Wie gehe ich mit (zu viel) Gemecker meines Lehrers um?

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Im Moment stehe ich ein wenig vor dem Problem: wie sage ich meiner (unserer) Lehrerin, dass sie weniger meckern soll? Ich war jetzt schon zweimal an dem Punkt, wo mir der Geduldsfaden reißen wollte, weil es mir irgendwann zu viel wurde. Wenn in jedem zweiten Takt ein "nein" kommt und ein "hier gebundener", "da länger", "dort kürzer", "das war der falsche Bass", "schneller umgreifen" etc. etc. dann ist das nicht mehr hilfreich sondern einfach zu viel. Auch meine Kinder, die bei der selben Lehrerin sind, kamen schon aus dem Unterricht und meinten "die hat heute nur gemeckert" Natürlich ist es wichtig, gleich zu Anfang gut zu lernen, damit man sich nicht mühsam schlechte Angewohnheiten abgewöhnen muss. Die Mecker- und die Lob-Anteile sollten sich aber doch die Waage halten...
 
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Grund: s. o.
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@Schtine01
Hört sich gar nicht gut an...
Mir würde da spontan einfallen, daß sie wohl zu forsch vorwärts geht und euch nicht ausreichend Gelegenheit gibt, diese verschiedenen Artikulationen zu erkennen & einzeln zu üben.
Mecker- und die Lob-Anteile sollten sich aber doch die Waage halten...
Da besteht leider kein Anspruch drauf... ;-)
Aber bei einem starken Ungleichgewicht sollte man als Pädagoge zumindest aufmerken!

Es geht ja nicht darum, daß die Lehrerin ihren Plan straff durchzieht, sondern auch Freude bei den Schülern hervorkitzeln und erhalten soll.
Im schlimmsten Falle geht sie auf solche Weise ja kaputt!

Ich würde das ansprechen und auch mal fragen, ob der Stoff vielleicht schon zu schwer ist für euch?
Daß ihr eventuell mehr Zeit braucht als andere?
Möglicherweise müsst ihr auch nochmal was wiederholen, euch also runterstufen (wenn alle anderen Schüler das problemlos schaffen) - immer noch besser, als aufzugeben.

Sollte das aber nicht so sein und alle anderen Schüler haben ähnliche Probleme, würde ich über einen Wechsel nachdenken - wenn sich die Lehrerin nach einem Gespräch da nicht an die mitgebrachten Fähigkeiten und die verfügbare Übezeit der einzelnen Schüler anpassen kann.
Es geht ja um Lernerfolge bei den Schülern und nicht um IHR Ego...
Viele scheinen vergessen zu haben, wie mühsam die Anfänge sind - einige Lehrer hatten bestimmt auch keine großen Schwierigkeiten.
Aber das darf man nicht als Hintergrund für andere voraussetzen.

Da ich nicht wissen kann, wie eure Musikschule organisiert ist, ist das natürlich ein Tip "ins Blaue".
Aber einfach hinnehmen würde ich das nicht - erst recht nicht, wenn alle frustriert sind und der Spaß abhanden kommt.
Das ist es nicht wert!

:)
Lieben Gruß von Karin
 
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Hallo Schtine01,

das Problem dürfte eigentlich jeder ältere Neuling auf dem Instrument kennen. Man fängt das Instrument als erwachsener Mensch ganz neu an zu lernen und hat plötzlich an allen Fronten zu kämpfen , weil man erstmal einfach überfordert ist mit den vielen Dingen, die alle gleichzeitig passieren sollen und auch noch beachtet werden sollen. Da kommt man schnell ins rotieren und droht unter zu gehen. Und weil man als Erwachsener eben nicht mehr ganz so schnell lernt, wie als Kind, wird s schnell mal schwierig.


Die Mecker- und die Lob-Anteile sollten sich aber doch die Waage halten...

je nachdem - wenn ich immer wieder mal n Stück mit meinem "Meister" durchgehe, dann kann es schon mal vorkommen, dass er mir alle Punkte, die im aufgefallen sind anmerkt. Das passiert aber in aller Regel nur dann, wenn klar ist, das es noch einige grundsätzliche Dinge gibt, die ich ändern muss und in absehbarer Zeit keine weitere Unterichtsstunde folgen kann, weil mein "Meister" erstmal wieder für ne Weile auf Tournee ist.

