Wie die richtigen Effekte erkennen/zuordnen/nachbilden?

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Hallo zusammen,

ich bin eigentlich Akustikgitarrenspieler, möchte aber mal wieder verstärkt die E-Gitarre auspacken, weil ich ein wenig recorden möchte, stelle aber fest, dass ich bei vielen Liedern Probleme habe, den Sound zu erkennen und nachzubilden. Mein Gehör ist da offenar noch nicht drauf trainiert und ob das nun ein Chorus oder Reverb oder Delay ist, ob da ein Kompressor am Werk ist oder ein Amp oder dessen Simulation, mir fällt das fürchterlich schwer, das zu erkennen.

Wie geht man da am besten vor? Wie geht ihr vor? Gibt es eine gute Übersicht, welche Effekte überhaupt so üblich sind und anhand welcher Charakteristik man diese erkennt? Geht man da am besten in irgendeiner Reihenfolge vor, also erst die Frage clean, crunsh, fuzz oder was auch immer klären und dann weitere Efekte oder was bietet sich da an? Oder habt ihr die Effekte alle so im Ohr, dass ihr einfach sofort wisst, in welche Schublade ihr greifen müsst?

Ich bräuchte als dringend ein kleines Effekt 1x1. Über Tips würde ich mich freuen.
 
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Danke. Das ist ja in etwa was ich suchte. Bei einigen Effekten tue ich mich aber schwer, die auseinander zu halten. Ich werde wohl mal die Threads zur Effektsuche für konkrete Beispiele durchackern und mal schauen, was ich so nachvollziehen kann
 
Du kannst natürlich auch gerne einen “Welcher Effekt ist das“ oder “Wie bekomme ich diesen Sound hin“ -Thread mit Hörbeispielen eröffnen. Da kann dir konkret geholfen werden, bis du es von selbst erkennst.
 
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Das ist auch nicht immer so leicht.. selbst wenn du das gleiche Equipment hast weißt du leider noch nicht wie und mit welchen Hilfsmitteln das bei der Aufnahme nochmal verbogen wurde..

Man kann ja stets nur so die grobe Richtung bestimmen . dabei schau ich hier und da mal so Rig Rundown Videos, sofern mal welche zum gesuchten Künstler findet. Das gibt einen ungefähren Eindruck

Gibt aber auch andere Quellen im Netz wo man zum Teil Informationen findet.
Da ist das altmodische "Ich google einfach mal" gar nicht mal so schlecht .
 
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Im Grunde gibt es nur 1 einzigen (klangbeeinflussenden) Effekt - das Delay.
Das ist die Basis aller Digitaleffekte, egal ob EQ/Filter, Delay, Chorus, Flanger oder Reverb.
Die unterschiedliche Wirkung entsteht durch Verzögerungszeit, Wiederholung, Rückkopplung und Modulation dieser Faktoren.
Nutzt im Grunde nicht viel, aber erklärt warum die Übergänge zwischen den Anwendungsgruppen fliessend sind (was die Unterscheidung teilweise erschwert).

Die andere Effektgruppe behandelt die Dynamik des Signals, also Verstärker, mit den Varianten Kompressor, Expander, Limiter (zeitgesteuerte Verstärker).
Jeder Verstärker hat grundsätzlich einen linearen Arbeitsbereich, in dem er 'fehlerfrei' verstärkt.
Erhöht man die Verstärkung, wechselt das in den nicht-linearen Bereich mit zunehmender Verzerrung und Einschränkung der Signaldynamik (Kompression).
Bei einem Verstärker mit Overdrive ist also von Natur aus immer auch ein 'Kompressor' aktiv.

Die Besonderheit der 'Spezialisten' ist die Einstellmöglichkeit der Reaktions- und Abklingzeit, die bei einem einfachen Verstärker nicht gegeben ist.
Diese 'Zeiten' (attack/decay) beeinflussen stark die subjektive Wirkung auf's Gehör, ähnlich wie sich ein Gitarrenanschlag vom typischen Einschwingen eines Streich-Instruments unterscheidet.
In der Regel haben solche Geräte nach der 'Zusammenstauch-Abteilung' (die eigentliche Kompression) noch einen Aufholverstärker (makeup gain), um den Verlust wieder auszugleichen.
Die Wirkung ist meist eine heftige Steigerung des gefühlten 'punch' des Signals, kann aber auch (bewusst) so subtil gehalten werden, dass es fast nicht auffällt.
 
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Das Identifizieren von Effekten in einem Sound hat IMO zunächst mit Erfahrung zu tun.
Vielleicht ist aber eine gewisse Begabung dafür nötig (die ggf. auch durch Übung erlangt wird), da mir aufgefallen ist, dass das längst nicht jedem so leicht fällt.
So war ich in meinem früheren Leben mal als Guitartech für einen lokalen Gitarrenhelden tätig, der sich daran machen sollte "Is this Love" von Whitesnake zu covern. Ob wohl der Typ spielen könnte, dass einem die Kinnlade runter fiel, ist der verzweifelt, weil er keine Ahnung hatte, wie man den Sound hinbekommt der da zum Schluss bei dem Solo zu hören ist.
Gut, 1987 waren Harmonizer noch kein "Standard-Effekt", aber dass das mehrstimmig ist, war für mich offensichtlich und den Harmonizer-Effekt kannte ich von Vai Kompositionen...
 
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Ansonsten kannst du auch mal That Pedal Show auf Youtube auschecken.

