oder spielt ihr einfach drauf los ohne zu überlegen und spielt nach gehör?
PUH, ist jetzt leider 'n Roman draus geworden. Aber ist für mich immer wieder ja auch ein spannendes Thema: Musik zwischen Theorie und "Ich-spiel-mir-den-Arsch-ab"
Jeder, der mal mit Pentatonik das Solospielen angefangen hat, hat sicher die 5 Töne erstmal ganz bewusst anvisiert: Aha, in der Lage, der Akkord... muss ich also immer diese Töne greifen/treffen.
Irgendwann geht das dann auch von alleine. Man nimmt die Gitarre und spielt das einfach ohne zu denken.
Mit den Modi ist das genauso. Man muss sich erstmal die Klangmöglichkeiten erarbeiten und ins Gefühl bekommen; und rauskriegen, wo's sich am besten spielen lässt und klingt und das immer wieder auch mit dem Kopf üben. Mit der Zeit geht das dann auch von allein, d.h. die Denke "wenn jetzt mixolydisch, dann muss ich..." geht weg und die Finger gehen von selbst auf die Töne, die man innerlich hört.
Für mich kann ich nur sagen, dass ich beim Üben (allein, recording oder mit Band) einen Mix mache aus "Plan" und "Kopf ausschalten". D.h. ich lege grob fest, was A) für Möglichkeiten möglich sind und B) welche zum Song passen oder welchen Ausdruck ich dem Song/dem Solo verpassen will (eher bluesig oder normales Moll oder Richtung etwas abgedreht oder alles davon).
Beispiel: mit Blue Notes anfangen, dann Spannung Richtung mixolydisch und Wechsel zu harmonisch Moll dominant. Das aber nur als Grobkonzept. Was dann genau für Tonfolgen rauskommen, weiß ich vorher nicht. Das ist dann Wundertüte. Mal sind Hauptgewinne drin, mal Kaugummis, mal Nieten.
Verschiedene Soli, die ich live "fest" spiele, sind durch solche Grobkonzepte (und anschließendem Spielrausch) beim Recording entstanden. Ich muss mir dann meine eigenen Aufnahmen abhören und mich selbst nachspielen! weil ich am nächsten Tag meist nicht mehr auf Anhieb spielen kann, was ich da im Detail eigentlich gemacht hatte.
Aber nochmal: Grobkonzept ist wichtig und wissen, welche Möglichkeiten man hat (man muss dann ja nicht immer alle rausholen). Aber 1, 2 oder 3 Überschriften, die Texte kommen dann meist von selbst.
Man kann ein Solo auch so aufbauen:
(mit oder ohne spektakulärem Einstieg)
Thema
Variation vom Thema
freie Impro
VAriation vom Thema mit Aufbau von Höhepunkt
Höhepunkt
(Tension)
Entspannung
Tension
(Entspannung)
((Strophe Gesang))
Da gibt's 1000 Möglichkeiten. Der eine macht sowas spontan, der andere komponiert vorher alles aus, der dritte mischt aus beidem.