Wie erarbeite ich mir gutes Phrasing?

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Ich bin gerade dabei Brothers in Arms von Dire Straits zu lernen, wer es kennt weiß wie wunderschön es ist. Bei näherer Analyse stellt man jedoch fest das Mark Knopfler was das Tonmaterial angeht eigentlich ganz simple Sachen verwendet, seine Licks stehen alle in der Tonart in welcher das Stück geschrieben ist, er verwendet nicht besonders viele Licks und melodische Besonderheiten wie ungewöhnliche Intervalle oder Tonfolgen kommen auch nicht vor. Trotzdem ist der Song genial und von unvergleichlicher Schönheit.
Wenn man sich es näher anschaut stellt man fest, das Phrasing der einzelne Licks ist unheimlich ausgefuchst, immer wieder die selben Licks ein klein wenig verändert, rhytmisch oder sei es nur das mal ein Bending verwendet um an einen Ton zu kommen der vorher gegriffen wurde. Weiterhin fadet er Töne sehr geschickt mit dem Volume- Pedal ein und kombiniert Staccato und Leggato äußerst wirkungsvoll. Außerdem ist es rhytmisch hoch anspruchvoll was Knopfler spielt triolen quintolen werden mit binären Rhythmen wie selbstverändlich gemisch, die Übergänge wirken natürlich und nicht verkrampft so wie das bei mir manchmal ist wenn ich versuche Triolen ins Solo einfließen zu lassen um etwas mehr Abwechslung rein zu kriegen.

Meine Frage ist wie kann man sich so ein Phrasing und ein solch geschickter Umgang antrainieren, dass sowas nicht von heute auf morgen geht ist mir natürlich klar, dass es auch sehr schwer ist die Genialität eines Mark Knopfler zu erreichen auch. Aber vlt hat ja jmd. Ideen wie ich gezielt daran arbeiten kann um eine Scheibe von Knopflersche Genialität in mein Spiel einfließen zu lassen.
 
Eigenschaft
 
Eins hast du jedenfalls schon was den meisten fehlt.

Du setzt dich mit den Sachen auseinander! Das musikalische Wissen ist schonmal ein guter Schritt dahin, denn der Handwerker kann noch so begabt sein, ohne sein Handwerkszeug bekommt er seine Ideen nicht verwirklicht.

Letztlich bleibt dir nichts anderes als furchtbar viel Musik zu hören mit den Phrasierungen die du magst und dann diese 1:1 Nachzuspielen.
Dann greifst du andere "berühmte" Sachen aus anderen Stilen auf und spielste diese 1:1 nach...dem entnimmst du dann automatisch einzelne fragmente die sich dann in deinem Spiel vereienen und zu deinem Phrasing werden
 
Außerdem ist es rhytmisch hoch anspruchvoll was Knopfler spielt triolen quintolen werden mit binären Rhythmen wie selbstverändlich gemisch, die Übergänge wirken natürlich und nicht verkrampft so wie das bei mir manchmal ist wenn ich versuche Triolen ins Solo einfließen zu lassen um etwas mehr Abwechslung rein zu kriegen.
wenn ich jetzt sage, du sollst irgendwelche schwierigen rhytmen exakt zum metronom klopfen, dann hört sich das irgendwie komisch und altklug, aber es ist so.
das kann übrigens sogar spaß machen, wenn man perfekt in der stille im einklang mit dem "klick klack" ist. (inzwischen mach ich das sogar gerne).

Wie wird man so genial wie Mark Knopfler? Weiß ich leider nicht, werds wahrscheinlich auch nie werden...
 
Letztlich bleibt dir nichts anderes als furchtbar viel Musik zu hören mit den Phrasierungen die du magst und dann diese 1:1 Nachzuspielen.
Dann greifst du andere "berühmte" Sachen aus anderen Stilen auf und spielste diese 1:1 nach...dem entnimmst du dann automatisch einzelne fragmente die sich dann in deinem Spiel vereienen und zu deinem Phrasing werden

So seh ich das auch - Erst wenn Du vieeeeeele "Wörter" kennst u. sie aussprechen kannst bist DU in der Lage deine "Botschaften", mit deine Formulierungen, anderen mitzuteilen. :great:

lg,NOMORE
 
wobei kopieren nicht das schwierige ist, sondern das kreieren.
 
