Wie erhöhe ich meine Anschlagstärke?

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Hallo zusammen,

ich habe immer noch Probleme mit meiner geringen Anschlagstärke. Wie erhöhe ich diese? Bringt es was, wenn ich die Anschlagdynamik bei meinem Kawai ES6 auf Schwer (1 nicht ganz so schwer, 2 schwerste Stufe) zu stellen? Hatte am Wochenende mal die Gelegenheit auf ein akustisches Klavier zu spielen und hatte dort mal wieder Probleme, da einigermaßen was an Tönen zu entlocken. Bei dem Klavier in der Musikschule klappt es etwas besser, aber auch da hab ich meine Probleme. Irgendwie liegt die Anschlagstärke meist bei 25-35 (lt. Midi-Monitor) bestenfalls zwischen 35-45 bei Tonleitern schaff ich auch mal etwas über 50. Wenn ich mein Mac Book anhabe, lass ich den Midi-Monitor mitlaufen um die Anschlagstärke zu kontrollieren.

Vorletztes WE hab ich mal auf meinem Yamaha PSR-E 413 ein bisschen mit der Touch-Einstellung rumprobiert, nachdem ich auf schwer gestellt habe ist die Anschlagstärke noch weiter nach unten gesunken, als ich danach auf leicht gestellt habe war diese schlagartig fast im 50er Bereich aber nicht lange, dann sank sie wieder auf niedrige Werte wie beim ES6. Dann wieder auf Medium gestellt und noch weiter nach unten. Als ich abends wieder auf mein ES6 gespielt habe war sie im unteren Bereich, hab dann erstmal einige Male die C-Dur Tonleiter gespielt und dann gings wieder etwas besser.

Viele Grüße
Musicanne
 
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Hey,

fixier Dich lieber nicht allzu doll auf die Anschlagsstärke. Es kommt auch auf den Klang und nicht zuletzt auf eine gesunde Technik an.
Falls Du allerdings mit der Lautstärke partout nicht zufrieden sein solltest, kann ich Dir folgendes als Richtlinie mitgeben:
1. Fingerkrümmung in etwa so wie bei einer lose herunterhängenden Hand.
2. Ellenbogen, Handgelenk und schwarze Tasten etwa in einer horizontale Linie. Dazu muss die Klavierbank bzw. die entsprechende Sitzgelegenheit auf die richtige Höhe eingestellt sein.
3. Schultern locker, im Zweifelsfall eher nach hinten unten ziehen. - Dynamik entsteht beim Klavierspielen aus einem komplexen Zusammenspiel mehrerer Muskeln vom Rücken über die Schultern und Arme bis zu den Händen, welches sich besser mit dem Gefühl begreifen lässt als mit dem Kopf. Die Forderung nach lockeren Schultern hat dabei den Zweck, das keine überflüssigen Muskelanspannungen die notwendigen Muskelaktivitäten auf dieser Strecke behindern. Es wird also immer auch Muskelaktivität in allen beteiligten Bereichen geben, aber das Ziel ist eben, jede unnötige und im Endeffekt hinderliche Spannung zu vermeiden. Die Finger sind im Übrigen nur das letzte Glied dieser Kette und wirken quasi wie Druckfedern, deren Spannung Du regulieren kannst.
4. Sitzposition auf der vorderen Hälfte der Klavierbank, so dass man stabil und möglichst gerade sitzt, gleichzeitig aber die Beine relativ frei bleiben. Die Knie befinden sich in etwa unter der Vorderkante der Tastatur. Die Füße stehen sicher und mit der ganzen Sohle auf dem Boden, sofern sie nicht gerade die Pedale bedienen.
5. Die Spannung, die bei lauten Akkorden nötig ist, lässt sich ansatzweise erspüren, wenn man versucht, mit einem Finger auf einer Taste das Klavier gewissermaßen von sich weg zu schieben.

Vielleicht hilft Dir ja etwas davon.

P.S. Die Touch-Einstellung bei E-Pianos verändert nicht direkt das Tastengewicht, sondern verändert lediglich die Ansprache der Elektronik auf die Druckgeschwindigkeit. Stellt man den "Key Touch" auf "heavy", so ist einfach nur eine höhere Anschlagsintensität für die gleiche Lautstärke nötig, woraus sich der psychologische Eindruck ergibt, das Klavier sei schwergängiger.
 
Falls Du allerdings mit der Lautstärke partout nicht zufrieden sein solltest, kann ich Dir folgendes als Richtlinie mitgeben:
1. Fingerkrümmung in etwa so wie bei einer lose herunterhängenden Hand.

Tja, von jemand anderen habe ich zu hören bekommen, dass man die Finger wie kleine Hämmer auf die Tasten niedergehen sollten.

5. Die Spannung, die bei lauten Akkorden nötig ist, lässt sich ansatzweise erspüren, wenn man versucht, mit einem Finger auf einer Taste das Klavier gewissermaßen von sich weg zu schieben.

Danke, für den Tipp und die vorigen natürlich auch.

