Die typische Stadtfestbühne ist 6 m breit und 4 m tief.
Die Luxusausführung, z. B. wenn es mehrere Bühnen gibt und eine die Hauptbühne ist, wo dann am Sonnabend die große, teure Top40-Band als Headliner auftritt, ist 8 m breit und 6 m tief. Davon gibt's aber auf den meisten Stadtfesten – außer Preisklasse Kieler Woche oder Hamburger Hafengeburtstag – nur eine, wenn überhaupt.
Wenn der NDR seine Bühne aufstellt mit Kameras und LED-Wand, mißt die meines Wissens 12 × 10 m.
Indoors ist schon schwieriger, gerade in Kneipen, weil da jeder was anderes unter Bühnengröße und Notwendigkeit bei derselben versteht. Gerade wenn die Kneipe eingerichtet wurde unter jemandem, der von Livemusik absolut nichts versteht und aus dem Stegreif nicht mal sagen könnte, wie eine Rockband besetzt ist, und Livemusik auch keine große Rolle spielt, hat man mitunter absolute Winzbühnen, die teilweise nicht mal 2 m tief sind.
Oder die Bühne wird dahin gequetscht, wo sowieso Platz ist, den man anderweitig nicht nutzen kann. Dann kommen auch mal 24 m² dabei raus, die aber 4 m breit und 6 m tief sind. Oder eine dreieckige Bühne, weil das Haus scheiße geschnitten ist.
Setzt der Laden hingegen den Fokus auf Liveauftritte insbesondere von Bands, und wurde er auch von erfahrenen Leuten eingerichtet, dann gibt's teilweise Platz wie auf einer Open-Air-Standardbühne oder mehr. Platz für eine Gesangsanlage muß man da auch nicht veranschlagen, solche Läden haben für gewöhnlich eine fest installierte PA nebst Mischer, wobei Alter und Qualität der Boxen stark schwankend sein können. Da können relativ neue Mittelklasseboxen von der Stange hängen, da können aber auch Boxen hängen, die irgendjemand vor 40 oder mehr Jahren selber zusammengezimmert hat, damit der Lärm schön laut ist, und die seit damals dieselben Treiber drin haben, deren Sicken vom Nikotinfilm zusammengehalten werden.
Restaurants haben für gewöhnlich gar keine Bühne. Wenn man da auftreten will oder soll, dann räumt das Personal einfach Tische weg. Der Platz, der dabei entstehen kann, ist wieder mal so, mal so. In einigen rustikalen Restaurants werden die Tische auf einer erhöhten Fläche mit Holzgeländer drumrum beseitigt, dann hat man eine Art Bühne. Aber da kommt man am ehesten drauf, wenn man Jazz oder Blues spielt.
Und dann gibt's noch Räumlichkeiten, die von vornherein für Veranstaltungen gedacht sind und entsprechend vermietet werden. Einige haben schön große Bühnen, teilweise sogar mit beweglichem Vorhang. Da kann man als Überraschungsgast auftreten und trotzdem lange vor dem eigentlichen Gig auftreten, ohne daß jemand vor dem Gig das ganze Equipment sieht. Andere haben gar keine Bühne, und man baut auf der Tanzfläche auf. Ist flexibel und schön für schwere Rollenracks, die man nicht auf die Bühne heben muß, hält aber die Gäste nicht davon ab, zwischen das Bandequipment zu latschen, besonders nicht zu fortgeschrittener Stunde, wenn Teile des Publikums schon gut einen im Tee haben.
Da würde ich genau umgekehrt vorgehen:
Macht euch Gedanken, wie viel Platz ihr für euch und euren Krempel tatsächlich braucht. Wenn ihr es nicht abschätzen könnt, dann baut alles auf und messt. Diese Zahlen kommen als Minimalgröße in den Rider. Dann überlegt ihr euch, wie viel Platz denn schön wäre für eine optimale Performance. Das kommt als Optimalgröße rein. Dazu noch der Satz, dass bei Abweichungen gerne in einem persönlichen Gespräch geklärt werden können und ihr seid für alle Bühnen dieser Welt gewappnet.
So sollte es gemacht werden.
... da fällt mir spontan das Lehmitz auf der Reeperbahn ein:
Bühne ca. 1,50m mal 1,50m direkt vor der Treppe zum Klo.
Da passt der Drummer mit seinem Set drauf.
Der Rest der Band spielt AUF dem Tresen. Nur da hoch kommen sollte man üben...
Damit wird auch kein Platz des zahlenden publikums verschwendet.
Und: es rockt ordentlich dort.
Das dürfte aber nur was für die typische Rock-/Metal-Besetzung sein, also nur Drums, Baß, Gitarren und Gesang. Und selbst dann dürfte sich die Frage stellen, wohin mit den Amps, so man welche hat.
Martman