Ich bin gerade dabei Brothers in Arms von Dire Straits zu lernen, wer es kennt weiß wie wunderschön es ist. Bei näherer Analyse stellt man jedoch fest das Mark Knopfler was das Tonmaterial angeht eigentlich ganz simple Sachen verwendet, seine Licks stehen alle in der Tonart in welcher das Stück geschrieben ist, er verwendet nicht besonders viele Licks und melodische Besonderheiten wie ungewöhnliche Intervalle oder Tonfolgen kommen auch nicht vor. Trotzdem ist der Song genial und von unvergleichlicher Schönheit.
Wenn man sich es näher anschaut stellt man fest, das Phrasing der einzelne Licks ist unheimlich ausgefuchst, immer wieder die selben Licks ein klein wenig verändert, rhytmisch oder sei es nur das mal ein Bending verwendet um an einen Ton zu kommen der vorher gegriffen wurde. Weiterhin fadet er Töne sehr geschickt mit dem Volume- Pedal ein und kombiniert Staccato und Leggato äußerst wirkungsvoll. Außerdem ist es rhytmisch hoch anspruchvoll was Knopfler spielt triolen quintolen werden mit binären Rhythmen wie selbstverändlich gemisch, die Übergänge wirken natürlich und nicht verkrampft so wie das bei mir manchmal ist wenn ich versuche Triolen ins Solo einfließen zu lassen um etwas mehr Abwechslung rein zu kriegen.

Meine Frage ist wie kann man sich so ein Phrasing und ein solch geschickter Umgang antrainieren, dass sowas nicht von heute auf morgen geht ist mir natürlich klar, dass es auch sehr schwer ist die Genialität eines Mark Knopfler zu erreichen auch. Aber vlt hat ja jmd. Ideen wie ich gezielt daran arbeiten kann um eine Scheibe von Knopflersche Genialität in mein Spiel einfließen zu lassen.

Hi,

mark knopfler ist wirklich ein meister im geschickten einwerfen von phrasen die perfekt zum song passen. meistens handelt es sich um einfache motive bestehend aus der penta.scale. was aber noch entscheidender ist bei mark ist der ton und den holt er aus seinen fingern. ich denke eine gute übung ist, einfach mal die brothers in arms scheibe in den player zu legen und versuchen dazu zu jammen. einfach mal zu erkennen welche tonart hier gespielt wird und dann mit der passenden panta versuchen ein paar eigene motive einzuwerfen. mit der zeit wird man die scales einfach verbinden und ansatzweise eine idee davon bekommen was sich mark beim spielen "denkt".

BG
 
mein lehrer sagt immer: hör dir songs an, lerne tabs und was dir gefällt kannst du lernen und in dein repertoire(schreibt man das so?) aufnehmen und sozusagen im kopf auf lager halten und irgendwann bei impros abrufen. wichtig ist dabei stets zu wissen was man spielt und in welcher skala man ist, also nicht einfach sinnlos mal die tabs lernen. klingt vieleicht komisch macht aber durchaus sinn. wichtig ist sicherlich auch übung und erfahrung...
 
Hmm... ich weiss gar nicht, ob man krampfhaft versuchen sollte so ein Phrasierung hinzubekommen. Ich glaub auch, dass man nicht immer so viel in solche Stücke reininterpretieren soll. Woher wollt ihr wissen, dass er es genau so wollte, dass da eine Ouintole ist und nicht was anderes? Ich glaub das die meisten Künstler einfach versuchen es so zu spielen, dass es sich für sie gut anhört, ob da eine Quintole, Sextole, oder einfach nur eine 1/4 steht, ist erstmal nicht von belangen.

Es gibt auch viele sehr schöne Lieder wo keine mortsmäßig krummen Intervalle, rhytmische Akzente, oder sonstiges drin sind, muss doch auch nicht. Also, sei offen für alles, versuchen kann mans mal, aber wenns nicht klappt, is auch nicht schlimm.

Mal ein Zitat von einer Canadieren:
" The Gras looks alway greener onthe other side!"

;)
 
Hmm... ich weiss gar nicht, ob man krampfhaft versuchen sollte so ein Phrasierung hinzubekommen. Ich glaub auch, dass man nicht immer so viel in solche Stücke reininterpretieren soll. Woher wollt ihr wissen, dass er es genau so wollte, dass da eine Ouintole ist und nicht was anderes? Ich glaub das die meisten Künstler einfach versuchen es so zu spielen, dass es sich für sie gut anhört, ob da eine Quintole, Sextole, oder einfach nur eine 1/4 steht, ist erstmal nicht von belangen.

.....Also, sei offen für alles, versuchen kann mans mal, aber wenns nicht klappt, is auch nicht schlimm.

