Wie findet ihr die kulturell-angehauchte Bearbeitung des Originals

musiktheoretical
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Hallo: Ich hoffe es geht euch gut und Ihr seid gesund soweit!



Ich meine damit von 7:30-12:09
"Herr unser Herrscher-Passion"

Würdet ihr sagen es ist gelungen, eher nicht? Ein kurzer (oder auch ausführlicher Kommentar - wie ihr wollt- würde mich äußerst interessieren)
Ich finde es ziemlich exotisch und cool, die Johannespassion in einer solchen Form wieder ins Leben zu rufen und gleichzeitig Kultur reinzubringen.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---

Würdet ihr sagen es ist gelungen, eher nicht?


Damit meine ich im Hinblick auf die "reale Version" (ob sie dieser getreu ist) und natürlich allgemein eure Meinung. Das hört sich so gleich an, gleichzeitig so verschieden - woran liegt das denn :/
 
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Erst mal Willkommen im Forum!

Ich habe zwar noch nicht alles alles gehört, aber ich muss sagen, ich bin schwer beeindruckt! Eine herrliche, für unsere (meine) Ohren ziemlich abgedrehte Adaption und Interpretation, dabei aber eine total faszinierende Begegnung der Kulturen. Ich empfinde diese Adaption als respektvoll, seriös und tief empfunden.
Zu der erwähnten Stelle ab 7:30 - die haben mit dem Unterlegen der afrikanischen Percussion total das starke motorische und energiegeladene Moment bei Bach, die unaufhörlich fließende Bewegung, das Strömen gut begriffen und mit der Percussion heraus gebracht.
Kann ich alles sehr gut nachempfinden.
 
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Ich finde es ziemlich exotisch und cool, die Johannespassion in einer solchen Form wieder ins Leben zu rufen und gleichzeitig Kultur reinzubringen.

ich habe es jetzt noch nicht hören können, aber war denn vorher in der Johannespassion keine Kultur drin, sodass sie jemand reinbringen müsste?
 
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aber war den vorher in der Johannespassion keine Kultur drin,
um bei dem unscharfen Begriff Kultur bez. Bachs Musik zu bleiben, natürlich, allerdings sprach (meinte) hier der TE von Kultur im Sinne von Multikultur, und das ist ihm gelungen.
Mann stelle sich vor, der Johann reiste 1724 kurz nach Fertigstellung der Passion nach Südafrika auf Einladung der Niederländer, träfe im Hause seines Gastgebers auf einen Chor, dort führte man das das Stück improvisiert auf, die "Bediensteten" des Hausherrn hören die befremdliche Musik aussen und spielen spontan (leise und heimlich) mit.
 
Über die Formulierung "wieder ins Leben zu rufen" und "Kultur rein bringen" habe ich mich auch etwas gewundert und ich weiß auch nicht, was der TE damit genau meint. Vielleicht mag er es uns ja erklären.*

"Wieder ins Leben gerufen" wurde die Johannespassion sozusagen am 21. Februar 1833, und die große Bach-Renaissance, die durch die (Wieder-)Aufführung der Matthäuspassion am 11. März 1829 unter der Leitung von F. Mendelssohn-Bartholdy ausgelöst wurde, ist sicher hinlänglich bekannt. Kultur war immer schon ´drin´, selbsterklärend.

*)
Nachtrag: @Ralphgue hat dazu einige sehr interessante Gedanken geschrieben.
 
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@musiktheoretical

Ich finde es auch gut gelungen. Frage mich aber auch, warum du das Ergebnis ausgerechnet in der Plauderecke für SängerInnen präsentiert hast. Klar sind dort auch viele Gesangspassagen zu hören, aber die Vocals scheinen mir nicht der Schwerpunkt der Bearbeitung zu sein.

Vielleicht gibt es einen besseren Platz dafür?
 
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um bei dem unscharfen Begriff Kultur bez. Bachs Musik zu bleiben, natürlich, allerdings sprach (meinte) hier der TE von Kultur im Sinne von Multikultur, und das ist ihm gelungen.
Kultur im Sinne von Multikultur? Ich würde das eher verstehen als "andere Kultur", also "..wieder ins Leben zu rufen und gleichzeitig eine andere Kultur reinzubringen". Multikultur setzt ja verschiedene Kulturen voraus, also die Kultur in Mitteleuropa zur Zeit der Aufklärung und dazu die die moderne afrikanische im vorliegenden Fall.
Offensichtlich falscher wäre es, wenn man es umgekehrt formuliert hätte, also wenn man meint man habe den Afrikanern Kultur beigebracht hätte. Daher meine Nachfrage. Ich will das aber dem TE nicht unterstellen.
Bleibt noch "wieder ins Leben rufen", denn eigentlich ist es doch immernoch ein recht populäres, zeitloses Werk von Bach.
Ist sicher nur unglücklich formuliert.

Mann stelle sich vor, der Johann reiste 1724 kurz nach Fertigstellung der Passion nach Südafrika auf Einladung der Niederländer, träfe im Hause seines Gastgebers auf einen Chor, dort führte man das das Stück improvisiert auf, die "Bediensteten" des Hausherrn hören die befremdliche Musik aussen und spielen spontan (leise und heimlich) mit.

Zu der Zeit wäre die jeweilige Musik sicher auf beiden Seiten zunächst als sehr befremdlich empfunden worden. Wobei Musiker selbst da ja meißt sehr offen sind. Mozart hat sich ja z.B. auch an fremden Rhytmen versucht, oder was er dafür hielt, z.B. im Ronda alla turka.

Adaptionen sind ja nichts neues heute, hat quasi Tradition wie die durch Jacques Loussier (Play Bach), James Last usw. manche Versionen sind besser, manche schlechter. Die verlinkte Version macht mich aber neugierig, ich werde die bei Gelegenheit mal anhören.
 
@musiktheoretical

Ich finde es auch gut gelungen. Frage mich aber auch, warum du das Ergebnis ausgerechnet in der Plauderecke für SängerInnen präsentiert hast. Klar sind dort auch viele Gesangspassagen zu hören, aber die Vocals scheinen mir nicht der Schwerpunkt der Bearbeitung zu sein.


Vielleicht gibt es einen besseren Platz dafür?

Vielen Dank! Ich bin neu hier und wusste nicht wohin sonst:/
Gruß
 
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Die angesprochene Stelle ist ganz nett, wenn man so etwas mag ...

Komponisten machen stets das Beste aus dem Instrumentarium, das zu deren Zeit in deren Heimat verfügbar ist. Im Fall der akademischen Musik des europäischen Barok also Streich-, Blas-, Zupf- und Tasteninstrumente. Keine Percussion! Deshalb wurden die z.T. treibenden und tänzerischen Rhythmen bei Bach, Händel & Co. - dort, wo sie erwünscht waren - in die Melodielinien oder Begleitstimmen hineinkomponiert. Da mag ein Perkussionist ein bisschen dazuklopfen - so, wie ein Sänger mitsummen mag - aber es trägt m.M.n. nichts zur Musik bei.
Jacques Loussier war ein Beispiel dafür - bei seinen "Play Bach" Stücken ist der Schlagzeuger echt überflüssig. Das Schlagzeug stört eher das an und für sich schöne Klavierspiel.

Und ehe einer einwendet, dass Bach Pauken, also doch Percussion, eingesetzt hat: die Pauke war zu seiner Zeit der Bass der Trompetengruppen. Ihre Funktion war harmonisch und nicht, wie in späterer Musik rhythmisch. Trommeln waren damals - nicht so lange nach dem 30jährigen Krieg - mit Kampf und Tod assoziiert.

Cheers,
Jed
 
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