Weil mir das auch klar ist, reiß ich mich dann aber zusammen schnauf kurz durch und notier mir alles , weil ich ja weiß, dass es gut gemeint ist. Die Anmerkungen sond ja auch allesamt richtig und ich weiß dass ich so schnell keine Chance zur Nachbesserung meines Spiels habe. Das ist mir in dem Fall auch lieber als zu freundliches Loben und die Kritikpunkte unter den Tisch fallen lassen, weil ich ja vorwärts kommen will.

In Zeiten, wo ich weiß, dass regelmäßige Übungsstunden stattfinden können, da brems ich dann mitunter meine Lehrer aber auch n bissl , wenn s mir zu viel auf einmal wird udn sag ihm auch klar, dass mir die vielen Punkte im Moment zu viel sind da ich die nicht alle gleichzeitig unter einen Hut bringe und hierfür noch mehr Übungszeit brauche. Und gleichzeitig bitte ich ihn, dass wir vielleicht erstmal nur die gröbsten und wichtigsten Punkte betrachten, um die anzugehen.

Dann kann das bedeuten, dass wir inder Stunde nur ein paar besondere Fingersatzstellen üben, ober bestimmmte Tonfolgen angehen, an denen ich immer wieder scheitere. Oder das wir uns nur auf den Rhytmus und den Groove konzentrieren und alle falschen Noten erstmal ignorieren...Je nachdem, wo halt die größten Baustellen liegen. Und das wird dann zu Hause geübt und das nächste Mal gehts an anderen Fehlern weiter.

Das hilft mir und meinem Lehrer, weil dann beide wissen, was jetzt grad dran ist und dass andere Baustellen erstmal hintenangestellt werden können. Und im Endeffekt ist auch auf beiden Seiten eine größere Zufriedenheit nach der Stunde da, weil es praktisch immer eine Verbesserung gibt, wenn man nur einen Punkt betrachtet und den konzentriert angeht... Und so wird dann über die Wochen das Stück insgesamt deutlich besser - bei mir jedenfalls schneller besser, als wenn ich alle Punkte gleichzeitig versuche zu beachten.

Sprich doch einfach mal deinen Lehrer darauf hin an, ob ihr den Untericht in der Art aufziehen könnt?


Auch meine Kinder, die bei der selben Lehrerin sind, kamen schon aus dem Unterricht und meinten "die hat heute nur gemeckert"


Wenn du den Eindruck hast, dass es nicht nur subjektiv aus Sicht deiner Kinder so ist (deine Eindrücke zeigen ja das gleiche" Muster" eures Lehrers), dann würde ich den Lehrer darauf ansprechen! Dass der Unterrciht einen vorwärts brigen soll ist klar, aber er soll auch den Spaß am Musikmachen vermitteln. Und nur mit Drill funktioniert das meist nicht! Es gibt aber auch Lehrer , die sehen den Untericht nur als Geldwerwerb und Arbeit und es ist ihnen gleichgültig, was auf der anderen Seite rauskommt, gemäß dem Motto: " die kommen sowieso nicht auf ein "vernünftiges " Level - also ist das eh nur rausgeschmissene Zeit und wofür soll ich dennen dann auch noch Spaß an der Sache vermitteln - ich hab ja auch keinen Spaß dabei?"

Sollte letzteres tatsächlich vorliegen (solche gibts leider auch !) dann hilft nur , sich einen anderen Lehrer suchen.

Aber nach meiner Erfahrung hilft es meist schon, wenn man mal mit den Lehrern genau bespricht, wie es einem jeweils geht und dass man eben die Kritikpunkte in kleineren Happen benötigt, weil man sonst nicht nachkommt - Wirkt oft Wunder, denn die allermeisten Lehrer meinen es ja gar nicht böse und schießen nur im Übereifer übers Ziel hinaus.


Gruß, maxito
 
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An einem Gespräch mit Deiner Lehrerin kommst Du wohl nicht vorbei.
Grundsätzlich sehe ich es so, wer weiter kommen will muss auch gefordert werden, sollte aber nicht überfordert werden und das benötigt Fingerspitzengefühl des Lehrers.

