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All meine Gitarren wohnen auf Ständern und stehen verstreut in der Wohnung rum. Die Kriegen Sonne ab, manchmal auch Temperaturschwankungen. Wenn sich mal was verzieht, kümmert sich mein Gitarrenbauer drum. Da habe ich meinen Seelenfrieden und mache mir keinen Kopf.
Nein, aber merkst du was? Erst hauen die Leute vollmundige Sprüche raus, bloß keine Gitarren an Wände hängen, Feuchtigkeit, Trockenheit, hochgefährlich, gehen sofort kaputt. Hakt man aber nach, dann wird auf einmal nur noch von Extremfällen geschrieben, und einige, die vorher Panik verbreitet haben, sind auffällig ruhig.
Eine Faustregel ist dafür da, Realität so weit zu vereinfachen, dass man ohne großes Nachdenken damit arbeiten kann. Für mein Wissenschaftlerherz würde ich vielleicht mal eine Billiggitarre an die Wand hängen, um es auszuprobieren. Das würde ich aber nie meinen Gitarrenschülern empfehlen. (Wenn es denn keine Physiker, BauIngs etc. sind...)
Deine Argumentation geht ja schonso ein bisschen ich die Richtung: Wie du hast den Keller voller Wassser? Kann ja gar nicht sein, ich hatte in den letzten 20 Jahren bei mir noch nie eine Überschwemmung. ;-)
Deswegen hatte ich ja gefragt, wer sowas (also beschädigte Gitarre, nicht überschwemmter Keller) schon mal tatsächlich erlebt hat, und wenn ja, wie die Umstände waren. Und ob sich da einer meldet oder zehn, das gibt schon Hinweise darauf, wie relevant das Thema im allgemeinen ist. Das ist der Unterschied zwischen "kann in seltenen Fällen vorkommen" und "musst du auf jeden Fall mit rechnen".
Ich persönlich kann das auch, weil ich das vor meinem eigenen Erfahrungshintergrund bewerten kann. Es geht mir aber um Leute, die gerade mit dem Gitarrespielen anfangen und solche Warnungen lesen und sich vielleicht fragen, ob sie sich jetzt passend zur Gitarre einen Klimaschrank anschaffen müssen, damit dem guten Stück nix passiert.
Es geht mir aber um Leute, die gerade mit dem Gitarrespielen anfangen und solche Warnungen lesen und sich vielleicht fragen, ob sie sich jetzt passend zur Gitarre einen Klimaschrank anschaffen müssen, damit dem guten Stück nix passiert.
Das sehe ich auch so. Manche schreiben, als ob man einen begehbaren Humidor bräuchte, um seine Gitarre aufzubewahren. Wer hat denn heutzutage eine tropfende Außenwand, die im Winter auch noch gefriert oder einen Temperaturunterschied von +20 auf -20 Grad in 10 Minuten im Wohnzimmer samt Eisrosen am Fenster? Klar gibt es Unterschiede in der Luftfeuchtigkeit/Temperatur und klar wirkt sich das ein wenig auf das Holz aus - aber man muss es nicht übertreiben. Dann gäbe es auch keine Threads wie "Meine Gitarre hängt 2m neben der Heizung, wie riskant ist das?" oder "welche Vorhänge gegen schädliches Sonnenlicht" oder ähnliches. Man kann schon aufpassen auf die Gitarren, übertreiben muss aber nicht sein.
Nur mal als Beispiel. Ich hoffe man kann das gut genug erkennen.
Hier war die u.A. die Sonne der Feind. Allerdings nicht bei mir. Ich habe diese Archtop in einem recht üblen Zustand bekommen und wieder zurechtgemacht. Einer der Vorbesitzer hatte ihr noch zusätzlich schlimme Dinge angetan. So z.B. die Brücke (Holz bei diese Gitarre) mit zwei Spax-Schrauben "fixiert". Aber ok, das hat natürlich nix mit der Aufbewahrung zu tun. ;-)
Auch hier standen übrigens die Bünde schon schön raus. Den Lack habe ich gereinigt aber so gelassen. Die dunklen Stellen sind kein Dreck. ;-) Der Lack ist schlicht ausgeblichen. Bei dieser Farbe geht das noch etwas schneller. Ok, die ist deswegen nicht "kaputt" und ich selbst habe da keinen Stress mit. Andere aber vielleicht wohl.
