Wie bereitet ihr eure Mixing Session vor?

Oxymoron68
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Guten Morgen,
ich habe mal eine, keine Ahnung, wie doof sie ist, Frage. Jedesmal wenn ich was abmische komme ich an den Punkt an dem ich Fader fast ganz nach unten ziehen muss und welche die ganz nach oben ziehen muss. Ich komme dann auch nicht zu ausgewogenen Verhältnissen bei denen ich subtil eingreifen kann. Wenn dann noch Plugins ins Spiel kommen läufts aus dem Ruder. Beim letzten Projekt hab ich dann nochmal von vorne angefangen, bei allen Spuren den Fader auf 0 ohne Plugin und Panning etc. per pre-gain auf ca. -18 RMS "eingepegelt" und dann losgelegt; das ging dann wesentlich besser, da ich dann auch noch Luft nach unten hatte. Mir kommt das irgendwie vor, als würde da von vornherein in der "Lautheit" (so nenne ich es jetzt erst mal) der einzelnen Spuren was nicht stimmen.
Kennt ihr das? Wie bereitet ihr eure Mixing Session vor?
VG und ein Dankeschön schon mal
 
Lese interessiert mit. Ich hab mir auch angewöhnt, die Spuren nach dem Bereinigen auch erstmal mit Pre-Gain zu "bearbeiten", damit ich in nem guten Fader Bereich bin. Stellenweise verwende ich das Pre-Gain auch statt Automation, wenn's sich anbietet. Gerade bei Vocals und instrumentalen Fills. Macht für mich auch mehr Sinn, weil ich dann die Kompressoren, die in den Inserts sitzen, etc. in einem guten "Arbeitspunkt" anfahren kann und feiner regeln.
 
Als Randbedingung hilft mir ein grundsätzliches "Ranking" in der Lautstärke/Präsenz der Spuren, das idR genretypisch ist. So sollte z.B. die Bassdrum z.B. immer klar (vordergründig...) hörbar sein und als Lautstärkereferenz dienen an die die anderen Spuren angepasst werden. Da mir der Gesang idR sehr wichtig ist, "muss" auch der gut verständlich und in gewisser Weise im Vordergrund stehen. usw. ...
Auf der anderen Seite: Instrumente die im Mix soweit runter geregelt werden "müssen", weil sie immer zu dominant oder gar störend erscheinen, dass sie kaum noch wahrnehmbar sind, passen evtl. gar nicht in das Stück und man muss eigentlich eher noch mal beim Arrangement ran.
...kein Mix kann eine schlecht eingespielte Aufnahme oder ein unstimmigen Arrangement retten...
 
Mir kommt das irgendwie vor, als würde da von vornherein in der "Lautheit" (so nenne ich es jetzt erst mal) der einzelnen Spuren was nicht stimmen.
Kennt ihr das? Wie bereitet ihr eure Mixing Session vor?

Das ist natürlich auch von dem Eingangssignal abhängig. Sind die Spuren an sich alle sehr laut aufgenommen oder kommen aus einem lauten Software Instrument, dann knabbern die erstmal den Headroom weg, man zieht die Fader runter usw.
Sehr viele oder fast alle Software Synth Presets zum Beispiel kommen erstmal extrem laut raus, da würde ich erstmal den Ausgang des Instruments trimmen. Genau so mit aufgenommenen Spuren, klebt die schon kurz unterhalb der 0 Grenze, dann kann man die auch gleich erstmal zähmen. Dafür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die prinzipiell das gleiche machen, aber bei denen es auf die Position in der Kette schon ein wenig ankommt. Jede DAW bringt in der Regel mindestens zwei Möglichkeiten mit.

A. Ein Gain Plugin, das man beliebig irgendwo in der Plugin Kette da hin schieben kann wo man es braucht.
B. Das Audio Event an sich erstmal leiser machen, das liefert dann in der Regel vor jeglicher weiteren Bearbeitung eben weniger Eingangssignal.

