede Seite z.B. mit einem Schraubenzieher oder Bleistift statt der Tastatur anspielen und stimmen.
Klingt abenteuerlich, aber funktioniert mit dem Stimmgeraet recht gut.
Ich habe 20 Jahre auf meinem antiken Klavier gespielt. So ganz perfekt gestimmt
war es nie, aber ich kam damit doch ganz gut zurecht.
Und der Grundklang war besser als von jedem Reiskocher.