Mein besten "Ideen" entstehen meistens, wenn ich völlig im Wald bin und eine entglittene Phrase irgendwie retten muss.......;)

Der Königsweg ist imo: Hören,Hören, Hören - und zwar ALLES. Je breiter der musikalische Horizont, je dichter man sich an die Roots begibt (im Falle Knopfler z.B.: Chet Atkins, Dylan, JJ Cale (!), etc....), desto mehr Variationsmöglichkeiten hat man.

Vor allem viel "alte" Musik hören: Jazz, Swing, Country, Blues. Und Ethno-Zeug (OHNE Gitarren!): Tango, Cajun, Klezmer oder mal Mozart, Bach, Tschaikowsky - das macht den Kopf frei und inspiriert, aber Hallo!
 
Neben dem ganzen Hören sollte der technische Aspekt auch nicht aus den Augen verloren werden. Oftmals ist man einfach nicht in der Lage, ein kontrolliertes Vibrato oder Bending zu setzen. Die meisten Vibratos/Vibrati/Vibratobusse,weiss der Geier, bestehen bei einem Großteil der Gitarristen nur aus einem Zittern.

Ich habs auf die langweilige Art und Weise geübt, Metronom an und die vereinfachte Rhythmuspyramide durchgebendovribratuiert(Achtel, Triolen,sechzehntel).
Ist eine andere Art der Koordination und Kraft als die, die man bei Speed-Übungen erlangt, aber deswegen nicht weniger wichtig, Im Gegenteil.
 
Danke an alle die bis jetzt geantwortet haben
@ Lost lover: Dein Beitrag zum Thema Improvisation ist sehr gut, ich wusste zwar schon das meiste daraus bzw. ich hatte es schon gehört, aber es ist für mich auch eine wunderbare Zusammenfassung zum Thema Improvisationskonzepte, welche meiner Meinung nach auch sehr hilfreich ist, denn obwohl man die Konzepte grundsätzlich kennt kann man sie leicht wieder vergessen.
Du sagtest das ein Künstler vlt gerade 2 mal pro Jahr eine Improvisation von sich gibt die ihn selbst wirklich überrascht und diese ihm dann auch im Gedächtnis bleibt, verdammt dann bin ich ja verdammt gut dabei, ich hatte letzes Jahr denk ich deutlich mehr.:)

@ msoda: klar weiß der Künstler oftmals selbst nicht welche Rhythmen er gerade spielt, aber trotzdem wirst man meiner Meinung nie triolen quintolen etc. verbinden können wenn man es nicht vorher extra geübt hat. Außnahme wäre natürlich wenn man ein wirkliches Genie ist dann kann man sich sowas auch übers hören aneignen.
Und natürlich gibt es auch Stücke die rhythmisch einfach sind und trotzdem schön sind, aber sowas hab ich schon zu genüge gespielt und komponiert. Mich interessiert immer das was ich noch nicht kenne.
 
Ich finde, was Knopfler besonders macht, ist, dass er wie ein Blueser denkt, aber wie ein Countrypicker spielt - soll heissen: während beispielsweise Rock Musik immer durchgestylt ist - die Gitarristen legen sich ein schickes Solo zurecht, spielen es im Studio und anschliessend auch live, nimmt sich ein Mark Knopfler live raus, kackfrech bei Sultans of Swing ein ganz anderes Solo, in dem aber die bekannten Phrasen immer mal wieder aufblitzen, zu spielen, obwohl er genau weiss, dass das Publikum darauf wartet - das ist eine Angewohnheit vieler Bluesgitarristen - den Song immer wieder neu zu interpretieren!
Und überhaupt ist er einer der wenigen, die heutzutage noch auf fast jede gesangszeile mit einem Lick antworten. Stilistisch find ich den aber gar nicht so Chat Atkins mässig, obwohl er ja mit ihm zusammen gespielt hat - da find ich das J.J. Cale mässige viel offensichtlicher - diese langen, manchmal endlosen einzelnen Töne, die Stimmung machen, das ist Mark Knopfler - und noch etwas ist sehr entscheidend: entgegen nahezu allen anderen Gitarristen der Zeit, in der er rauskam, bezog er die Dynamik seiner Lines nicht aus unterschiedlichen Lautstärkeeinstellungen, also bisschen, mehr und heftig verzerrt, sondern in aller erster Linie aus der Variation der Anschlagskraft seiner Finger - ich würde Dir auch empfehlen, Dich mit Slidegitarre ala Lowell George, Bonny Raitt oder Sonny Landreth und natürlich David Lindley auseinanderzusetzen - alle sind Meister im Umgang mit schönen Phrasen, die Stimmung erzeugen - und davon hat Knopfler auch sehr viel abbekommen...
 

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