Man kann gut erkennen welche Teile der Gitarre wohl kräftig der Sonne ausgesetzt waren und wo noch Schatten war.
Ist übrigens ansonsten eine wirklich nette Gitarre, die ich auch sehr gern spiele. Die Vorderseite sieht auch ganz gut aus.
Das muss aber dann jeder für sich entscheiden wie wichtig es ihm ist das die Gitarre möglichst lange "wie neu" aussieht. Ich weiß das manch einer da sehr pingelig ist, andere wiederum würden extra ne UV Lampe kaufen um den Effekt zu beschleunigen.
@klaatuu
Übertreiben muss man es sicher nicht, da hast Du schon Recht.
Aber ein wenig aufpassen ist ja nun auch weit entfernt von übertreiben. ;-)
Messgeräte sagen aber meist die Wahrheit.
Der Rest ist ein bisschen wie mit dem Duschvorhang.
Der kann schimmeln, muss er aber nicht.
Beitrag automatisch zusammengefügt:
@Marschjus
Klar, ist ja auch ok. Wenn man das weiß und ganz bewusst macht, warum nicht.
Ich mag übrigens auch alte Instrumente mit Kampfspuren. ;-)
Anderen bricht das eventuell ihr empfindliches, zarte Herzchen.
Gibt ja auch häufiger mal Kollgen hier, die selbst sehr kleine Kratzer auch nicht abkönnen.
Was aber wiederum auch ok ist. Da ist halt jeder anders.
Auch wenn ich bei mir aus guten Gründen auf so etwas wie die Luftfeuchte und ein paar andere Faktoren achte, so bin ich weit davon entfernt meine Gitarren in Watte zu packen. ;-) Mag bei mir vielleicht auch wegen der aukustischen Gitaren etwas ausgeprägter sein. Da habe ich einige sehr hochwertige Schätzchen in der Wohnung. Aber nicht nur deswegen.
Kam mir erst etwas übertrieben vor die Wandhalterung zu überdachen, aber wenn eine Etage höher die Waschmaschine ausläuft und das wasser von der Decke tropft...
"Eine Gitarre die im Koffer verweilt, ist eine verlorene, arme Gitarre ..."
Hier mal 2 von 20 meinen Gitarren die alle wie folgt "leben" und in Topzustand sind:
1. Entweder hängen die an der Wand oder stehen auf einem Ständer
2. Nie im Koffer außer beim Transport
3. Werden fast täglich bespielt und zusätzlich live und im Proberaum
4. Nach dem spielen reibe ich mit einem Tuch (siehe weiter unten) die Saiten kurz ab (1xhoch, 1 x runter, fertig)
5. Wenn es wie aktuell im Musikzimmer mal 31 Grad gibt, dann nehme ich für da wo der Arm auf der Gitarre aufliegt noch bisschen "sanften" Möbelreiniger damit das Salz nicht das Holz bzw. den Lack angreift
6. Keine der Gitarren ist direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt, darauf achte ich
KEINE ANGST vor dem "AusDemKofferLassen" der Gitarre ....
Und nach Berücksichtigung aller Punkte sehen die dann so aus:
Seit dem CryoTuning bewahre ich meine Klampfen hier auf:
Ist mit dem Spielen anfangs etwas unangenehm, aber nach einiger Zeit sind die Eiszapfen
komplett weggespielt und der kristalline Ton entfaltet sich eisblumig….
Spaß beiseite:
Ich hab nicht so viele Gitarren, die wenigen werden jedoch im Koffer aufbewahrt und ein Luftbefeuchter sorgt für einigermaßen gleichmäßige Luftfeuchte. Wartung gibts regelmäßig, weil beruflich genutzt. Kratzer/ Gebrauchspuren sind ärgerlich, aber bei
häufigem Einsatz schwer vermeidbar. Und nein: meine Gitarren sind nicht „ cryonisiert“