P.S. Die Touch-Einstellung bei E-Pianos verändert nicht direkt das Tastengewicht, sondern verändert lediglich die Ansprache der Elektronik auf die Druckgeschwindigkeit. Stellt man den "Key Touch" auf "heavy", so ist einfach nur eine höhere Anschlagsintensität für die gleiche Lautstärke nötig, woraus sich der psychologische Eindruck ergibt, das Klavier sei schwergängiger.

Würde diese Einstellung was bringen oder wird das mit der Anschlagstärke mit der Zeit von allein (ohne Änderung der Anschlagdynamik) besser?


Viele Grüße
Musicanne
 
Tja, von jemand anderen habe ich zu hören bekommen, dass man die Finger wie kleine Hämmer auf die Tasten niedergehen sollten.

Diese Meinung habe ich auch schon gehört, aber ich sehe diese Herangehensweise sehr kritisch. Damit wird nämlich der Fokus viel zu sehr auf die Finger gelegt und suggeriert, dass sie allein alle Arbeit zu verrichten hätten. Und das ist meines Wissens und meiner Erfahrung nach schlicht nicht richtig. Natürlich "denkt" man von den Fingerspitzen aus, weil sie den Kontakt zum Instrument herstellen, und natürlich nimmt man den Rest des Bewegungsapparates dabei meistens nicht bewusst wahr. Aber wenn wir jemandem die Hand geben, denken wir ja auch nur daran, die Hand in die gewünschte Position zu bringen. Aber niemand würde bestreiten, das an dem Vorgang des Handgebens auch der ganze restliche Arm beteiligt ist, wenn auch nicht bewusst gesteuert.

Würde diese Einstellung was bringen oder wird das mit der Anschlagstärke mit der Zeit von allein (ohne Änderung der Anschlagdynamik) besser?

Ich glaube, mit der richtigen Technik wird sich das Problem schon geben. Ob das Verändern der Touch-Einstellung etwas bringt, würde ich vielleicht mal mit dem Gehör testen. Auf das kommt es im Endeffekt übringens auch an, nämlich dass das, was an Dynamik aus dem Instrument herauskommt auch das ist, was Du Dir vorgestellt hast.
 
Wenn ich meine Meinung sagen darf: Besteht das Kernproblem darin, dass Du auf einer leichten Tastatur übst und dann am echten Piano verzagst? Das ist wirklich ein Problem: ich selbst spiele seit Jahren nur auf Digitalpianos (früher Clavinova, heute Roland FP7): die Tastaturen sind für mich absolut super, aber wenn ich an einem Klavier oder Flügel spielen muss, was bisweilen passiert, so habe ich ein echtes Problem: mit der Rechten fehlt mir ein bisserl Kraft -- insbesondere im 4. und 5. Finger (natürlich, wo sonst?) und mit der Linken finde ich teilweise die Griffe nicht (spiele viel Bebop: Septimen und Terzen in der Linken).
Was tue ich dagegen? Ich mache jeden Tag (und das jetzt schon seit 2 Jahren - wow!) Aufwärmübungen: Czerny: Velocity Excercises: 5-Finger in geschlossener Haltung. Insbesondere zur Kräftigung des 4. Fingers --- das Hauptproblem, denn Du passt intuitiv für einen gleichmäßigen Anschlag die anderen 4 Finger sozusagen "nach unten" an! Wenn der Ringfinger an Kraft und Koordination zulegt, klingt plötzlich alles besser / kräftiger / brillianter / pianistischer.
Und: ich über wieder Tonleitern. in 8teln über 2 Oktaven; in 8telTriolen über 3 Oktaven; in 16teln über 4 Oktaven up and down zum Metronom und zwar: LANGSAM; dafür GLEICHMÄßIG! Das kostet anfangs Überwindung, dann Du klingst plötzlich wieder wie ein verschissener Anfänger (sorry for swearing), und das schafft manchmal Dein (sorry, mein) Ego nicht! Aber es hilft! Wirklich! Und: Finger weg von zu vielen unterschiedlichen, insbesondere leichten 61er Tastaturen! Selbst der große Kenny Kirkland spielte manchmal komisches Zeug in der Band von Sting, wenn er plötzlich auf seinem M1 rumnudelte! Sorry Kenny: I love You still!:D
So, what You need is Time!

---------- Post hinzugefügt um 19:49:00 ---------- Letzter Beitrag war um 19:42:43 ----------

Noch ein Nachtrag: Musicanne erwähnte eingangs ein MacBook: Habe seit kurzem auch eines: ist das nicht eine beschissene Tastatur ?!?!? So viel Geld für so einen Schrott: ich meine das ernst! Wahrscheinlich durch meine Czerny-Übungen: ich hab das Gefühl, ich drück die Taster hier kaputt. Bei jedem Schei...PC-Notebook, das ich so kenne, funktioniert das besser! Die sollten Notebooks mit Hammermechanik bauen!
 