Wenn man sich jetzt etwas angewöhnt das Signal erstmal überall sauber auf einen vernünftigen Arbeitspegel zu bringen, hat man eben am Ende auch weniger Probleme beim Finetuning und so ein Fader ist halt vom Regelweg nicht linear. Irgendwo bei jenseits der -30 auf dem Fader, Feineinstellungen mit der Maus vorzunehmen, ist dann extrem frickelig. Das gilt auch für spätere Bearbeitungen, verändert man das Signal, dann passt man es grob wieder auf einen guten Arbeitspegel an. Das hat dann auch den Vorteil, dass man eine Bearbeitung auch wirklich vergleichen kann.
Ich bin jetzt selbst kein Freund von komplettem: "das Signal muss immer zu 100% level matched aus jedem Plugin wieder raus kommen". Das hält mich zu lange auf und ich finde es auch zu engstirnig, aber ich weiß halt schon, wie laut es sein muss, damit ich damit vernünftig weiter arbeiten kann.

Kriege ich zum Beispiel ein fremdes Projekt zum mischen dann geh ich erstmal über alle Audio Events rüber und trimme mir die hin. Und zwar im ersten Schritt ganz banal visuell, ich weiß ja, wie das ungefähr aussehen muss, das brauch ich nicht mal hören. Dann ziehe ich die Fader rauf, hör mir an was passiert und trimme dann ggf. etwas nach. Hab ich das Bedürfnis, eine Spur auf dem Fader extrem rauf oder runter ziehen zu müssen, dann wird die erstmal angepasst.
Und dabei ist mir komplett wurscht, ob sich derjenige irgendwas dabei gedacht hat, dass die Spur nur im Hintergrund leise mitlaufen soll, ich brauche ein "gesundes" Signal um damit weiter zu arbeiten, sonst arbeite ich auch zum Beispiel bei jedem Kompressor in irgendwelchen Threshold Randbereichen und das nervt.

Man muss das jetzt aber auch nicht komplett zerdenken und stundenlang mit VU Metern in der letzten Nachkommastelle dran rumbasteln. Ich arbeite zum Beispiel fast immer mit einem recht simplen Routing. Alle Spuren einer Instrumentengruppe gehen erstmal in einen gemeinsamen Bus, also zum Beispiel alle Drums in einen Drumbus, alle Gitarren in einen Gitarrenbus, alle Vocals in einen Vocal Bus usw. Danach laufen alle Instrumente zusammen in einen gemeinsamen Instrumentenbus und dieser Instrumentenbus wird mit den Vocals zur Gesamtsumme addiert.
Das heißt, alleine visuell ohne etwas zu hören, könnte ich dir bei jedem Bus sagen, ob das zu laut oder zu leise ist und ob sich das anschließend einigermaßen vernünftig zu einer Gesamtsumme addiert.
 
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Seit dem ich mich etwas mit Gainstaging beschäftigt habe achte ich schon beim Aufnehmen meiner Gitarren und Bassspuren mittels VU-Meter darauf dass ich im "richtigen" Bereich unterwegs bin. Im Effektslot habe ich also immer als erstes ein VU-Meter, dann die Ampsim, dann wieder ein VU-Meter.
In den Bus-Spuren achte ich mit dieser Methode darauf, dass die dort verwendeten Plugins immer den "richtigen" Pegel bekommen und abgeben.

Nutzt du Ampsims, falls' Ja welche? Und welches Interface? Das richtige Pre-Gain in den Gitarrenspuren abhängig davon ist durchaus unterschiedlich in der DAW einzustellen.

Du kannst in diesem Tool dein Interface und deine bevorzugte Ampsim eingeben( falls du so recordest) und erhälst den passenden Wert für das Input-Gain das du in der DAW mittels Plugin, oder DAW-eigenen Mitteln einstellen kannst:
 
Bevor es losgeht muss bei mir erst mal Ordnung rein. Das sieht dann so aus:

Bildschirmfoto 2025-04-01 um 20.08.17.png


Die Spuren sind sortiert. Oben Drums, dann Bass, Gitarren, Piano und Keys, danach Strings wenn vorhanden und Brass. Gefolgt von Background Vocal und am Ende Lead Vocal. Mit Farben versehen und die Lücken, also da wo nicht spielt sind weg.