Bloß nicht anschauen ... sonst ist die Geldbörse irgendwann leer ;-)
Ne ... ist schon hilfreich. Allerdings solltest Du dich nicht wundern, wenn es zuhause dann ggf. nicht so gut klingt. Ob 30 € oder 300 € Hall ... kann schon einen Unterschied machen.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Im Grunde gibt es nur 1 einzigen (klangbeeinflussenden) Effekt - das Delay.
Das ist die Basis aller Digitaleffekte, egal ob EQ/Filter, Delay, Chorus, Flanger oder Reverb.
Die unterschiedliche Wirkung entsteht durch Verzögerungszeit, Wiederholung, Rückkopplung und Modulation dieser Faktoren.
Nutzt im Grunde nicht viel, aber erklärt warum die Übergänge zwischen den Anwendungsgruppen fliessend sind (was die Unterscheidung teilweise erschwert).

Das ist ein guter Ansatz.
Eine mit Verzögerung wieder zugeführte Wiederholung kann - je nach zeitlichem Abstand der Wiederholung ein Chorus, ein Flanger oder ein Delay sein ( zeitlich von kurz nach lang sortiert ).

Interessant hierzu ist auch das Strymon Deco - was genau so etwas simuliert.
2 Bandmaschinen mit dem gleichen Signal laufen parallel. Bremst man die eine Spule etwas, ergibt sich daraus zuerst ein Chorus. Bremst man noch mehr wird daraus ein Flanger, bremst man noch mehr kommt es zum Delay

Ein Hall ist im Grunde auch nichts anderes als eine Vielzahl von zurückfallenden Reflektionen, also wieder zeitverzögert - aber mit sehr kurzen und sehr vielen Werten. Bestes Beispiel ist das Echo in den Bergen. Auch nur eine Reflektion - aber aufgrund des großen Zeitversatzes wird es als Echo wahrgenommen.
 
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Mein Gehör ist da offenar noch nicht drauf trainiert und ob das nun ein Chorus oder Reverb oder Delay ist, ob da ein Kompressor am Werk ist oder ein Amp oder dessen Simulation, mir fällt das fürchterlich schwer, das zu erkennen.
Wie geht man da am besten vor?
Ich würde dir raten, ein altes gebrauchtes Multi zu schießen und damit rumzuspielen. Mir würde auch tagelanges Lesen von Soundbeschreibungen und Ansehen von Youtube Videos weniger helfen als jeweils 1 Minute Chorus, Flanger, Phaser und Delay zu hören und an den Werten zu schrauben ;)
 
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Danke, das tue ich schon. Habe ein HX Stomp und TH3 zur Verfügung, aber ich glaube, das braucht echt seine Zeit.
 
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Da biste ja gut ausgestattet :great:
Möglichst viel verstellen und ausprobieren, das bringt am meisten fürs Wiedererkennen ...
 
Aus Erfahrung und nachdem ich bestimmt an die 500 Effektgeräte (oder mehr?) im Wert von je 10 bis 3000 Euro besessen habe, kann ich dir einen Tipp geben: Versuch's erstmal komplett ohne und spar die Kohle für ne gute Gitarre und nen guten Amp.

Beispiel: Mit mittelmäßigem Equipment hab ich angefangen und mir z.B. mit einem Boss RV-3 einen guten Reverb/Delay dazugelegt. Später kamen mittelmäßige Amps mit gutem Reverb und zum Schluss waren die Amps so gut, dass ich mir den Sound nicht mehr mit einem eingeschliffenen Pedal versauen wollte.

Zwischendrin bin ich bei den Effekten immer mal von Boutique und "teurer ist besser" zu "vintage ist geiler" gependelt. Alles nicht billig, aber ziemlich sinnlos, weil man sich wirklich in Details verliert, die absolut keine Bedeutung mehr für den eigenen Sound haben. Bei Argumenten wie "Star xy hat das aber auch gespielt" bin ich am Anfang noch drauf reingefallen und mein psychoakustisches Hörvermögen hat aus mir doch glatt einen SRV oder John Mayer gemacht...oder war das nur Einbildung. Berühmt haben sie mich zumindest nicht gemacht. Also alles Quatsch.

Mein Pedalboard ist seit Jahren sehr schmal: Tuner, Looper, Overdrive, der keinen zu starken Eigensound hat. Ich hab mir mal ein Effektpedal von der kleinen Manufaktur Mercy Effects bauen lassen. Hab's Triple Trouble genannt und besteht aus deren Klon Clone, deren Overdrive und einem Fuzz-Pedal, bei dem ich von Big Muff bis 60s MKIII Tonebender alle Sound einstellen kann. Da ich den ganzen Scheiß auch schon im Original hatte oder noch habe, weiß ich, dass das Pedal absolut Oberklasse ist und den Originalen in nichts nachsteht. Mehr brauche ich nicht.

Mit Modulationseffekten á la Flanger, Phaser und Co bin ich nie wirklich warm geworden, weil ich keinen Experimental "mir hängt die Gitarre bis zu den Socken"-IndyRock mache, der von 20 minütigen Soundteppichorgien lebt. Aber sowas hab ich natürlich noch irgendwo rumliegen und das gehört für mich in eine gut sortierte Equipmentkisten, wie eben auch die Tele, die ich nie spiele...

Ich hab viel zu viel Equipment und bin froh über die Erkenntnis, dass ich das alles nicht brauche, sondern eben nur meine No1-Gitarre, die og Pedale und mein No1-Amp. Fertig.

Man kann meinen langen Weg gehen, oder die Abkürzung und mit dem Anfangen, was man im jeweiligen Song wirklich braucht. Nur meine 2 Cents...
 
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