Mein Lehrer versteht es auch mich zu motivieren, wenn ich mal verzweifelt bin.
Ich bin eine gigantische Rhythmusniete, wenn ich ein rhythmisch schweres Lied habe (für mich schwer) verzweifelt ich gerne. Es fällt mir einfach höllisch schwer und ich benötige deutlich mehr Überzeit als normale Menschen.
Neulich habe ich meinen Lehrer gefragt, ob es sein kann, dass ich an meinen persönlichen rhythmischen Grenzen angekommen bin, er lachte und meinte davon bin ich noch weit weg.
Und dann sind wir das Lied zusammen durchgegangen, mit seiner Unterstützung und viel üben meinerseits hat es dann geklappt.
Das ist echt mühsam und so manches mal wollte ich mein Akkordeon aus dem Fenster schmeissen.
Aber es lohnt sich und ich bin dann stolz wie Bolle, wenn ich es geschafft habe.
Aber immer könnte ich solche Lieder nicht aushalten.

Mir fällt es da wesentlich leichter schwere Griffe zu üben oder besondere Betonungen.

Gerade am Anfang ist halt alles neu und einfach ist es nun mal nicht. Aber machbar. Wenn man dann die Früchte ernten kann ist es einfach ein tolle Gefühl.

Ich weiß auch nicht ob es Sinn macht jedes Lied in vollendeter Perfektion zu spielen, das dauert einfach zu lange.
Lieder für Vorspielstunden mache ich mit meinem Lehrer perfekt, da sollte dann alles passen.

Grundsätzlich sollte es Spaß machen und keiner sollte mit einem mulmigen Gefühl in den Unterricht gehen. Das würde mir den Spaß verderben.
Ich gehe immer mit Freude in den Unterricht.

Gruß grollimolli
 
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Hallo Schtine01,

wenn der Spaß am Musizieren auf der Strecke bleibt, würde ich ganz schnell das Weite suchen. Je nach Verhaltensweise des Lehrkörpers würde ich mir sogar das Gespräch ersparen.
Ich habe in jungen Jahren 8 Jahre lang Cello im Badischen Konservatorium gelernt. Der Lehrer war wie von Dir beschrieben, aber zusätzlich zynisch und fies - mit dem Ergebnis, dass ich das Cello bei Erreichen der Mündigkeit umgehend aufgegeben und verkauft habe.

Motivation und (An-) Leitung ist auch in positiver Weise möglich. Leider habe ich inzwischen den Eindruck gewonnen, dass manche Lehrer wohl gescheiterte Konzertdiplome haben und somit, statt der großen künstlerischen Laufbahn, ein für sie eher frustrierendes Dasein als "Lehrer für Hobbymusiker" führen müssen. Ich finde es schwierig, einen passenden Lehrer zu finden. Zum Glück ist mir das bei Cembalo & Akkordeon gelungen. :)

Viele Grüße,
Tobias
 
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Meckerei hat im Unterricht nichts verloren. Ein Lehrer hat allenfalls dann einen Anlass zu Meckern, wenn der Schüler ein "faule Socke" ist. Wenn der Schüler motiviert und guten Willens ist und - im Rahmen seiner Möglichkeiten - vorbereitet zum Unterricht kommt, dann hat der Lehrer gefälligst einfühlsam und kompetent Hilfestellung zu geben. Einfühlsam heißt auch, dass er spürt und registriert, was der Schüler in diesem Moment verstehen, auffassen und umsetzen kann.
Es hat keinen Sinn, wenn der Lehrer sozusagen immer fünf Kuchenplatten auftischt, wenn im Magen des Schülers gerade mal nur Platz ist für ein kleines Stück. So etwas bringt den Schüler auch nicht wirklich weiter, sondern verwirrt ihn womöglich nur unnötig.
Ein Lehrer, der immer nur zeigen will, was er selbst drauf hat und alles weiß ist kein guter Lehrer, sondern allenfalls ein Selbstdarsteller. Nun ja, wer´s braucht.

Ich würde schon das Gespräch mit dem Lehrer suchen. Aus seiner Reaktion lässt sich heraus lesen, ob er auf das Problem eingehen wird oder nicht. Wenn nicht, würde ich einen anderen Lehrer suchen.

Gruß, Jürgen
 
Vielen lieben Dank für eure Meinungen, die ich mir alle durch den Kopf habe gehen lassen.