Danach werden alle Spuren auf einem MixBus zusammengeführt. Und da kommt dann als erstes Plugin ein VU Meter rein:

Bildschirmfoto 2025-04-10 um 21.52.39.png


Das steht auf Cal -12 also -12 dbVU. Und dann wird dann das erste mal abgespielt. Und mit dem Trim Regler das VU Meter so eingestellt, dass an der lautesten Stelle des Songs nur die LED angehen.

Erst danach beschäftige ich mich mit den Spuren. Da bekommen dann die Instrumenten Gruppen noch Gruppen Kanäle oder Aux oder wie auch immer das in den DAW benannt wird. Drums auf Aux Drums, Bass auf Aux Bass, auch wenn er Mono ist. Der bekommt meist noch was Raum drauf. Deshalb ebenfalls auf einem Aux Kanal der in den meisten DAW immer Stereo ist.

Gitarren und so weiter und so fort. Damit kann ich dann einzelne Instrumenten Gruppen problemlos solo hören.

Meisten hört man ja schon beim ersten reinhören die Ausreisser die reinknallen ohne Sinn und Verstand. Die ziehe ich dann oft schon beim ersten anhören on the Fly was runter. Mit dem Kanal Fader. Oder spätestens bem zweiten Anhören, wenn die Gruppen angelegt sind.

Zu dem Zeitpunkt ist dann schon mal was abhörbares vorhanden. Und von da aus geht es dann weiter.

Das dauert vielleicht eine halbes Stunde. Ist für mich ist das aber die Grundlage die ich brauche als Fundament für eine sinnvolle Pegelstruktur, einfachen Überblick, schnelles Navigieren im Projekt und einfaches Solo Hören von Gruppen und Einzelkanälen.

Also kein Kraut und Rüben mehr sondern sinnvoll angeordnete Spuren mit sinnvollen Pegeln auch am Ausgang, dem MixBus.

Da ist meistens auch noch Decibel von Prozess.Audio mit drin als Plugin. Das sendet den Audio Stream an ein iPad wo dann das Multimeter angezeigt wird. Ich habe also nicht nur akustische Kontrolle sondern auch einen visuellen Überblick über den Mix. Peak, Stereo Feld und Frequenz Analyzer. Dazu noch LUFS, also Lautheit. Manchmal stelle ich Decibel dann auf null und lasse entweder den ganze Song durchlaufen oder ich exportiere eine Roh Mix Version. In beiden Fällen ergibt das dann in Decibel einen LUFS Wert, der ja immer über den ganzen Song gemessen werden muss und eine max Peak Wert.

Ab da wird dann gemischt bis der Arzt kommt oder der CPU die Puste ausgeht weil ich mich wieder mal mit Plugins nicht im Zaum halten konnte..... (;
 
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Die Ordnung mache ich auch so, wie hier schon beschrieben wurde inkl. der Gruppen.
Das grobe Pegeln beim Durchhören ist für mich ebenfalls sinnvoll. Wenn dabei die Fader in extreme Bereiche geschoben werden, dann passe ich mit PreGain oder Gain Plugins in der Signalkette grob an.
Dann ziehe ich erstmal die meisten Fader runter oder mute Kanäle. Jetzt wird erstmal zwischen Kick und Bass eine Balance hergestellt, Lautstärke und Frequenzbereiche, so dass sie einander Platz lassen. Dann Snare dazu und damit steht das rythmische Fundament.
Als nächstes dann die Lead Vocals dazu. Damit habe ich dann die typischen Signale für die Panorama Mitte.
Danach dann schrittweise alles Weitere. Dabei erkenne ich, was dem Song dienlich ist und was vielleicht auch nicht. Und ich kann die Sachen im Panorama verteilen.
Das ist ein grober Ablauf, der mir hilft. Ich bin aber (und bleibe wohl auch) Amateur und lerne ständig dazu.
 
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Geht es um immer eigene Projekte mit nahezu identischen Instrumenten oder Fremdprojekte mit wechselnden Spuren?
 

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