Wenn ich meine Meinung sagen darf: Besteht das Kernproblem darin, dass Du auf einer leichten Tastatur übst und dann am echten Piano verzagst? Das ist wirklich ein Problem: ich selbst spiele seit Jahren nur auf Digitalpianos (früher Clavinova, heute Roland FP7): die Tastaturen sind für mich absolut super, aber wenn ich an einem Klavier oder Flügel spielen muss, was bisweilen passiert, so habe ich ein echtes Problem: mit der Rechten fehlt mir ein bisserl Kraft -- insbesondere im 4. und 5. Finger (natürlich, wo sonst?) und mit der Linken finde ich teilweise die Griffe nicht (spiele viel Bebop: Septimen und Terzen in der Linken).

Auf dem Keyboard übe ich meist nur, wenn ich über ein paar Tage bei meinen Eltern bin, so ganz ohne kann ich irgendwie nicht :D. Zuhause spiele ich natürlich auf mein DP. Zum Glück habe ich auf einen akustischen Klavier Unterricht, so komm ich zumindest einmal wöchentl. an einen richtigen Klavier dran :).

Es beruhigt mich schon etwas, dass du auch noch Probleme hast, wenn du an ein richtiges Klavier kommst.

Was tue ich dagegen? Ich mache jeden Tag (und das jetzt schon seit 2 Jahren - wow!) Aufwärmübungen: Czerny: Velocity Excercises: 5-Finger in geschlossener Haltung. Insbesondere zur Kräftigung des 4. Fingers --- das Hauptproblem, denn Du passt intuitiv für einen gleichmäßigen Anschlag die anderen 4 Finger sozusagen "nach unten" an! Wenn der Ringfinger an Kraft und Koordination zulegt, klingt plötzlich alles besser / kräftiger / brillianter / pianistischer.
Wo finde ich diese Übungen?

Und: ich über wieder Tonleitern. in 8teln über 2 Oktaven; in 8telTriolen über 3 Oktaven; in 16teln über 4 Oktaven up and down zum Metronom und zwar: LANGSAM; dafür GLEICHMÄßIG! Das kostet anfangs Überwindung, dann Du klingst plötzlich wieder wie ein verschissener Anfänger (sorry for swearing), und das schafft manchmal Dein (sorry, mein) Ego nicht! Aber es hilft! Wirklich!
Danke für den Tipp.

OT:
Noch ein Nachtrag: Musicanne erwähnte eingangs ein MacBook: Habe seit kurzem auch eines: ist das nicht eine beschissene Tastatur ?!?!? So viel Geld für so einen Schrott: ich meine das ernst! Wahrscheinlich durch meine Czerny-Übungen: ich hab das Gefühl, ich drück die Taster hier kaputt. Bei jedem Schei...PC-Notebook, das ich so kenne, funktioniert das besser! Die sollten Notebooks mit Hammermechanik bauen!
Ich finde die Tastatur für mich passend ;) aber dafür geht das Touchpad schwer, wenn man die ein-Finger-Tipp-Funktion ausgeschaltet hat, aber wenn sie eingeschaltet ist, ist sie zu leicht, so dass man aus Versehen irgendwo klickt wo man nicht möchte. Wär nicht schlecht wenn man die Anschlagdynamik des Touchpads (bzw. für dich die Tastatur) einstellen könnte :D.

Viele Grüße
Musicanne
 
Zuletzt bearbeitet:
Wo Du die Übungen findest? In jedem durchschnittlichen Musikalienfachhandel, bei jedem Klavierlehrer, bei jedem, der mal länger als 2 Jahre Kla4 gespielt hat (kriegt man in der Regel geschenkt), im www, zum kaufen, downloaden, free downloaden, oder einfach nur mal reinblättern, 2 Übungen merken, und 4 weitere dann selbst ausdenken, und, viel wichtiger: in alle Tonarten transponieren! Insbesondere von C nach F und H! (4. Finger!) Und viel Stretchen! Finger und Unterarme dehnen, Handgelenke geschmeidig halten. Sitzbank richtig einstellen. Sonst ermüden Nacken, Schultern und untere Wirbelsäule zu schnell. Und: film Dich mal beim spielen! Dann schaltest Du Haltungsfehler ganz schnell ab und gewöhnst Dir schicke Allüren für die Finger / Hand / Armbewegung an. Entertainment ist auch wichtig. Eigentlich am wichtigsten! Immer schön schick aussehen. Gaaaanz wichtig! Richtig!
Ciao!:gruebel:
 
du kannst versuchen die muskeln in deinem finger zusätzlich zu trainieren. übe deine motorik und mache dinge die dich praktisch nötigen viel kraft in den fingern aufzubringen... weiterhin kannst du versuchen deine finger auf harte anschläge zu trainieren, indem zu zum beispiel mit deinen fingern auf dem tisch trommelst (funktioniert wirklich und du bekommst noch ein verbessertes rhytmusgefühl ;) wenn du dies trainierst kannst du ans klavier gehen... wenn du dann etwas schmerzfreier bist schlag die akkorde an.. und zwar richtig ;) mit der zeit wird dein anschlag sich verstärken...
 

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