Zusammengefasst sieht das, was ich ansprechen möchte, ungefähr so aus:
Was ich definitiv nicht mag, ist es, aus einer Übungsstunde mit dem Gefühl rauszugehen "ich kann gar nix". Mit dem Gefühl "das muss ich üben" kann ich gut leben. Denn: dazu nehme ich ja die Stunden. Je nach Gemütslage geht mir die Kritik mal näher und mal macht sie nicht so viel aus.

Bei meinen Kindern sieht es ein bisschen anders aus. Mein Sohn hat da einen steileren Nacken. Dem macht es recht wenig aus, er sieht es als Motivation, besser zu werden. Meine Tochter ist eher die, die sich durch Kritik schnell entmutigen lässt und dann keine Lust mehr hat.

Ich werde mal sehen, dass ich das Thema heute auf den Tisch packe.
 
Die Frage ist halt auch, wie die Kritik rübergebracht wird. Und wie sie beim Empfänger ankommt. Wer ein dickes Fell hat, den ficht das nicht an. Bei meiner Tochter ist es auch eher so, dass die bei einem Streichinstrument nicht ausbleibenden Korrekturvorschläge (ich sage nur Intonation) schnell dazu führen, dass sie glaubt, gar nichts zu können und sie dicht macht. Hast Du mal mit Deiner Tochter gesprochen, was genau sie stört? Ein Lehrerwechsel wenn die "Chemie" nicht stimmt ist nichts ehrenrühriges.
 
Sprechen hilft. Meine Unterrichtsstunde war gestern richtig gut. Sehr entspannt und produktiv - und das vermutlich auch für meine Lehrerin. Sie hat sich selbst als gar nicht als so kritisch wahrgenommen, hat die Kritik aber ernst genommen. Bin mal gespannt, wie es heute bei meinen Kindern läuft.
 
Das freut mich! Manchmal bringen ein paar Worte viel. Wenn sie sich das zu Herzen genommen hat und willig ist wird das sicher anhalten.
Viel Erfolg und Spaß beim Akkordeon spielen.

Gruß grollimolli
 
Ich habe irgendwann mal festgestellt, daß ich im (Klavier-)Unterricht zu wenig lobe. Ich habe mir das dann richtig angewöhnt. D.h. nicht, daß ich jetzt andauernd lobe und alles nur toll finde, Lob muß auch richtig dosiert sein. Wenn z.B. ein Schüler zu Hause geübt hat und im Unterricht etwas gut vorspielt, muß das auch gesagt werden. Ebenso, wenn eine Stelle schlecht läuft, nach bestimmten Übungen im Unterricht aber besser wird, dann muß man das auch sagen. Der Schüler hat dann den Eindruck: "Aha, ich habe geübt und mein Lehrer lobt mich. Also scheint das Üben (oder die Übung) etwas zu bringen und ich bin besser geworden." Der Schüler muß bemerken, daß ich seine Fortschritte bemerke und mich darüber freue.

Mein Lehrer war für mich eine große Autorität. Wenn der mich gelobt hat, galt das sehr viel für mich. Ich muß mir als Lehrer klar machen, daß ich für meine Schüler (oder einen Teil von ihnen) wahrscheinlich eine ähnliche Rolle spiele. Und dieser Rolle muß ich dann auch versuchen, gerecht zu werden.

"Meckern" kann ich auch, aber eher dann, wenn z.B. jemand im Unterricht unaufmerksam ist. Das kann aber auch freundschaftlich geschehen und soll dann dahin führen, daß der Unterricht durch mehr Konzentration fruchtbarer wird.

Fehler werden natürlich auch benannt, aber nie in der Art, daß ich sage: DU hast schlecht gespielt, sondern eher so, daß ich z.B. sage: "Wenn Du diese Bewegung machst, kann die Stelle nicht funktionieren. Mach die Bewegung mal anders."

Ich hatte selbst mal eine Lehrerin, deren Unterricht ungefähr daraus bestand, die Mozart-Sonaten, die ich spielen mußte, mitzusingen und bei Fehlern zu rufen: "Falsch, nochmal!" Oder besser gesagt: "Hach, schon wieder falsch!" :rolleyes: Leider hatte ich damals noch nicht die Kompetenz, das beurteilen zu können. Heute weiß ich: Gelernt habe ich bei der 3 Jahre lang nichts!

Viele Grüße,
McCoy
 
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